Verlagerungseffekt nachgewiesen - Trienger Woche
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SempacherSee<br />
SurSeer <strong>Woche</strong> / Sempacher <strong>Woche</strong> / trienger <strong>Woche</strong> • 14. Juli 2011<br />
«Unser Ziel ist es, Allrounder auszubilden»<br />
nottWil mit der geSellSchaft hat Sich in den letzten 20 Jahren auch die Schule verändert<br />
Seit 20 Jahren ist erwin peter in<br />
nottwil als lehrer und Schulleiter<br />
tätig. er erklärt gegenüber dieser<br />
zeitung, was sich in den letzten<br />
zwei Jahrzehnten an der Schule<br />
verändert hat und was die gründe<br />
dafür sind.<br />
erwin peter, war es vor 20 Jahren<br />
einfacher lehrer zu sein als<br />
heute?<br />
Die Ansprüche an die Lehrpersonen<br />
waren früher sicher tiefer und die<br />
«Luft», die man während einer Schulwoche<br />
hatte, grösser.<br />
das heisst?<br />
Der Stundenplan hat sich verändert.<br />
Wir haben mehr Stoff und mehr Fächer<br />
im Programm. Fremdsprachen<br />
zum Beispiel sind dazugekommen. Es<br />
ist deshalb nicht mehr möglich,<br />
Hauptfächer wie Deutsch oder Mathematik<br />
so detailliert zu behandeln, wie<br />
es früher einmal war.<br />
Bedauern Sie diese tatsache?<br />
Das Ganze hat Vor- und Nachteile.<br />
Das Problem von Schulen oder Lehrbetrieben,<br />
welche die Kinder übernehmen,<br />
ist, dass sie von den Schülern<br />
das Gleiche erwarten wie vor zehn<br />
Jahren. Aber das geht nicht, sonst<br />
müssten die Kinder noch mehr in die<br />
Schule. Unser Ziel ist es deshalb, Allrounder<br />
auszubilden. Die Spezialisierung<br />
soll danach in der Berufsbildung<br />
passieren.<br />
das heisst aber auch, dass lehrer<br />
immer mehr zum allrounder<br />
werden müssen.<br />
Nicht unbedingt. Früher waren Lehrpersonen<br />
noch Einzelkämpfer, die nur<br />
das eigene Gärtchen pflegten. Heute<br />
müssen sie Teamplayer sein, sonst<br />
sind sie am falschen Ort.<br />
Warum?<br />
Weil heute ein Team von drei bis<br />
vier Personen eine Klasse betreut.<br />
Dazu gehören ein Klassenlehrer,<br />
oder zwei, die sich das Pensum teilen,<br />
eine Lehrperson für die integrative<br />
Förderung und ein Fachlehrer, der<br />
Englisch oder Französisch unterrichtet.<br />
Und findet an der Schule<br />
ein Projekt statt, kann es sogar vorkommen,<br />
dass die Kindergärtnerin<br />
plötzlich mit Oberstufenschülern arbeitet.<br />
neben dem Stoff hat sich auch<br />
das gesamte Schulsystem in<br />
den letzten Jahren gewaltig ver<br />
Neben seinem Pensum als Schulleiter unterrichtet Erwin Peter an der Schule Nottwil als Fachlehrperson auch noch Mathematik.<br />
Foto chriStiaN bErNEr<br />
ändert. Wie haben Sie das erlebt?<br />
Von Schulleitung zum Beispiel hat vor<br />
20 Jahren noch niemand geredet. Und<br />
als ich im Jahr 1998 in Nottwil zum<br />
Co-Schulleiter ernannt wurde, nahm<br />
ich diese Aufgabe in einem sehr kleinen<br />
Pensum wahr. Heute teile ich mir<br />
mit Benno Blöchliger ein 130-Prozent-<br />
Pensum.<br />
Warum hat ein Schulleiter denn<br />
heute so viel mehr zu tun als<br />
noch vor ein paar Jahren?<br />
Die Anforderungen und Aufgaben der<br />
Schulleitung haben ständig zugenommen.<br />
Zu Beginn meiner Schulleiterkarriere<br />
hat zum Beispiel die Schulpflege<br />
noch die Personalarbeit<br />
gemacht, heute machen wir dies voll<br />
in unserer Kompetenz. Und auch im<br />
finanziellen Bereich machen wir heute<br />
deutlich mehr.<br />
Könnten Sie sich vorstellen einmal<br />
nur als Schulleiter zu arbeiten<br />
und ihr pensum als fachlehrer<br />
ganz aufzugeben?<br />
Nein, ich will und muss am Puls<br />
der Zeit, an der Front bleiben, sonst<br />
fehlt mir der Bezug zum Alltag. Ich<br />
kann schlecht von den Lehrpersonen<br />
etwas verlangen, das ich nur von<br />
einem Papier kenne oder im Kopf<br />
habe. Und auch das Verhalten der<br />
Kinder hat sich in den vergangenen<br />
Jahren verändert. Nur wenn ich sehe,<br />
wie die Entwicklung weitergeht, weiss<br />
ich, was ich von ihnen fordern kann<br />
und was nicht.<br />
ein interessantes thema. erklären<br />
Sie doch, wie sich die Kinder<br />
verändert haben?<br />
Die Veränderung ist durch den Wandel<br />
der Gesellschaft bedingt. Früher,<br />
als ich noch zur Schule ging, haben<br />
alle ihre Kinder noch relativ streng erzogen,<br />
und die Autorität der Eltern<br />
wurde nicht in Frage gestellt. Heute<br />
haben wir eine extreme Breite an Erziehungstheorien,<br />
von sehr streng bis<br />
antiautoritär. Die Eltern erwarten,<br />
dass die Kinder in der Schule genau<br />
gleich erzogen werden, wie bei ihnen<br />
zuhause. Weil die Linie aber nicht immer<br />
gleich ist, entstehen Reibungsflächen.<br />
man hört es heraus, die Schule<br />
kann es nicht allen eltern recht<br />
machen ...<br />
Stimmt, und deshalb suchen wir vermehrt<br />
den Kontakt zu den Eltern.<br />
Während die Lehrpersonen früher in<br />
unregelmässigen Abständen Elternabende<br />
durchgeführt haben, ist heute<br />
mindestens ein persönliches Gespräch<br />
pro Jahr vorgeschrieben. Diese Gespräche<br />
sind eine gute Plattform, um<br />
Diskussionen zu führen oder Unklarheiten<br />
aus dem Weg zu räumen.<br />
mit welcher Seite hat die Schule<br />
denn mehr mühe, mit der strengen<br />
oder mit der antiautoritären?<br />
Kinder, die zuhause alles bekommen,<br />
haben es in der Schule bestimmt<br />
schwerer, sich zu sozialisieren. Sie<br />
müssen zuerst einmal gruppenfähig<br />
gemacht werden und lernen, dass sie<br />
nicht immer alleine im Rampenlicht<br />
stehen können.<br />
apropos erziehung. es scheint<br />
immer mehr eltern zu geben,<br />
die einen teil der erziehung der<br />
Schule delegieren. Schwimmen<br />
ist so ein thema oder velofahren...<br />
Das sind Forderungen, die in meinen<br />
Augen zu weit gehen. Wir übernehmen<br />
gerne einen Teil dieser Ausbildung,<br />
der andere muss jedoch bei den<br />
Eltern bleiben. Es soll ein Miteinander<br />
sein.<br />
aber wieso kann ein Kind heute<br />
nicht mehr velofahren?<br />
Wenn die Eltern nicht aufs Velo sitzen<br />
und die Kinder kein Velo bekommen,<br />
wie sollen sie dann das Fahren lernen?<br />
Wir sind mobil, wählen aber halt<br />
gerne die bequeme Art der Fortbewegung.<br />
Aber dass ein Kind nicht gut velofahren<br />
kann, ist, zumindest bei uns<br />
in Nottwil, zum Glück noch die Ausnahme.<br />
Sonst müsste die Schule wohl<br />
früher oder später darauf verzichten,<br />
einen ausflug mit dem<br />
velo zu unternehmen oder im<br />
See zu baden. Schliesslich sind<br />
es ja die lehrpersonen, die auf<br />
diesen ausflügen die volle verantwortung<br />
übernehmen müssen<br />
...<br />
Der Aspekt Sicherheit hat in den letzten<br />
Jahren tatsächlich einen viel grösseren<br />
Stellenwert bekommen, und vor<br />
allem sind auch die Vorschriften<br />
strenger geworden. All diese zu erfüllen,<br />
ist manchmal nicht einfach.<br />
Wenn eine Lehrperson mit ihrer Klasse<br />
bei einem Ausflug schwimmen gehen<br />
will, muss sie beispielsweise im<br />
Besitz eines Rettungsschwimmer-Brevets<br />
sein.<br />
gefährlich kann es manchmal<br />
auch auf dem pausenplatz<br />
oder dem Schulweg zu und hergehen<br />
...<br />
Die Vorgaben an auf dem Pausenplatz<br />
stehende Spielgeräte zu erfüllen, sind<br />
heute sehr schwierig. Kletterstangen<br />
zum Beispiel sind deswegen verschwunden.<br />
Mit dem Resultat, dass<br />
die Kinder heute nicht mehr Klettern<br />
können. Wir müssen alle Risiken minimieren,<br />
mit dem Ergebnis, dass sich<br />
die Kinder weniger bewegen und wir<br />
deshalb Gegenmassnahmen wie<br />
«Rundum fit» lancieren müssen. Das<br />
ist für mich eine Entwicklung, die in<br />
die falsche Richtung geht. Die Kinder<br />
müssen lernen, mit einem gewissen<br />
Restrisiko umzugehen. Das gehört genauso<br />
zur Ausbildung wie Schreiben<br />
oder Rechnen.<br />
intervieW chriStian Berner<br />
«Vier grosse Bauplätze sind noch zu haben»<br />
oBerKirch die 650 Quadratmeter groSSen Bauplätze in der SurenWeid Waren äuSSerSt Begehrt<br />
Wer in der Surenweid jetzt noch<br />
eine efhparzelle kauft, kann<br />
mit der grossen Kelle anrichten.<br />
denn die kleinste, die noch auf<br />
dem markt ist, umfasst 972<br />
Quadratmeter.<br />
Sie waren extrem begehrt, die sechs<br />
650 Quadratmeter grossen Grundstücke,<br />
die in der Surenweid für<br />
die erste Bauetappe verkauft wurden.<br />
«Wir mussten viele Interessierte<br />
enttäuschen», sagt Josef Hodel von<br />
der Redinvest Immobilien AG in<br />
Sursee.<br />
Vier 510 bis 600 Quadratmeter grosse<br />
Parzellen werden erst in einer zweiten<br />
Etappe bebaut. «Doch die Nachfrage<br />
dafür ist schon heute riesig», verrät Josef<br />
Hodel.<br />
vier freie Bauplätze<br />
Während die kleineren Parzellen also<br />
schon alle den Besitzer gewechselt haben<br />
oder reserviert sind, gibt es vier<br />
grössere Grundstücke, die für die erste<br />
Bauetappe noch zu haben sind. «Das<br />
kleinste davon ist 972 Quadratmeter<br />
in der Surenweid entsteht ein neues Quartier, bestehend aus Mehr- und Einfamilienhäusern. ViSualiSiEruNg ZVg<br />
gross», erläutert Josef Hodel. Wer sich<br />
dafür interessiert, muss allerdings gut<br />
betucht sein. Zwischen 700 und 800<br />
Franken kostet der Quadratmeter inklusive<br />
den Beiträgen an die Erschliessung.<br />
Baubeginn im oktober geplant<br />
Nachdem der Luzerner Regierungsrat<br />
die Gesamtrevision der Oberkircher<br />
Ortsplanung bewilligt hat, liegen<br />
nun auf der Gemeinde das Erschliessungsprojekt<br />
und in den nächsten Tagen<br />
der Gestaltungsplan auf. «Wir hoffen,<br />
im September im Besitz aller<br />
Bewilligungen zu sein», sagt Josef Hodel.<br />
Wenn alles rund laufe, soll<br />
schliesslich im Oktober mit der Erschliessung<br />
des neuen Quartiers begonnen<br />
werden. Der Baustart für die<br />
Einfamilienhäuser ist im Sommer<br />
2012 vorge sehen.<br />
Mit der zweiten Bauetappe darf erst<br />
gestartet werden, wenn 80 Prozent der<br />
ersten Etappe bewohnt sind. Josef Hodel<br />
rechnet damit, dass dies in drei<br />
Jahren der Fall sein wird.<br />
chriStian Berner