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Khadim - Ausgabe 1 - 2017

Magazin der Schweizer Ahmadi Muslim Jugendlichen Le magazine des jeunes des musulmans ahmadis Suisse Rivista del giovani musulmani ahmadi sivzzeri

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Verbrechen sowie verschiedenste<br />

Arten von Ausschweifungen<br />

waren weit verbreitet.<br />

Zwar war Diebstahl selten,<br />

Raubüberfälle hingegen ein<br />

Bestandteil der Tagesordnung.<br />

Jemanden überfallen<br />

und sich seines Besitzes zu<br />

ermächtigen, war gang und<br />

gäbe. Doch zur gleichen Zeit<br />

galt ihr Ehrenwort bei ihnen<br />

mehr als bei irgendeinem<br />

anderen Volk. Sollte jemand<br />

zu einem mächtigen Führer<br />

oder Stamm gehen und<br />

um seinen Schutz ersuchen,<br />

so war dieser Führer oder<br />

Stamm bei seiner Ehre verpflichtet,<br />

diesem Individuum<br />

Schutz zu gewähren. Wenn<br />

das nicht geschah, sank dieser<br />

Stamm in seinem Ansehen<br />

in ganz Arabien.<br />

Dichter standen in hohem<br />

Ansehen; Sie wurden als Nationalhelden<br />

verehrt. Von<br />

führenden Persönlichkeiten<br />

wurde erwartet, dass sie<br />

Meister der Rhetorik waren<br />

und selbst Verse schmieden<br />

konnten.<br />

Gastfreundschaft war zu einer<br />

nationalen Tugend entwickelt<br />

worden. Ein einsamer<br />

Wanderer wurde bei seiner<br />

Annäherung an das Hauptquartier<br />

eines Stammes wie<br />

ein Ehrengast behandelt. Die<br />

besten Tiere wurden für ihn<br />

geschlachtet und äusserste<br />

Rücksichtnahme angewendet,<br />

ganz gleich, wer der<br />

Fremde war. Es genügte, dass<br />

ein Gast angekommen war.<br />

Ein Besuch bedeutete eine<br />

Zunahme an Ansehen und<br />

Bedeutung für den Stamm.<br />

Es wurde somit zur Pflicht<br />

des Stammes, den Besucher<br />

zu ehren. Indem sie ihn ehrten,<br />

ehrten sie zugleich sich<br />

selbst.<br />

Die Frauen in dieser arabischen<br />

Gesellschaft hatten<br />

22<br />

weder Rang noch Recht. Es<br />

galt in ihr nicht als unehrenhaft,<br />

neugeborene Mädchen<br />

zu töten. Man soll jedoch<br />

nicht annehmen, dass dieses<br />

Töten von Kindern im ganzen<br />

Land praktiziert wurde. Das<br />

wäre gefährlich gewesen, da<br />

es das Auslöschen des Volkes<br />

bedeutet hätte. In der Tat<br />

war es in Arabien - oder Indien<br />

oder jedem anderen Land,<br />

indem Kindesmord ausgeübt<br />

wurde - nur auf bestimmte<br />

Familien beschränkt.<br />

Die arabischen Familien, die<br />

diesem Brauch anhingen,<br />

hatten entweder eine übertriebene<br />

Vorstellung von ihrer<br />

sozialen Stellung oder waren<br />

anderweitig dazu getrieben.<br />

Möglicherweise empfanden<br />

sie es als hoffnungslos, passende<br />

Ehepartner für ihre<br />

Töchter zu finden. So töteten<br />

sie ihre neugeborenen<br />

Töchter. Das Übel dieser Praxis<br />

liegt in der Barbarei und<br />

Grausamkeit an sich, nicht<br />

in den Auswirkungen, die es<br />

für die Bevölkerung der Nation<br />

hatte. Verschiedene Methoden<br />

wurden angewendet,<br />

die Mädchen zu töten, u. a.<br />

lebendig begraben und erdrosseln.<br />

Nur leibliche Mütter wurden<br />

in der arabischen Gesellschaft<br />

als Mütter angesehen.<br />

Stiefmütter wurden nicht als<br />

Mütter anerkannt und ein<br />

Sohn konnte seine Stiefmutter<br />

nach dem Tode seines Vaters<br />

heiraten. Polygamie war<br />

weit verbreitet und es gab<br />

keine Begrenzung für die Anzahl<br />

der Frauen, die ein Mann<br />

heiraten konnte. Mehr als<br />

eine Schwester konnte von<br />

dem gleichen Mann zur gleichen<br />

Zeit geheiratet werden.<br />

Die schlimmste Behandlung<br />

wurde jedoch den kämpfenden<br />

Parteien während des<br />

Krieges zuteil. Wo der Hass<br />

gross war, zögerten sie nicht,<br />

den Körper der Verwundeten<br />

aufzuschlitzen, Organe<br />

herauszuschneiden und sie<br />

auf kannibalische Weise zu<br />

verzehren. Sie zögerten auch<br />

nicht, die Gefallenen ihrer<br />

Feinde zu schänden. Die Nase<br />

oder die Ohren abzuschneiden<br />

oder ein Auge auszustechen,<br />

war keine ungewöhnliche<br />

Grausamkeit für sie.<br />

Sklaverei war weit verbreitet.<br />

Schwache Stämme wurden<br />

sogar in ihrer Gesamtheit in<br />

Sklaverei überführt.<br />

Der Sklave hatte keine Stellung.<br />

Jeder Besitzer machte<br />

mit seinen Sklaven, was er<br />

wollte. Es konnte nichts gegen<br />

einen Meister, der seinen<br />

Sklaven misshandelte,<br />

unternommen werden. Ein<br />

Mann konnte seinen Sklaven<br />

ermorden, ohne dafür<br />

zur Rechenschaft gezogen<br />

zu werden. Wenn ein Mann<br />

den Sklaven eines anderen<br />

tötete, wurde dafür keine Todesstrafe<br />

verhängt. Alles, was<br />

von ihm erwartet wurde, war,<br />

den betroffenen Meister entsprechend<br />

zu entschädigen.<br />

Weibliche Sklaven wurden als<br />

sexuelle Objekte ausgenutzt.<br />

Kinder aus solchen Vereinigungen<br />

waren wiederum<br />

Sklaven. Weibliche Sklaven,<br />

die Mütter wurden, blieben<br />

weiterhin Sklaven.<br />

In Beziehung zur Zivilisation<br />

und zum gesellschaftlichen<br />

Fortschritt waren die Araber<br />

ein ausgesprochen rückständiges<br />

Volk. Freundlichkeit<br />

und Rücksichtnahme waren<br />

unbekannt. Frauen hatten<br />

die denkbar niedrigste Stellung.<br />

Und doch besassen die<br />

Araber einige Tugenden; Persönliche<br />

Tapferkeit erreichte<br />

beispielsweise manchmal<br />

auch eine sehr hohe Stufe.

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