Stressfreie Erziehung Mit neuer Rubrik: “Wir ... - Pusteblume
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Ihr wisst ja, wie das ist- oder<br />
wenn ihr noch nicht wisst, wie das<br />
ist, dann WERDET ihr es wissen - irgendwann.<br />
Bald schon. Wartet nur<br />
ab. Die grauen Haare sprießen aus<br />
dem Kopf und passen nicht zu dem,<br />
naja, spätjugentlichem Gesicht. Wir<br />
sind plötzlich und unerwartet über<br />
dreißig, haben Kinder und sind somit<br />
dem graue-Haare-Faktor-Nr. 1 ausgesetzt:<br />
Stress.<br />
Zeit unseres Lebens war die eigene<br />
Haarfarbe die langweiligste der Welt.<br />
Zu blond, zu braun, zu schwarz, zu rot,<br />
einfach öde. Jetzt, wo endlich kribbelnde<br />
Spannung auf der Kopfhaut einsetzt<br />
ist uns das zu viel. Graue Haare? Jetzt<br />
schon? Ich dachte das fängt mit fünfzig<br />
an. Nee. Leider nicht. Also färbt sich Frau<br />
die Haare um auch im spätpubertären<br />
Alter für seinen Mann attraktiv zu sein.<br />
Frau macht das, wenn es ihr am besten<br />
passt, Mutter macht das ausschließlich<br />
abends. Warum? HabŽ ich mich auch gefragt<br />
und versucht meinen zeitlich total<br />
verplanten Wochenablauf um einen freien<br />
Abend zu erweitern.<br />
Ab ins Bad am helllichten Nachmittag!<br />
Nach nur 5 Minuten kontrolliert meine<br />
Tochter was ich treibe ?Ach, Du färbst<br />
Dir die Haare? ich spiel dann mal Mario<br />
Kart.? SIE kennt das schon, obwohl die<br />
Färberei sonst abends von statten geht.<br />
ER kennt es nicht. Und da ist mein Filius<br />
auch schon. ?Machst du?? fragt er<br />
niedlich während ich die beiden Flüssigkeiten<br />
in der Flasche tüchtig schüttel.<br />
?Mama malen??, ?Nee, Mama färbt sich<br />
die Haare.? ein allwissendes ?Ach sooo!?<br />
folgt. Die Hände klammert er an den<br />
Waschbeckenrand um sich eine bessere<br />
Sicht zu verschaffen.<br />
Intensivst von meinem Sohnemann<br />
beobachtet fange ich nun an, die Farbe<br />
aufzutragen. Da muss man sich konzentrieren.<br />
Da bekommt man nicht unbedingt<br />
mit, dass Sohnemann sich die Tube<br />
mit der Flüssigkeit Nr. 2, die ich komplett<br />
Zum ausmalen<br />
Zeitvampire (für Eltern und Erziehende)<br />
in der Flasche mit der Flüssigkeit Nr.1 erwähne,<br />
welche ich in der Hand halte ? in<br />
die eigenen Haare schmiert. ?Ich auch!?<br />
Gummihandschuhe aus - Tube abnehmen<br />
- des Sohnes Haare ratzfatz mit<br />
einem nassen Tuch in original Zustand<br />
herstellen - Gummihandschuhe wieder<br />
an ?Nein, du nicht. Nur Mama macht so<br />
was!? Ich denke die Erklärung reicht? wie<br />
die Sache mit den Damenbinden, da hat<br />
er auch nie wieder nachgefragt.<br />
Also beäugt mein Sohn die Aktion wie<br />
ein angehender Friseurlehrling. Ist sehr<br />
artig möchte aber auch nicht auf die zum<br />
10. Mal gestellte Frage lieber mit Lego<br />
spielen. Nun gut, es geht ja. Die Farbe<br />
ist ausschließlich auf MEINEM Kopf und<br />
muss jetzt noch nur noch einziehen. 20<br />
Minuten sind für einen Dreijährigen eine<br />
gnadenlos lange Zeit. Nachdem ich seine<br />
sämtlichen Versuche mich zum spielen,<br />
lesen, malen oder kneten zu überreden<br />
sehr schweren Herzens vereiteln konnte,<br />
kommt nun die Krönung der Haarfärberei:<br />
Das Ausspülen.<br />
Meine Tochter kommt mit dudelndem<br />
Nintendo ins Bad geschlurft ?Hey, wird<br />
das noch was?? mein Sohn hingegen<br />
sieht nur das laufende Badewasser und<br />
bekommt ein Funkeln in die Augen. ?Ich<br />
auch baden?, ?Nein, Mama badet auch<br />
nicht? ?Wasser auf Brausebetrieb umgestellt?<br />
?Du baden?? ?Nein, Mama wäscht<br />
sich die Haare? ? Kopf unter die Brause?<br />
der Farbrest färbt das Wasser braun ?Eeekelig!?<br />
?Ja, das muss so sein.? ?Mama dreckig?<br />
Bäh!? ?Grmpf!? ?nur nicht ablenken<br />
lassen, gleich hab ich alles hinter mir? auf<br />
einmal weint mein Filius ?Pullover nass<br />
macht!? ?Dann stellŽ dich doch hinter<br />
mich!? ?wütender Protest? ?Kann nicht<br />
mehr sehen!? Natürlich kann er nicht mehr<br />
zugucken, wenn er hinter mir steht?<br />
Ich stelle das Wasser ab. So richtig kriegt<br />
man die Pampe sowieso nie aus den Haaren.<br />
Ich gebe mich geschlagen - der Rest<br />
geht dann beim duschen ab. Nie wieder<br />
färbe ich mir die Haare vor 20 Uhr.<br />
Isabel Damschen<br />
Also, der Jonathan ist vielleicht<br />
ein lustiges Auto. Jonathan kann nämlich<br />
reden. Aber noch lieber singt er.<br />
„Ich bin das Auto Jonathan<br />
und fahr nicht gerne Autobahn.<br />
Da ist mir viel zu viel Verkehr<br />
Und Ich seh` keine Landschaft mehr.“<br />
Jonathan steht zur Zeit bei einem Autohändler<br />
auf dem Hof, denn er soll<br />
verkauft werden. Der junge Mann, mit<br />
dem er bis jetzt herum gefahren ist,<br />
hat sich ein schnelleres Auto gekauft,<br />
weil Jonathan lieber langsam fährt.<br />
Der Autohändler hat nun seine liebe<br />
Not mit Ihm. Bis heute wollte ihn noch<br />
keiner haben. Die meisten Leute wollen<br />
ein schnelles Auto und es soll auch<br />
nicht singen. Da war neulich diese<br />
nette Familie. Die hätten ihn beinahe<br />
genommen. Den zwei Kindern hat es<br />
großen Spaß gemacht mit Jonathan<br />
zu singen und schnell wollten sie auch<br />
nicht fahren. Aber eine Familie, mit vier<br />
Personen, braucht ein großes Auto und<br />
Jonathan hat nur zwei Sitzplätze. Also,<br />
haben sie sich ein anderes Auto gekauft.<br />
Dann, vor drei Tagen, kam ein Mann, der<br />
interessierte sich sehr für Jonathan. Das<br />
Jonathan so musikalisch ist, gefiel ihm<br />
besonders. Der Mann erzählte, dass er<br />
in einem Orchester Bassgeige spielt.<br />
Erst als sie losfahren wollten bemerkte<br />
der Mann, dass seine Bassgeige nicht in<br />
Jonathan hineinpasst. Also hat er sich<br />
auch ein anderes Auto gekauft und Jonathan<br />
blieb wieder stehen.<br />
„ Was soll ich nur mit Dir machen.“ Sagte<br />
Pusteblümchen<br />
Das Auto Jonathan! (Vorlesegeschichte)<br />
Isabel Damschen<br />
Welchen Weg nimmt die Katze um zum Fisch zu kommen?<br />
der Autohändler. „Keiner will ein kleines<br />
singendes und langsames Auto haben.“<br />
In diesem Moment kommt eine sehr<br />
nett aussehende ältere Dame um die<br />
Ecke. Und stellt euch mal vor. Sie singt!<br />
Die Oma Else bin ich<br />
Und hab `nen Wellensittich.<br />
Ich möchte mir gern` ein Auto kaufen,<br />
denn dann muss ich nicht mehr laufen.<br />
Es war Liebe auf den ersten Blick. Oma<br />
Else und Jonathan haben sich gleich prima<br />
verstanden. Sogar der Wellensittich<br />
konnte mit Jonathan mitfahren, wenn<br />
er wollte. Oma Else hat Jonathan natürlich<br />
gekauft. Also, wenn Ihr auf der Straße<br />
einmal ein kleines, singendes Auto<br />
mit einer Oma und einem Wellensittich<br />
seht, dann wisst Ihr ja wer das ist.<br />
<strong>Mit</strong> freundlicher Genehmigung Ilka Beier<br />
<strong>Pusteblume</strong> Seite 29