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Remagen - Kunstwanderungen

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E 35<br />

Die Ahr IX<br />

<strong>Remagen</strong> – Sinzig – Bad Bodendorf – <strong>Remagen</strong><br />

Rundwanderung<br />

4 Stunden und 03 Minuten reine Wanderzeit<br />

Wir beginnen die Ahr-Rhein-Rundwanderung mit dem Besuch der Kirche von<br />

<strong>Remagen</strong>.<br />

Der Ort geht auf ein römisches Kastell zurück, das ums Jahr 3 n. C. nach dem ursprünglich<br />

keltischen Namen Rigomagos, latinisiert Rigomagus, genannt wird. Nach 275 wird<br />

das Kastell zur Festung ausgebaut. Zwischen 1110 und 1117 gründet die Abtei eine<br />

Propstei auf dem Martinsberg und 1122 ein Nonnenkloster auf der Insel Nonnenwerth.<br />

1221 besitzt <strong>Remagen</strong> Stadtrecht. 1357 befestigt Graf Gerhard I. von Berg die Stadt mit<br />

einer Mauer. 1633, in der Zeit des 30jährigen Krieges, brennen schwedische Truppen<br />

Stadt und Kirche nieder. In der Franzosenzeit wird <strong>Remagen</strong> 1797 zum Hauptort des<br />

Cantons <strong>Remagen</strong> bestimmt. Ab 1802 werden Kirchengüter eingezogen und verkauft,<br />

1807 auch die Propstei Apollinarisberg. 1815 kommt <strong>Remagen</strong> an Preußen. Zwischen<br />

1839 und 1842 wird die Apollinariskirche errichtet und bis 1852 von Düsseldorfer<br />

Nazarenern ausgemalt. Im 1. Weltkrieg baut man eine Eisenbahnbrücke über den Rhein,<br />

deren Eroberung 1945 durch amerikanische Truppen am 7. März ein wichtiges, aber<br />

trauriges Ereignis des 2. Weltkriegs darstellt: Die Schlacht um die Brücke von <strong>Remagen</strong>.<br />

1969 schließen sich Oberwinter, Oedingen, Rolandswerth, Unkelbach Kripp und<br />

<strong>Remagen</strong> zur Stadt <strong>Remagen</strong> zusammen.<br />

*** St. Peter und Paul. Die neoromanische Basilika wurde<br />

von 1900 bis 1902 durch A. C. Pickel an die romanische Kirche<br />

des 11. Jhs., die nach einem Brand im Jahre 1240 wiederhergestellt<br />

wurde, angebaut. Der Westturm entstand 1660 und enthält<br />

noch romanische Architekturteile. Im Chor der nach 1240 erbauten<br />

spätstaufischen Kirche befindet sich die Datierung der<br />

Kirchweihe: 1246. Das doppeljochige Chorhaus ist von einer<br />

5/10-Apsis geschlossen, deren Außengliederung aus Lisenen<br />

und Doppelbögen besteht.<br />

Draußen im Vorhof betrachten wir<br />

**** Pfarrhoftor und Pforte der Zeit um 1180.


Im Sturz der kleinen Pforte hält Pseudo-Kallisthenes zwei Adlern<br />

mit Löwenkörpern Ratten hin …


damit die Vögel ihn in den Himmel tragen. Darüber: ein Löwe.<br />

Links der Pforte von oben nach unten: Herr, Geistlicher, Bauer.<br />

Das Hoftor von links unten nach rechts unten: Ritter (vierter der<br />

vier Stände), Meerungeheuer, Fischweib, Hochmut, Eitelkeit,<br />

Neid, Zorn + Trägheit, Geiz, Unmäßigkeit, Unzucht (die acht<br />

Hauptlaster), Fischmann …<br />

Meerungeheuer, Samson erdrückt den Löwen.<br />

Nun betreten wir die Kirche durch die Vorhalle.<br />

Die Vorhalle. Vom ursprünglichen Langhaus des 11. Jh. ist nur<br />

noch jener Bauteil vorhanden, der jetzt der neuen Kirche als<br />

netzgewölbt wurde. Darin befindet sich ein Heiliges Grab des<br />

15. Jhs. (vgl. Sinzig). An der Frontwand des Grabes die Reliefs:<br />

Moses, Jonas und Jesus in der Vorhölle.<br />

Das Chorhaus. Im neugotischen Altaraufbau: Dreifaltigkeit<br />

(oben), Erscheinung des Herrn (links) und Emmaus (rechts),<br />

Salomon und die Königin von Saba sowie die Heimkehr des<br />

verlorenen Sohnes (unten). – Linke Wand: Paulus; rechte<br />

Wand: Petrus, beide spätgotisch.<br />

Die Vierung. Linke Apsis: Neugotischer Altar mit Muttergottesfigur<br />

zwischen gemalten Engeln. – Rechte Frontwand: Neugotische<br />

Kreuzgruppe.<br />

Linkes Seitenschiff hinten: Neugotischer Josefsaltar mit den<br />

Hochreliefs von links nach rechts: Vermählung Mariens; Flucht<br />

nach Ägypten; Zimmermannswerkstatt; Tod des Josef. – An der<br />

Rückwand: Pietà, 16. Jh.<br />

Wir gehen hinten aus der Kirche hinaus in die rückwärtige<br />

**** Spätstaufische Anlage von 1246. Das spätgotische Netzgewölbe<br />

der Zeit um 1500 schmücken Schlusssteine mit Leidenswerkzeugen.<br />

Die Kapitelle der Dienste weisen Laubwerk<br />

und Köpfe auf.


Die Apsis umlaufen im Erdgeschoss spitzbogige Sitznischen<br />

und im Obergeschoss spitzbogige Lanzettfenster unter spitzbogigen<br />

Blenden. Von links nach rechts: Gemälde von Petrus und<br />

Paulus; Sakramentshaus, um 1500, mit Abendmahl, Paulus und<br />

Jh.; Johannes Evangelist, 12. Jh.; Verkündigung; Apollinaris<br />

und Heribert von Köln.<br />

Im Chorhaus, bzw. heute Schiff, setzen sich die Nischen fort.<br />

Linke Wand: Paulus, 18. Jh. – Rechte Wand: Petrus, 18. Jh. –<br />

Im rückwärtigen neugotischen Altar die Reliefs: Dornenkrönung<br />

(links) und Anbetung des Herrn.<br />

Wir gehen nun aus der Kirche hinaus, daraufhin durch das Spitzbogentor der<br />

** Kirchhofsbefestigung, zwischen Nr. 32, ** Pfarrhaus von 1794, sowie<br />

** Muttergottesbrunnen, von 1718, her und auf der Querstraße mit Nr. 30,<br />

** Haus des 19. Jhs., rechts. Hier geht’s in die<br />

*** Kapelle der ehem. Abteikirche Knechtsteden, im 15. Jh.<br />

errichtet über den Säulenresten eines römischen Bauwerks.<br />

Darin befindet sich das Römische Museum (Mi-So 15-17 Uhr).<br />

Wir gehen aus dem Museum hinaus und nun nach rechts, wandern vorbei am<br />

* Wegkreuz, von 1686, vorbei am ** Weinhaus »Grüner Kranz«, Gasthof,<br />

gehen über den »Marktplatz« mit rechts stehendem ** Rathaus, von 1835,<br />

und vorbei am ** Brunnen von 1862, mit massiver Säule, Schale, Löwenköpfen<br />

und Marienstatue. Wir wandern richtunghaltend weiter auf die »Marktstraße«<br />

und biegen später links ab auf die »Hündelsgasse«.<br />

10 Minuten später wandern wir, so lange währt die Gehzeit durch <strong>Remagen</strong>,<br />

auf dem Uferweg rechts, mit *** Ansicht von Erpel und der Erpeler Ley auf<br />

der anderen Rheinseite.<br />

Erpeler Ley.<br />

Der 191 m hohe Fels ist der einzige Prallhang des unteren Mittelrheins,<br />

der den Strom zum Abweichen von seinem Süd-Nord-<br />

Kurs zwingt. Zu der Einbuchtung nach Osten hat allerdings<br />

auch der Schwemmkegel der Ahr beigetragen, deren Mündungswasser<br />

die Rheinfluten nach Osten gedrängt haben.<br />

Der schroff zum Rhein abfallende Fels, ein Naturschutzgebiet<br />

von ganz besonderem Reiz, stellt extreme Lebensbereiche dar,<br />

die ihre Zusammensetzung aus den Unterschieden zwischen der<br />

warmen Rheinnähe und den zugigen Westerwälder Höhen beziehen.<br />

Die für eine solche Zone charakteristische Pflanzenwelt<br />

liefert Gesellschaften der Steppenheide genauso wie die einer<br />

mediterranen Flora. Selten sind Basaltlava-Orgelpfeifen so<br />

deutlich und scharf von ihrem Untergrund sichtbar abgesetzt<br />

wie an dieser Ley.<br />

*<br />

12 Minuten später wandern wir an der Abzweigung rechts bergauf zum<br />

*** Brückenkopf der ehem. Ludendorffbrücke von <strong>Remagen</strong>,<br />

die am 7. März 1945 von den Amerikanern erobert wurde und<br />

die zehn Tage später wegen Überlastung einstürzte. Hier befindet<br />

sich ein Museum, in dem die Geschichte der Brücke in<br />

Wort und Bild dokumentiert wird.<br />

Wir gehen aus dem Museum hinaus, zurück auf den Rheinuferweg und wenden<br />

uns dort nach rechts. Rastplatz. – Später bietet sich uns eine *** Ansicht<br />

von der von seiner romanischen Kirche überhöhten unter dem Kaiserberg<br />

liegenden Stadt Linz. Außerdem gibt es im Ortsteil »Kripp« mindestens einen<br />

Gasthof.<br />

am Rhein eine *** Ansicht von Dattenberg, auf der anderen Rheinseite, mit<br />

Kirche und neugotischem Burgaufbau. – Später erblicken wir die Kirche in<br />

Sinzig vor den Eifelbergen. Am Ende, nach durchwanderter Siedlung durchstreifen<br />

wir endlich das *** Ahrtal mit reicher **** Baumvielfalt in artenreicher<br />

*** Vegetation seines Auenwaldes.<br />

Wir befinden uns in der so genannten Goldenen Meile, dem<br />

Mündungsgebiet der Ahr. Hierüber schreibt ein Mann mit großem<br />

Sachverstand um 1840:<br />

Karl Simrock


»Wir nahen jetzt der schönsten Gegend des Rheins, die in<br />

Deutschland ihresgleichen nicht findet, die auch in Italien nur<br />

der Golf von Neapel überbietet. Dieses rheinische Paradies,<br />

dessen Mittelpunkt das Siebengebirge bildet, erstreckt sich soweit<br />

dieses in seiner ganzen Schönheit gesehen wird, also etwa<br />

von Unkel bis Bonn. Aber ehe es beginnt, nimmt der Rhein die<br />

Ahr auf.«<br />

Die Ahr, bei deren Anblick man den Eindruck gewinnt, es<br />

wachse mehr Nass an den Hängen als durch das Bett fließt –<br />

schließlich nimmt das Flächenmaß der Rotweinstöcke sehr viel<br />

mehr Raum ein als das des sich schlängelnden Gewässers –,<br />

beweist diese These angesichts der Tatsache, dass es sich hier<br />

um Europas nördlichstes geschlossenes Weinbaugebiet handelt<br />

und die größte zusammenhängende Rotweinfläche Deutschlands.<br />

Von der Quellstube in Blankenheim bis zur Mündung in<br />

den Rhein legt der Fluss 89, sich windende Kilometer zurück.<br />

Der berühmte Rotweinwanderweg längs des romantischsten<br />

Teils des Ahrtales – zwischen Altenahr und Ahrweiler – streift<br />

so bekannte Weinorte wie Mayschoß, Dernau und Walporzheim.<br />

Machen auch die schroffen Felsen und zerklüfteten Täler in<br />

diesem Teilstück der Ahr den ganzen Reiz der Romantik aus, so<br />

wird das voraufgegangene Teilstück zwischen der Quelle und<br />

Ahrbrück sehr zu Unrecht kaum besucht und vergleichbar wenig<br />

bewandert.<br />

Die bekannteste und größte Stadt ist Bad Neuenahr. Der Kur-<br />

und Badeort mit der Spielbank ist mittlerweile um das historisch<br />

bebaute Ahrweiler sowie Heimersheim, samt seiner bedeutenden<br />

Basilika, durch Zusammenlegung bereichert.<br />

*<br />

30 Minuten später wandern wir unter einer Brücke her.<br />

3 Minuten später wandern wir rechtsversetzt über die Straße und gehen entlang<br />

dem Stadtmauerrest von 103 Min.<br />

Sinzig.<br />

Die Stadt kann mit vorgeschichtlichen Funden ebenso wie mit dem Wissen um ein<br />

römisches Lager mit Töpfereien und Ziegelöfen die vor- und frühgeschichtliche Besiedelung<br />

des Gebietes belegen; es sind Ziegel mit Stempeln der 5. Legion vorhanden.<br />

Nachweisbar ist eine fränkische und staufische Königspfalz an dieser wichtigen Stelle<br />

der Aachen-Frankfurter Heerstraße, die hier den Rhein verlässt und die Ahr quert. Eine<br />

Urkunde von 762 des Königs Pippin bestätigt das palatium Sentiacum, dessen Name<br />

möglicherweise von dem römischen Konsul des Tiberius Gaius Sentius Saturninus<br />

herrührt, welcher in den Jahren 2 bis 4 n. C. in Germanien weilte und hier das Lager<br />

gründete. Gleichzeitig taucht neben dem lateinischen auch der eingedeutschte Name<br />

Senzeche auf. Die Königspfalz schenkt Kaiser Lothar im Jahre 855 dem Marienstift zu<br />

Aachen. Kaiser Heinrich IV. vermacht das Dorf im Jahre 1065 dem Erzstift Bremen.<br />

1198 zerstören die Welfen das staufische Sinzig. Der Ort wird 1267 erstmals als Stadt<br />

bezeichnet und erhält 1297 Befestigungsanlagen. 1357 erbauen die Herren von Jülich<br />

im Norden der Stadt eine Burg. In Folge streiten sie sich mit Kurköln um das Besitztum,<br />

bis dieses im 16. Jh. endgültig an die Herzöge von Jülich fällt. 1533 vernichtet ein<br />

Großbrand den Stadtkern. 1689 schleifen die Franzosen die Jülicher Burg. 1758 brennt<br />

die Stadt erneut nieder.<br />

Wir halten uns immer nächst der<br />

*** Stadtmauer, von 1297,


umkreisen sie dabei vollständig, halten Richtung auf den »Elsa Brandström-<br />

** Zehnthof des Aachener Marienstiftes.<br />

4 Minuten später wandern wir in die Kirche 109 Min.<br />

***** St. Peter.<br />

Die dreischiffige spätromanische Emporenbasilika wurde in der<br />

ersten Hälfte des 13. Jhs. im heute so genannten spätromanischen<br />

Stil errichtet. Das Äußere wird von zwei Osttürmchen<br />

und einem Zentralturm sowie einer reich geschmückten Ostchoranlage<br />

markiert. Das Choruntergeschoss weist Rundbogenfriese<br />

auf Ecklisenen nebst einem Ochsenauge an der Stirnseite<br />

auf, im Obergeschoss Rundbogen- und Spitzbogenblenden auf<br />

Säulchen. Es folgen Plattenfries, Zwerggalerie und Dreiecksgiebel.<br />

Dem Chor schließen sich rechts wie links je eine Kapelle<br />

mit ähnlichen Verzierungen an. Der Vierungsturm mit seinen<br />

spitzbogig gerahmten Zwillingsschallfenstern wird von einer<br />

achteckigen Helmpyramide über Dreiecksgiebeln abgeschlossen.<br />

Die Wandgliederung, die auch am Langhaus zu finden ist,<br />

entspricht, mit Ausnahme der Plattenfriese, jener der Querhäuser:<br />

Ecklisenen tragen Rund- und Plattenfriese.


Interessant wirkt an den Querhäusern die fünfteilige<br />

Blendbogenstellung um Vierpass- und Schlüssellochfenster in<br />

den Giebeln. Die Westwand zeigt eine reiche Gliederung, und<br />

dort vor allem das von Wirtelsäulen, darauf Rundstäbe ruhen,<br />

gefasste Westportal. Eine Blendbogenstellung der Seitenteile<br />

schmücken siebenfache Treppenfriese und drei Nischen.<br />

Das Innere besteht aus einem zweistöckigen querrechteckigen<br />

Chor mit fünfseitig geschlossener Apsis, deren Untergeschoss<br />

Rundbogen und deren Obergeschoss Spitzbogen schmücken,<br />

einer querrechteckigen Vierung, die sich zur Kuppel öffnet, mit<br />

längsrechteckigen Seitenarmen und einem doppeljochigen,<br />

dreigeschossigen Langhaus, das rippengewölbt ist.


Die Emporen durchziehen das gesamte Gotteshaus. Die Seitenschiffe,<br />

je vierjochig, sind kreuzrippengewölbt.<br />

Das Chorhaus. Der Sinziger Kalvarienberg, ein Flügelaltar mit<br />

der Darstellung der Himmelfahrt Christi, des Golgathaberges …


und des Marientodes, von 1480. – Rechte Wand: Büste des<br />

Petrus, 17. Jh.<br />

Die Vierung. Romanische Altarmensa. – Linker rückwärtiger<br />

Pfeiler: Petrus, barock. – Rechter rückwärtiger Pfeiler: Paulus,<br />

barock.<br />

Linker Querschiffarm. Außenwand: Lebensgroße Kreuzgruppe,<br />

1525. – Am Eingang der Frontkapelle: Josef, 18. Jh. (links)<br />

Jh. Rechte Wand: Kreuzigungsgemälde.<br />

Rechte Frontkapelle: Wandgemälde des 13. Jhs., mit Szenen<br />

aus der Heilsgeschichte.<br />

An der linken Wand unten: Anna Selbdritt, Taufe Christi,<br />

Abendmahl; an der Frontwand: Christus auf dem Weg nach<br />

Golgatha sowie Rest einer Kreuzgruppe nebst den Drei Marien<br />

am<br />

Rückwand: Kindermord, Flucht nach Ägypten, Jüngstes Gericht.<br />

– In der Mitte ist aufgestellt eine Vitrine mit einem mumifizierten<br />

Leichnam. Möglicherweise ist es der jülichklevischen<br />

Amtsvogt Johann Wilhelm von Holbach (+1691).


Rechter Querschiffarm. – Vor dem Eingang zu dieser Kapelle:<br />

Thronende Muttergottes, um 1340, kölnisch. – An der Außenwand:<br />

Maria und Johannes, zwei Figuren einer Kreuzigungsgruppe<br />

des 16. Jhs., kölnisch.<br />

Linkes Seitenschiff. Heilig Grab, 16. Jh.;<br />

Christophorus, barock.<br />

Rechtes Seitenschiff. Pietà des 14. Jhs.


Wir gehen aus dem Hauptausgang der Kirche hinaus, vor dem ** Rathaus,<br />

wandern vorbei am * Barbarossadenkmal mit der Figur Kaiser Friedrichs I.,<br />

neugotisch.<br />

4 Minuten später wandern wir ins 113 Min.


*** Schloss Sinzig. (Do 10-12, Sa+So 14-17 Uhr). Die ursprüngliche<br />

Anlage des so genannten Barbarossaschlosses wurde im<br />

Jahre 1337 von den Herzögen zu Jülich und Berg als Wasserburg<br />

errichtet, 1569 umgebaut und 1688 von Franzosen zerstört.<br />

Auf den Grundmauern hat der Kölner Dombaumeister Vincenz<br />

Statz im Jahre 1854 begonnen, ein Schlossartiges Wohnhaus zu<br />

bauen.<br />

Im Gebäude befindet sich heute das Heimatmuseum (Sa+So 14-<br />

17 Uhr).Vor- und Frühgeschichte, fränkische Funde, Keramik,<br />

Glas, Sinziger Stadtgeschichte. Vor allem aber begegnet man<br />

dem Maler<br />

Carl Andreae<br />

Carl Christian Andreae wird in (Köln)-Mülheim geboren. Er<br />

studiert bei Wilhelm von Schadow an der Kunstakademie in<br />

Düsseldorf und gehört zum Kreis um Peter Cornelius. Danach<br />

weilt er drei Jahre in Italien, das er auch später wieder aufsuchen<br />

wird. Istanbul und Athen sind weitere Stationen. In Dresden<br />

ist er Hofmaler beim sächsischen König Johann.


Als Leiter einer Malergruppe, in der akademisch geschulte Mitarbeiter<br />

ihn unterstützen, malt er den Fünfkirchener Dom im<br />

ungarischen Pecs aus: 600 Kolossalgestalten. Das nimmt fünf<br />

Jahre in Anspruch. Schließlich ist er dafür vorgesehen, die Apsis<br />

der Kirche von Maria Laach auszumalen. Dazu kommt es<br />

jedoch nicht, weil der Kaiser schließlich eine Mosaikgestaltung<br />

wünscht. Im Jahre 1880 lässt er sich, der rheinischen Heimat<br />

verbunden, in Sinzig nieder, wo er 1904 stirbt.<br />

C. Andreae: Flucht nach Ägypten<br />

*<br />

Wir gehen aus dem Museum hinaus, umwandern die Burg rechtshaltend,<br />

genießen die *** Ansicht des Gebäudes und durchstreifen die umwallte<br />

*** Parkanlage, die Joseph Lenné um 1840 entwarf und die<br />

sich im besten Zustand befindet.<br />

Hier haben wir Muße, um in dem Buch nachzulesen, was die<br />

Sage um Kaiser berichtet.


Bernhard Steinacker Sagen vom Rhein<br />

ISBN 3-9801588-3-7 15 €<br />

Fluss. Hütte. Später befindet sich am Wege ein kleiner * Tierpark.<br />

30 Minuten später wandern wir auf der Landstraße hinter dem Tennisplatz<br />

rechts und folgen der »7«. Gasthof.<br />

8 Minuten später wandern wir zur Ortsbesichtigung von 158 Min.<br />

Bad Bodendorf.<br />

Der Ort wird erstmals 893 im Prümer Urbar urkundlich erwähnt. Seit 1478 bis 1794<br />

(Besetzung des Rheinlandes durch französische Truppen) gehörte Bodendorf zur<br />

reichsunmittelbaren Herrschaft Landskron. Schon zur Zeit der Gründung von Bad<br />

Bodendorf gibt es hier Weinberge. Da bis 1902 fast an allen Weinbergen starker<br />

Reblausbefall gemeldet wird, kehrt sich die positive Entwicklung des Weinbaus um.<br />

1968 wird die letzte Ernte eingefahren. Im Jahre 1900 werden die thermalen Quellen<br />

erbohrt. Die 42° Celsius warmen Quellen speisen noch immer das thermale Schwimmbad.<br />

Heute gehört Bad Bodendorf zur Stadt Sinzig.<br />

Wir wandern linksversetzt über die Durchfahrtsstraße auf die »Bahnhofstraße«<br />

und an der nächsten Ecke vorbei an<br />

*** Haus Bodendorf, ein ehemaliges Wasserschloss des 18.<br />

Jhs., Stammsitz des gleichnamigen Geschlechts, mit Herrenhaus<br />

und Wirtschaftsflügeln in Hufeisenform samt alter Linde.


Wir wandern weiter auf der »Hauptstraße« und vorbei an vielen historischen<br />

**** Häuserensembles, vorbei an links stehender Nr. 124, Haus von<br />

1755, vorbei an Nr. 118, Fachwerkhaus, 18. Jh., vorbei an rechts stehender<br />

Nr. 93, Haus von 1766, vorbei an Nr. 91, Haus von 1755, vorbei an Nr. 85,<br />

73/71/69/67, Fachwerkbauten, 18. Jh., vorbei an links stehenden Nrn.<br />

84/82/80, Hausgruppe des 18. Jhs. mit schönem Innenhof, vorbei an Nr. 78,<br />

Haus, 18. Jh., und vorbei an rechts stehenden Nrn. 65/63, Fachwerkhäusern,<br />

18. Jh.<br />

Wir kehren um am Straßenstern mit der Linde sowie vor sichtbarem Gasthof<br />

und kommen vorbei an rechts erbauter Nr. 60, Fachwerkbau, 18. Jh., vorbei<br />

an den Nrn. 64/66, Häuser, 18. Jh., vorbei an Nr. 68, Fachwerkhaus von<br />

1710, vorbei an Nr. 70, Fachwerkbau von 1715, vorbei an den Nrn. 72/74,<br />

Fachwerkhäuser, 18. Jh.<br />

Wir biegen rechts ab hinter Nr. 76, Rolandswerther Hof, ein Neubau von<br />

1825, im 17. Jahrhundert Hof der Benediktiner zu Deutz, ab 1722 Hof des<br />

Klosters Rodandswerth, 1804 säkularisiert. – Wir gelangen in die Kirche<br />

*** St. Sebastian. Der monströse moderne Bau wurde 1972 an<br />

den Vorgängerbau angefügt. Letzterer, von 1872, mit eindrucksvollem<br />

Turm, der mit Blendbögen und Treppenturm verziert<br />

ist, weist außen über dem linken Querschiffarm norddeutsche<br />

Backsteingotik-Imitation auf.


Der alte Chor: Neugotische Fenster mit der Rosenkranzübergabe<br />

an Dominikus (mitte), betender Gertrud von Nivelles (links)<br />

und Sebastiansmartyrium (rechts). Davor: Pietà des 18. Jhs. –<br />

An Wänden: Lamm und Pelikan, zwei urchristliche Symbole.<br />

Im Langhaus befinden sich verstreut: eine Sebastiansfigur, 18.<br />

Jh., ein Wandkreuz, 1680, und ein Taufstein, 1789.<br />

Wir gehen aus der Kirche hinaus, wenden uns nach rechts treppauf.<br />

*** Vegetation auf einem *** Rheinromantikweg bergauf.<br />

13 Minuten später wandern wir vorbei an * Jüdischer Friedhof, auf dem wir<br />

beobachten können, wie die Grabsteine der zweiten Hälfte des 18. Jhs. alle in<br />

Ost-West-Richtung aufgestellt sind, so dass die Füße der Toten nach Jerusalem<br />

zeigen.<br />

Wir folgen dem „R“. Hütte; wenig später gibt’s einen stimmungsvollen<br />

Rastplatz unter Baumkronen bei einem Heiligenhäuschen.<br />

7 Minuten später wandern wir an einer Kreuzung vor einem Stromkasten mit<br />

der Bezeichnung »R/RV« rechts, an folgender Gabelung abermals rechts,<br />

umwandern rechtshaltend die ** Waldburg, die arg im Zerfall begriffen ist,<br />

aber ein gutes Beispiel der Rheinromantik des 19. Jhs. darstellt …


und haben *** Ansichten vom Siebengebirge.<br />

7 Minuten später wandern wir an der Gabelung hinterm Dickicht und oberhalb<br />

Bald gelangen wir auf einen *** Rheinromantikweg, der von artenreicher<br />

*** Vegetation gesäumt ist, und von dem wir, wenn wir nach rechts schauen,<br />

eine Ansicht haben von einem *** Seitental, das in seiner Art mit Lianen<br />

bewachsener Vegetationsvielfalt typisch ist für den romantischen Rhein sowie<br />

seine Seitentäler in dieser Region. – Später passieren wir hinterm Dickichtstück<br />

und vor einer Koppel eine Rechtsabzweigung, von der aus wir<br />

noch eine *** Ansicht von der Siebengebirgskette mit vom von einem Mast<br />

überhöhten Stuxberg bis zum ruinenüberhöhten Drachenfels haben.<br />

<strong>Remagen</strong>.<br />

3 Minuten später wandern wir zum Rastplatz vor der * Franziskusfigur,<br />

neugotisch,


mit *** Ansicht von den Türmen der St. Apollinariskirche, der unter ihr<br />

liegenden Kirche St. Peter und Paul sowie <strong>Remagen</strong> im Rheintal.


Als der kleine Vorgängerbau der Apollinariskirche, St. Martin, noch hier<br />

gestanden hatte, soll sich das ereignet haben, wie in dem<br />

Buch nachzulesen ist.<br />

Apollinaris<br />

Apollinaris, das ist der „dem Apollo geweihte“, der erste Bischof<br />

von Ravenna. Der Legende nach will Petrus ihn geweiht<br />

haben. Durch Keulenschläge soll er zum Märtyrer geworden<br />

sein.<br />

In Classe bei Ravenna hat man über dem Grab des Heiligen<br />

eine großartige Kirche errichtet. Die Apollinariskirche in <strong>Remagen</strong><br />

ist die nach Classe berühmteste. Seit der Übertragung<br />

der Gebeine durch Reinald von Dassel hierher, ist in der Krypta<br />

sein Hochgrab aufgestellt.<br />

Apollinaris ist der Patron der Nieren- und Steinleidenden, falls<br />

die mal einen brauchen. Die Heilquelle am Ort ist nach ihm<br />

benannt.<br />

*<br />

Von der Figur kehren wir durch artenreiche *** Vegetation auf gekommener<br />

Treppe zurück.


3 Minuten später wandern wir in die Kirche<br />

**** St. Apollinaris. Die einstige Propstei der Benediktinerabtei<br />

Siegburg wurde, anstelle einer wohl fränkischen Kirche, um<br />

1110 gegründet, 1802 aufgehoben und im Jahre 1857 von Franziskanern<br />

übernommen. Die vermutlich frühgotische Kirche<br />

war allerdings schon 1836 abgerissen worden.<br />

Nach Plänen des Kölner Dombaumeisters Ernst Friedrich<br />

Zwirner, der ein Schüler Schinkels war, wurde von 1839 bis<br />

1843 der heute bestehende im Stil der klassizistisch gebundenen<br />

zwei viereckige die Westfassade mitbilden und zwei achteckige<br />

die Apsis flankieren. Zwischen letzteren Türmen und Querhaus<br />

sind im Norden die Loge und im Süden die Sakristei eingefügt.


Im Inneren wird das Kreuzrippengewölbe von Bündelpfeilern<br />

mit Blattkapitellen getragen. Die Wangen der Bänke sind reich<br />

geschnitzt.


Bis ins Jahr 1853 hinein wurde die Kirche von Künstlern ausgemalt,<br />

die der Gruppe der so genannten Nazarener angehörten.<br />

Die Szenen aus den Leben Jesu, Mariens und des<br />

Apollinaris schufen – genau genommen die so genannten Spätnazarener<br />

– Ernst Deger, Franz Ittenbach, Andreas Müller<br />

und Karl Müller.<br />

In und an der Apsis: Christus der Weltenrichter (Deger) oben.<br />

Unten von links nach rechts: Matthäus - Markus - Petrus -<br />

In der Laibung zur Apsis: Die sieben Sakramente (Ittenbach).<br />

Auf dem Triumphbogen: das Lamm Gottes anbetende Engel<br />

(Karl Müller); darunter: Muttergottes (links) und Josef (beide<br />

Deger).<br />

Im Chorhaus: Linke Wand oben: Himmelfahrt und Auferstehung<br />

Christi (in einem einzigen großen Bild von Deger); unten:<br />

Himmelfahrt (Karl Müller); unten: Begräbnis Mariens, Tod<br />

Mariens (beide Ittenbach).<br />

Linker Querschiffarm. Frontwand: Tod des Apollinaris und<br />

Aufnahme in den Himmel, darunter: Szenen aus seinem Leben.<br />

- Kreuztragung (sämtlich von Deger).<br />

Rückwand: Apollinaris zerstört die Jupitersäule im Tempel zu<br />

Rechter Querschiffarm. Frontwand: Apollinaris wird in Ravenna<br />

zum Bischof geweiht, darunter: Szenen aus seinem Leben<br />

(Andreas Müller).


Außenwand: Beiderseits des Fensters: Verkündigung (Karl<br />

Müller); unten: Besuch bei Elisabeth (links), Vermählung Mariens<br />

(beide Ittenbach). Rückwand: Totenerweckung durch<br />

Apollinaris, darunter: Szenen aus seinem Leben.


Krypta. Skulptur des Apollinaris; Hochgrab des 14. Jhs. unter<br />

einer Deckplatte mit der Figur des Apollinaris von 1856, darin<br />

Schüler des Petrus war.


Linke Langhauswand: Geburt Jesu (Deger), darunter: zwölfjähriger<br />

Jesus im Tempel (rechts), Darstellung Jesu im Tempel<br />

(beide Ittenbach); Cäcilia (über der Empore).<br />

Rechte Langhauswand: Mariä Geburt und Vorbilder Mariens im<br />

zwischen Anna und Joachim an der Goldenen Pforte (beide<br />

Ittenbach); David (über der Empore).<br />

Wir gehen aus dem Hauptausgang der Kirche hinaus und nach links in den<br />

*** Blumengarten.<br />

Von hier aus haben wir<br />

***** Panorama-Ansichten vom Rhein, vom Drachenfels …<br />

bis zur Erpeler Ley.


Wir gehen aus dem Blumengarten …


hinaus und halten uns fortan links bergab an Kreuzwegstationen entlang. Wir<br />

kommen am Ende vorbei an ** St. Maria in der Lee, eine Kapelle im Gewand<br />

von 1850.<br />

7 Minuten später wandern wir hinter der Unterführung treppauf, halten uns in<br />

den Gassen links, vorbei an der ** Stadtbefestigung, die ab 1357 errichtet<br />

wurde, gehen vor der Straße nach rechts und halten uns rechts. 239 Min.<br />

4 Minuten später wandern wir in den Pfarrhof der Kirche von <strong>Remagen</strong>.<br />

<strong>Remagen</strong> – Sinzig – Bad Bodendorf – <strong>Remagen</strong><br />

Ahr IX<br />

Ende<br />

E 35<br />

*


Eine Posse aus der kommunalen Kultur<br />

ISBN 3-9801588-4-5 15 €<br />

Eine Weihnachtsgeschichte für Verliebte<br />

ISBN 3-9801588-5-3 8 €

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