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Direkte Demokratie in der Schweiz – Länderbericht ... - servat.unibe.ch

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Paus<strong>ch</strong>albesteuerung beibehalten und die Bere<strong>ch</strong>nungskriterien (<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

dur<strong>ch</strong> die Festlegung <strong>der</strong> jährli<strong>ch</strong>en Steuerlast <strong>in</strong> jedem Fall auf e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destbetrag)<br />

vers<strong>ch</strong>ärfen. Die Volks<strong>in</strong>itiative wurde mit 53% Ne<strong>in</strong>-Stimmen entspre<strong>ch</strong>end<br />

<strong>der</strong> Empfehlung des Regierungsrates abgelehnt und <strong>der</strong> Gegenvors<strong>ch</strong>lag<br />

mit 60,9% Ja-Stimmen angenommen.<br />

d) Fluglärm<br />

Mit <strong>der</strong> Volks<strong>in</strong>itiative „Für e<strong>in</strong>e faire und ausgewogene Verteilung des Fluglärms<br />

um den Flughafen Züri<strong>ch</strong> (Verteilungs<strong>in</strong>itiative)“ sollte e<strong>in</strong>e re<strong>ch</strong>tsglei<strong>ch</strong>e<br />

Verteilung <strong>der</strong> Flugbewegungen im Umkreis des Flughafens Züri<strong>ch</strong> errei<strong>ch</strong>t<br />

werden. 29 Die Initiative wurde mit e<strong>in</strong>er klaren Ne<strong>in</strong>-Stimmenmehrheit von<br />

75,2% abgelehnt. Das Initiativkomitee hatte im Ans<strong>ch</strong>luss vor dem Bundesgeri<strong>ch</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e Wie<strong>der</strong>holung <strong>der</strong> Abstimmung verlangt, weil <strong>der</strong> Regierungsrat se<strong>in</strong>es<br />

Era<strong>ch</strong>tens ni<strong>ch</strong>t objektiv und teilweise fals<strong>ch</strong> über die Initiative <strong>in</strong>formiert habe.<br />

Das Bundesgeri<strong>ch</strong>t hat die Bes<strong>ch</strong>werde am 14. Dezember 2010 abgewiesen, weil<br />

bei <strong>der</strong> Information dur<strong>ch</strong> den Regierungsrat <strong>in</strong> <strong>der</strong> Abstimmungszeitung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

au<strong>ch</strong> die Me<strong>in</strong>ung <strong>der</strong> Initianten gegenübergestellt wurde und ke<strong>in</strong>e fals<strong>ch</strong>en<br />

o<strong>der</strong> irreführenden Aussagen gema<strong>ch</strong>t worden seien. 30<br />

e) Verhüllungsverbot<br />

Im Kanton Tess<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e Volks<strong>in</strong>itiative zustande gekommen, die e<strong>in</strong> Verbot<br />

<strong>der</strong> Gesi<strong>ch</strong>tsverhüllung an öffentli<strong>ch</strong> zugängli<strong>ch</strong>en Orten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kantonsverfassung<br />

fests<strong>ch</strong>reiben will. Im Initiativtext wird festgehalten, dass <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

niemandem aufgrund se<strong>in</strong>es Ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>ts e<strong>in</strong>e Pfli<strong>ch</strong>t <strong>der</strong> Gesi<strong>ch</strong>tsverhüllung<br />

auferlegt werden dürfe. Da <strong>der</strong> Vors<strong>ch</strong>lag e<strong>in</strong> umfassendes Verhüllungsverbot<br />

vorsieht, seien ni<strong>ch</strong>t nur vers<strong>ch</strong>leierte Muslim<strong>in</strong>nen erfasst, son<strong>der</strong>n au<strong>ch</strong> vermummte<br />

Demonstrierende o<strong>der</strong> Hooligans. Aktuell wird die Initiative im<br />

Grossen Rat des Kantons Tess<strong>in</strong> auf ihre Gültigkeit überprüft.<br />

E<strong>in</strong>en ähnli<strong>ch</strong>en Gegenstand hatte die Standes<strong>in</strong>itiative des Kantons Aargau,<br />

zu wel<strong>ch</strong>er si<strong>ch</strong> die staatspolitis<strong>ch</strong>e Kommission des Stän<strong>der</strong>ates im Januar 2011<br />

zu äußern hatte. Die Standes<strong>in</strong>itiative for<strong>der</strong>te die Bundesversammlung auf,<br />

re<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>e Grundlagen zu s<strong>ch</strong>affen, die das Tragen von gesi<strong>ch</strong>tsverhüllenden<br />

Kleidungsstücken im öffentli<strong>ch</strong>en Raum unter Strafandrohung untersagen. Mit<br />

wenigen Ausnahmen (z.B. W<strong>in</strong>terbekleidung o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>heimis<strong>ch</strong>es Brau<strong>ch</strong>tum wie<br />

29 Details bei Ts<strong>ch</strong>ents<strong>ch</strong>er/Blonski, Län<strong>der</strong>beri<strong>ch</strong>t 2009/2010 (Fn. 14), S. 196.<br />

30 BGE 136 I 389 <strong>–</strong> Fairflug<strong>in</strong>itiative.<br />

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