PRAXISEMPFEHLUNGEN für eine standortangepasste - Station C23
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THEMENKOMPLEx 1 Standort<br />
Doppelzylinder-Infiltrometer nach DIN 19682, Teil 7.<br />
Doppelzylinder-Infiltrometer im Gelände zur Ermittlung<br />
der Wasserleitfähigkeit, Dessau-Roßlau, April 2010.<br />
Allgem<strong>eine</strong> Standortcharakterisierung<br />
Wasserspeicherkapazität / Wasserleitfähigkeit<br />
Die Beschreibung des Wasserhaushaltes anhand der Parameter<br />
Wasserspeicherkapazität und Wasserleitfähigkeit ist<br />
<strong>eine</strong> wesentliche Grundlage zur Bewertung der Standortverhältnisse<br />
<strong>für</strong> die Etablierung von <strong>standortangepasste</strong>n<br />
Vegetationsbeständen auf Stadtumbauflächen.<br />
Mit der Wasserspeicherkapazität wird das Vermögen des<br />
Bodens beschrieben, Wasser gegen die Schwerkraft zu<br />
halten und pflanzenverfügbar zu speichern. Ausschlaggebend<br />
<strong>für</strong> die Wasserspeicherkapazität ist der Anteil an<br />
engen Grobporen und Mittelporen am Gesamtporenvolumen.<br />
Sie ist somit von der Bodenart abhängig.<br />
Die Wasserleitfähigkeit beschreibt die Geschwindigkeit, mit<br />
der sich Wasser im Boden bewegt. Bodenart und Porengrößenverteilung<br />
– die wiederum in enger Beziehung zur<br />
Lagerungsdichte steht – sowie der Feuchtezustand des<br />
Bodens beeinflussen diesen Parameter. Die Ableitung der<br />
gesättigten Wasserleitfähigkeit kann entweder indirekt erfolgen<br />
– z.B. durch Berechnung aus der Korngrößen-verteilung,<br />
Abschätzung nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung<br />
– oder direkt über Labor- und Feldmethoden ermittelt<br />
werden.<br />
Bestimmung der Wasserspeicherkapazität (WKmax)<br />
Da die Feststellung der Porengrößenverteilung sehr aufwändig<br />
ist, kann die Abschätzung der Wasserspeicherkapazität<br />
nach den Vorgaben der Dachbegrünungsrichtlinie<br />
(FLL 2008) an gestörten Proben im Labor erfolgen.<br />
Dazu ist die Entnahme <strong>eine</strong>s etwa 30x30x10 cm großen<br />
Bodenstücks erforderlich. Da bei maximaler Wasserspeicherkapazität<br />
auch weite Grobporen teilweise mit Wasser<br />
gefüllt sind, die mit zunehmender Bodentrockenheit rasch<br />
entwässern, sollte bei der Beurteilung der Wasserspeicherkapazität<br />
des Standortes die nutzbare Feldkapazität (s. unten)<br />
mit betrachtet werden.<br />
Abschätzung der nutzbaren Feldkapazität (nFK)<br />
Die nutzbare Feldkapazität stellt das pflanzenverfügbare<br />
Wasser dar und kann in Abhängigkeit von Bodenart und<br />
Trockenrohdichte nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung<br />
(KA 5, Tab. 70), korrigiert mit dem Grobbodenanteil<br />
(Korngrößen > 2mm) des Bodens, ermittelt werden.<br />
Ableitung der gesättigten Wasserleitfähigkeit anhand der<br />
Korngrößenverteilung<br />
Bei nichtbindigen Böden kann die Wasserleitfähigkeitkeit<br />
aus den Anteilen der Körnungsanalyse nach Hazen oder<br />
Beyer abgeschätzt werden. Der Faktor d x gibt dabei den<br />
Korndurchmesser an, bei dem in der Körnungslinie (Abb.<br />
siehe Korngrößenverteilung) die jeweiligen Masseprozente<br />
(M%) erreicht sind, z.B. d 10 als Schnittpunkt der Körnungslinie<br />
bei 10 M%.<br />
Bestimmung der gesättigten Wasserleitfähigkeit kf<br />
im Gelände<br />
Im Gelände kann die Wasserleitfähigkeit über den Doppelring-Infiltrometerversuch<br />
nach DIN 19682-7 bestimmt werden<br />
(s. Abb.). Dieser Ansatz weist <strong>eine</strong> höhere Genauigkeit<br />
auf, da er am ungestörten Bodenprofil durchgeführt wird<br />
und somit Randeffekte, wie Lagerungsdichte, Horizont-<br />
folge und Sekundärporen mit erfasst. Dieses Verfahren<br />
sollte dann angewendet werden, wenn Verdichtungen<br />
auf der Fläche zu erwarten sind, die an der gestörten<br />
Probe nicht erfasst werden können. Die Bestimmung<br />
findet im wassergesättigten Boden statt, wodurch ein<br />
erheblicher Aufwand und Wasserbedarf im Gelände ent-<br />
stehen kann. Optimal ist diese Bestimmung daher nach starken<br />
Regenfällen.<br />
Wasserspeicherkapazität / Wasserleitfähigkeit