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PRAXISEMPFEHLUNGEN für eine standortangepasste - Station C23

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THEMENKOMPLEx 4<br />

Handansaat von Regiosaatgut auf die Modellfläche Rodebille,<br />

Dessau-Roßlau.<br />

Ausgebrachtes Regiosaatgut auf der Modellfläche Heidestraße,<br />

Dessau-Roßlau.<br />

Ansaat mit Regiosaatgut (Forts.)<br />

übertragen, die den organischen Stoffkreislauf und die<br />

Entwicklung des Bodenlebens fördern. Jedoch ist hierbei<br />

nur Heu oder frisches Mahdgut ohne Beimischungen von<br />

unerwünschtem Diasporenpotential (z.B. Ampfer, Weidelgras)<br />

zielführend. Durch die Langhalmigkeit verwebt sich<br />

das Material untereinander und wird – nach Fall des ersten<br />

Taus – in der Regel nicht verblasen.<br />

Fertigstellungs- und Entwicklungspflege<br />

Die Fertigstellungspflege sollte nach Möglichkeit – abweichend<br />

von DIN 18919 – über <strong>eine</strong>n Zeitraum von mindestens<br />

zwei Jahren (Vegetationsperioden) angelegt sein,<br />

um <strong>eine</strong> Erfolgskontrolle des ausgesäten Artenspektrums<br />

durchführen zu können. Entsprechend ist der Zeitpunkt der<br />

Abnahme daran anzupassen.<br />

Um auch nach der Aussaat <strong>eine</strong>n stärkeren Aufwuchs<br />

von einjährigen Arten (z.B. Gänsefußgewächse) aus der<br />

Diasporenbank zu unterbinden, sollte als Eventualposition<br />

<strong>eine</strong> zweimalige Schröpfmahd während der Fertigstellungspflege<br />

ins Leistungsverzeichnis aufgenommen werden.<br />

Zur Sicherstellung <strong>eine</strong>r nachhaltigen Etablierung der kräuterreichen<br />

Wiesen ist im Anschluss an die Fertigstellungspflege<br />

<strong>eine</strong> dreijährige Entwicklungspflege erforderlich.<br />

w In der gängigen Förderpraxis ist weder <strong>eine</strong> zweijährige<br />

Fertigstellungspflege noch <strong>eine</strong> dreijährige Entwicklungspflege<br />

Bestandteil der Investitionsförderung. Da<br />

gerade „neue“ Verfahren zur Vegetationsetablierung auf<br />

Abrisssubstraten bislang kaum ausreichend in der Praxis<br />

verankert sind, kann dies ein erhöhtes Etablierungsrisiko in<br />

sich bergen. Eine erfolgreiche Etablierung des angestrebten<br />

Vegetationsbestandes ist jedoch unabdingbare Grundlage<br />

<strong>für</strong> <strong>eine</strong> langfristig kosteneffiziente Folgepflege.<br />

Variationen:<br />

– Individuell abgestimmte Saatgutmischungen: Die Regiosaatgut-Produzenten<br />

haben Mischungen <strong>für</strong> Standardanwendungen<br />

entwickelt, die einsatzfertig bestellt werden<br />

können. Für höhere naturschutzfachliche Ansprüche oder<br />

auf Extremstandorten sind diese unter Umständen nur bedingt<br />

geeignet. Besonders <strong>für</strong> den Einsatz auf g Substratgruppe<br />

1 und g 2 sollte sich die Zusammenstellung der<br />

Ansaatmischung explizit an den aktuellen g Standortbedingungen<br />

nach Abschluss der Flächenherrichtung und an<br />

dem angestrebten g Vegetationsbild orientieren.<br />

Etablierung <strong>standortangepasste</strong>r Vegetationsbestände<br />

– Ebenso sind Variationen in den Ansaatmischungen z.B.<br />

durch Reduzierung der Artenzahl oder durch den Verzicht<br />

auf windausgebreitete Arten möglich.<br />

– Gestalterische Effekte: Die Gliederung <strong>eine</strong>r Fläche lässt<br />

sich mit Blütenfarben, Blühaspekten oder Wuchsformen,<br />

erreichen. Dazu werden unterschiedliche Korngewichte<br />

der „Farb“- bzw. „Struktur“anteile individuell in der Saatgutmischung<br />

zusammengestellt.<br />

Weiterführende Informationen :<br />

degenBecK, M. (2006): Artenreiche Ansaaten in der freien<br />

Landschaft - Spagat zwischen Naturschutzanforderungen,<br />

Saatgutrecht und der Landschaftsbaupraxis. In:<br />

Rasen-Turf-Gazon 4, S. 164-168.<br />

degenBecK, M. (2010): Zertifizierung von Wildpflanzensaatgut.<br />

In: Naturschutz und Landschaftsplanung 42 (3), 2010,<br />

085-090, Verlag Eugen Ulmer KG, Stuttgart.<br />

DIN 18919 (08/2002): Vegetationstechnik im Landschaftsbau.<br />

Entwicklungs- und Unterhaltungspflege von Grünflächen.<br />

DVL (Hrsg.): „Das grüne Wunder“. Naturnahe Begrünungen<br />

mit gebietsheimischen Diasporen. o.J.<br />

Hiller, a., HacKer, e. (2001): Ingenieurbiologie und die<br />

Vermeidung von Florenverfälschungen – Lösungsansätze<br />

zur Entwicklung von Regiosaatgut. In: Mitteilungen 18,<br />

Gesellschaft <strong>für</strong> Ingenieurbiologie, S. 16-42.<br />

Körner, S. (2006): Urbane Pflanzenverwendung: Tradition<br />

und Perspektiven. Stadt + Grün 6/2006: 52-57.<br />

langner, S. (2009): Gestaltung durch Pflege - Der Grünzug<br />

Dessau-Roßlau. Garten + Landschaft 4/2009: 14-18.<br />

http://www.nul-online.de/Zertifizierung-von-Wildpflanzensaatgut,QUlEPTEzNTg1NzkmTUlEPTI3MDMmVElYPTA.<br />

html (Zugriff 25.05.2011)<br />

http://www.bdp-online.de/de/Branche/Saatguthandel/RegioZert/<br />

(Zugriff 25.05.2011).<br />

http://www.natur-im-vww.de/zertifikat (Zugriff 25.05.2011).<br />

g Artenlisten im Anhang<br />

35 Etablierung durch Ansaat<br />

auf neu hergestellten vegetationsfreien Standorten: Regiosaatgut (2)

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