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Anhang zum Manual des Deutschen Schmerzfragebogens

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Handbuch DSF Deutscher Schmerz-Fragebogen April 2012<br />

5.2.5 Erfassung der KoMorbidität (Frage 25)<br />

KoMorbidität gilt bei jeder Erkrankung allgemein als Risikofaktor. Zusätzliche körperliche oder psychische<br />

Störungen nehmen unterschiedlich stark Einfluss auf die betrachtete Erkrankung, der jeweils<br />

aus Sicht <strong>des</strong> Behandlers, aber auch <strong>des</strong> Patienten zu bewerten ist. In der Validierungsstudie<br />

wurde eine Abfrage der Krankheitengruppen im Hauptfragebogen mit Antwortkategorien ja und<br />

nein und ein ursprünglich als Modul K bezeichnetes Instrument eingesetzt. Da die Angaben der<br />

Patienten im ehemaligen Modul K wesentlich ausführlicher waren, wurde dieses in den Hauptfragebogen<br />

übernommen. Darin sind je Krankheitengruppe Beispiele von häufigen Erkrankungen<br />

aufgeführt; zusätzlich erfragt wird die durch diese Erkrankung erlebte Beeinträchtigung.<br />

Auch bei Schmerzpatienten sind Herz/Kreislauferkrankungen häufig, aber deutlich geringer beeinträchtigend<br />

als Tumor- und Nervenerkrankungen. Zunehmend werden von den Patienten seelische<br />

Leiden als KoMorbidität mit hohem Leidensdruck angegeben (s. <strong>Anhang</strong>, Abschnitt 3.8).<br />

Bewertung: KoMorbiditäten verschlechtern allgemein die Prognose. Die betroffene Krankheitengruppe<br />

muss sowohl wegen der möglichen Wechselwirkung mit den schmerztherapeutischen Therapieverfahren<br />

berücksichtigt werden, als auch bei der eventuell erforderlichen Medikation. Z.B.<br />

können Patienten mit starker Herzinsuffizienz nicht an den schmerztherapeutischen Bewegungsprogrammen<br />

teilnehmen bzw. sollte vorher eine entsprechende fachspezifische Abklärung erfolgen.<br />

Die Angabe der durch diese zusätzliche Erkrankung erlebten Beeinträchtigung erleichtert die<br />

Einschätzung über weiter gehende Behandlungsnotwendigkeiten.<br />

5.2.6 Vorbehandlung<br />

5.2.6.1 Ärzte und Therapieverfahren (Frage 19-21)<br />

Zur Erfassung der Vorbehandlung wird eine Liste mit therapeutischen Fachdisziplinen vorgelegt<br />

(Frage 19) und die Patienten danach befragt, ob bereits eine Schmerzdiagnose gestellt wurde. Zur<br />

Erfassung der bisher durchgeführten Behandlungsmaßnahmen wird eine weitere, alphabetisch<br />

geordnete Liste aus schmerzspezifischen Behandlungen präsentiert, bei der die Patienten auch<br />

eine Angabe zur Wirksamkeit machen können (Frage 20).<br />

In Frage 21 werden alle bisherigen Operationen, ergänzt um die Zusatzfrage „wg. Schmerz“ erfragt.<br />

Auf Grund der Ergebnisse der Validierungsstudie wurde auf die frühere Aufteilung in<br />

schmerzbedingte und andere Operationen verzichtet.<br />

Diese Themen sind ebenfalls im Anamnesegespräch zu vertiefen, da Therapieerfahrungen gegebenenfalls<br />

aufgearbeitet werden müssen, bevor entsprechende Maßnahmen angesetzt werden<br />

können.<br />

5.2.6.2 Medikamenten-Anamnese (Seite 9)<br />

In der Medikamenten-Liste wird die Frage nach allen aktuellen Medikamenten auch zur Abschätzung<br />

von möglichen schädlichen Interaktionen gestellt. Dosierung und Einnahmezeiten werden<br />

nach „regelmäßiger Einnahme“ und solcher „bei Bedarf“ getrennt erfragt; die Frage nach Einnahme-Zeiträumen<br />

wurde gestrichen, weil sich in der Validierungsstudie gezeigt hatte, dass diese Angaben<br />

sehr unzuverlässig waren.<br />

Die Angaben der Patienten sind Grundlage für präzise Nachfragen im Anamnesegespräch.. Zusammen<br />

mit der Häufigkeit der Einnahme kann dann auch die Zuordnung zu der Medikamenten-<br />

Achse <strong>des</strong> Mainzer Chronifizierungsstadiums (MPSS) nach Gerbershagen erfolgen.<br />

Zusätzlich zur aktuellen Einnahme werden Schmerzmedikamente erfragt, die die Patienten früher<br />

einmal eingenommen haben, um ihre positiven und negativen Vorerfahrungen mit Schmerzmitteln<br />

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