Transalp - Motorradreporter
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Endurance-WM O-Ring,<br />
"Kein Österreichertag" , murmelte ein sichtlich gezeichneter<br />
Franz Plassnik ins ORF-Mikrofon, nachdem er schon in<br />
der ersten Stunde Nerven, Motorrad und Gesundheit verloren<br />
hatte. Es konnte nur noch besser kommen.<br />
Diesmal nicht hingen so hoch die wie Brotkörbe in den vergan- renbergh/De vatteams Doncker. Brand/Flameling Die starken und Oxley/ Pri-<br />
genen Jahren. Eine einzige Werksma- Fowler fielen technischen Defekten zum<br />
schine, dazu sechs bis sieben ernstzu- Opfer und öffneten für Walter Oswald/<br />
nehmende Ausländerteams. Noch nie Reinhold Gutzelnig, die ihre Maglot-VFR<br />
waren WM-Punkte so billig wie an die- jenseits von gut und böse bewegten,<br />
sem Wochenende. Gustl Weissner/Man- den Weg zum dritten Platz. Angesichts<br />
fred Obinger stellten die 2Rad-Börse- der dürftigen Leistung der etwas vertun-<br />
VFR auf den sensationellen vierten Start- ten VFR kann diese Plazierung gar nicht<br />
platz, in Sekundenabständen dahinter hoch genug eingeschätzt werden und<br />
lauerten Dietmar Kempter/Helmut Sti- man kann resümierend feststellen, daß<br />
challer, Hans Winkler/Karl Lindinger, dem fahrerisch stärksten österreich i-<br />
Spriti Steinwender/Franz Plassnik, Karl- schen Team der größte Erfolg beschie-<br />
Heinz Riegl/Werner Schmied und An- den war. Keine Selbstverständlichkeit<br />
dreas Bartel/Didi Marehard. bei Langstreckenrennen. Zum zweiten<br />
Ginzinger-Cup-Dominator Lindinger ver- Mal WM-Punkte konnte der Linzer Anuntreute<br />
Hans Winklers sündteure Suzu- dreas Bartel mit nach Hause nehmen.<br />
ki im Training, als Folgewirkung quittierte Zusammen mit Didi Marehard wurde ein<br />
der Motor im Rennen bereits nach eini- beachtlicher 7. Rang eingefahren, wobei<br />
gen Runden seinen Dienst. durch die etwas unglückliche Motorab-<br />
Karl-Heinz Riegl brachte die von ihm stimmung vielleicht noch größere Chanselbst<br />
vorbereitete Kawasaki-Freytag- cen vergeben wurden. Der 750 ccm-<br />
GPX an den Start und lobte immer wie- Fünfventier schob zwar aus den Ecken<br />
der die bedächtige Fahrweise seines heraus wie ein 1000er, ließ aber im<br />
Partners Werner Schmied, immerhin oberen Drehzahlbereich den nötigen Biß<br />
zweifacher 125-ccm-Staatsmeister. vermissen.<br />
Schmied trennte sich an achter Stelle Eine lumpige Runde fehlte den St. Pöltliegend<br />
von seinem Untersatz und sorg- nern Christian Stampfer/Ernst Novak auf<br />
te damit bei Riegl für verkrampfte Ge- einen WM-Punkt. Der elfte Platz ist aber<br />
sichtszüge. für das Team Erd ein schöner Erfolg und<br />
Nach eher mäßigen Trainingszeiten woll- rundet das außergewöhnliche Abschneite<br />
es Routinier Franz Plassnik im Rennen den der Österreicher ab.<br />
genau wissen. Spriti Steinwender hatte<br />
die Suzuki von Langstrecken-Evergreen<br />
Herbert Schnürch auf den siebenten<br />
Platz befördert, Plassnik beförderte das<br />
Motorrad nach einem spektakulären Sal-<br />
to ins Aus und trat die Heimreise mit<br />
Schlauch, Flasche und Gips im Reitwagen-Bus<br />
an.<br />
Einige Insider favorisierten die schnellen<br />
Honda-Cup-Leute Kempter/Stichaller<br />
vom Honda-Händlerteam als aussichtsreichste<br />
Österreicher. An vierter Position<br />
liegend mußte Stichaller in der zweiten<br />
Texaco feststellen, daß die Bäume im<br />
750er-Land nicht in den Himmel wachsen.<br />
Wegen technischer Probleme gab<br />
es im Team 2Rad-Börse nur eine dürftge<br />
Vorstellung, die schließlich von Walter<br />
Oswald beendet wurde. Er nahm den<br />
etwas desorientiert wirkenden Tiroler<br />
Obinger in der 47. Runde aus dem<br />
Rennen und bekam dafür von Mitsponsor<br />
RM-Bitschnau eine freundschaftliche<br />
Ohrfeige angetragen.<br />
Die Werks-Suzuki mit Moineau/Lebihan<br />
verbuchte den programmierten Sieg, dahinter<br />
die belgische GPX mit Van Vae-<br />
Staatsmeisterschaft<br />
Viertakt - 500 ccm<br />
Ti!eiverteidiger CSSR schwer Eckerstorfer gestürzt in - wer der<br />
könnte den Atomreaktor von Hans Winkler<br />
stoppen? Keine spektakulären Best-<br />
zeiten, es bleibt bei 2,03, dafür eine<br />
Revolution im Spitzenfeld. Gut zehn<br />
Leute können unter 2,07 fahren. Ganz<br />
vorne zwei Reitwagen-Fahrer auf Serienmaterial<br />
inmitten unbezahlbarer<br />
Renngeräte. Winkler hat den Holeshot,<br />
dahinter Reitprecht auf der 230 kg<br />
schweren RW-FZR, Weissner mit der<br />
Kit-VFR von 2Rad-Börse, Ömmer mit der<br />
wunderschönen Bakker- Yamaha und der<br />
furiose Katoch auf der von Helmut Steinwender<br />
vorbereiteten RW-GSX-R 750.<br />
Im weiteren Verlauf bremst Reitprecht<br />
Winkler vor dem Hella S aus, muß sich<br />
jedoch auf der Schönberggeraden der<br />
. Motorradfestival S-Ring<br />
überlegenen Leistung der Suzuki wieder<br />
beugen. Die RW-FZR wuchtet 149 PS<br />
auf die Kurbelwelle, die Überlegenheit<br />
von Winkler ist unter diesem Aspekt<br />
beachtlich und resultiert vor allem aus<br />
dem viel geringeren Gewicht. Trotzdem<br />
bremst sich Reitprecht erneut an Winkler<br />
vorbei und schafft einen kleinen Respektabstand<br />
auf den Verfolger. In der siebenten<br />
Runde ist die Serienbremsanlage<br />
der FZR streichfähig und Reitprecht<br />
nimmt in der Schikane den Notausgang,<br />
Winkler fährt einen glücklichen Sieg<br />
nach Hause. Beinhart der Kampf um den<br />
dritten Platz. Johann Ömmer, nach Verletzung<br />
noch nicht so bissig wie gewohnt,<br />
hält Weissner und Katach mit<br />
überlegener Leistung in Schach. Im letzten<br />
Drittel übernimmt Weissner das<br />
Kommando, Katach, der zwischen<br />
Bosch und Rindt den auf den Geraden<br />
verlorenen Abstand immer wieder zurückholt<br />
und sich zweimal an die vierte<br />
Position schiebt, muß sich in der Endabrechnung<br />
mit dem fünften Platz begnügen.<br />
Ein einsames Rennen für Hermann<br />
Lippitz, der mit seiner Hauer-Kawa keinen<br />
Anschluß an das vordere Paket<br />
findet und einen ungefährdeten sechsten<br />
Rang nach Hause fährt. Auf den<br />
T unterwegs<br />
weiteren Rängen Reinhold Gutzelnig auf<br />
der serienmäßigen Sebring-Kawasaki<br />
vor Hans Wallnstorfer, Hans Freilinger<br />
und Roderich May. Sehr eindrucksvoll<br />
der Auftritt von Walter Oswald, der sich<br />
trotz eklatanter PS-Unterlegenheit bis<br />
auf den siebenten Rang vorkämpfte und<br />
dann von einem technischen Defekt<br />
ereilt wurde. Viel Pech für den siegverdächtigen<br />
Johannes Westhoff: Vor dem<br />
Start legte ein abgebrochener Anschluß<br />
die BP-Suzuki lahm.<br />
Honda-Cup<br />
~Toch liegen die Zeiten etwas un-<br />
i ~ ter den in die CBR 500 gesetzten<br />
Erwartungen. Helmut Stichaller<br />
konnte im Rennen als einziger eine<br />
2.13er-Zeit realisieren, allerdings dürfte<br />
rnan beim Team Motorraddesign Slix<br />
wirklich eine gutgehende CBR erwischt<br />
haben. Am zweiten Rang etablierte sich<br />
ein angriffslustig fahrender Mario Horb,<br />
der Alfred Grossauer knapp auf den<br />
dritten Platz verweisen konnte. Dahinter<br />
Dambauer, Strauss und Nietsch, diesmal<br />
nur Rang 7 für den schon an die folgende<br />
Endurance-WM denkenden Reinhold<br />
Gutzelnig.<br />
~~SS<br />
eim Enduro Mattighofen, es zählte zur Schweizer Meisterschaft, landete auf<br />
Rang 12 der Halbliterklasse ein dort nie vermuteter Mann: Max Wiener, Bad<br />
Vollgas-Ereignis früherer Rundkurstage. Siegi Lerner, Österreichs Rekord-<br />
Motocross-Meister, war Marshall auf der Strecke, was ihm nicht bekam: ein Riesen-<br />
Schnupfen war die Folge. Am nächsten Tag herrschte Trauer im Haus: Lerners<br />
langjähriger Grand-Prix-Mechaniker, Alons Dobler, war - noch nicht 40 - an<br />
Herzversagen gestorben.<br />
***<br />
Das Hillclimbing in Molln sicherte sich - nach Stechen gegen Ing. Ernst Helten -<br />
Hausherr Karl Schmidinger. Dritter wurde Christan Haderer.<br />
***<br />
Heinz Kinigadner ging beim britischen 500-ccm-Grand-Prix punktelos aus. Nächste<br />
Groß-Crossereignisse im Lande: 23. August im Ländle (Feldk.) Motocross-WM<br />
Seitenwagen, am 30 die beiden letzten WM-Läufe 125 in Schwanenstadt.<br />
Der REITWAGEN 49