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Taxi Times München - Juni 2017

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TITELTHEMA<br />

Wolfgang Ziegler, 2. Vorstand Bayerischer <strong>Taxi</strong>- und<br />

Mietwagen verband.<br />

Die <strong>Taxi</strong>-Kampagne „Verlässlich ist modern“ findet der SPD-<br />

Politiker Bernhard Roos gut. Den Alleingang des Bayerischen<br />

Verkehrsministeriums weniger.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

Vorsitzender des Landesverbands Bayerischer <strong>Taxi</strong> und Mietwagenunternehmer,<br />

sprach davon, dass man in Deutschland nicht<br />

den türkischen Weg einschlagen solle, und Gesetze, die einem<br />

nicht passen, einfach aussetze. Bernhard Roos monierte, dass er<br />

von diesem Alleingang nicht informiert wurde. Roos ist immerhin<br />

verkehrspolitischer Sprecher der bayerischen SPD. Er hat mittlerweile<br />

eine Anfrage an das Plenum gestellt, in der er um eine<br />

Begründung für das Vorgehen bittet. Eine Antwort steht noch aus.<br />

Drastischer sind die Vorwürfe, die in den sozialen Medien die<br />

Runde machten: Einträge, die dem Ministerium oder gar dem<br />

zuständigen Ministerialrat Korruption unterstellten, waren zu<br />

lesen. Ein Pressesprecher des Verkehrsministeriums bestreitet<br />

solche Vorwürfe gegenüber <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong>: „Es<br />

gab und gibt keine Einflussnahme durch<br />

Uber auf unser Haus beim Vorgehen in<br />

dieser Sache. Die fahrerlaubnisrechtliche<br />

Vorgriffsregelung […] wurde hausintern<br />

zwischen den beteiligten Fach sachgebieten<br />

abgestimmt. Ein „Alleingang“ einer einzelnen<br />

Person liegt hier nicht vor.“<br />

Abseits aller Verschwörungstheorien<br />

wäre eine Absprache mit dem bayerischen/<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe sicher der richtige Schritt gewesen. Doch<br />

weder der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong> noch der Bayerische Landesverband<br />

waren informiert. Frank Kuhle berichtet auf der Jahreshauptversammlung<br />

der Bayerischen <strong>Taxi</strong>- und Mietwagenunternehmen<br />

vor rund 40 Mitgliedern, dass man ein Schreiben sowohl an den<br />

Minister als auch an die Führerscheinstellen formuliert habe. Man<br />

sehe in dieser „vorauseilenden Umsetzung eine Wettbewerbsverzerrung.<br />

„Wir gehen nicht davon aus, dass alle 92 bayerischen<br />

Ordnungsbehörden dieser Kann-Umgehung folgen werden. Somit<br />

würde an den Schnittstellen der Genehmigungsbereiche ein Wettbewerb<br />

um die ortsunkundigsten Fahrer entstehen.“<br />

Kuhle fragte außerdem, was eigentlich passiere, wenn gar keine<br />

Gesetzesänderung erfolge. „Was ist dann mit den bereits erteilten<br />

Fahrerlaubnissen?“<br />

Die Münchner Führerscheinstelle würde in einem solchen Fall<br />

die Ablage der Ortskundeprüfung nachfordern, teilte sie gegenüber<br />

<strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> mit. Bisher hätten in sechs Fällen Mietwagenfahrer<br />

eine Erlaubnis ohne Ortskunde erhalten. Das sei an der<br />

Gesamtzahl der Ortskundeprüfungen ein verschwindend geringer<br />

Anteil.<br />

Trotzdem muss sich das KVR und die ihr untergeordnete Führerscheinstelle<br />

die Frage gefallen lassen, warum man die Empfehlung<br />

des Bayerischen Ministeriums so postwendend und<br />

unreflektiert umgesetzt hat. In der Landeshauptstadt ist die Uber-<br />

Thematik und -Problematik bekannt, die Begründung, bei Mietwagenbestellungen<br />

wüsste man im Vorfeld das Fahrtziel, trifft auf<br />

das Uber-Geschäftsmodell nicht zu. Wohl aber der Dauer-Vorwurf,<br />

»Da fühle ich mich<br />

weniger an Bayern,<br />

sondern mehr an<br />

die Türkei erinnert.«<br />

Wolfgang Ziegler<br />

die Uber-Mietwagen würden nicht zu ihrem Betriebssitz zurückkehren.<br />

Wenn dieser nun auch ganz offiziell in <strong>München</strong> liegen<br />

darf, wird es noch schwieriger, dies zu überwachen.<br />

Das Bayerische Verkehrsministerium will dieses Problem gar<br />

nicht leugnen, schiebt den Schwarzen Peter aber dem KVR zu.<br />

„Möglicherweise wird es zu einer Verlagerung der für Uber fahrenden<br />

Unternehmen aus dem Münchner Umland in die Landeshauptstadt<br />

kommen. Zur Gewährleistung der Auftragsannahme<br />

am Betriebssitz und zur Rückkehrpflicht werden Maßnahmen<br />

seitens der Genehmigungsbehörde ergriffen und derzeit auch im<br />

Rahmen der Aufsicht überwacht.“<br />

Zur Erinnerung: Jene hier angesprochene Genehmigungsbehörde<br />

nennt sich „Kontrolldienst des <strong>Taxi</strong>büros“,<br />

ist im KVR beheimatet und hat laut Auskunft<br />

der Pressestelle „aktuell zwei Planstellen,<br />

wobei eine seit September 2016<br />

unbesetzt ist. Die vier zusätzlich genehmigten<br />

Stellen im Kontrolldienst sind aktuell<br />

noch nicht eingerichtet. Diese sind auch nur<br />

für Betriebsprüfungen und nicht für Außenkontrollen<br />

vorgesehen“.<br />

Mit dieser Personaldecke kann man<br />

definitiv keine Maßnahmen ergreifen, das weiß das KVR und<br />

die untergeordnete Führerscheinstelle. Und weil das beide<br />

wissen, hätte man gegenüber dem Bayerischen Verkehrsministerium<br />

den Mut aufbringen müssen, ein deutliches Veto<br />

gegen den Verzicht auf die Ortskundeprüfung für Mietwagenfahrer<br />

auszusprechen. Zum Wohle einer Branche, die<br />

immerhin ein unverzichtbarer Teil des öffentlichen Personennahverkehrs<br />

ist. Davor die Augen zu schließen und stattdessen<br />

einfach nur Maßgaben von oben gedankenlos umzusetzen, ist<br />

blinder Gehorsam. <br />

jh<br />

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TAXI JUNI / <strong>2017</strong><br />

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