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Jahresbericht 2013

Dies ist der Jahresbericht des Jahres 2013

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6<br />

Das Jahr <strong>2013</strong> A Arbeitsmarkt<br />

Wanderausstellung »who cares?«<br />

Die Frage hat eine interessante doppelte Bedeutung. Zum einen<br />

heißt »who cares?« so viel wie: Wer kümmert sich, wer trägt Sorge?<br />

Zum andern aber auch: Wen kümmert‘s?<br />

Traveling exhibition<br />

“who cares?” is the title of an exhibition on<br />

the care economy launched by the DF. It<br />

shows the job history of eight women who<br />

enjoy and are committed to working in the<br />

care sector – but whose work is not<br />

adequately valued or paid. An accompanying<br />

booklet provides background information on<br />

the feminization of the care economy and the<br />

implications thereof. This traveling exhibition<br />

with texts and photos by Sharon Adler and<br />

Britta Meyer is available free of charge and<br />

has already been successfully received in<br />

many places. For more infor mation (in<br />

German): www.frauenrat.de/who-cares<br />

Der Deutsche Frauenrat hat unter diesem Titel eine Wanderausstellung zum<br />

Thema Care-Ökonomie mit Bildern und Texten von Sharon Adler und Britta<br />

Meyer konzipiert. Auf neun einfach auf- und abzubauenden Roll-up-Displays<br />

werden Frauen vorgestellt, die in unterschiedlichen Sorgeberufen arbeiten:<br />

Sie helfen, Kinder auf die Welt zu bringen, pflegen alte und kranke Menschen,<br />

arbeiten mit traumatisierten Jugendlichen, putzen Büros, kochen und<br />

waschen oder renken blockierte Rückenwirbel wieder ein. Gemeinsam ist<br />

allen: Sie machen ihre Arbeit gern und mit Engagement. Doch für alle gilt<br />

auch »Viel Dienst – wenig Verdienst«. Für ihre qualifizierten und lebenswichtigen<br />

Leistungen werden sie nicht angemessen wertgeschätzt und entlohnt.<br />

Die Wanderausstellung wurde bereits mit Erfolg an vielen Orten gezeigt<br />

und kann rund um die Themen geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, Entgeltgleichheit<br />

und Sorgeberufe eingesetzt werden. Die Nutzung ist kostenlos,<br />

lediglich Versand- und Versicherungskosten müssen übernommen<br />

werden. Dazu gibt es eine Begleitbroschüre, Lesezeichen und ein Ankündigungsposter<br />

zum Selbstausdruck.<br />

Weitere Informationen unter www.frauenrat.de/who-cares.<br />

Haushaltsnahe<br />

Dienstleistungen<br />

Der Deutsche Frauenrat<br />

fordert von der Bundesregierung:<br />

<br />

die Einrichtung öffentlich<br />

geförderter Strukturen, die<br />

Privatpersonen als Arbeitgebende<br />

wie -nehmende im Bereich der<br />

Haushaltsnahen Dienstleistungen<br />

unterstützen,<br />

<br />

die Förderung der Inanspruchnahme<br />

dieser Leistungen, etwa<br />

durch Gutscheinmodelle, die<br />

die Selbstbestimmung in keiner<br />

Weise einschränken,<br />

<br />

die Sensibilisierung von Arbeitgebenden<br />

wie -nehmenden für die<br />

Bedeutung sozialversicherungspflichtiger<br />

Beschäftigungsverhältnisse<br />

in Privathaushalten.<br />

fen hat, wurde dabei ebenso laut wie die<br />

Einschätzung, dass die Diskussion um bezahlte<br />

haushaltsnahe Dienstleistungen<br />

auch die Chance auf eine steigende Wertschätzung<br />

bisher unbezahlter Familienarbeit<br />

berge. Haushaltsarbeit müsse stärker<br />

als bisher als qualifizierte Tätigkeit anerkannt<br />

werden, forderten die Teilnehmerinnen,<br />

dazu müsse unter anderem die<br />

Möglichkeit eines formalen Abschlusses<br />

nach dem Berufsbildungsgesetz stärker<br />

publik gemacht werden.<br />

Zu künftigen Finanzierungsmodellen<br />

gab es vielfältige Vorschläge, darunter<br />

verschiedene Gutscheinmodelle, wie sie<br />

in anderen europäischen Ländern bereits<br />

erfolgreich erprobt werden. So kostet in<br />

Belgien eine Stunde haushaltsnaher<br />

Dienstleistungen 21,40 Euro, die AbnehmerInnen<br />

zahlen jedoch nur 7,50 Euro<br />

(und können ein knappes Drittel davon<br />

steuerlich geltend machen); die Differenz<br />

wird aus Steuermitteln finanziert. Insbesondere<br />

für Haushalte mit Kindern, für<br />

ältere und behinderte Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

und einem geringen<br />

Einkommen scheint eine solche Förderung<br />

haushaltsnaher Dienstleistungen<br />

aus öffentlichen Mitteln auch hierzulande<br />

alternativlos.<br />

Nicht alle Aspekte konnten bei der Fachtagung<br />

erörtert werden. So spielten das<br />

herrschende Lohngefälle zwischen den<br />

Staaten und die daraus resultierenden sogenannten<br />

Care-Chains (Pflegeketten),<br />

bei denen Frauen aus dem Ausland bei<br />

uns Haushalts- oder Pflegeaufgaben übernehmen,<br />

während ihre eigenen Kinder zu<br />

Hause von Familienangehörigen oder Angestellten<br />

aus noch ärmeren Ländern betreut<br />

werden, nur am Rande eine Rolle.<br />

Deutlich wurde: In einer alternden Gesellschaft,<br />

in der immer mehr Frauen erwerbstätig<br />

sein wollen und müssen, wird es<br />

ohne gesetzliche Regelungen und ohne<br />

eine Unterstützung einkommensschwacher<br />

Haushalte in diesem Bereich nicht<br />

gehen.<br />

Eine ausführliche Dokumentation zur Fachtagung<br />

finden Sie unter bit.ly/MxEXC7.

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