Reiter spektrum Saar Ausgabe 1-2010
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
TOP-THEMA RUBRIK<br />
Gefahr oder Panikmache?<br />
kann. Wenn die Blüten Samen bilden,<br />
weil die Weide nicht gemäht wird, ist<br />
die Ausbreitung im kommenden Jahr<br />
vorprogrammiert.<br />
Die zweijährige Pflanze entwickelt im<br />
ersten Jahr nur Blätter, die besonders<br />
giftstoffreich sind und von Pferden und<br />
Rindern auf der Weide gefressen werden.<br />
Gelbe Blüten leuchten dann im zweiten<br />
Jahr auf hohen Stängeln; man sieht<br />
es dem Gewächs nicht an, das es so<br />
großen Tieren Schaden zufügen kann.<br />
Blütezeit: Juni bis September. Zweijährig<br />
bedeutet, dass die Pflanze erst<br />
im zweiten Vegetationsjahr blüht,<br />
nicht, dass sie nur zwei Jahre alt wird.<br />
Die Verbreitung der Pflanze erfolgt<br />
über Samen, die ähnlich dem des<br />
Löwenzahns sind und sich ebenso in<br />
alle Winde zerstreuen.<br />
Pflanzen ausrupfen ist die einfachste<br />
Methode, der Ausbreitung Herr zu<br />
werden.<br />
In kleinen Mengen gehören sie in den<br />
Restmüll, größere Mengen sollten verbrannt<br />
werden. Auch nicht blühende<br />
und nicht samentragende Pflanzen<br />
sollten nicht hauseigen kompostiert<br />
werden und gehören nicht auf den<br />
Mist, da die Gefahr der Neuwurzelung<br />
besteht.<br />
Als aktuelle Soforthilfe empfiehlt die<br />
saarländische Landwirtschaftskammer,<br />
die Weiden vor der Samenbildung<br />
abzuhäckseln oder abzumulchen.<br />
Es hat sich schon mehrfach gezeigt,<br />
dass gut gedüngte Flächen deutlich<br />
weniger vom Jakobs-Kreuzkraut<br />
besetzt waren als wenig bis gar nicht<br />
gedüngte Flächen. Auch die Nährstoffzufuhr<br />
mit organischen Düngern wird<br />
von der Landwirtschaftskammer empfohlen.<br />
Die Humangefährdung ist bereits<br />
Thema bei der Bundesregierung, da<br />
die ungezügelte Vermehrung fortschreitet.<br />
In deutschen Honigen wurden<br />
die giftigen Substanzen (PA) in<br />
Teilen schon nachgewiesen. Als unbedenklich<br />
gilt die deutsche Milch. Derzeit<br />
laufen hierzu Untersuchungen an<br />
der Uni Bonn.<br />
Der Arbeitskreis Kreuzkraut informiert<br />
seit August 2007 über die Gefährlichkeit<br />
der Pflanzen. Auch beraten immer<br />
mehr die Ämter der Landwirtschaft<br />
über ihre Internetportale sowie Pressemitteilungen<br />
und bestätigen die massive<br />
Ausbreitung und Handlungsnotwendigkeit.<br />
Das Bundesministerium<br />
für Ernährung, Landwirtschaft und<br />
Verbraucherschutz (BMELV) hat aufgrund<br />
der stetigen Zunahme von<br />
Kreuzkräutern zu mehr Aufklärungsarbeit<br />
aufgerufen und im November<br />
2009 das Julius-Kühn-Institut (JKI )<br />
eine Informationsbroschüre durch die<br />
Bundesforschungsanstalt für Kulturpflanzen<br />
erstellen lassen.<br />
Die Gefahr durch das Jakobs-Kreuzkraut<br />
ist sicher vorhanden, sie sollte<br />
jedoch nicht als unüberwindbar angesehen<br />
werden und eine komplette Ausrottung<br />
ist nicht angestrebt. Es gilt, die<br />
ungehemmte Vermehrung einzudämmen,<br />
denn mancherorts sind, vor allem<br />
auf brach liegenden Flächen, bereits<br />
riesige Monokulturen entstanden.<br />
aa<br />
://:Quelle: Arbeitskreis Kreuzkraut – www.akkreuzkraut.de<br />
– interessant sind hier die Fallsbeispiele<br />
://:Quelle: Landwirtschaftskammer für das <strong>Saar</strong>land:<br />
www.lwk-saarland.de<br />
Wichtige Informationen zum Thema Jakobskreuzkraut<br />
stehen als Download zur Verfügung<br />
Tödliche Dosis:<br />
Beim Rind:<br />
Noch immer die beste<br />
Haltung: Glückliche Pferde<br />
auf der Weide<br />
Foto: © Gabi Kempf/ PIXELIO<br />
40 bis 80 g Frischgewicht je<br />
kg Körper gewicht beim Pferd,<br />
entspricht 14 bis 20 g bei<br />
einem 350-kg-Islandpferd bzw.<br />
2 bis 4 kg getrocknet im Heu.<br />
140 g Frischgewicht je kg<br />
Körpergewicht – bei 1 Prozent<br />
im Heu ist in drei Monaten die<br />
tödliche Dosis erreicht, bei<br />
10 Prozent in 20 Tagen.<br />
Fressen ohne Gefahren?<br />
Foto: © Huber/ PIXELIO<br />
31