maas No.4 Blick ins Heft
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Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
In Freiheit verbunden sein. Geht das?<br />
Unsere größte Sehnsucht und unser größter Schmerz<br />
liegen so nah beieinander: Wie kann ich meine eigene<br />
Individualität leben und zugleich Teil einer Geme<strong>ins</strong>chaft sein?<br />
Geme<strong>ins</strong>chaft ist ein menschliches Grundbedürfnis. Die Zugehörigkeit zu anderen<br />
in Familie, Beruf und sozialen Aufgaben ist ein zentraler Aspekt unserer<br />
Lebensqualität. Sobald wir aber mit anderen zusammen sind, müssen wir uns<br />
anpassen, E<strong>ins</strong>chränkungen in Kauf nehmen, Kompromisse schließen. Schnell<br />
fehlt uns der Rückzug, die persönliche Freiheit und Ungebundenheit.<br />
Wir pendeln zwischen den Extremen Autonomie und Bindung hin und her.<br />
Haben wir das Eine, fehlt uns das Andere. Bisher war es in vielen Bereichen des<br />
Lebens üblich, zunächst an sich selbst und die eigenen Vorteile zu denken. Konkurrenz<br />
stand vor Kooperation. Aber das Blatt scheint sich zu wenden und ein<br />
großes Erwachen bahnt sich an. Profitgier und Rücksichtslosigkeit haben die Erde<br />
ausgebeutet und auch den Menschen im ständigen Gegeneinander mürbe und<br />
krank gemacht. Ein Wandel ist überfällig.<br />
Um die großen Probleme dieser Welt zu lösen, brauchen wir eine Geme<strong>ins</strong>chaft<br />
aus starken Individuen. Das ist gar kein Gegensatz, sondern ganz einfach: Wenn<br />
wir uns gegenseitig ermutigen und unterstützen, unser Potential zu entwickeln,<br />
erreichen wir ungeahnte Höhen. Jede einzelne Person für sich und erst recht zusammen.<br />
Wir fühlen uns mit allem verbunden und agieren zum Wohle aller.<br />
Auch wenn der Weg zum „kollektiven Wir“ noch weit scheint, wie es Carolin<br />
Emcke in ihrer Rede zur Verleihung des „Friedenspreises des Deutschen Buchhandels“<br />
in der Paulskirche angemahnt hat, steht fest: Die Zeit der Einzelkämpfer<br />
ist vorbei. Es gibt sie schon, die wertschätzenden und wertschöpfenden Geme<strong>ins</strong>chaften,<br />
in denen man sich in Freiheit verbunden fühlt. Ob man zusammen<br />
gärtnert, sich Büroräume teilt oder in Support-Teams fördert - eine neue Beziehungskultur<br />
hält Einzug in unsere Gesellschaft und Wirtschaft. Das macht Mut<br />
und zeigt:<br />
In Freiheit verbunden sein? Ja, das geht!<br />
Anita Maas Dezember 2016<br />
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