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Taxi Times München - Juni 2017

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FISKALTAXAMETER<br />

50 plus X: Es wären gerne noch<br />

mehr Unternehmer zur Fiskaltaxameter-<br />

Veranstaltung gekommen. Mehr Sitzplätze<br />

konnte die IHK aber nicht zur Verfügung stellen.<br />

ALLE NEUNE BEIM DATENWURF<br />

Bei einer Veranstaltung der IHK präsentierten Taxameterhersteller<br />

und Servicedienstleister ihre Produkte zur bestmöglichen Speicherung<br />

der Taxameterdaten.<br />

Insgesamt waren neun Unternehmen nach <strong>München</strong> gekommen,<br />

sechs Taxameterhersteller und drei Software-Entwickler. Sie<br />

durften vor rund 50 <strong>Taxi</strong>unternehmern aus <strong>München</strong> und Oberbayern<br />

ihre Fiskallösungen vorstellen und zeigten Geräte und Verschlüsselungen,<br />

mit denen alle Einzelfahrten elektronisch und<br />

unveränderbar aufgezeichnet und aufbewahrt werden, die also jene<br />

steuerlichen Anforderungen erfüllen, die spätestens seit 1. Januar<br />

<strong>2017</strong> einzuhalten sind – sofern man Taxameter nutzt, die der aktuellen<br />

europäischen Messgeräterichtlinie (MID) entsprechen.<br />

MID-tauglich bedeutet, dass die Geräte über eine Fiskalschnittstelle<br />

verfügen müssen, über die alle Taxameterdaten ausgelesen<br />

werden. Wie diese Daten dann letztendlich übertragen werden,<br />

wo eine notwendige Verschlüsselung vorgenommen wird und welches<br />

Signaturverfahren dabei manipulationssicher ist, stellte jeder<br />

Anbieter am Beispiel seines Produktes vor.<br />

Eines gleich mal vorweg: Die Ansätze waren höchst unterschiedlich,<br />

was nicht zuletzt daran lag, dass die Politik auf die<br />

Vorgaben der MID und bestehende steuerliche Verordnungen<br />

immer noch nicht mit einer eindeutigen und klaren Gesetzgebung<br />

reagiert hat. Das Ende Dezember noch schnell verabschiedete<br />

INTEGRIERTE SICHERUNG<br />

Als neunter und letzter Redner hatte es Robert Abel von<br />

FMS nicht leicht bei der IHK-Veranstaltung. Trotzdem konnte<br />

er einen neuen Ansatz präsentieren, eine Lösung mit all<br />

den Geräten, die ein <strong>Taxi</strong>unternehmer sowieso schon im<br />

Auto hat: ein MID-fähiges Taxameter und ein Datenfunksystem,<br />

mit dem man an eine Zentrale angeschlossen ist. Das<br />

reicht bei FMS schon für eine Datensicherung gemäß der<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen. „Wir stecken uns an die<br />

Fiskalschnittstelle der Taxameter an, machen eine 256-Bit-<br />

Datenverschlüsselung, nutzen die Sim-Karte, die Sie bereits<br />

für die Vermittlung verwenden, und übertragen diese Daten<br />

in ein gesichertes Fiskal-Rechenzentrum, wo wir die Daten<br />

entschlüsseln und dann digital signieren“, berichtete Abel.<br />

Genutzt wird dabei ein Signaturverfahren, das in ganz Europa<br />

zertifiziert ist. Mit dem FMS-System werden in <strong>München</strong><br />

die Fahrzeuge der IsarFunk-<strong>Taxi</strong>zentrale vermittelt.<br />

sogenannte Kassengesetz schafft hier keine Klarheit, vor allen<br />

Dingen seit bekannt ist, dass Taxameter und Wegstreckenzähler<br />

nicht unter dieses Gesetz fallen werden.<br />

Weitermachen wie bisher ist aber auch keine gesetzestreue<br />

Lösung, denn <strong>Taxi</strong>unternehmer müssen sich an die geltenden steuerlichen<br />

Vorschriften halten. Der Steuerexperte Erhard Schwarz<br />

geht darauf in seinem Gastbeitrag auf Seite 12 ausführlich ein.<br />

Unter diesen Voraussetzungen war die Veranstaltung der<br />

Münchner IHK, organisiert von den beiden für die <strong>Taxi</strong>branche<br />

zuständigen Damen Christiane Pöge und Elke Haag, eine willkommene<br />

Gelegenheit, um die Unterschiede zu erfahren.<br />

SIGNIEREINHEIT MIT SOFORTBEDIENUNG<br />

Die digitalen Daten der Taxameter müssen pro Fahrt signiert<br />

werden, das heißt, es werden Datensätze unmittelbar nach dem<br />

Entstehen sofort aufgezeichnet und gespeichert. Das sind die steuerrechtlich<br />

vorgeschriebenen und unveränderbaren Einnahme-<br />

Ursprungsaufzeichnungen. Etliche Taxameterhersteller bieten<br />

dafür ein Signiergerät an, das bei Semitron oder auch bei Kienzle<br />

von der Funkwerkstatt im Fahrzeug verbaut wird. Einen anderen<br />

Weg geht HALE mit seiner Signiereinheit „SEI-03“. Sie wird im<br />

Fahrzeuginneren platziert. Der Fahrer kann über die Tastatur<br />

und ein Display die Taxameterdaten direkt bearbeiten, falls beispielsweise<br />

ein anderer Steuersatz (Besorgungsfahrt) oder eine<br />

Fehlfahrt eingegeben werden muss. Es entsteht dann neben der<br />

Ursprungsaufzeichnung eine weitere geänderte Aufzeichnung. Der<br />

Finanzprüfer sieht also im Fall einer Kontrolle (z. B. Umsatzsteuernachschau)<br />

den ursprünglichen und den veränderten Datensatz.<br />

Der nachträgliche Eingriff in den Ursprungsdatensatz ist also<br />

durchaus legitim, stellt aber für die <strong>Taxi</strong>unternehmer einen zusätzlichen<br />

bürokratischen Aufwand dar. HALE reduziert ihn bei seiner<br />

SEI-03, indem der Fahrer notwendige Korrekturen direkt am Ende<br />

der betreffenden Fahrt vornehmen kann. Natürlich kann auch der<br />

Unternehmer hinterher noch korrigieren. Er greift dann auf die<br />

Daten im eigens eingerichteten HALE-Datencenter zurück, einer<br />

externen Serverlösung.<br />

Diesen Schritt gehen andere Taxameterhersteller ganz bewusst<br />

nicht. Kienzle beispielsweise betonte in <strong>München</strong>, dass man mit<br />

seinen Taxametertypen die Hardware zur Verfügung stelle, die<br />

Schnittstelle zur verschlüsselten Datenauslese hingegen systemoffen<br />

gestalte. Der Unternehmer kann auf diese Weise selbst<br />

FOTO: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

12 JUNI / <strong>2017</strong> TAXI

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