Direkte Demokratie in der Schweiz – Länderbericht ... - servat.unibe.ch
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a) Sterbetourismus<br />
Die Diskussion über die Sterbehilfe im Kanton Züri<strong>ch</strong> wurde im Beri<strong>ch</strong>tszeitraum<br />
weiter fortgeführt. Neben <strong>der</strong> im letztjährigen Län<strong>der</strong>beri<strong>ch</strong>t bespro<strong>ch</strong>enen<br />
Problematik <strong>der</strong> kantonalen Volks<strong>in</strong>itiative „Ne<strong>in</strong> zum Sterbetourismus im Kanton<br />
Züri<strong>ch</strong>!“ (Sterbetourismus-Initiative) 24 , wel<strong>ch</strong>e die Zulässigkeit jegli<strong>ch</strong>er<br />
Beihilfe zum Selbstmord an e<strong>in</strong>e m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>jährige Wohnsitzpfli<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> betroffenen<br />
Person im Kanton Züri<strong>ch</strong> knüpfen wollte, kam am 15. Mai 2011 e<strong>in</strong>e<br />
weitere Initiative mit <strong>der</strong>selben Thematik zur Abstimmung: Die kantonale<br />
Volks<strong>in</strong>itiative zur E<strong>in</strong>rei<strong>ch</strong>ung e<strong>in</strong>er Standes<strong>in</strong>itiative „Stopp <strong>der</strong> Suizidhilfe!“<br />
wollte den Bund beauftragen, jede Art von Verleitung o<strong>der</strong> Beihilfe zum Selbstmord<br />
unter Strafe zu stellen, und strebte damit e<strong>in</strong> Verbot auf Bundesebene an.<br />
Beide Vorlagen wurden klar abgelehnt (Sterbetourismus-Initiative: 78,4% Ne<strong>in</strong>-<br />
Stimmenanteil, Standes<strong>in</strong>itiative „Stopp <strong>der</strong> Suizidhilfe!“: 84,5% Ne<strong>in</strong>-<br />
Stimmenanteil). Das Zür<strong>ch</strong>er Stimmvolk hat si<strong>ch</strong> hiermit gegen jegli<strong>ch</strong>e E<strong>in</strong>s<strong>ch</strong>ränkung<br />
<strong>der</strong> bisherigen Regelungen zur Sterbehilfe ausgespro<strong>ch</strong>en.<br />
b) Atomausstieg<br />
Na<strong>ch</strong>dem <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong> mehreren <strong>S<strong>ch</strong>weiz</strong>er Städten <strong>der</strong> s<strong>ch</strong>rittweise<br />
Atomausstieg 25 bes<strong>ch</strong>lossen worden war, kam es am 13. Februar 2011 zu e<strong>in</strong>er<br />
kantonalen Kernkraftwerks-Abstimmung im Kanton Bern.<br />
Das si<strong>ch</strong> auf dem Gebiet des Kantons Bern bef<strong>in</strong>dende Kernkraftwerk Mühleberg<br />
soll ohneh<strong>in</strong> ersetzt und ausgebaut werden. Das Bewilligungsverfahren für<br />
dieses Vorhaben läuft auf Bundesebene, d.h. es ents<strong>ch</strong>eiden Bundesbehörden<br />
über die Bewilligung. Gegen den Bes<strong>ch</strong>luss <strong>der</strong> Bundesversammlung über die<br />
Bewilligung kann auf Bundesebene das Referendum ergriffen werden. Der Kanton<br />
Bern kann si<strong>ch</strong> im Verfahren auf Bundesebene jedo<strong>ch</strong> mit e<strong>in</strong>er Stellungnahme<br />
äußern, wobei das Stimmvolk <strong>der</strong>en Inhalt gutheißen o<strong>der</strong> ablehnen kann.<br />
Im Ans<strong>ch</strong>luss wird bei Bejahung des Grossratsbes<strong>ch</strong>lusses dieser an den Bund<br />
weitergeleitet. Der Bund ents<strong>ch</strong>eidet dann def<strong>in</strong>itiv über die Bewilligung. Wird<br />
die grossrätli<strong>ch</strong>e Stellungnahme abgelehnt, wird <strong>der</strong> Bes<strong>ch</strong>luss des Grossen Rates<br />
h<strong>in</strong>fällig und <strong>der</strong> Regierungsrat teilt den Bundesbehörden die ablehnende<br />
Haltung des Stimmvolkes mit. In beiden Fällen ist die Stellungnahme des Kantons<br />
für die Bundesbehörden re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t b<strong>in</strong>dend.<br />
Inhalt des Grossratsbes<strong>ch</strong>lusses war bei <strong>der</strong> Abstimmung im Februar 2011<br />
<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e die Befürwortung des Baus e<strong>in</strong>es Ersatz-Kernkraftwerks <strong>in</strong> Mühle-<br />
24 Ts<strong>ch</strong>ents<strong>ch</strong>er/Blonski, Län<strong>der</strong>beri<strong>ch</strong>t 2009/2010 (Fn. 14), S. 185 ff.<br />
25 Vgl. hierzu Ts<strong>ch</strong>ents<strong>ch</strong>er/Blonski, Län<strong>der</strong>beri<strong>ch</strong>t 2009/2010 (Fn. 14), S. 198 f.<br />
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