01 - alemán 5 junio - Diario de Ibiza
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II | DONNERSTAG, DEN 5. JUNI 2008 | DIARIO <strong>de</strong> IBIZA<br />
ANSICHTEN<br />
Ich möchte <strong>de</strong>m Leser ein paar weniger technische, aber vernünftige Argumente<br />
über Radiotherapie geben, damit er vergleichen kann. Ich wer<strong>de</strong><br />
über lineare Beschleuniger schreiben. Das sind Apparate, die für die Behandlung<br />
von Krebskranken benützt wer<strong>de</strong>n. Sie kosten ungefähr 1,7 Millionen<br />
Euro das Stück. Extremadura hat fünf davon, vier befin<strong>de</strong>n sich in<br />
Badajoz und einer in Cáceres. Auf <strong>de</strong>n Balearen haben wir drei, zwei im<br />
Krankenhaus Son dureta, einen in <strong>de</strong>r Polyklinik Miramar (in privater<br />
Hand), alle auf Mallorca. Extremadura hat 1.089.990 Einwohner, die Balearen<br />
haben 1.030.650. Diese bei<strong>de</strong>n Autonomien sind also vergleichbar.<br />
Extremadura hat pro 200.000 Einwohner jeweils einen Apparat dieser<br />
Art, wie die Weltgesundheitsorganisation und die Spanische Gesellschaft<br />
für Therapeutische Onkologie es empfiehlt. Diese Autonomie genießt aber<br />
nicht die Freu<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Inseldaseins. Von Cáceres bis Badajoz sind es 120<br />
Kilometer (eineinviertel Stun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Auto). Auf <strong>de</strong>n Balearen kommt<br />
auf 333.333 Einwohner jeweils ein Apparat. Uns fehlen zwei weitere.<br />
Vor ein paar Wochen las ich über die Fonds für <strong>de</strong>n Ausgleich zwischen<br />
Autonomien: Extremadura erhielt eine Milliar<strong>de</strong> Euro und die Balearen<br />
bezahlten 200 Millionen. Ich frage mich, ob wir nicht uns nicht an <strong>de</strong>r Nase<br />
herumführen lassen.<br />
Die Steuerbilanzen müssen unbedingt veröffentlich wer<strong>de</strong>n. Erst müssen<br />
die Grundbedürfnisse im Gesundheits- und <strong>de</strong>m Bildungswesen sowie<br />
sozialen Dienstleistungen abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n, erst dann können wir über<br />
Ausgleichsfonds sprechen.<br />
Jetzt ist <strong>de</strong>r Augenblick gekommen, daß einer <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n linearen Beschleuniger,<br />
die uns noch fehlen, im neuen Krankenhaus von <strong>Ibiza</strong> stehen,<br />
wenn es eingeweiht wird.<br />
✒ ANTONIO PALLICER VORSITZENDER DES WISSENSCHAFTLICHEN AUSSCHUSSES IN DER SPANISCHEN<br />
KREBSHILFE AUF IBIZA UND FORMENTERA<br />
Umwelt und Tourismus auf <strong>Ibiza</strong><br />
In <strong>de</strong>n letzten Tagen gab es auf <strong>Ibiza</strong> einen internationalen Kongress über<br />
Tourismus, Klimawan<strong>de</strong>l und Welterbe. Die verschie<strong>de</strong>nen Experten sprachen<br />
in Podiumsdiskussionen über diese Themen. Murray Charles Simpson<br />
sagte, es sei “notwendig ein nachhaltiges Tourismusmo<strong>de</strong>ll aufrechtzuerhalten,<br />
das so wenig Verän<strong>de</strong>rungen wie möglich im Natur- und im Kulturerbe<br />
verursacht und auf die Umwelt keine negativen Auswirkungen hat.”<br />
Dieser Satz hat mich auf <strong>de</strong>n Gedanken gebracht, daß man auf <strong>Ibiza</strong> mit all<br />
<strong>de</strong>m, was mit <strong>de</strong>r Umwelt zu tun, sehr viel mehr tun sollte. Man müsste Dinge<br />
tun, mit <strong>de</strong>nen man eine ausgezeichnetes Umweltbewußtsein unserer Kin<strong>de</strong>r<br />
erreicht und parallel dazu einen Tourismus, <strong>de</strong>m wir die umfangreiche<br />
Artenvielfalt unserer Insel zeigen können.<br />
Auf <strong>Ibiza</strong> gibt es zum Beispiel, im Unterschied zu vielen an<strong>de</strong>ren Orten,<br />
keinen Botanischen Garten. Solch eine Einrichtung dient <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r<br />
einheimischen Flora, <strong>de</strong>m Umweltbewußtsein und <strong>de</strong>r Sensibilisierung –<br />
<strong>de</strong>nn die Kin<strong>de</strong>r können sie mit <strong>de</strong>r Schule besuchen – und das ganze Jahr<br />
über als touristische Attraktion. Die Bevölkerung, die einen Botanischen<br />
Garten hat, ist stolz auf ihn.<br />
Unsere Naturparks müssten auch besser gepflegt und besser ausgeschil<strong>de</strong>rt<br />
sein, damit man sie besuchen kann. Diese und viele an<strong>de</strong>re ähnliche<br />
Dinge sollten dazu dienen, einen Qualitätstourismus anzuziehen, <strong>de</strong>r treuer<br />
und umweltbewußter ist, und gleichzeitig eine Bevölkerung, die sich für<br />
eine nachhaltigere Entwicklung unserer Insel einsetzt.<br />
✒ MARIA CLAPÈS MARÍ EIVISSA<br />
Schämen Sie sich <strong>de</strong>nn nicht?<br />
Leserbriefe<br />
Leserbriefe können nur dann abgedruckt wer<strong>de</strong>n,<br />
wenn sie uns mit vollständigem Namen, Adresse und Ausweisnummer<br />
<strong>de</strong>s Absen<strong>de</strong>rs zugestellt wer<strong>de</strong>n. Wir behalten uns<br />
das Recht vor, sie eventuell gekürzt zu veröffentlichen. Briefe, die nur mit<br />
Initialien o<strong>de</strong>r Pseudonym gezeichnet sind, können nicht veröffentlicht wer<strong>de</strong>n.<br />
Radiotherapie, reiche und arme Autonomien<br />
Als ich die Liste mit <strong>de</strong>m sah, was die Stadtangestllten für ihren neuen<br />
Tarifvertrag for<strong>de</strong>rn, dachte ich zuerst, es sei <strong>de</strong>r 1. April und daß das ein<br />
Aprilscherz war. Als mich <strong>de</strong>r Kalen<strong>de</strong>r eines Besseren belehrte und darauf<br />
hinwies, daß wir <strong>de</strong>n 21. Mai hatten, stieg unversehens Empörung in mir<br />
auf. Wie können intelligente Menschen, for<strong>de</strong>rn, daß die Stadt ihnen <strong>de</strong>n<br />
Beitrag für ein Fitnesscenter bezahlt?<br />
Das ist vielleicht,was am meisten heraussticht, aber auch die an<strong>de</strong>ren<br />
For<strong>de</strong>rungen sind nicht zu verachten. Ich glaube nicht, daß ihnen jemand<br />
die Legitimität in Abre<strong>de</strong> stellt, um eine Gehaltsaufbesserung zu bitten. Je<strong>de</strong>r<br />
Arbeiter hat das Recht dazu. Aber dazu auch noch Plätze in <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>kin<strong>de</strong>rgärten<br />
zu for<strong>de</strong>rn, kostenlosen Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln,<br />
freien Eintritt ins Theater, freien Zutritt zu Sporteinrichtungen<br />
und Ermäßigungen bei allen Aktivitäten, die die Stadt organisiert... das<br />
ist unverschämt! Glauben sie etwa, daß wir Idioten sind?<br />
Ich erinnere sie daran, daß wir übrigen Bürger, all das, was sie kostenlos<br />
haben wollen, bar auf die Hand bezahlen müssen, und ich glaube nicht, daß<br />
sie Bürger einer höheren Klasse sind, nur weil sie für die Stadt arbeiten. O<strong>de</strong>r<br />
doch? Wenn wir be<strong>de</strong>nken, daß alle Ausgaben <strong>de</strong>s Rathauses von unseren<br />
Steuern bezahlt wer<strong>de</strong>n, hat man das Gefühl, daß sie uns auf <strong>de</strong>n Arm nehmen<br />
und wirtschaftliche Vorteile auf Kosten an<strong>de</strong>rer haben wollen.<br />
Das Faß zum Überlaufen bringt jedoch die Gewerkschaft, die argumentiert,<br />
da die Regierungsmannschaft sich ihr Gehalt um 27 Prozent erhöhte,<br />
wäre die Stadt moralisch dazu verpflichtet, ein finanzielles Opfer zu<br />
erbringen. Jetzt verstehe ich! Es geht darum die Torte aufzuteilen, die wir<br />
Bürger bezahlen. Schämen sollten sie sich!<br />
✒ CARLOS MARÍ EIVISSA<br />
Du isst ja gar nichts, Kind.<br />
Komm, lass mich dir noch<br />
etwas Suppe schöpfen. Damit<br />
du zu Kräften kommst. Bist etwas<br />
blass um die Nasenflügel herum.<br />
O<strong>de</strong>r schmeckt dir meine Suppe<br />
etwa nicht? Möchtest du, dass ich<br />
dir etwas An<strong>de</strong>res zubereite? Etwas<br />
Reis mit Sojasprossen vielleicht? Ein Spiegelei?“<br />
„Ein Spiegelei? Was um Himmelswillen soll ich<br />
mit einem Spiegelei?“<br />
„Na, ja, essen, dachte ich, falls dir meine Suppe<br />
nicht schmeckt.“<br />
„Ich habe nicht gesagt, dass mir <strong>de</strong>ine Suppe<br />
nicht schmeckt. Ich fin<strong>de</strong> nur, dass drei Teller Suppe<br />
– und es waren drei gehäufte Teller Suppe – dass<br />
drei gehäufte Teller Suppe eigentlich reichen. Sie<br />
muss mir ja nicht aus allen Löchern rauskommen.“<br />
„Manchmal habe ich etwas Mühe mit <strong>de</strong>r Art,<br />
wie du dich ausdrückst. Aus allen Löchern rauskommen,<br />
ich weiss nicht, wenn ich mir das vorstelle<br />
– und ich bin ja mit <strong>de</strong>m Essen noch nicht fertig<br />
– also wenn ich mir das bildlich vorstelle, dann vergeht<br />
mir irgendwie <strong>de</strong>r Appetit. Verstehst du das?“<br />
„Ist nur so eine Re<strong>de</strong>nsart, um auszudrücken,<br />
dass man eigentlich voll ist und...“<br />
„... voll ist, ist auch so eine Re<strong>de</strong>nsart. Ich weiss<br />
IM BILDE<br />
Überraschend und aufschlußreich<br />
die Notiz, die wir neulich<br />
über das lasen, was die<br />
Beamten für ihren neuen Tarifvertrag<br />
von <strong>de</strong>r Stadtregierung Eivissa<br />
for<strong>de</strong>rn. Das Problem ist nicht, daß<br />
sie jetzt die Sterne vom Himmel<br />
wollen, <strong>de</strong>nn man kann sie damit ja im Regen stehen<br />
lassen, o<strong>de</strong>r sonst wo. Das Problem liegt in <strong>de</strong>n<br />
unerhörten Privilegien, die sie schon genießen – kostenloses<br />
Wasser, 1.300 Euro im Jahr pro Kind, daß<br />
außerhalb studiert, plus 1.000 Euro im Jahr pro<br />
Kind unter drei Jahre, Beihilfen für Brillen, Zahnarztrechnungen<br />
usw. – und über die haben sie sich<br />
bisher ausgeschwiegen. Von ihnen wissen wir das<br />
nicht, als hätten sich die Beamten verschworen, damit<br />
nichts darüber nach außen dringt. Erfahren haben<br />
wir das aus <strong>de</strong>r Presse.<br />
Der Bürger kann darauf nur mit Mißtrauen in die<br />
Institutionen reagieren, vor allem in die Personen,<br />
die sie regieren. Letztendlich liegt die Verantwor-<br />
E-mail<br />
diario<strong>de</strong>ibiza.zeitung@epi.es<br />
I M G E G E N L I C H T<br />
Machos forever 3<br />
Jean Willi<br />
V O N D E R M A R I N A A U S<br />
M. Ángel González<br />
Postadresse<br />
Avenida <strong>de</strong> la Paz, s/n<br />
07800. <strong>Ibiza</strong>.<br />
nicht. Korrigier mich, wenn ich<br />
falsch liege, aber voll sein, ist doch<br />
nichts Appetitliches.“<br />
„Sag ich ja, ich krieg nichts mehr<br />
rein.“<br />
„Vielleicht nerve ich dich mit meinen<br />
Feststellungen, aber verzeih, ich<br />
fin<strong>de</strong>: Nichts mehr reinkriegen, das<br />
hat nun wirklich etwas Ordinäres...“<br />
„Früher mochtest du, wie ich mich ausdrückte.“<br />
„Ich glaube nicht, dass du dich früher so ausgedrückt<br />
hast. Das ist alles ziemlich neu für mich,<br />
und verzeih, dass ich überhaupt darüber re<strong>de</strong>. Ich<br />
dachte nur, wir hätten uns einmal darauf geeinigt,<br />
dass wir uns die Dinge sagen, die uns am An<strong>de</strong>ren<br />
stören – und verzeih, wenn ich hier anfügen muss,<br />
dass ich <strong>de</strong>n Eindruck habe, als störten mich in<br />
letzter Zeit eher mehr Dinge als früher. Ich fin<strong>de</strong>,<br />
das muss nicht sein. Wir könnten uns doch einig<br />
wer<strong>de</strong>n und gegenseitig etwas Rücksicht üben. Wir<br />
überlegen einfach, was wir uns sagen, und wenn<br />
wir wissen, dass <strong>de</strong>m An<strong>de</strong>ren eine gewisse Ausdrucksweise<br />
zuwi<strong>de</strong>r ist, verwen<strong>de</strong>n wir sie nicht.<br />
Ich glaube, das wür<strong>de</strong> unser Zusammenleben erheblich<br />
verschönern. Fin<strong>de</strong>st du nicht auch, Kind?“<br />
„Gut, dann hör endlich auf, mich Kind zu nennen.<br />
Ich bin nämlich nicht <strong>de</strong>in Kind.“<br />
Siebenhun<strong>de</strong>rt Senioren <strong>de</strong>r Balearen vergnügen sich<br />
Bei <strong>de</strong>r Diada Interilles trafen sich siebenhun<strong>de</strong>rt Personen, die aus <strong>de</strong>m Ruhestand einen sehr aktiven und vergnüglichen<br />
Stand machen.Von Ruhe kann keine Re<strong>de</strong> sein, <strong>de</strong>nn jetzt hat man endlich Zeit sich Aktivitäten zu widmen, die<br />
das Leben verschönern. Zusammen macht das noch mehr Spaß. | FOTO: MOISÉS COPA<br />
Geheime Untugen<strong>de</strong>n<br />
tung für solche Schamlosigkeit bei ihnen.<br />
Ich weiß nicht, wer gerissener<br />
ist, die naussauern<strong>de</strong>n Angestellten<br />
o<strong>de</strong>r die Institutionen, die in diesem<br />
Fall in verdächtiger Weise schweigen.<br />
Da <strong>de</strong>nkt man unweigerlich, was da<br />
wohl noch unter <strong>de</strong>r Decke steckt.<br />
Welche weiteren geheimen Untugen<strong>de</strong>n bezahlen<br />
wir mit unserem Geld? Die Sache ist schlimm und<br />
die Bürgermeisterin sollte erklären, was hier vor<br />
sich geht und wie man die Situation, die <strong>de</strong>r Bürger<br />
nicht dul<strong>de</strong>n kann, wie<strong>de</strong>r ins Lot bringen kann.<br />
Umgehend. An<strong>de</strong>rnfalls könnte man das ‘<strong>de</strong>nke<br />
schlecht und du triffst ins Schwarze’ praktizieren.<br />
Und man hätte ein Argument, um die Zahlung von<br />
Steuern zu verweigern, die anscheinend im Hinterzimmer<br />
aufgeteilt wer<strong>de</strong>n, wie es ihnen gera<strong>de</strong> beliebt.<br />
Damit will ich nicht sagen, daß die Beamten<br />
für ihre Arbeit nicht bekommen sollten, was ihnen<br />
zusteht. Ich will nur, daß die Dinge richtig gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n, nicht wie in einer Bananenrepublik.