PRAXISEMPFEHLUNGEN für eine standortangepasste - Station C23
PRAXISEMPFEHLUNGEN für eine standortangepasste - Station C23
PRAXISEMPFEHLUNGEN für eine standortangepasste - Station C23
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
THEMENKOMPLEx 2 Vegetationsbilder<br />
Auswahl <strong>standortangepasste</strong>r Vegetationsbilder<br />
Die Begrünung von Abrissflächen im Stadtumbau<br />
(z.B. als „Ordnungsmaßnahme“ der Stadtsanierung)<br />
beschränkt sich häufig auf <strong>eine</strong>n Auftrag von Oberboden<br />
nach DIN 18916 als Vegetationsschicht und die<br />
Einsaat <strong>eine</strong>r Regelsaatmischung (RSM) bzw. <strong>eine</strong>r<br />
(ergänzenden) Pflanzung von (Zier-) Gehölzen aus<br />
Baumschulen, deren Provinienz oftmals nicht mit dem<br />
Standort kompatibel ist. Damit entstehen überwiegend<br />
einheitliche, verhältnismäßig artenarme und gräserdominierte<br />
Flächen. Sie müssen normalerweise 5- bis<br />
6-mal jährlich gemäht werden, in trockenen Frühjahrsund<br />
Sommerperioden unterliegen sie aber zunehmend<br />
klimatischem Stress durch Trockenheit und Hitze.<br />
Infolgedessen zeigen sie höhere Ausfallerscheinungen<br />
und werden unansehnlich.<br />
Die Entwicklung <strong>standortangepasste</strong>r Vegetationsbestände<br />
ist deshalb sowohl aus ästhetischen und<br />
ökologischen Gründen, aber auch besonders im<br />
Hinblick auf die Reduzierung späterer Pflegeeingriffe<br />
von Bedeutung. Das auf der jeweiligen Fläche aktuell<br />
vorhandene Substrat und die Exposition sollten deshalb<br />
stets ein wichtiges Auswahlkriterium möglicher<br />
Vegetationsbilder <strong>für</strong> die Fläche sein.<br />
15 Standortangepasste Vegetationsbilder<br />
Darüber hinaus sind <strong>für</strong> die Auswahl der Vegetationsbilder<br />
und der Artenzusammensetzung immer auch<br />
die Lage und Nutzungsanforderungen der Fläche im<br />
städtischen Kontext zu berücksichtigen.<br />
Die im Folgenden empfohlenen Vegetationsbilder<br />
unterscheiden sich deutlich von den bislang im<br />
städtischen Raum gewohnten Freiflächentypen wie<br />
Scherrasen, Staudenbeet, Sommerblumenpflanzung<br />
oder Gehölzinsel. Sie repräsentieren vielmehr offene<br />
und kräuterreiche Wiesenflächen verschiedener Ausprägung,<br />
wie sie natürlicherweise auf nährstoffärmeren<br />
oder sogar extremen, meist südexponierten Standorten<br />
vorkommen (Pionierfluren, Trockenrasen, Magerrasen,<br />
Glatthaferwiesen).<br />
Mit <strong>standortangepasste</strong>n Vegetationstypen können<br />
interessante Blühaspekte sowie Strukturbildung erzielt<br />
werden und die Wahrnehmung des jahreszeitlichen<br />
Wandels geschieht viel eingänglicher, als es mittels<br />
der herkömmlich verwendeten artenarmen und gräserdominierten<br />
Rasenmischungen im städtischen Raum<br />
möglich ist. Infolge des hohen Kräuteranteils ergeben<br />
sich über die gesamte Vegetationsperiode<br />
verschiedene Blühaspekte.<br />
Auch nach der Mahd, die – falls erforderlich – überwiegend<br />
in der zweiten Juli- bzw. ersten Augusthälfte durchgeführt<br />
wird, kommt es häufig zu <strong>eine</strong>m zweiten Blühaspekt im<br />
Spätsommer. Gestalterisch können neben den Blüten auch<br />
Blattstrukturen und Wuchshöhen zur Akzentuierung eingesetzt<br />
werden. Neben den Standortfaktoren wie Boden<br />
und Klima beeinflusst die Mahd die Artenzusammensetzung<br />
und entscheidet über den Rhythmus von Wachstum, Blüte,<br />
Fruchtbildung und Samenreife.<br />
Hochstaudenfluren oder Gehölzformationen können gezielt<br />
als gestalterische Ergänzungselemente eingesetzt werden.<br />
Durch höheren Wuchs, Fruchtbehang oder Laubfarben<br />
tragen sie zur Strukturierung der Flächen bei.<br />
Bilder <strong>standortangepasste</strong>r Vegetationstypen sind bisher im<br />
städtischen Raum noch sehr ungewöhnlich. Die folgenden<br />
Praxisempfehlungen sollen deshalb motivieren, mit diesen<br />
Vegetationsbildern auch unter gestalterischen Gesichtspunkten<br />
zu experimentieren und städtische Freiräume zu<br />
entwickeln.