Stressfreie Erziehung Mit neuer Rubrik: “Wir ... - Pusteblume
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Mensch & Tier<br />
dem ich ihr erklärte, weshalb ihr Rüde<br />
jetzt Angst vor der Hündin und vor allen<br />
möglichen Geräuschen hatte. Wütend<br />
auf die Trainerin, die sie auf diese „unerwünschten<br />
Nebenwirkungen“ nicht<br />
aufmerksam gemacht, sondern immer<br />
erklärt hatte, wie harmlos der Einsatz<br />
des Gerätes sei. Für mich stellt sich die<br />
Frage, ob Kollegen, die es einsetzen, um<br />
diese Nebenwirkungen nicht wissen,<br />
oder ob sie diese bewusst verschweigen,<br />
weil kaum jemand bereit wäre, den<br />
Einsatz zu erlauben, wenn sie bekannt<br />
wären. Und ich stelle mir die Frage, was<br />
von beiden eigentlich schlimmer ist...<br />
Last not least gibt es Probleme mit<br />
der Technik. Es soll schon vorgekommen<br />
sein, dass das Gerät durch andere<br />
Funkfrequenzen oder sogar die Fernbedienung<br />
eines in der Nähe befindlichen<br />
Halsbandes an einem anderen Hund<br />
ausgelöst wurde. Der Strafreiz wird<br />
dann also einem Hund verabreicht, der<br />
einfach nur herumsteht oder gerade<br />
spielt oder sonst etwas tut. Das steigert<br />
Zehn Regeln verhindern, dass<br />
Kinder gebissen werden<br />
Hunde sind tolle Spielgefährten<br />
und Familientiere, aber immer wieder<br />
werden sie auch zur Gefahr für Kinder.<br />
Jährlich müssen in Deutschland<br />
schätzungsweise 30.000 bis 50.000<br />
Bissverletzungen ärztlich behandelt<br />
werden, und weit mehr als die Hälfte<br />
der Behandelten sind Kinder.<br />
Bissverletzungen bei Kindern sind<br />
schwerwiegender als bei Erwachsenen,<br />
weil Hunde kleine Kinder häufiger in den<br />
Hals oder Kopf beißen.<br />
Wenn Hunde beißen, ist der Spaß am<br />
Haustier schnell dahin. Sollen Hunde<br />
ihren Platz in Familien mit kleinen Kindern<br />
finden, dann bedarf es Regeln, die<br />
eingehalten werden. Kinder können lernen,<br />
artgerecht mit Hunden umzugehen,<br />
sie als Tiere mit angeborenen Instinkten<br />
zu respektieren und Verantwortung für<br />
sie zu übernehmen. Wenn Eltern und<br />
Kinder das Verhalten von Hunden richtig<br />
einschätzen und genug Zeit für die <strong>Erziehung</strong><br />
ihres Vierbeiners aufwenden, kann<br />
der Hund zum wertvollen Familienmitglied<br />
werden.<br />
Zehn Regeln für die Hundehaltung in der<br />
Familie und den Umgang mit fremden<br />
Hunden:<br />
1. Jeden Hund als individuelles<br />
Wesen betrachten!<br />
Jeder Hund ist anders. Die Rasse allein<br />
sagt nichts darüber aus, wie das einzelne<br />
Tier sich in bestimmten Momenten verhält.<br />
Ein gutes Auge für das Verhalten des<br />
<strong>Pusteblume</strong> Seite 34<br />
die Erwartungsunsicherheit natürlich<br />
noch mehr und erhöht die Trefferquote<br />
auf Fehlverknüpfungen immens. Zusätzlich<br />
löst es nicht immer zuverlässig aus,<br />
kann zum Beispiel durch Wetterlagen<br />
mit feuchter Luft (Nebel, Regen) verzögert<br />
oder gar nicht reagieren. Schließlich<br />
zeigt es auch nicht an, wann die Batterie<br />
leer ist, wodurch es passieren kann, dass<br />
der Auslöser gedrückt wird und nichts<br />
geschieht. Dann käme man durch das<br />
Ausbleiben des Strafreizes (wenn der<br />
Hund denn überhaupt verstanden hätte,<br />
wofür er eigentlich bestraft werden soll)<br />
in den Bereich der variablen Bestätigung,<br />
was das unerwünschte Verhalten<br />
sogar noch verstärkt. Der Hund würde<br />
nämlich lernen, dass er das Verhalten<br />
nur immer wieder zeigen muss, bis er<br />
schließlich wieder zum Erfolg (in diesem<br />
Fall das Ausbleiben des Strafreizes<br />
und die erfolgreiche Durchführung des<br />
Verhaltens) kommt.<br />
Man kann es also drehen und wenden,<br />
wie man will: Sprühhalsbänder sind<br />
Kinder und Hunde:<br />
Was Eltern beachten müssen<br />
Tieres hilft, kritische Situationen rechtzeitig<br />
zu erkennen. Fremden Hunden sollten<br />
sich Kinder wie Erwachsene generell vorsichtig<br />
nähern, denn jeder Hund hat seine<br />
Eigenarten und auch eigene Erfahrungen<br />
mit Kindern gemacht.<br />
2. Den Hund niemals ärgern!<br />
Augen, Ohren, Schnauze und Nase sind<br />
sehr empfindliche Stellen für den Hund.<br />
Manche Hunde mögen es nicht, wenn<br />
man diese Körperstellen streichelt, an<br />
ihnen zieht oder damit herumspielt.<br />
3. Einen Hund niemals beim<br />
Fressen stören!<br />
Hunde reagieren wie Jagdtiere: Wenn sie<br />
etwas zum Fressen haben, verteidigen sie<br />
ihre „Beute“. Jede Störung wird als Angriff<br />
erachtet. Der Hund verteidigt sein Futter,<br />
indem er knurrt und beißt.<br />
4. Patentrezepte gelten nicht!<br />
„Hunde, die bellen, beißen nicht“ – diese<br />
Regel ist falsch, bellende Hund schnappen<br />
auch zu. Kinder sollten lernen, die<br />
Gesamtsituation im Auge zu behalten,<br />
statt vermeintlichen Regeln blind zu vertrauen.<br />
5. Nicht Einmischen, wenn<br />
Hunde raufen!<br />
Hunde, die sich in die Haare kriegen, sind<br />
außer Rand und Band. Kinder sollten sich<br />
nicht in den Kampf einschalten, denn sie<br />
sind nicht stark genug, die Tiere auseinanderzubringen.<br />
6. Still halten, wenn ein Hund<br />
zuschnappt!<br />
Wenn ein Hund nach einem Kind<br />
schnappt, sollte sich das Kind möglichst<br />
ganz und gar nicht harmlos, im Gegenteil<br />
sogar sehr gefährlich. Manche Hunde<br />
werden durch sie so verunsichert,<br />
dass sie in die so genannte erlernte<br />
Hilflosigkeit fallen, was zur Folge hat,<br />
dass sie kaum noch Aktionen zeigen<br />
oder Handlungen anbieten, weil sie in<br />
ständiger Angst vor dem für sie unkalkulierbaren<br />
Strafreiz leben. Um diesen<br />
Tieren und ihren verzweifelten Haltern<br />
zu helfen, braucht es ein meist lang angelegtes,<br />
gut durchdachtes Training, das<br />
den Hund aus dieser erlernten Hilflosigkeit<br />
und seinen vielfältigen Ängsten<br />
wieder herausholt.<br />
Sprühhalsbänder gaukeln<br />
dem Hundehalter<br />
vor, mal eben schnell<br />
per Fernbedienung eine<br />
Lösung für vermeintliche<br />
oder tatsächlich<br />
entstandene Probleme<br />
zu haben. Aber so einfach<br />
ist das nicht. Hunde<br />
sind uns anvertraute,<br />
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still und ruhig halten und den Hund nicht<br />
anschauen. Reißt es die geschnappte<br />
Hand weg, dann verstärkt der Hund nur<br />
den Biss. Etwas, das sich nicht bewegt,<br />
wird für den Hund dagegen schnell uninteressant<br />
und er lässt davon ab.<br />
7. Fremde Hunde nur streicheln,<br />
wenn es der Besitzer erlaubt!<br />
Ein Hund, der z.B. vor einem Geschäft<br />
angeleint ist, darf nicht gestreichelt<br />
werden. Der Hundebesitzer sollte vorab<br />
immer gefragt werden. Kinder sollten<br />
sich fremden Hunden nur langsam von<br />
vorne nähern und warten, bis das Tier von<br />
selbst den Kontakt aufnimmt.<br />
8. Nicht vor Hunden weglaufen!<br />
Hunde laufen und jagen gerne; sie wollen<br />
ein davonlaufendes Kind schnappen.<br />
Deshalb: Stehen bleiben und sich vom<br />
Hund wegdrehen. Ein stehender, unbeweglicher<br />
Mensch wird für den Hund<br />
schnell uninteressant.<br />
9. Baby unterwegs? Den Hund<br />
vorbereiten!<br />
Wenn eine Geburt ansteht, ändern sich<br />
fühlende und denkende Lebewesen, die<br />
nicht beliebig manipulierbar sind und<br />
deren Lernverhalten sich von dem unseren<br />
ganz erheblich unterscheidet. Ich<br />
kann deshalb nur dringend empfehlen,<br />
jeden Ausrüstungsgegenstand und jede<br />
Methode, der/ die durch Hersteller oder<br />
Trainer empfohlen wird, vor Anwendung<br />
am Hund genau zu prüfen, sich gut zu<br />
informieren und im Zweifelsfall nach<br />
dem guten alten Motto zu entscheiden,<br />
das auch für unsere Hunde gelten sollte:<br />
Was Du nicht willst, das man Dir tu, das<br />
füg auch keinem anderen zu.<br />
© Clarissa v. Reinhardt,animal learn<br />
die Regeln im Haus – und das sollte der<br />
Hund schon mehrere Wochen vorher trainieren,<br />
damit er vorbereitet ist und das<br />
Baby nicht als Konkurrenz empfindet.<br />
Was der Hund lernen sollte: Spielerisches<br />
Beißen in menschliche Körperteile ist<br />
tabu; das Kinderzimmer darf nicht mehr<br />
oder nur auf ausdrückliche Einladung betreten<br />
werden; Kinderspielzeug ist kein<br />
Hundespielzeug.<br />
Wenn das Baby da ist: Den Hund niemals<br />
mit dem Baby allein lassen.<br />
10. Auch Kinder müssen Rücksicht<br />
nehmen!<br />
Schon ab dem frühesten Krabbelalter<br />
müssen Kinder lernen, dass der Hund<br />
nicht immer als Spielpartner bereit steht<br />
und im Haushalt einige Gegenstände zu<br />
finden sind, die nur für den Hund sind.<br />
Die Hundedecke oder der Korb sind ebenso<br />
wie das Hundespielzeug und der Futternapf<br />
für das Kind tabu.<br />
Zur Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG)<br />
Mehr Sicherheit für Kinder e.V.