Steinheimer Blickpunkt 544
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<strong>Steinheimer</strong> <strong>Blickpunkt</strong> Nr. <strong>544</strong> 24. Mai 2017 Seite 6<br />
Kein Ratsbürgerentscheid im Nieheimer<br />
Mahnmalstreit<br />
Rat bestätigt<br />
Ortsausschuss<br />
Über die Aufstellung eines Mahnmals zum Gedenken an die im dritten<br />
Reich ermordeten Juden in Nieheim wird es keinen Rats-Bürgerentscheid<br />
geben. In seiner letzten Sitzung lehnte der Rat bei einer Enthaltung den<br />
Antrag von Stadt- und Ortsheimatpfleger Ulrich Pieper ab. Einen Beschluss<br />
zur Aufstellung eines solchen Mahnmals auf einer an den jüdischen Friedhof<br />
anschließend Fläche hatte im Oktober 2016 der Ortsausschuss mit elf<br />
gegen zwei Stimmen getroffen.<br />
Die Gestaltung soll nach der von Pfarrer Heribert vorgelegten Planung<br />
erfolgen. Pieper hatte sich dagegen für die Anbringung einer Namenstafel auf<br />
dem bereits vorhandenen Mahnmal des jüdischen Friedhofs ausgesprochen<br />
und kritisiert, dass das Gremium wegen der gesamtstädtischen Bedeutung<br />
nicht entscheiden durfte und sah den Rat in der Pflicht. Pieper sah sich in<br />
seiner Meinung nach Beratung durch einen Verwaltungsjuristen bestätigt,<br />
der sich auf § 26 der Gemeindeordnung berief.<br />
Danach kann der Rat auch beschließen, dass über eine Angelegenheit der<br />
Gemeinde ein Ratsbürgerentscheid stattfindet.<br />
Das geplante Mahnmal sei nämlich ein wesentlicher Bestandteil der<br />
Aufarbeitung der jüdischen Geschichte Nieheims. Es sei deshalb sinnvoll,<br />
dass die Entscheidung darüber unmittelbar und direkt von der Gesamtbevölkerung<br />
der Stadt getragen werde, so der Stadtheimatpfleger, der<br />
auch monierte, dass über seinen eigenen Antrag im Ortsausschuss nicht<br />
abgestimmt wurde. „Der zur Abstimmung gelangte Antrag war der Weitergehende“,<br />
so Bürgermeister Rainer Vidal, der dafür die Rückendeckung<br />
bei der Kommunalaufsicht eingeholt hatte.<br />
Weil die Entscheidung im Ortsausschuss als Beschlussempfehlung zu<br />
verstehen sei, entschied der Rat jetzt abschließend den Mahnmalstreit.<br />
Der mit 17 Ja- und fünf Neinstimmen bei zwei Enthaltungen bestätigten<br />
Entscheidung ging eine sehr emotionale Debatte voraus. Die meisten Ratsmitglieder<br />
sprachen sich dagegen aus, die Debatte in die Bevölkerung zu<br />
tragen und weiteres Porzellan zu zerschlagen. Elmar Kleine appellierte an<br />
Pieper, die Entscheidung zu akzeptieren, auch wenn seine eigene Intention<br />
durchaus nachvollziehbar sei.<br />
„Der Rat als Souverän muss den Mut haben, einen solchen Beschluss zu<br />
fassen“, so Ulrich Kros, der vor „gekränkter Eitelkeit“ warnte. Bürgermeister<br />
Vidal hofft, dass nach der Ratsentscheidung die aufgerissenen Gräben<br />
zugeschüttet werden können.<br />
Sanierung von Stadthalle, Aula im Schulzentrum und ehemaliger Förderschule<br />
Steinheim nimmt sich drei Großprojekte vor<br />
Drei dicke Projekte hat Steinheim<br />
in den kommenden beiden Jahren<br />
vor der Brust. „Das war nur dadurch<br />
zu schultern, dass Verwaltung und<br />
Politik an einem Strick gezogen<br />
haben und dass es gelungen ist, an<br />
entsprechende Fördermittel zu gelangen,“<br />
sagte Bürgermeister Carsten<br />
Torke, als er die Vorhaben vorstellte.<br />
Am Anfang gab es zwar kontroverse<br />
Diskussionen, am Ende seien sich<br />
alle einig gewesen. Den größten<br />
Posten bedeutet die Sanierung der<br />
Stadthalle. Für die geplante Gesamtinvestition<br />
von 3.183 Millionen<br />
Euro (zuwendungsfähig sind 2,797<br />
Millionen Euro) wurden aus dem<br />
Städtebauförderprogramm 1,957<br />
Millionen Euro bewilligt. Möglich<br />
wurde eine Förderung nur für die<br />
Sanierung einer Bestandsimmobilie,<br />
ein Neubau wäre dagegen nicht<br />
bezuschusst worden. Im Prinzip<br />
bleibt aber nur die Außenfassade<br />
der Stadthalle bestehen. Der Rest<br />
der Halle wird komplett energetisch<br />
saniert, modernisiert und barrierefrei<br />
gestaltet. Besonderer Clou ist das<br />
attraktive Raumaufteilungssystem.<br />
Es ermöglicht, die Halle für Veranstaltungen<br />
von 100 bis 1000 Personen<br />
zu nutzen.<br />
Damit sind in multifunktioneller<br />
Weise nicht nur Groß- oder Musikveranstaltungen<br />
für das gesellschaftliche<br />
Leben in Steinheim zu<br />
ermöglichen, sondern auch Übungsund<br />
Probenabende von Vereinen,<br />
Veranstaltungen der Kultur, von Jugend-<br />
und Seniorenveranstaltungen<br />
möglich, die auch parallel stattfinden<br />
können.<br />
Für Jürgen Unruhe stellt die Sanierung<br />
der Stadthalle den erfolgreichen<br />
Abschluss des Stadtumbau West dar.<br />
Den Zuwendungsbescheid hat die<br />
Regierungspräsidentin Marianne<br />
Thomann-Stahl soeben in Steinheim<br />
übergeben. Für die Stadt bedeutet das<br />
Durch große Einigkeit von Bürgermeister, Politik und Verwaltung kann Steinheim drei große Projekte<br />
verwirklichen, neben der Stadthalle die Aula und die ehemalige Förderschule zu einem Kultur und<br />
Bildungszentrum (von links) Bernd Behling, Wirtschaftsförderer Ralf Kleine, Gerd Jarosch, Gisbert<br />
Günther, Bürgermeister Carsten Torke, Therese Meier und Jürgen Unruhe.<br />
immer noch einen Kraftakt und einen<br />
Eigenanteil von 1,225 Millionen<br />
Euro. Wann gebaut wird, steht noch<br />
nicht fest, sicher aber nicht vor 2018.<br />
Nur weil sich die Politiker aller<br />
Fraktionen schon 2016 an einen<br />
Tisch gesetzt haben, um sich mit<br />
den Förderobjekten Stadthalle, Aula<br />
der Realschule und Förderschule zu<br />
beschäftigen, wurde der Kraftakt für<br />
die drei Objekte möglich, die eines<br />
gemeinsam hatten: sie mussten für<br />
eine weitere Nutzung entweder<br />
umfangreich saniert oder umgebaut<br />
werden. Da für die Umwidmung der<br />
Förderschule zu einem Kultur- und<br />
Bildungszentrum Konsens bestand,<br />
ging es einem Arbeitskreis darum, die<br />
Aula und die Stadthalle im Konsens<br />
zu betrachten.<br />
Für jedes Objekt wurden Nutzungskonzepte<br />
erstellt, Schulleiter und<br />
Vereine waren einbezogen. Schnell<br />
wurde klar: wenn man alle drei<br />
Vorhaben schultern wollte, durften<br />
sie bezüglich der Nutzung nicht in<br />
Konkurrenz zueinander stehen und<br />
mussten die Bedarfe der gesamten<br />
<strong>Steinheimer</strong> Bürgerschaft abdecken.<br />
Und sie mussten finanziell zu stemmen<br />
sein.<br />
Für das künftige Kulturzentrum<br />
Aus der <strong>Steinheimer</strong> Bücherei wird moderne Bibliothek<br />
Umzug in neues Kulturzentrum<br />
Claudia Ernst freut sich auf das neue Konzept der Bücherei Steinheim,<br />
die zu einer modernen Bibliothek ausgebaut werden soll. Die Bücherei<br />
Steinheim ist in den letzten Jahren für immer mehr Leser wichtig<br />
geworden.<br />
Die <strong>Steinheimer</strong> Stadtbücherei bekommt<br />
nicht nur eine neue Heimat,<br />
wenn die ehemalige Friedrich Wilhelm-Weber<br />
Schule zu einem Kultur-<br />
und Bildungszentrum ausgebaut<br />
wird. Auf der größeren Fläche soll<br />
auch eine moderne Stadtbibliothek<br />
entwickelt werden, die als offener<br />
Bildungsstandort die Anforderungen<br />
an eine solche Einrichtung erfüllt.<br />
Im Ausschuss für Jugend, Sport<br />
und Soziales wurden die Vorüberlegungen<br />
für die künftige Planung<br />
vorgestellt.<br />
Der künftigen Stadtbibliothek sollen<br />
fünf ehemalige Klassenräume<br />
zur Verfügung stehen, in denen der<br />
Buch- und Medienbestand nach<br />
Themen gegliedert wird. „Die Nutzfläche<br />
wird von derzeit 100 auf 300<br />
Quadratmeter erweitert“, erklärte<br />
Amtsleiter Gerd Engelmann. Diese<br />
Größenordnung sei notwendig, um<br />
einerseits genügend Platz für die<br />
Präsentation zu haben, aber auch<br />
zusätzliche Ansprüche an die Aufenthaltsqualität<br />
mit großzügigen<br />
Arbeits- und Recherchebereichen zu<br />
schaffen, damit die Nutzer einen Ort<br />
hoher Aufenthaltsqualität, aber eine<br />
Bibliothek zur Begegnung und zum<br />
Wohlfühlen vorzufinden.<br />
Das erkläre auch den frühen<br />
Zeitpunkt der Planungen, um die<br />
baulichen, technischen wie funktionalen<br />
Ansprüche zu erfüllen,<br />
sagte Engelmann. Wie eine moderne<br />
Bibliothek aussehen könnte, zeigte<br />
er am Beispiel einer Bibliothek der<br />
Stadt Gescher. Dort gibt es attraktive<br />
Arbeitsplätze für Mitarbeiter,<br />
eine übersichtliche Präsentation<br />
von Neuerscheinungen, Leseecken,<br />
Rechercheplätze für Kinder und<br />
Erwachsene, ein informatives Leitsystem,<br />
Platz für Autorenlesungen,<br />
einen Kaffeeautomat. Weil bei der<br />
Berechnung des Flächenbedarfs<br />
grundsätzlich von 1 bis 1,5 Medien<br />
je Einwohner auszugehen sei, soll der<br />
Medienbestand am neuen Standort<br />
von derzeit 10.000 auf 15.000 erweitert<br />
werden.<br />
Um das Ziel zu erreichen wurde ein<br />
Planungsauftrag an die firma „ekz<br />
bibliotheksservice“ vergeben, den<br />
führenden Einrichter in Deutschland.<br />
Das Unternehmen bietet von der<br />
Ausstattung über Medien, Fortbildung<br />
und Beratung alles aus einer<br />
Hand und stimmt die Planung mit<br />
der Verwaltung, insbesondere aber<br />
der Büchereileiterin Claudia Ernst<br />
ab. In der Hauptausschuss-Sitzung<br />
im September wird die Planung<br />
einschließlich der Kostenkalkulation<br />
vorgestellt. Zwar wird der Umbau<br />
sind 1,6 Millionen veranschlagt. Weil<br />
die ehemalige Förderschule im Sanierungsgebiet<br />
„Stadtumbau West“<br />
liegt, hat das eine Förderung von 70<br />
Prozent zur Folge. Künftig werden<br />
dort die Musikschule, Schulungsräume<br />
der Volkshochschule, das Stadtarchiv,<br />
eine moderne Stadtbibliothek,<br />
der Jugendtreff, die Junge Kultur und<br />
die Waldjugend einziehen. Die Aula<br />
im Schulzentrum wird für die Bedarfe<br />
der Schulen energetisch saniert.<br />
Die voraussichtlichen Finanzierung<br />
(600.000 Euro) ist voll umfänglich<br />
über das Programm „Schule 2020“<br />
sichergestellt.<br />
des Gebäudes mit 70 Prozent aus<br />
dem Programm Stadtumbau West<br />
gefördert. Die Kosten der Einrichtung<br />
muss die Stadt aus Eigenmitteln<br />
aufbringen.<br />
Die Bücherei Steinheim hat sich in<br />
den letzten Jahren äußerst erfolgreich<br />
entwickelt, „auch dank der super<br />
Arbeit von Claudia Ernst, die in ihrer<br />
Arbeit aufgeht“, betont Engelmann.<br />
Das zeige die enorme Entwicklung<br />
der Ausleihe in den letzten Jahren.<br />
Einen wichtigen Beitrag dazu habe<br />
der stete Ausbau des Bücher- und Medienbestands<br />
geführt, den die Stadt<br />
mit 10.000 Euro pro Jahr ermöglicht.<br />
Auch die maßvollen Gebühren, die<br />
ebenfalls in Anschaffungen fließen,<br />
bringen Geld in die Kasse. Claudia<br />
Ernst hat in den letzten zehn Jahren<br />
großartige Aufbauarbeit geleistet und<br />
bringt für ihre Arbeit viel Motivation<br />
mit. Mit rund 21.000 Ausleihen weist<br />
die <strong>Steinheimer</strong> Stadtbücherei eine<br />
sehr gute Auslastung auf. Über den<br />
Onlinekatalog der Stadtbücherei<br />
können sich Leser über den Buchund<br />
Medienbestand informieren.<br />
Vom neuen Konzept erwartet<br />
Claudia Ernst einen zusätzlichen<br />
Schub und noch mehr Attraktivität.<br />
„Büchereien und Bibliotheken sind<br />
nach wie vor die wichtigsten Bildungseinrichtungen<br />
in Deutschland.<br />
Elf Millionen Menschen haben einen<br />
Leserausweis.“<br />
Wünschen würde sich die Büchereileiterin<br />
mehr personelle Unterstützung.<br />
Weil Kräfte fehlen, muss<br />
die Bücherei wegen Urlaubs vom<br />
7. bis 22. Juni geschlossen bleiben.<br />
Wer Interesse an einer Mitarbeit hat,<br />
kann sich bei der Verwaltung oder<br />
unmittelbar bei der Büchereileiterin<br />
melden.<br />
Oktoberfest in<br />
Steinheim ist ausverkauft<br />
Ausverkauft! Alle 1500 Karten für das Oktoberfest in Steinheim am<br />
Lipper Tor sind dem Veranstalter, dem Raiffeisenmarkt beim Vorverkauf<br />
wie in den vergangenen Jahren aus den Händen gerissen worden.<br />
„1500 Besucher dürfen sich am 16. September auf eine super weißeblaue<br />
Party in unserem Festzelt freuen“, verspricht Volker Böddeker.