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No.20 Aufbruch maaS Themenmagazin

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AUFBRUCH

b e w u s s t und erf ü l lt leben

No. 20

AUFBRUCH

THEMENBAND No. 20

Wie wollen

wir leben?

Los geht’s mit frischen Ideen

für eine blühende Zukunft!

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Neue Wege gehen.

2


Liebe Leserin, lieber Leser!

ie Sonnenstrahlen locken die zarten Sprösslinge aus

D dem Boden und die Knospen entfalten sich nach dem

langen Winterschlaf in der Wärme. Die Lebensgeister kehren

auch in uns wieder zurück. Es riecht nach Aufbruch!

Foto: Ronny Barthel

Wir kommen gerade aus einem Stillstand, der viele von

uns aus der Bahn geworfen hat. Wie geht es jetzt weiter? Wir

haben – kollektiv – die einzigartige Chance, den Fuß in

eine andere Richtung zu setzen und

neue Wege zu gehen. Fragt sich nur, in

welche …

Wenn – rein theoretisch – alles auf

Null gesetzt wäre und du die Weichen

neu stellen könntest, wie möchtest du

dann leben? Weiter wie bisher oder

wünschst du dir andere Lebensumstände?

Wie lautet deine ehrliche Antwort

auf diese zentrale Frage des Lebens?

In diesem Frühjahr haben wir die

Jahrhundert-Chance, jede·r für sich und

doch alle zusammen, in eine neue Richtung

aufzubrechen, die uns unser Herz

weist. Welche Erkenntnis ist in dir in den

letzten Wochen und Monaten gereift?

In welche Richtung drängt es dich –

von innen heraus? Die Antwort auf diese

Frage wird für jede·n anders ausfallen.

Und doch treten sehr viele diese große

Reise in ein neues Land gemeinsam an.

Die Stimmen des Aufbruchs flüstern und

wispern aus allen Ecken. Die Pioniere

sind schon unterwegs, um andere Formen

des Wirtschaftens, des Umgangs miteinander

und mit der Natur zu finden.

Wir dürfen uns in weiten Teilen neu erfinden.

Die Qualität des Wassermannzeitalters

kommt uns dabei deutlich spürbar

zugute. Alte, starre Strukturen brechen

und machen Platz für flexible, kreative Lösungen.

Alles geht schnell und wir sind

gefordert, uns immer wieder den sich ändernden

Umständen anzupassen. So entstehen

neue Ideen, die in Windeseile umgesetzt

werden. Dabei kann es einem

schon einmal schwindelig werden.

Aber der Ruf nach Aufbruch ist stark

und die Gemeinschaft trägt. Wenn wir uns

gemeinsam in Bewegung setzen und andere

Prioritäten wählen, die uns ein Leben

ermöglichen, das sich zu leben lohnt, dann

werden wir recht bald schon gemeinsam

eine Welt erschaffen, von der wir insgeheim

schon lange träumen.

Komm mit, wir machen uns auf den

Weg, der Frühling ruft!

Im März 2021

3


Inhalt

BEREIT FÜR DAS NEUE

Wie innen so außen 22

Nachhaltig wirtschaften und

leben beginnt mit einem persönlichen

Wandel

(Christine Pehl)

So triffst du die richtige 28

Entscheidung

mit Herz und Seele!

(Petra Moje)

Wohin wollen wir? 58

Die sieben Lebenshaltungen

(Claus Eurich)

Warum wir nicht 70

nachhaltiger leben

Die Folgen abgespaltener

Gefühle (Daniel Sieben)

Neue Lösungen, aber wie? 80

Mit Design Thinking

Antworten finden, die das Herz

erfreuen (Dorothee Wiebe)

Hans im Glück 94

Die Krise als Beginn einer

spirituellen Reise

(Friedrich Assländer)

58

wohin wollen wir?

von Claus Eurich

36 zusammen geht ’ s leichter

Geseko von Lüpke

EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT

Die Schule der Zukunft 18

Wie wir unsere Kinder auf das

Leben vorbereiten können

(Ali Mahlodji)

Wirtschaft neu denken 32

Der Weg in die Wissens- und

Informationsgesellschaft

(Karl-Heinz Land)

Wie wir uns 76

ernähren werden

Die Zukunft ist vegetarisch

mit Fleisch aus dem Labor

(Lars Jaeger)

Das Wunder in der Wüste 88

Wie Visionen Wirklichkeit

werden (Christine Arlt)

22

wie innen so aussen

von Christine Pehl

Zusammen geht’s leichter 36

Leben in Gemeinschaft

(Geseko von Lüpke)

Das Gesundheitssystem 48

der Zukunft

Neue Rollen für Arzt und

Patient. (Interview mit

Prof. Christian Schubert)

44

auf die plätze, fertig, los!

von John Strelecky

4


KOMM MIT, ES GEHT LOS!

worauf wartest du noch?

von Anita Maas 8

wirtschaft neu denken

von Karl-Heinz Land 32

Worauf wartest du noch? 8

Tipps für ein erfülltes Leben

im Hier und Jetzt (Anita Maas)

Aufbruch in ein neues Land 12

Der Weg zum guten Leben

(Friedrich Assländer)

Auf die Plätze, fertig, los! 44

Die richtigen Schritte auf

deinem Weg zum Ziel

(John Strelecky)

Das Fest des Aufbruchs: 54

Jahreskreisfest Frühjahrs-

Tag-und Nachtgleiche

(Christine Fuchs)

Wir haben es in der Hand 62

Selbstwirksamkeit als Schlüssel

zu einem gesunden & erfüllten

Leben (Andreas Schöfbeck)

Wohin geht die Reise? 64

Ideen für nachhaltigen

Tourismus (Andreas Koch)

Auf zu neuen Ufern 84

Haben wir verlernt, auf den

inneren Motor zu hören?

(Stefanie Menzel)

Würdevoll leben 92

Was könnte das bedeuten?

(Michael Beilmann)

IN JEDER AUSGABE

neue lösungen, aber wie?

von Dorothee Wiebe 80

Positive Psychologie 26

Aufbruchstimmung in der

Corona-Pandemie?(Oliver Haas

und Julian Scharbert)

Coaching to go 41

Eine spannende Angelegenheit

(Angelika Gulder)

Sinnerfüllter leben 74

und arbeiten

Ein Aufbruch kommt nicht

über Nacht (Beate Hofmann)

Marktplatz 87

Impressum 98

Filmtipps 68

(Dunja Burghardt)

aufbruch in ein neues land

von Friedrich Assländer 12

5


Worauf wartest du noch?

ANITA MAAS

Hast du Angst vor dem Tod?

Diese Frage steht auf der Rückseite

der Speisekarte im »Café am Rande

der Welt«. Als ich vor vielen Jahren

den gleichnamigen Weltbestseller

von John Strelecky las, konnte ich

damit wenig anfangen.

Heute ist es auch für mich die

wichtigste Frage, die wir uns täglich

stellen sollten. Stattdessen verdrängen

wir den Tod weitestgehend aus

unserem Leben und versuchen,

alle Berührungspunkte damit zu

vermeiden. Wir wollen uns mit der

eigenen Endlichkeit nicht auseinandersetzen

und meistens auch

nicht mit dem Tod unserer älteren

Freunde und Verwandten.

Aber ist es nicht erst die Gegenwärtigkeit

des Todes, die das Leben

lebenswert macht?

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Spätestens die Konfrontation mit einer schwerwiegenden

Krankheit, das bevorstehende Ende vor Augen, rüttelt uns

so richtig wach. Das ist der Stoff, aus dem so mancher Kinofilm

entstanden ist, der uns zutiefst bewegt. Beim Abspann

schmunzeln wir über die wilden Abenteuer, die die todkranken

Helden erlebt haben, und fragen uns vielleicht »Warum

damit warten?«

Was Sterbende am meisten bereuen, sind nicht Dinge, die

sie getan haben, sondern die Dinge, die sie eben nicht getan

haben. Das hat die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross

in unzähligen Sterbebegleitungen herausgefunden.

8


a n z e i g e

RETREAT IN DER NATUR

Wünschst du dir mehr

Klarheit und Kraft?

So kann es nicht weitergehen. Das weißt du genau. Aber du drehst dich im

Kreis und findest allein keinen Ausweg aus deiner Situation. Dann nimm

dir ein Wochenende Zeit für dich.

Gemeinsam tauchen wir in einen grenzenlosen Raum in wundervoller

Natur ein. Hier kommst du zur Ruhe und kannst ganz weit werden. Alles,

was nicht zu dir gehört und dich belastet, fällt von dir ab.

Im Wechsel zwischen achtsamem Wahrnehmen und einfühlsamen Gesprächen

zeigt sich das Kernthema und die Lösung dafür. Schamanische

Methoden und Rituale geben dir Kraft für den nächsten Schritt.

Ganz gleich, ob dein Thema in der Partnerschaft, der Gesundheit oder

dem Beruflichen liegt oder du die Frage noch gar nicht konkret formulieren

kannst. Wir finden gemeinsam eine Lösung.

www.maas-naturcoaching.de

anita.maas@maas-naturcoaching.de


Aufbruch in ein

neues Land

FRIEDRICH ASSLÄNDER

WAS BEDEUTET ›AUFBRUCH‹?

In der ältesten Überlieferung der Juden, im Buch

Genesis, steht: »Der Herr sprach zu Abraham:

Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft

und aus deinem Vaterhaus in das Land, das

ich dir zeigen werde.« (Genesis 12,1) Für diesen

Aufbruch wird im nächsten Satz der Segen Gottes

versprochen: »Ich werde dich zu einem großen Volk

machen, dich segnen und deinen Namen groß

machen. Ein Segen sollst du sein.«

Abraham und sein Wirken werden gesegnet,

der Preis dafür ist der Aufbruch. Abraham muss

das Vertraute, Gewohnte, Geborgenheit aufgeben

und bereit sein, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen.

Das Thema Aufbruch zeigt sich auch in

den großen Völkerwanderungen, die über viele

Jahrtausende belegt sind, bei den Siedlern und

Goldsuchern in Amerika und vielen anderen. Die

Motive waren wohl ähnlich wie die in den Migra-

tionsbewegungen heute: Dürre, Hungersnöte,Suche

nach Reichtum, Sicherheit, Prestige.

Was passiert bei einem Aufbruch? Menschen

verlassen bekanntes Terrain, weil die Lebensbedingungen

unerträglich werden oder weil sie hoffen,

woanders ein besseres Leben starten zu können.

Das Muster ist immer gleich. Erst, wenn wir die

Sicherheit des Gewohnten, Vertrauten loslassen,

bekommen wir die Chance auf ein besseres Leben.

Aufbruch beginnt somit immer auf einer geistigen

Ebene, mit einer Idee und einem Entschluss.

Dazu sagt Hermann Hesse in dem Gedicht

›Stufen‹:

» Nur wer bereit zu Aufbruch ist

und Reise, mag lähmender Gewöhnung

sich entraffen. «

12


Impulse für ein

erfülltes Leben im Abo

Das Maas Magazin gibt Orientierung auf dem Weg zu dir selbst und

zeigt, wie du mehr Leichtigkeit und Zufriedenheit in dein Leben einlädst.

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WO?

Die Schule der Zukunft

WIE WIR UNSERE KINDER SCHON

IN JUNGEN JAHREN AUF DAS

LEBEN VORBEREITEN KÖNNEN

ALI MAHLODJI

iESO?

DAS LETZTE JAHR HAT DAS LEBEN

DER MEISTEN VON UNS VOLLKOMMEN

AUF DEN KOPF GESTELLT. ES FÄLLT

AUF, DASS MANCHE MENSCHEN BES-

SER MIT DER DURCH CORONA UND

LOCKDOWN AUSGELÖSTEN KRISE

UMGEHEN ALS ANDERE. AUCH BEI

DENSELBEN FAMILIÄREN UND BERUF-

LICHEN UMSTÄNDEN SIND GROSSE

UNTERSCHIEDE IN DER MENTALEN

KRISEN-FITNESS ERKENNBAR. JA, ES

FÄLLT SOGAR AUF, DASS MANCHE

DIESE KRISE NUTZEN, UM SICH NEU

ZU ERFINDEN, WÄHREND ANDERE

IN DER ANGST VERSINKEN, WEIL SIE

DENKEN, FÜR DEN WANDEL NICHT

GUT GENUG ZU SEIN.

Was uns hilft, Krisen zu meistern

Geht man in der Geschichte eines jeden Menschen

allerdings zurück, entdeckt man, dass

diese Angst, nicht gut genug zu sein, uns nicht

in die Wiege gelegt wurde. Hätten wir als Kinder

wirklich gedacht, dass wir nicht gut genug sind,

würden einige von uns bis heute nicht ihre Muttersprache

oder erste erlernte Sprache sprechen

und andere würden sich noch immer von ihren

Eltern im Kinderwagen herumschieben lassen,

weil das Erlernen des aufrechten Ganges für sie

zu schwer gewesen wäre.

Als Kinder haben wir die Unsicherheit der neuen

Welt mit Neugierde, Lernlust und zähem Dranbleiben

gemeistert.

Jedes Kind beginnt irgendwann, die wichtigste

Frage dieser Welt zu stellen, die uns hilft, alles

neu zu denken: WARUM?

»Warum fliegen Bienen so hoch?«, »Warum ist

der Elefant grau?«, »Kann ich mal zum Mond

fliegen?« sind nur einige der Fragen, die 3-jährige

Kinder ständig stellen.

18


wi e i n n en

so aussen

CHRISTINE PEHL

Nachhaltig wirtschaften und leben beginnt

mit einem persönlichen Wandel

Unser Handeln der letzten Jahrzehnte hat

Folgen und wir spüren zunehmend die

Auswirkungen: Klimawandel, Flüchtlingsströme,

Volksbegehren zur Artenvielfalt, Diskussionen

um ein bedingungsloses Grundeinkommen

im Zusammenhang mit der Digitalisierung

und vieles mehr. Zu einem guten und enkeltauglichen

Leben gehört, dass wir ökonomischen Erfolg

mit ökologischen Aspekten sozialverträglich

vereinbaren und uns die langfristigen Auswirkungen

unseres Handelns bewusstmachen.

Wir sprechen viel vom Wandel, vor allem vom

Wandel des Klimas. Doch geht es nicht nur um

das Klima im außen, vor allem unser inneres Klima

ist es, das sich auf unser Handeln auswirkt

und somit auch auf das äußere Klima Einfluss

nimmt. Die Entwicklung dreht sich verstärkt um

den persönlichen Wandel – nachhaltig mit den

eigenen Ressourcen umzugehen und das innere

Klima zu stärken. Wichtig sind Werte und ein

sinnerfülltes Leben, um Halt und Orientierung

zu erfahren. Doch derzeit nehmen psychische

Erkrankungen und Erschöpfung stark zu, weil

die innere Klärung vernachlässigt wird. Die

Frage nach dem Sinn im eigenen Tun tritt häufig

zu spät auf.

22


So triffst du

die richtige Entscheidung

mit Herz und Seele!

Eigentlich wollen wir alle nur eines: Wir

möchten zufrieden und glücklich sein!

Doch warum entscheiden wir uns dann

nicht einfach dafür? Was hindert uns daran,

bewusst Glücksgefühle zuzulassen, und warum

gehen wir oft so lange mit einer anstehenden

Entscheidung schwanger, um dann am Ende

trotzdem noch Zweifel zu haben, ob es der richtige

Weg war?

In den Erklärungsmustern von Psychologen

geht es immer wieder um eine Art Schuld.

Sprich: Geht es uns schlecht, weil eine höhere

Macht, ein Schicksal, unser Leben belastet?

Oder haben wir selbst ein aktuelles Leid verursacht,

indem wir eine falsche Entscheidung

getroffen haben? Trifft Letzteres zu, so lag es

in unserer Verantwortung. Das empfinden viele

Menschen als belastend und das macht die

Entscheidungsfindung grundsätzlich so schwer.

Dabei ist es – positiv betrachtet – nicht nur eine

Verantwortung, wenn wir uns entscheiden können,

sondern auch Freiheit und Macht. Mit

ausgereiften Techniken, die sich im Business-

Coaching tausendfach bewährt haben, lassen

sich Entscheidungen Schritt für Schritt finden

und absichern.

Wusstest du, dass jede deiner Entscheidungen

nur zu 5 % rational entschieden wird, der

Rest – also 95 % – dagegen auf einem Wohlfühlfaktor

basiert? Genau darum geht es.

PETRA MOJE

28


Wenn Entscheidungen anstehen

»Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen«,

sagte Albert Camus und meinte damit, dass

du die Verantwortung für deine Entscheidungen

übernimmst. Klasse! Doch wie gehst du damit um,

wenn dir die Entscheidung und die vielen Möglichkeiten

drumherum den Schlaf rauben? Wenn du

Magenschmerzen bekommst, deine Gedanken wild

um die Lösung herumkreisen und du nicht wirklich

auf den Punkt kommst? Tatsächlich können dich

nicht getroffene Entscheidungen sogar krank machen

und dir wertvolle Lebenszeit rauben.

Insgesamt fasst du über den Tag verteilt rund

20.000 Entscheidungen. Die kleinen Entscheidungen,

ob du dich für den Tee oder Kaffee am Morgen

entscheidest, fallen dabei leicht. Die großen, lebensverändernden

Entscheidungen dagegen, die solltest

du gut durchdenken und mit Herz und Seele treffen.

Schließlich sollen die Folgen deiner Entscheidungen

Vorteile bringen und dir keine Steine in den Weg

legen.

Beispiel einer lebensverändernden

Entscheidung

Eine Familie kontaktierte mich mit der Bitte um

Unterstützung dabei, sich für das ideale Internat für

ihre Tochter zu entscheiden. Diese Entscheidung ist

sehr komplex, wohl eine der schwierigsten, die Eltern

treffen können. Es gilt dabei nicht nur, der Tochter

zu entsprechen, sondern das Internat sollte insgesamt

zur Familie passen. Eventuelle Geschwisterkinder,

die nachfolgen wollen, sollten ebenso berücksichtigt

werden. Auch die Eltern müssen sich mit

der Internatsleitung verstehen. Die grundsätzliche

Frage, ob ein Internat zum Kind passt und wann der

richtige Moment für den Einstieg gekommen ist,

bildet jedoch die Grundlage. Viele Einzelheiten sind

zu berücksichtigen, die klar und sicher getroffen

werden wollen.

Derartige Entscheidungen können echten Stress

verursachen. Nicht selten rauben sie Eltern den

Schlaf, denn die Angst, einen Fehler zu machen,

geht mit. Es gilt, einen umsichtigen Pfad zu entwickeln,

der alle Entscheidungsfaktoren berücksichtigt,

damit Herz, Kopf, Bauch und Seele gemeinsam

entscheiden.

Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei Entscheidungen

neben Zahlen, Daten und Fakten auch immer

um Gefühle dreht. Ihren Ursprung finden sie im

limbischen System. Dieses speichert Emotionen, die

sich als Erinnerungen aufdrängen, sofern wir ähnlichen

Situationen erneut begegnen. Eine Entscheidung

wird also durch Erinnerungen beeinflusst. Im

Entscheidungsprozess ist es deshalb wichtig, dass

bewusste und unbewusste Aspekte zur Entscheidungsfindung

miteinander verbunden werden. Dadurch

harmonieren Kopf, Herz und Seele – ein gutes

Bauchgefühl stellt sich ein. Das Ergebnis: Die Entscheidung

wird sicher und klar wahrgenommen. Das

ist das Ziel einer guten und rundum passenden

Entscheidung.

Ein guter Entscheidungsprozess besteht

aus mehreren Schritten

Bestandsaufnahme: Zahlen, Daten,

Fakten und noch mehr

Möglichkeiten reduzieren

Mit Herz und Seele entscheiden

Die Entscheidung umsetzen

1. Schritt:

Bestandsaufnahme: Zahlen, Daten, Fakten und

noch mehr. Nimm eine Bestandsaufnahme zur

Entscheidung vor. Liste dafür alle wichtigen

Faktoren auf.

Worum geht es?

Was ist wichtig?

Wer kann helfen / unterstützen?

Wo findest du Informationen?

Was muss zusätzlich berücksichtigt werden?

Welche Möglichkeiten / Alternativen stehen

zur Verfügung?

Was hängt zusammen?

Was darf in keinem Fall vergessen werden?

Welcher erste Schritt ist wichtig?

Was ist mittelfristig / langfristig wesentlich?

Du sorgst damit für Struktur und Ruhe im Kopf, weil

wichtige Aspekte aufgelistet sind und während der

Entscheidungsfindung nicht in Vergessenheit geraten.

Wer unter Stress steht, wird nämlich – wie

ich gern sage – wuschelig im Kopf. Das muss nicht

29


WIRTSCHAFT

NEU DENKEN

Der Weg in die Wissens- und Informationsgesellschaft

KARL-HEINZ LAND

2020 war für die meisten Menschen auf diesem Planeten ein ganz besonderes

Jahr. Der Lockdown machte zunächst fassungslos. Man fühlte

sich hilflos, ja fast schon ausgeliefert. Wie kann ein kleines Virus solch

großen Schaden anrichten — soviel zerstören? Doch schon bald dämmerte

es dem ein oder anderen. Waren wir zu weit gegangen in unserem

Wachstums- und Effizienz-Wahn? Könnte die Krise denn auch

Chance sein — uns gegebenenfalls sogar aus dem von uns selbst gestalteten

Hamsterrad befreien?

32


Zusammen

geht’s leichter

Leben in Gemeinschaft

GESEKO VON LÜPKE

Emma quietscht vor Vergnügen auf der Schaukel

mitten auf dem autofreien Dorfplatz. Die anderen

Steppkes rasen in Bobbycars um sie rum. Ein paar

Bewohner stehen in der Abendsonne am kleinen

Dorfladen, wo jeder verpackungsfrei einkaufen

kann und sein Geld selbst in die Kasse legt. Die

soziokratische Entscheidung über die nächsten

Kulturveranstaltungen in der fünfzig Erwachsene

und 12 Kinder umfassenden ›Gemeinschaft Sulzbrunn‹

im schönen Ostallgäu steht abends auf der

Tagesordnung im Bewohnerplenum, bei der wie

immer im Konsens entschieden wird.

Zweihundert Kilometer nördlich im Ökodorf

›Zukunftswerkstatt Schloss Tempelhof‹

strömen die Schüler und SchülerInnen

aus der ›Freien Schule‹, die viele Familien in

die Baden-Württembergische Hohenlohe gelockt

hat. Der 150 Erwachsene und immer mehr Kinder

zählende umfassende Tempelhof, bekannt als

Ideenwerkstatt und für Aktivismus, beherbergt

das Bundesbüro von ›Mehr Demokratie‹ und

bietet ein weit gefächertes Programm sowohl zum

ökologischen-kulturellen als auch zum inneren

Wandel, Ganzheitlichkeit garantiert.

Dreihundert Kilometer weiter nord-westlich

in der Kommune Niederkaufungen bei Kassel

brummt die kooperative Ökonomie in 10 selbstverwalteten

Handwerksbetrieben in einem sozialistischen

Mikrokosmos. Hier lebt man mit einer

gemeinsamen Kasse, in die alle einzahlen und

aus der sie sich nach Bedarf und Rücksprache

bedienen können.

Und nochmal fünfhundert Kilometer im Nordosten,

im Lassaner Winkel an der Ostsee nahe der

polnischen Grenze tummeln sich knapp 30 Menschen

aus 5 Generationen in der Gemeinschaft

Klein-Jasedow, die mit OYA eine eigene Zeitschrift

und spannende Bücher zu alternativen

Lebensformen und Wege in eine regenerative

Zukunft herausgibt, eine eigene ›Akademie der

heilenden Künste‹ betreibt und sich regelmäßig

zum Meditieren und Musizieren trifft – aber

auch aktiv gegen Pestizide kämpft.

36


Auf die Plätze,

fertig, los!

JOHN STRELECKY

Auf die Plätze, fertig, los! Wie oft wurden diese simplen Worte

wohl von Kindern auf der ganzen Welt ausgesprochen!

Der Auftakt zu unzähligen Wettrennen, Wettbewerben und

Challenges. Auch für uns Erwachsene ist das ein gutes Motto,

über das es sich nachzudenken lohnt.

44


DAS

GESUNDHEITSSYSTEM

DER ZUKUNFT

INTERVIEW MIT

PROF. DR. DR. CHRISTIAN SCHUBERT

… stellt den Menschen als Ganzes mit all seinen Beziehungen in den Mittelpunkt.

Es ist nicht gesundheitsförderlich, den Menschen auf einzelne Organe und Krankheitssymptome

zu reduzieren. Davon ist Prof. Dr. Dr. Christian Schubert überzeugt.

Seit 25 Jahren forscht er an der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema

der Psychoneuroimmunologie. Er hat viele Forschungsergebnisse publiziert, die

beweisen, dass unser Körper auf unsere Umwelt und unsere Erlebnisse reagiert. Der

Einfluss unserer sozialen Umwelt auf unsere Gesundheit ist beispielsweise enorm.

Dort wird die Medizin der Zukunft ansetzen.

48


Das Fest des

Aufbruchs

Jahreskreisfest Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche

CHRISTINE FUCHS

Nur an zwei kurzen Momenten im Jahr

halten sich Tag und Nacht exakt die Waage:

Am 21. März und an der Herbst-Tagund-Nachtgleiche,

dem 21. September. Tag und

Nacht sind gleich lang und damit in vollkommener

Balance. Die Kälte hat sich weiter zurückgezogen.

Der Sonnenbogen zieht zunehmend höher über

den Himmel und die Wärme der Sonnenstrahlen

wird intensiver. Die Tage werden wieder länger,

auch wenn das Wetter noch rau sein kann und sich

Regen, Wind, Schnee und Sonne abwechseln.

Trotzdem zeigt das Leben in der Natur eine

unbändige Kraft, die sich nicht mehr aufhalten

lässt. Die ersten Triebe durchstoßen noch voller

Zartheit, aber mit einer wilden Lebenskraft den

Boden. Die ganze Energie konzentriert sich jetzt

darauf, nach oben und ins Außen zu gehen.

54


Auch am menschlichen Organismus spüren wir

den Umschwung in der Natur: Sowohl von Frühjahrsmüdigkeit

wie von rauschhaften Frühlingsgefühlen

ist die Rede. Für letztere ist die Zirbeldrüse

verantwortlich, die das Schlafhormon Melatonin

produziert. Werden die Tage länger, nimmt

die Melatonin-Konzentration im Blut ab. Die Zirbeldrüse

ist eine Art biologische Uhr, die dafür

sorgt, dass wir den Frühling nicht verpassen.

Was erzählen uns Mythologie

und Brauchtum über

dieses Jahreskreisfest?

Die germanische Frühlingsgöttin Ostara, die der

Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche ihren Namen

geliehen hat, verkörpert die im Osten aufgehende

Sonne der Morgenröte.

Ein Blick ins Brauchtum zeigt, wie lebendig

dieser Wendepunkt in der Natur begangen wurde

und heute noch ist. Denn: Die als Volksmagie bezeichneten

Bräuche und Rituale benötigen keine

historisch-wissenschaftlichen Belege. Dort genügt

ein Blick in das Geschehen in Pflanzen- und Tierwelt

und die Absicht, die jahreszeitliche Qualität

im Außen für die Seele greifbar zu machen.

So waren Feldweihe und Osterfeuer Anlass für

diverse Bräuche: Mit einem heiligen Kräutersträußchen

am Feldrand wurde um reichhaltige Ernte

und Schutz für die Felder gebeten. Die Osterfeuer,

auf Hügelkuppen entzündet, sollten die Äcker im

Umfeld des Osterfeuers segnen und unter göttlichen

Schutz stellen. Die auf die Felder verstreute

Asche sollte sie fruchtbar machen. Das Sonnenrad

aus Holz (ein Wagenrad am Osterfeuer entzündet

und brennend von den Hügeln ins Tal gerollt)

kündete vom Sieg der Sonne über den Winter und

sollte symbolisch die Kraft und die Wärme der

Sonne auf die Erde bringen.

In der Mythologie dreht sich jetzt alles um den

frühlingshaften Sonnengott und die junge Erdgöttin.

Der Sonnengott wird sich seiner mehr und

mehr erwachenden und wilden Kräfte bewusst,

denn sein erfolgreicher Kampf mit dem Winter

brachte den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit,

der Tag ist ab jetzt länger als die Nacht. Er weckt

die Frühlingserde, dargestellt durch die Frühlingsgöttin,

aus ihrem Winterschlaf. Er vereinigt sich

mit ihr und sie zeugen jetzt bereits den neuen

Sonnengott, der 9 Monate später zur Wintersonnenwende

geboren wird.

Wie können wir auf

seelisch-spiritueller Ebene

diese Qualität nutzen?

Die wärmer werdenden Sonnenstrahlen wecken

die Lebenskräfte. Der deutlich spürbaren Aufbruchsstimmung

kann sich kaum jemand entziehen.

Die Schwere der dunklen Jahreszeit ist

überwunden. Rückschau und Innehalten sind abgeschlossen.

Nach dem Winterschlaf nimmt das

äußere Leben »wie von selbst« Gestalt an. Für eine

intensive Hausräucherung ist jetzt nochmal der

ideale Zeitpunkt, am besten nach dem Frühjahrsputz,

der, wenn auch an Bedeutung verloren, hoch

sinnvoll ist: Mit scharfem Blick auch äußerlich

Raum zu schaffen und auszusortieren, was sich

unnötig angesammelt hat, erleichtert ungemein.

Der weiße Salbei hilft hier besonders mit seiner Botschaft

»Altes raus und Platz für Neues schaffen!«

Jetzt beginnt die Zeit der Kreativität und des

aktiven Handelns. Vorhaben und Pläne, egal ob

unscheinbar klein oder lebensverändernd, werden

jetzt realisiert und Schritt für Schritt umgesetzt.

Der Keim, der sich seit den Raunächten stetig

entwickelt hat, möchte sich jetzt mit aller Kraft

nach außen entfalten. Wir kombinieren Lebenslust,

Mut und Tatendrang mit der Verantwortung für

unser Handeln und stehen zu den Konsequenzen

unserer Vorhaben. Außer der Intuition und einer

wachen Bewusstheit sind jetzt auch Durchsetzungskraft,

Kalkül, Rationalität und der Intellekt

gefragt. Mit deren Hilfe werden Pläne konkretisiert

und umgesetzt. Was unterstützt oder blockiert,

ist identifiziert und in die weitere Entwicklung

mit einbezogen. Gefühlsschwankungen,

Höhen und Tiefen werden akzeptiert,

halten uns jedoch nicht ab. Gegensätze

zwischen außen und innen, dem

geistig-seelischen Teil des Lebens, verbinden

sich jetzt. Ein Blick in die Natur

hilft, wenn wir ins Wanken kommen: Sie

legt auch keinen Stopp ein oder kehrt gar

mitten im Keimungsprozess um. Entschlossen,

vielleicht in Schüben, aber stetig,

55

55


CLAUS EURICH

WOHIN

WOLLEN WIR?

Die sieben Lebenshaltungen

D

ie Krisen der Gegenwart, die nicht

nur das Menschsein, sondern das

Sein auf dem Planeten an sich berühren

und bedrohen, müssen wir gar

nicht mehr benennen. Die entscheidende

Frage ist vielmehr, wie wir uns ihnen stellen,

mit welchen Konsequenzen für das Leben und

für unser Verhalten. Verlässliche Orientierung

findet sich dafür weniger im Außen als vielmehr

in den Koordinaten des Innen. Denn da

sind wir wirklich zu Hause, da ist unser Raum,

unabhängig davon, an welchem äußeren Ort,

unter welchen Bedingungen und in welcher

Gesellschaft wir uns befinden. Die Antwort

finden wir dann in dem überzeitlichen Geistund

Weisheitsraum, den jeder Mensch, zu jeder

Zeit, ohne Vorbedingungen betreten kann,

gleich auch, in welchen Bahnen sein Leben sich

bislang bewegte. Sieben Grundorientierungen,

die zugleich zu Grundhaltungen des Menschen

werden können, möchte ich benennen.

58


WIR HABEN

ES IN DER HAND

Selbstwirksamkeit als

Schlüssel zu einem gesunden

und erfüllten Leben

ANDREAS SCHÖFBECK

Im Jahr 2003 hat mich eine Herzkrankheit

schwer ausgebremst.

Ich war gerade einmal 40 Jahre

jung und musste mich einer 4-fach

Bypass-OP unterziehen. Für mich

schien damals meine Welt zusammenzubrechen.

Jetzt – 17 Jahre

später – sage ich dazu, dass dies

der größte Glücksfall in meinem

Leben war. Wäre ich nicht so

schwer erkrankt, wäre ich vermutlich

genauso weitergerannt wie

zuvor. Aber durch meine Krankheit

hat sich mein Leben total verändert

und ich durfte vieles über

mich selbst und über das Entstehen

von Krankheit und Gesundheit

lernen. Bei mir hat sich ein

holistisches (ganzheitliches) Weltbild

manifestiert. Viele »Bausteine«

habe ich in meinem Leben verändert

und dadurch eine neue

Lebensqualität erfahren. Wenn

mich heute jemand fragt, sage ich

immer gerne, dass die letzten Jahre

die klaren und bewussten Jahre

in meinem Leben waren – und

somit auch die schönsten.

Mein Weg zur veganen Ernährung

Ich habe erfahren, dass mein Lebensstil sehr viel mehr Einfluss auf das

Entstehen meiner Krankheit hatte, als ich das zunächst für möglich hielt.

2014 habe ich meine komplette Ernährung von heute auf morgen auf

vegan umgestellt. Ich hatte Studien gelesen, in denen festgestellt wurde,

dass sich Arteriosklerose, also die Verkalkung von Herzkranzgefäßen,

zurückbildet, wenn man sich pflanzenbasiert ernährt. Da ich keinen

größeren Wunsch verspürte, als mein Herz zu heilen, war die Motivation

für mich sehr groß. Durch meinen Leidensdruck ist mir die Umstellung

sehr leicht gefallen. Die Veränderungen, die ich unmittelbar nach meiner

Ernährungsumstellung feststellen konnte, waren durchweg positiv. Meine

Darmerkrankung heilte aus und ich konnte, was mir früher nie gelungen

war, ohne Probleme 20 kg Körpergewicht abnehmen.

Über die Vorteile pflanzenbasierter Ernährung bin ich mittlerweile

sehr belesen. Vieles, was mir im positiven Sinne widerfahren ist, lässt

sich auch in wissenschaftlichen Studien so wiederfinden. Man kann den

Köper eben auch vergiften, wenn man ihm die falsche Nahrung zuführt.

Warum es sich lohnt, selbst aktiv

für seine Gesundheit zu werden

Die Kardiologen, die mir das Leben gerettet haben, führten meine Erkrankung

ganz einfach auf meine Gene zurück, denn mein Vater hatte

dieselbe Krankheit. Doch so einfach ist das nicht. Mir war klar, dass meine

Herzkrankheit im tiefsten Inneren mit mir selbst zu tun hatte. Ich habe

mir die Frage gestellt: Was hat mir das Herz gebrochen? Deshalb habe

ich gesucht und meine ganz persönliche Erklärung gefunden.

62


Wohin geht die Reise?

Ideen für nachhaltigen Tourismus

ANDREAS KOCH

Vor Corona haben wir 10 Jahre lang eine starke Wachstumsphase

im Tourismus erlebt, welche 2019 knapp 1,5 Milliarden internationale

Reiseankünfte erreichte. Damit verbunden waren Phänomene

des Overtourismus in den touristischen Hot Spots der Welt. Einheimische

gingen in Destinationen wie Barcelona oder Mallorca

auf die Barrikaden und Sprüche wie »Eure Reisen sind unsere

tägliche Misere« machten die Runde. »Der Tourist zerstört das, was

er sucht, indem er es findet«, brachte es Markus Magnus Enzensberger

gut auf den Punkt.


Nun ist die Lage eine völlig andere, denn

das Reisen kam durch Corona von einem

Tag auf den anderen zum Erliegen. Bei

allen Herausforderungen für viele Tourismusakteure

und Regionen, ist diese Zwangspause aber

auch eine Chance, den Tourismus neu zu denken.

So ist es nicht verwunderlich, dass gerade jetzt

Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit und Regionalität

eine Renaissance erleben und diskutiert

werden. Denn sie haben im Kern viel mit dem

Thema Krisen- und Zukunftssicherung zu tun.

Reiseerlebnisse – bewusst gestaltet – können

eine Inspiration für einen gesünderen, zukunftsfähigeren

Lebensstil sein und gleichzeitig exemplarisch

zeigen, wie eine bessere und zukunftsfähigere

Welt aussehen kann.

Wie mit so vielen Bereichen, liegt es letztendlich

an uns selbst, welche Form des Reisens wir wählen

und damit unterstützen. Hier ein paar Ideen und

Inspirationen, wie wir als Reisende bewusster Urlaub

machen und gleichzeitig mithelfen, eine bessere

Zukunft für uns alle mit zu gestalten.

Verbindung zur Natur

fühlen und inszenieren

Der neue Luxus ist die Einfachheit, das Natürliche,

das Mit-der-Natur und nicht gegen sie. Die Natur

wird zum Beispiel durch sleeperoo als Ort inszeniert,

indem wir in modernen Cubes im Wald oder

am Badesee außerhalb der Öffnungszeiten allein

oder zu zweit übernachten können. Für mich waren

es sehr intensive Erlebnisse. Auch wenn mich zunächst

jedes kleine Knacken aufhorchen ließ, so

war es doch einmalig schön, den Wald riechen zu

können, aus dem durchsichtigen Dach die Sterne

zu beobachten und am Morgen beim Verlassen des

Cubes von Libellen begrüßt zu werden. Die kleine

nachhaltig ökologische Snackbox war dabei ein

willkommenes Betthupferl.

Glamping ist ein weiterer Trend, bei dem besondere

Übernachtungsmöglichkeiten wie Tipis

oder Jurten angeboten werden und nicht konventionelle

Zelte. Wenn dies an Orten geschieht, die

bewusst die Natur und Kultur einer Region schützen

oder sogar wiederherstellen, dann dient es

allen: Reisenden, den Bereisten und unserem

Planeten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Angebot

von Roberto Canto das Fontes an den Steilhängen

Madeiras. Dort hat er die traditionelle Stufenlandwirtschaft

wiederhergestellt, nutzt Solarenergie,

schützt die Landschaft und bietet gleichzeitig einzigartige

Erlebnisse. Roberto verriet mir, dass er

dieses Stück Land geerbt hatte und zunächst nicht

wusste, was er damit anfangen könnte. Aber als

er dort mit seinen Freunden übernachtete, kam

eins zum anderen und heute ist es ein kleines

Paradies unterhalb eines Wasserfalls.

Authentisch erleben,

was eine Region ausmacht

Authentische Erlebnisse rund um das Thema Kulinarik

und Regionalität sind aus zweierlei Sicht

besonders interessant. Einerseits, weil es ein Bedürfnis

für viele Reisende ist, und andererseits, weil

gerade eine stärkere regionale Versorgung die

Destinationen und Hotels krisen- und zukunftssicherer

macht. Entscheidend dafür ist vor allem die

Fähigkeit der Mitarbeiter, Botschafter ihrer Region

zu sein, und für Produzenten, nicht nur Hotels zu

beliefern, sondern gemeinsam mit ihnen Verkostungen

und Food Events anzubieten.

Das PHĀEA Resort Cretan Malia Park auf Kreta

bietet zum Beispiel Cretan Soul Events, bei denen

der Küchenchef morgens mit den Gästen im hoteleigenen

Biogarten das Gemüse erntet und dann

bei einem Gemeinschafts-Kochevent zubereitet.

Und abends sind die Gäste zu speziellen Weinund

Olivenölverkostungen eingeladen, die die

Mitarbeiter gemeinsam mit den regionalen Produzenten

entwickelt haben. Das stärkt die Region

und die kleineren, lokalen Produktionsbetriebe

und Farmer, die sich verpflichtet haben, strenge

Bioanbaumethoden anzuwenden; es gibt den

Angestellten weitreichendere, motivierende Verantwortlichkeiten

und als Gast erlebt man die

Region auf Augenhöhe. Mich hat eins an diesem

Projekt, welches die TUI Care Foundation und

Futouris gefördert haben, besonders berührt: Unabhängig

davon, dass sie eigentlich Wettbewerber

sind, haben Mitarbeiter von Hotels im Sinne der

Vision einer Vorzeigeregion für nachhaltige Ernährung

leidenschaftlich zusammengearbeitet,

65


Warum wir nicht

nachhaltiger leben

Der Aufbruch in eine

nachhaltige Zukunft

gelingt erst, wenn wir

wieder in Beziehung

treten — mit uns selbst,

miteinander und mit

der Umwelt.

DANIEL SIEBEN

70


Im Frühjahr 2019 machte ich eine einschneidende

Erfahrung, als ich im Rahmen

einer Konferenz an einem Workshop

zu Nachhaltigkeit teilnahm. Dort

wurde uns die Aufgabe gestellt, auf Kärtchen

zu schreiben, was wir für eine bessere

Welt tun wollen. Inzwischen fühlte sich

dieser ›Aktionismus‹ für mich nicht mehr

richtig an, ich vermisste daran ein tieferes

In-Beziehung-Sein mit sich selbst, den Mitmenschen

und der Natur. Ich fühlte mich

unwohl und äußerte das in der Gruppe. Ich

bemerkte, dass es einer weiteren Teilnehmerin

ähnlich ging und sprach sie darauf

an. Sie war erst zögerlich, fasste dann aber

mit spürbarer Empathie der Gruppe den

Mut, sich zu öffnen und zu zeigen. Sie

brach in Tränen aus und teilte uns mit,

dass sie das Alles überfordern würde. Ihr

Alltag sei schon mit Arbeit und Familie so

voll und sie könne nicht noch mehr leisten,

nicht bei jeder Entscheidung über die Auswirkungen

auf Ökologie und Nachhaltigkeit

nachdenken und entsprechend verantwortungsvoll

handeln.

Ich war ihr zutiefst dankbar, denn sie

veranschaulichte für mich den Zusammenbruch

eines Denksystems, das uns selbst

überfordert, indem wir ständig mit dem

Kopf die ›richtigen‹ Entscheidungen treffen

müssen. Wenn wir es zulassen zu fühlen,

was dieser stetig steigende Erwartungsdruck

mit uns selbst macht, dann

äußert sich das in einem konstruktiven

Zusammenbruch, der uns verbindet statt

voneinander trennt – so wie bei dieser

authentischen und mutigen Frau! Doch

das ist leider nicht unser vorherrschender

gesellschaftlicher Umgang miteinander.

Wir spalten die Gefühle von Überforderung,

Schmerz und Trauer häufig in uns

ab und bürden sie uns dann gegenseitig

auf – mit ständiger Erhöhung der Anforderungen

und Erwartungen. Wir greifen

uns gegenseitig an und versuchen, politischen,

sozialen und moralischen Druck

auszuüben, um die eigene Meinung und

Position bei der ›Gegenseite‹ durchzu-

setzen. So verlaufen sehr viele persönliche und politische

Auseinandersetzungen. Für einen Aufbruch in ein nachhaltiges

Zusammenleben muss diese Kampf-Konditionierung

zusammenbrechen, um miteinander als Menschen

konstruktiv und kooperativ in Beziehung sein zu

können. Doch vielfach gibt es noch eine klare Trennlinie

zwischen ökologischer Veränderung im Außen und persönlicher

Transformation im Innen.

Warum Nachhaltigkeit

so schleppend vorangeht

Tatsächlich ist es eine große Sehnsucht, miteinander in

Beziehung zu sein und uns gegenseitig anzuerkennen,

doch wissen wir in der gegenwärtigen Prägung nicht, wie

das geht. Sie spaltet uns als Mensch und Lebewesen von

unseren inneren und äußeren Beziehungen ab und verdrängt

sie in unser Unterbewusstsein.

Das äußert sich dann in einem konkurrenzorientierten

Materialismus und Konsumismus, durch den wir uns

gegenseitig zeigen und beweisen wollen, wie gut und

wertvoll wir sind durch das, was wir haben und uns leisten

können. Ein soziales Umverteilen und ökologisches

Verzichten stehen der materialistischen Strategie zur

Befriedigung des Bedürfnisses nach Anerkennung und

Wertschätzung fundamental entgegen. Denn weniger

zu haben triggert in uns Mangel-, Verlust- und Existenzängste.

Wachstum ist zur Vermeidung dieser Ängste

notwendig. Derart tiefsitzende Zusammenhänge bleiben

in den gängigen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsdebatten

unbewusst und unbeachtet, denn sie befinden

sich unterhalb der sachlich-rationalen Oberfläche unserer

Identität und Psyche.

Abb. 1: Eisberg-Modell; aus: D. Sieben, Ganz Mensch Sein, 2021, S.20

71


Wie wir uns

ernähren werden

Die Zukunft ist vegetarisch mit Fleisch aus dem Labor

LARS JAEGER

76


Nicht nur in Deutschland, dem Vorreiterland

der Energiewende (wenn auch unterdessen

in dieser Rolle zurückgefallen), haben sich

sowohl der Energiemarkt als auch der politische

Wille in den letzten Jahren stark verändert. In vielen

Ländern der Welt werden die Karten des Energiemixes

neu gemischt. Das jüngste Beispiel ist China,

wo Präsident Xi Jinping vor Kurzem bekanntgab,

dass sein Land bis 2060 CO2-neutral zu sein anstrebt.

Die politischen Entscheidungsträger haben sich

endlich der Aufgabe zugewandt, den Klimawandel

zu stoppen. Doch reicht es aus, wenn die Politiker

Lippenbekenntnisse abgeben? Wie steht es mit

unserer individuellen Verantwortung für die Emission

von Treibhausgasen?

Auch unsere Ernährung verursacht eine signifikante

Menge an Treibhausgasen. Was wir essen

wird angebaut, geerntet, transportiert, gelagert,

weiterverarbeitet, bevor es schließlich im Verkauf

landet und dann, erneut nach Lagerung, Kühlung

und Zubereitung, von uns konsumiert wird. Die

Tierhaltung macht dabei einen besonders großen

Teil der Emissionen aus. Gemäß der Food and Agriculture

Organization of the United Nations (FAO)

macht weltweit die Haltung und Verarbeitung von

Tieren fast 15 Prozent der Treibhausgasausstöße

aus; in Deutschland sind es ca. 12,5 Prozent. Schätzungen

für die gesamte Nahrungsmittelproduktion

gehen bis zu 30%.

Für die Produktion eines Kilos Rindfleisch (ca.

2.500 kcal Nährwert) wird das Treibhaus-effektive

Äquivalent von ca. 13 Kilogramm CO2

emittiert,

ein Kilo Butter (ca. 7.000 kcal Nährwert)

kommt sogar auf 24 Kilogramm CO2,

ein Kilo Lammfleisch (ca. 3.000 kcal Nährwert)

auf sage und schreibe 39 kg CO2,

während ein Kilo Käse (ca. 3.000 kcal

Nährwert) durchschnittlich 8,5 Kilogramm

CO2 benötigt.

Bei Kartoffeln (ca. 860 kcal Nährwert) beträgt

dieser Wert gerade einmal 0,4 Kilo CO2, und

bei der Produktion von einem Kilo frischem

Gemüse (ca. 400 kcal Nährwert) fallen im

Schnitt nur 0,15 Kilo CO2 an. Gemüse hat

damit unter den Grundnahrungsmitteln die

beste CO2-Bilanz.

Regional, saisonal

und weniger Fleisch

Transport und Verpackung der fertigen Nahrungsmittel

spielen eine eher nebensächliche Rolle für

die Umwelt (solange sie nicht per Flugzeug transportiert

werden). Allein auf regionale Produkte zu

setzen, verbessert den Fußabdruck der Ernährung

nur um etwa 4 Prozent (manche Produkte können

in Übersee sogar CO2-günstiger produziert werden).

Wichtiger ist es, auf saisonale Nahrungsmittel zu

achten: Äpfel, die monatelang in Kühlhäusern gelagert

werden, sind in ihrer Klimabilanz bei weitem

nicht so gut wie frische Äpfel. So beträgt die für das

Kühlen benötigte Energie nach sechs Monaten

schon 22 Prozent des gesamten Energieeinsatzes.

Laut WWF reduziert sich der CO2-Fussabdruck

der Ernährung eines Mitteleuropäers um ca. 25

Prozent, wenn sie oder er auf vegetarische Ernährung

umstellt. Bei veganer Ernährung sind es sogar

40 Prozent. Kein Wunder, dass der Weltklimarat in

seinem »Sonderbericht zu Klimawandel und Landsysteme«

vom August 2019 eine Kehrtwende beim

menschlichen Fleischkonsum fordert. Um die steigende

Weltbevölkerung satt zu machen, brauchen

wir weiter verbesserte Methoden der Nahrungsgewinnung.

Tierhaltung können wir uns für 10 Milliarden

Menschen einfach nicht mehr leisten.

Dazu kommt: Seit längerem ist bekannt, dass

Fleischkonsum, insbesondere der von verarbeitetem

Fleisch, nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist.

Er erhöht signifikant das Risiko, an Darmkrebs zu

erkranken (da sich im Mikrobiom, der bakteriellen

Darmflora potenziell aggressive Bakterien vermehren,

die Entzündungen und mit der Zeit mutierende

Zellen verursachen), ebenso wie das von Bauchspeicheldrüsen-

und Prostatakrebs. Weitere Folge

starken Fleischverzehrs sind Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,

Niereninsuffizienz, chronische

Entzündungen, Arthrose und Rheuma. Ärzte raten

daher zu einem reduzierten Fleischkonsum.

77


Neue

Lösungen,

aber wie?

Mit Design Thinking

Antworten finden,

die das Herz erfreuen

DOROTHEE WIEBE

Viele Solo-Selbstständige, kleine und große Unternehmen

stehen durch die weltweit veränderten Rahmenbedingungen

gerade vor großen Herausforderungen:

Anders muss es werden, aber wie? Welche Innovationen

sind möglich, sinnvoll und wirtschaftlich interessant?

Design Thinking ist ein besonders wirkungsvoller

Ansatz, wenn es darum geht, zeitgemäße

Produkte, Services und Organisationsmodelle

zu entwickeln. Eine Methode, die das

Potential hat, eine neue Arbeitskultur in die Wirtschaft

und Menschen, über fachliche Grenzen

hinweg, zusammenzubringen. Und ganz neue

Lösungen zu schaffen. Innovationen eben.

Henry Ford sagte einmal über die Entwicklung

des Autos: »Wenn ich gefragt hätte, was

die Menschen wollen, hätten sie gesagt: schnellere

Pferde.«

Damit beschreibt er indirekt die Arbeitsweise

des Design Thinking: Die Erkundung der Bedürfnisse

der Menschen – auch die unbewussten

– und wirklicher Nutzen sind Ziel des Prozesses.

»Das Problem« zu verstehen und sich in die Welt

der Betroffenen hineinzuversetzen, ist dabei stets

der Ausgangspunkt.

Design Thinking Prinzip No. 1

»Der Mensch steht im Mittelpunkt!«

Häufig wird sie als die Methode bezeichnet, die

unsere Wirtschaft menschlicher macht: Jeder

Beitrag ist gleich wichtig. Jede Idee zählt. Kreativität

entsteht auf Augenhöhe. Empathie ist die

zentrale Qualifikation. Spaß und Ausprobieren

geht vor Können und Erfahrung.

Design Thinking Prinzip No. 2

»Fail early & often!«

Lernen heißt, Erfahrungen zu sammeln – auch

im Scheitern. Und nicht zuletzt ist die Umkehr des

Umgangs mit Fehlern kulturverändernd: Das Erforschen

und ergebnisoffene Experimentieren ist

Teil der Methode. Die Erfahrung, was nicht funktioniert,

ist ein genauso wichtiger Teil des Lernerfolgs

wie ein ›Treffer‹.

80


C

M

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CM

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K

DTInfografik_ElsJill_DorotheeWiebe_Neu.pdf 1 02.02.21 12:56

ECHTE INNOVATIONEN FINDEN

Nicht die Verbesserung von etwas Bestehendem

ist dein Ziel, sondern das

Entdecken völlig neuer Möglichkeiten,

ein Bedürfnis zu befriedigen oder Herausforderungen

zu lösen.

Zum Beispiel könntest du, wenn dein

Kleiderschrank überquillt oder du dich

völlig neu einrichtest, nicht – wie üblich

– nach einer optimierten Schranklösung

suchen, sondern dich fragen,

welche Bedürfnisse hinter der Lösung

›Kleiderschrank‹ stecken.

Ist dein Bedürfnis, aus der Fülle vieler

verschiedener Kleidungsstücke

schöpfen zu können und immer wieder

neue Kombinationen zu entdecken?

Dann könnte ein noch größerer Kleiderschrank

die Lösung sein. Aber auch

Dienstleister wie ›Die Kleiderei‹, ›fairnica‹

oder ›Unown‹, die dir regelmäßig

verschiedene (nachhaltige bzw. ökologische)

Outfits, ready to wear, leihweise

zur Verfügung stellen.

Dafür brauchst du:

People — Finde für deine Aufgabenstellung

Menschen mit möglichst

unterschiedlichem Ausgangspunkt.

Visionäre, kühle Rechner, Organisations-Freaks,

Philosophen, Musiker,

Ingenieure …

Place — Schaffe einen gemeinsamen,

guten Ort und Rahmen, in dem sich

alle kreativ entfalten und austauschen

können.

Process — Gehe schrittweise vor und

trenne die einzelnen Arbeitsphasen

klar voneinander. Du kannst die zwei

großen Themenblöcke: Erforschen des

Problem-Raums und des Lösungs-

Raums auch zeitlich trennen. Mache

z. B. zwei mehrstündige Workshops

oder mehrere kleinere Sessions.

WIE DU VORGEHST

Wichtig ist die klare Trennung der zwei Phasen und das Vorgehen

in einzelnen Schritten. Manche Vertreter der Methode schwören

auf 6 Schritte, andere auf 4. Allen gleich wichtig ist der Wechsel

zwischen »Jede Idee zulassen« und »einen klaren Standpunkt

einnehmen«. Copyright: Dorothee Wiebe/Jürgen Schanz

1. Phase: Das Problem verstehen — »Wenn ich eine Stunde

Zeit hätte, um ein Problem zu lösen, würde ich 55 Minuten

damit verbringen, über das Problem nachzudenken und 5

Minuten über die Lösung.« (Eine Aussage, die gerne Albert

Einstein zugeschrieben wird)

Tauche ein in die Emotionen, die hinter der Anforderung

stecken: Was ist »der Schmerz« (Pain), der hinter der (vermeintlichen)

Notwendigkeit »Anschaffung eines neuen

Kleiderschranks« steckt? Und welchen »Gewinn« (Gain)

hast du dadurch?

Interviewt euch gegenseitig, fragt nach den besten und

schlimmsten Momenten und immer wieder »warum?«.

Reisen durch eure (Alltags-)Erlebnisse und Internetrecherchen

vervollständigen die Phase des Verstehens. Hilfreich

sind auch Collagen. Die Wände oder Fensterscheiben

dürft ihr voll mit Kernaussagen und beschriebenen Post-it’s

hängen. Aber Achtung: Immer nur einen (1) Aspekt auf

genau ein (1) Post-it. Denn irgendwann musst du dich entscheiden:

Nimm einen klaren Standpunkt ein, der die Kriterien

für deine Lösung definiert. Vielleicht ist es »die beste

Aufbewahrungsmöglichkeit vieler Kleidungsstücke auf

möglichst geringem Raum« oder das Bedürfnis, »die komplette

Garderobe aus drei Metern Entfernung auf einen

Blick abscannen zu können«.

81


Auf zu

neuen Ufern

STEFANIE MENZEL

Aufbrechen bedeutet, sich in Bewegung zu setzen. Einen bekannten Ort

zu verlassen, um neue und vielleicht sogar unbekannte Ziele zu verfolgen.

Für mich als Künstlerin erschafft das Wort Aufbruch Bilder vor

meinem inneren Auge. Ich sehe das Aufbrechen von Verkrustungen, das

Zerreißen von Begrenzungen oder das Platzen einer glatten Oberfläche,

damit aus der darunter ruhenden Kraft etwas Neues werden kann. Jeder

Same bricht auf, um sein Potenzial entfalten zu können, jede kleine

Pflanze bricht im Frühling die Erdkruste auf, um neues Leben ins Licht

wachsen zu lassen.

84


CHRISTINE ARLT

Das Wunder in

der Wüste

Wie Visionen Wirklichkeit werden und aus

dem Nichts fruchtbare Gemeinschaften entstehen

88


Vorschau

No. 21

VERBUNDENHEIT

DAS NEUE WIR

Was wir alleine nicht schaffen, das

schaffen wir zusammen. Die Zeit

der Einzelkämpfer ist vorbei. Wer

auf »höher, schneller, weiter« setzt,

hat schon bald verloren, denn die

neue Maxime ist das co-kreative

Miteinander. So bilden sich Netze,

die wirklich tragen und in denen

alle gut gedeihen können.

Voraussetzung dafür ist, dass wir

miteinander in echte Beziehung

treten und ehrlich kommunizieren.

Die Felder für das neue Wir sind

dabei so vielfältig wie das Leben:

Wie kann man harmonisch

in Gemeinschaften leben?

Wie kann uns die Natur

Vorbild sein für gegenseitige

Unterstützung?

IMPRESSUM

herausgeber und verlag

Anita Maas, animaa Verlag, Finkenstraße 15, 66125 Saarbrücken

Telefon +49 (0)6897 96 69 510

E-Mail post@animaa-verlag.de

chefredaktion (verantwortlich):

Anita Maas

Leserbriefe bitte an: redaktion@animaa-verlag.de

mitwirkende dieser ausgabe

Christine Arlt, Friedrich Assländer, Michael Beilmann, Dunja Burghardt,

Claus Eurich, Christine Fuchs, Angelika Gulder, Oliver Haas,

Beate Hofmann, Lars Jaeger, Andreas Koch, Karl-Heinz Land, Anita Maas,

Stefanie Menzel, Ali Mahlodji, Petra Moje, Christine Pehl, Julian Scharbert,

Andreas Schöfbeck, Prof. Christian Schubert, Daniel Sieben, John Strelecky,

Dorothee Wiebe

fotos und illustrationen

Soweit nichts anderes angegeben: iStock

gestaltung und layout

www.bureaustabil.de

anzeigen

Bitte schicken Sie Ihre Anfrage an: post@animaa-verlag.de

Mediadaten: www.maas-mag.de/mediadaten

vertrieb

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Frankenstrasse 5

20097 Hamburg

+49 (0)40 80 80 530-0

druck

Dieses Heft wurde auf 100% Recyclingpapier gedruckt.

Welche neuen Beziehungsformen

entstehen?

Wie funktioniert Networking?

Welche Vorteile bieten

Co-Working-Spaces?

Warum sollten wir die ganze

Lieferkette einbeziehen?

Wenn das Wohl aller im Mittelpunkt

steht, gewinnen wir

zusammen.

Ab dem

18. Juni 2021

copyright

Für den gesamten Inhalt, soweit nicht anders angegeben:

animaa Verlag, auch auszugsweise nur nach vorheriger Genehmigung

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