Militaer_aktuell_2_2017

U S A : E U R O P A - S T R A T E G I E
MASSIVE TRUPPENVERLEGUNGEN
Mit jedem in Bremerhaven aus den USA
eintreffenden Roll-on-roll-off-Schiff
wurden bis zu 87 Kampfpanzer, 144
Schützenpanzer, 18 Panzerhaubitzen
oder 46 Hubschrauber transportiert.
ER
D
ie Beziehungen zwischen
Moskau und
Washington als angespannt
zu bezeichnen,
ist fast schon
eine Untertreibung.
Seit Ende des Kalten Krieges war der
Ton zwischen den beiden Großmächten
nie rauer. Diskussionen über die zukünftige
Ausrichtung der Ukraine, die
russische Intervention auf der Krim
und die Destabilisierung im Donbass
führten zu tiefem Misstrauen und zu
einer Neueinschätzung der Bedrohungslage.
Plötzlich war in der NATO
wieder von konventioneller Abschreckung
und einer „Rückversicherung“
für die (nicht mehr so)
neuen östlichen Mitgliedsländer
des transatlantischen
Bündnisses
die Rede. In vielen
Staaten Osteuropas
griff – auch ausgelöst
durch eine massive
russische Militärpräsenz
im Ostseeraum –
die Angst vor einer
möglichen Intervention
Moskaus um
sich, der Ruf nach
NATO- und US-
Truppen wurde
lauter. Und nun erhört:
Die USA verlegen
wieder schweres
Gerät nach Europa und zeigen damit
vor allem im Osten Präsenz – in Form
einer eigenen Mission.
Bedrohliche Musik, Szenen bewaffneter
Milizionäre in der Ukraine, Karten
eines sich nach Westen ausbreitenden
Russlands, russische Tupolew-Bomber
über der Ostsee: Die US-Armee in
Europa hat auf ihrer Website ein Begleitvideo
zu ihrer Operation „Atlantic
Resolve“ (Atlantische Entschlossenheit)
eindeutig bebildert. Die Botschaft ist
klar: Die NATO muss Russland Einhalt
gebieten, die Ostflanke der neuen
NATO-Mitglieder in Osteuropa muss
gestärkt, die Handlungsfähigkeit des
westlichen Militärbündnisses im potenziellen
Bündnisfall als gesichert dokumentiert
werden. Russlands nächste
Begehrlichkeit könnte ein östliches
EU-Land sein, weshalb die US-Armee
Europa nun zu Hilfe eilen muss – so
jedenfalls die Schlussfolgerung.
M I L I T Ä R A K T U E L L