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PRAXISEMPFEHLUNGEN für eine standortangepasste - Station C23

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THEMENKOMPLEx 2 Vegetationsbilder<br />

Sukzessionsbestand auf sandigem Substrat. Arnsdorf bei Jessen.<br />

Durch Sukzession etablierte Hochstaudenflur frischer,<br />

nährstoffreicher Standorte. Rodebilleviertel Dessau-Roßlau.<br />

Sukzessionsbestände<br />

Sukzessionsbestände<br />

Stadtumbauflächen, die über <strong>eine</strong>n (längeren) Zeitraum<br />

sich selbst überlassen werden, unterliegen der Sukzession.<br />

Stark verallgem<strong>eine</strong>rt lässt sich Sukzession als <strong>eine</strong><br />

Aufeinanderfolge verschiedener Pflanzengemeinschaften<br />

oder auch dominanter Arten innerhalb <strong>eine</strong>r Pflanzengemeinschaft<br />

am gleichen Ort definieren. Bestimmte<br />

Zustände werden nicht konserviert, sondern dynamische<br />

Prozesse explizit zugelassen. In Abhängigkeit von den<br />

bereits im Boden vorrätigen Diasporen, der Verfügbarkeit<br />

von Arten, die aus der Umgebung einwandern können,<br />

sowie den Standortbedingungen kann die Vegetationsentwicklung<br />

unterschiedlich rasch verlaufen und durch<br />

verschiedene Strukturen geprägt sein.<br />

Auch auf Stadtumbauflächen können sich vielfältige Vegetationsbilder<br />

entwickeln, die über verschieden lange<br />

Zeiträume Bestand haben. Während jüngere Sukzessionsstadien<br />

v.a. durch g Pionierfluren, g Sandmagerrasen<br />

aber auch artenreiche Ruderalfluren ein- oder mehrjähriger<br />

Arten geprägt sein können, dominieren bereits nach wenigen<br />

Jahren Vegetationsbestände, die z.B. g Halbtrockenrasen,<br />

g Glatthaferwiesen oder g Hochstaudenfluren<br />

zugerechnet werden können. In unterschiedlichen<br />

Zeiträumen können sich auch Pioniergehölze, wie z.B.<br />

Schwarzer Holunder, Sand-Birke, Eberesche, Sal-Weide<br />

oder Zitter-Pappel etablieren. Darüber hinaus spielen auf<br />

städtischen Flächen auch neophytische Arten wie z.B.<br />

Robinie, Eschen-Ahorn oder Götterbaum <strong>eine</strong> große Rolle<br />

(z.B. KowariK et al. 2004).<br />

Stark vereinfacht sind auf Stadtumbauflächen folgende<br />

Entwicklungstendenzen zu erwarten:<br />

Z Auf Substraten mit hoher bzw. sehr hoher Wasserleit-<br />

fähigkeit und niedriger bis mittlerer Wasserspeicher-<br />

kapazität (g Substratgruppen 2 und 3) sind bereits nach<br />

zwei bis drei Jahren g Hochstaudenfluren trocken-warmer<br />

Standorte zu erwarten.<br />

Z Auf Substraten mit mittlerer Wasserleitfähigkeit und<br />

hoher Wasserspeicherkapazität (g Substratgruppe 4)<br />

werden sich eher g Hochstaudenfluren der frischen,<br />

nährstoffreichen Standorte etablieren.<br />

Z Die Entwicklung von g Gebüschstrukturen oder sogar<br />

g Pionierwäldern hängt zum <strong>eine</strong>n von der Diasporenverfügbarkeit<br />

ab, wobei insbesondere die Etablierung<br />

von Pappeln oder Weiden durch <strong>eine</strong> ausreichende<br />

Wasserspeicherkapazität begünstigt wird. Zum anderen<br />

können aber auch dichte krautige Vegetationsbestände<br />

die Gehölzetablierung verzögern.<br />

Sofern g Sukzession auf Stadtumbauflächen zugelassen<br />

wird, ist zu berücksichtigen, dass die Vegetationsbestände<br />

häufig <strong>eine</strong>r raschen zeitlichen Entwicklung unterliegen,<br />

so dass bereits innerhalb weniger Jahre der Offenlandcharakter<br />

verloren gehen kann.<br />

Hochstaudenfluren trocken-warmer Standorte sind<br />

besonders durch im Jahresverlauf wechselnde und auffällige<br />

Blühaspekte gekennzeichnet. Das kann auch<br />

gezielt in die Gestaltung von urbanen Freiräumen einbezogen<br />

werden.<br />

Auf frischen, nährstoffreichen Standorten können sich<br />

rasch dichte und hochwüchsige Bestände mit z.B. Kletten,<br />

Beifuß, Disteln, Kanadischer Goldrute oder Brombeere<br />

entwickeln. Häufig sind diese Arten „unerwünscht“, da<br />

sie nicht den „gängigen“ Vorstellungen von Vegetationsbeständen<br />

auf innerstädtischen Freiräumen entsprechen.<br />

Sukzessionsbestände sind nicht selbsterklärend, sondern<br />

werden häufig mit Verwahrlosung in Beziehung gebracht.<br />

Zur Akzeptanzförderung sind deshalb g Informationsmöglichkeiten<br />

anzubieten. Des Weiteren können mit<br />

wenigen gestalterischen Maßnahmen (g Pflegerand) auch<br />

Sukzessionsbestände in die Entwicklung von Stadtumbauflächen<br />

integriert werden.<br />

Weiterführende Informationen<br />

KowariK, i. (2004): Südgelände: Vom Natur- zum Erlebnispark.<br />

Garten und Landschaft 2/2004: 24-27.<br />

wienS, B. (2009): Wie viele Naturen verträgt die Stadt.<br />

Der Park auf dem Gleisdreieck, Berlin, als soziales<br />

Experiment. Stadt+Grün 4/2009: 13-20.<br />

matHey, J. & rinK, d. (2008): Stadtumbau und Frei-<br />

flächenqualität - Zur Frage der Freiflächenentwicklung<br />

in perforierten Städten. CONTUREC 3: 69- 80.<br />

Wiesen- und Gehölzsukzession

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