No.20 Aufbruch maaS Themenmagazin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AUFBRUCH
b e w u s s t und erf ü l lt leben
No. 20
AUFBRUCH
THEMENBAND No. 20
Wie wollen
wir leben?
Los geht’s mit frischen Ideen
für eine blühende Zukunft!
9,90 € (D)
10,90 € (AT)
15,50 CHF (CH)
www.maas-mag.de
Neue Wege gehen.
2
Liebe Leserin, lieber Leser!
ie Sonnenstrahlen locken die zarten Sprösslinge aus
D dem Boden und die Knospen entfalten sich nach dem
langen Winterschlaf in der Wärme. Die Lebensgeister kehren
auch in uns wieder zurück. Es riecht nach Aufbruch!
Foto: Ronny Barthel
Wir kommen gerade aus einem Stillstand, der viele von
uns aus der Bahn geworfen hat. Wie geht es jetzt weiter? Wir
haben – kollektiv – die einzigartige Chance, den Fuß in
eine andere Richtung zu setzen und
neue Wege zu gehen. Fragt sich nur, in
welche …
Wenn – rein theoretisch – alles auf
Null gesetzt wäre und du die Weichen
neu stellen könntest, wie möchtest du
dann leben? Weiter wie bisher oder
wünschst du dir andere Lebensumstände?
Wie lautet deine ehrliche Antwort
auf diese zentrale Frage des Lebens?
In diesem Frühjahr haben wir die
Jahrhundert-Chance, jede·r für sich und
doch alle zusammen, in eine neue Richtung
aufzubrechen, die uns unser Herz
weist. Welche Erkenntnis ist in dir in den
letzten Wochen und Monaten gereift?
In welche Richtung drängt es dich –
von innen heraus? Die Antwort auf diese
Frage wird für jede·n anders ausfallen.
Und doch treten sehr viele diese große
Reise in ein neues Land gemeinsam an.
Die Stimmen des Aufbruchs flüstern und
wispern aus allen Ecken. Die Pioniere
sind schon unterwegs, um andere Formen
des Wirtschaftens, des Umgangs miteinander
und mit der Natur zu finden.
Wir dürfen uns in weiten Teilen neu erfinden.
Die Qualität des Wassermannzeitalters
kommt uns dabei deutlich spürbar
zugute. Alte, starre Strukturen brechen
und machen Platz für flexible, kreative Lösungen.
Alles geht schnell und wir sind
gefordert, uns immer wieder den sich ändernden
Umständen anzupassen. So entstehen
neue Ideen, die in Windeseile umgesetzt
werden. Dabei kann es einem
schon einmal schwindelig werden.
Aber der Ruf nach Aufbruch ist stark
und die Gemeinschaft trägt. Wenn wir uns
gemeinsam in Bewegung setzen und andere
Prioritäten wählen, die uns ein Leben
ermöglichen, das sich zu leben lohnt, dann
werden wir recht bald schon gemeinsam
eine Welt erschaffen, von der wir insgeheim
schon lange träumen.
Komm mit, wir machen uns auf den
Weg, der Frühling ruft!
Im März 2021
3
Inhalt
BEREIT FÜR DAS NEUE
Wie innen so außen 22
Nachhaltig wirtschaften und
leben beginnt mit einem persönlichen
Wandel
(Christine Pehl)
So triffst du die richtige 28
Entscheidung
mit Herz und Seele!
(Petra Moje)
Wohin wollen wir? 58
Die sieben Lebenshaltungen
(Claus Eurich)
Warum wir nicht 70
nachhaltiger leben
Die Folgen abgespaltener
Gefühle (Daniel Sieben)
Neue Lösungen, aber wie? 80
Mit Design Thinking
Antworten finden, die das Herz
erfreuen (Dorothee Wiebe)
Hans im Glück 94
Die Krise als Beginn einer
spirituellen Reise
(Friedrich Assländer)
58
wohin wollen wir?
von Claus Eurich
36 zusammen geht ’ s leichter
Geseko von Lüpke
EIN BLICK IN DIE ZUKUNFT
Die Schule der Zukunft 18
Wie wir unsere Kinder auf das
Leben vorbereiten können
(Ali Mahlodji)
Wirtschaft neu denken 32
Der Weg in die Wissens- und
Informationsgesellschaft
(Karl-Heinz Land)
Wie wir uns 76
ernähren werden
Die Zukunft ist vegetarisch
mit Fleisch aus dem Labor
(Lars Jaeger)
Das Wunder in der Wüste 88
Wie Visionen Wirklichkeit
werden (Christine Arlt)
22
wie innen so aussen
von Christine Pehl
Zusammen geht’s leichter 36
Leben in Gemeinschaft
(Geseko von Lüpke)
Das Gesundheitssystem 48
der Zukunft
Neue Rollen für Arzt und
Patient. (Interview mit
Prof. Christian Schubert)
44
auf die plätze, fertig, los!
von John Strelecky
4
KOMM MIT, ES GEHT LOS!
worauf wartest du noch?
von Anita Maas 8
wirtschaft neu denken
von Karl-Heinz Land 32
Worauf wartest du noch? 8
Tipps für ein erfülltes Leben
im Hier und Jetzt (Anita Maas)
Aufbruch in ein neues Land 12
Der Weg zum guten Leben
(Friedrich Assländer)
Auf die Plätze, fertig, los! 44
Die richtigen Schritte auf
deinem Weg zum Ziel
(John Strelecky)
Das Fest des Aufbruchs: 54
Jahreskreisfest Frühjahrs-
Tag-und Nachtgleiche
(Christine Fuchs)
Wir haben es in der Hand 62
Selbstwirksamkeit als Schlüssel
zu einem gesunden & erfüllten
Leben (Andreas Schöfbeck)
Wohin geht die Reise? 64
Ideen für nachhaltigen
Tourismus (Andreas Koch)
Auf zu neuen Ufern 84
Haben wir verlernt, auf den
inneren Motor zu hören?
(Stefanie Menzel)
Würdevoll leben 92
Was könnte das bedeuten?
(Michael Beilmann)
IN JEDER AUSGABE
neue lösungen, aber wie?
von Dorothee Wiebe 80
Positive Psychologie 26
Aufbruchstimmung in der
Corona-Pandemie?(Oliver Haas
und Julian Scharbert)
Coaching to go 41
Eine spannende Angelegenheit
(Angelika Gulder)
Sinnerfüllter leben 74
und arbeiten
Ein Aufbruch kommt nicht
über Nacht (Beate Hofmann)
Marktplatz 87
Impressum 98
Filmtipps 68
(Dunja Burghardt)
aufbruch in ein neues land
von Friedrich Assländer 12
5
Worauf wartest du noch?
—
ANITA MAAS
Hast du Angst vor dem Tod?
Diese Frage steht auf der Rückseite
der Speisekarte im »Café am Rande
der Welt«. Als ich vor vielen Jahren
den gleichnamigen Weltbestseller
von John Strelecky las, konnte ich
damit wenig anfangen.
Heute ist es auch für mich die
wichtigste Frage, die wir uns täglich
stellen sollten. Stattdessen verdrängen
wir den Tod weitestgehend aus
unserem Leben und versuchen,
alle Berührungspunkte damit zu
vermeiden. Wir wollen uns mit der
eigenen Endlichkeit nicht auseinandersetzen
und meistens auch
nicht mit dem Tod unserer älteren
Freunde und Verwandten.
Aber ist es nicht erst die Gegenwärtigkeit
des Todes, die das Leben
lebenswert macht?
Wenn nicht jetzt, wann dann?
Spätestens die Konfrontation mit einer schwerwiegenden
Krankheit, das bevorstehende Ende vor Augen, rüttelt uns
so richtig wach. Das ist der Stoff, aus dem so mancher Kinofilm
entstanden ist, der uns zutiefst bewegt. Beim Abspann
schmunzeln wir über die wilden Abenteuer, die die todkranken
Helden erlebt haben, und fragen uns vielleicht »Warum
damit warten?«
Was Sterbende am meisten bereuen, sind nicht Dinge, die
sie getan haben, sondern die Dinge, die sie eben nicht getan
haben. Das hat die Sterbeforscherin Elisabeth Kübler-Ross
in unzähligen Sterbebegleitungen herausgefunden.
8
a n z e i g e
RETREAT IN DER NATUR
Wünschst du dir mehr
Klarheit und Kraft?
So kann es nicht weitergehen. Das weißt du genau. Aber du drehst dich im
Kreis und findest allein keinen Ausweg aus deiner Situation. Dann nimm
dir ein Wochenende Zeit für dich.
Gemeinsam tauchen wir in einen grenzenlosen Raum in wundervoller
Natur ein. Hier kommst du zur Ruhe und kannst ganz weit werden. Alles,
was nicht zu dir gehört und dich belastet, fällt von dir ab.
Im Wechsel zwischen achtsamem Wahrnehmen und einfühlsamen Gesprächen
zeigt sich das Kernthema und die Lösung dafür. Schamanische
Methoden und Rituale geben dir Kraft für den nächsten Schritt.
Ganz gleich, ob dein Thema in der Partnerschaft, der Gesundheit oder
dem Beruflichen liegt oder du die Frage noch gar nicht konkret formulieren
kannst. Wir finden gemeinsam eine Lösung.
www.maas-naturcoaching.de
anita.maas@maas-naturcoaching.de
Aufbruch in ein
neues Land
—
FRIEDRICH ASSLÄNDER
WAS BEDEUTET ›AUFBRUCH‹?
In der ältesten Überlieferung der Juden, im Buch
Genesis, steht: »Der Herr sprach zu Abraham:
Zieh weg aus deinem Land, von deiner Verwandtschaft
und aus deinem Vaterhaus in das Land, das
ich dir zeigen werde.« (Genesis 12,1) Für diesen
Aufbruch wird im nächsten Satz der Segen Gottes
versprochen: »Ich werde dich zu einem großen Volk
machen, dich segnen und deinen Namen groß
machen. Ein Segen sollst du sein.«
Abraham und sein Wirken werden gesegnet,
der Preis dafür ist der Aufbruch. Abraham muss
das Vertraute, Gewohnte, Geborgenheit aufgeben
und bereit sein, sich auf Neues, Unbekanntes einzulassen.
Das Thema Aufbruch zeigt sich auch in
den großen Völkerwanderungen, die über viele
Jahrtausende belegt sind, bei den Siedlern und
Goldsuchern in Amerika und vielen anderen. Die
Motive waren wohl ähnlich wie die in den Migra-
tionsbewegungen heute: Dürre, Hungersnöte,Suche
nach Reichtum, Sicherheit, Prestige.
Was passiert bei einem Aufbruch? Menschen
verlassen bekanntes Terrain, weil die Lebensbedingungen
unerträglich werden oder weil sie hoffen,
woanders ein besseres Leben starten zu können.
Das Muster ist immer gleich. Erst, wenn wir die
Sicherheit des Gewohnten, Vertrauten loslassen,
bekommen wir die Chance auf ein besseres Leben.
Aufbruch beginnt somit immer auf einer geistigen
Ebene, mit einer Idee und einem Entschluss.
Dazu sagt Hermann Hesse in dem Gedicht
›Stufen‹:
» Nur wer bereit zu Aufbruch ist
und Reise, mag lähmender Gewöhnung
sich entraffen. «
12
Impulse für ein
erfülltes Leben im Abo
Das Maas Magazin gibt Orientierung auf dem Weg zu dir selbst und
zeigt, wie du mehr Leichtigkeit und Zufriedenheit in dein Leben einlädst.
Jahres-Abo mit 4 Magazinen für 37,60 Euro inkl. Versandkosten (in D)
Einfach bestellen.
Mail an maasmag@aboteam.de
Telefon +49 (0) 2225 7085 - 349
oder im Web: shop.maas-mag.de
Folge uns!
Als Willkommensgeschenk
erhältst du das Gesichtsserum
von ›amo como soy‹
im Wert von 59,90 Euro.
Solange der Vorrat reicht.
WO?
Die Schule der Zukunft
WIE WIR UNSERE KINDER SCHON
IN JUNGEN JAHREN AUF DAS
LEBEN VORBEREITEN KÖNNEN
—
ALI MAHLODJI
iESO?
DAS LETZTE JAHR HAT DAS LEBEN
DER MEISTEN VON UNS VOLLKOMMEN
AUF DEN KOPF GESTELLT. ES FÄLLT
AUF, DASS MANCHE MENSCHEN BES-
SER MIT DER DURCH CORONA UND
LOCKDOWN AUSGELÖSTEN KRISE
UMGEHEN ALS ANDERE. AUCH BEI
DENSELBEN FAMILIÄREN UND BERUF-
LICHEN UMSTÄNDEN SIND GROSSE
UNTERSCHIEDE IN DER MENTALEN
KRISEN-FITNESS ERKENNBAR. JA, ES
FÄLLT SOGAR AUF, DASS MANCHE
DIESE KRISE NUTZEN, UM SICH NEU
ZU ERFINDEN, WÄHREND ANDERE
IN DER ANGST VERSINKEN, WEIL SIE
DENKEN, FÜR DEN WANDEL NICHT
GUT GENUG ZU SEIN.
Was uns hilft, Krisen zu meistern
Geht man in der Geschichte eines jeden Menschen
allerdings zurück, entdeckt man, dass
diese Angst, nicht gut genug zu sein, uns nicht
in die Wiege gelegt wurde. Hätten wir als Kinder
wirklich gedacht, dass wir nicht gut genug sind,
würden einige von uns bis heute nicht ihre Muttersprache
oder erste erlernte Sprache sprechen
und andere würden sich noch immer von ihren
Eltern im Kinderwagen herumschieben lassen,
weil das Erlernen des aufrechten Ganges für sie
zu schwer gewesen wäre.
Als Kinder haben wir die Unsicherheit der neuen
Welt mit Neugierde, Lernlust und zähem Dranbleiben
gemeistert.
Jedes Kind beginnt irgendwann, die wichtigste
Frage dieser Welt zu stellen, die uns hilft, alles
neu zu denken: WARUM?
»Warum fliegen Bienen so hoch?«, »Warum ist
der Elefant grau?«, »Kann ich mal zum Mond
fliegen?« sind nur einige der Fragen, die 3-jährige
Kinder ständig stellen.
18
wi e i n n en
so aussen
—
CHRISTINE PEHL
Nachhaltig wirtschaften und leben beginnt
mit einem persönlichen Wandel
Unser Handeln der letzten Jahrzehnte hat
Folgen und wir spüren zunehmend die
Auswirkungen: Klimawandel, Flüchtlingsströme,
Volksbegehren zur Artenvielfalt, Diskussionen
um ein bedingungsloses Grundeinkommen
im Zusammenhang mit der Digitalisierung
und vieles mehr. Zu einem guten und enkeltauglichen
Leben gehört, dass wir ökonomischen Erfolg
mit ökologischen Aspekten sozialverträglich
vereinbaren und uns die langfristigen Auswirkungen
unseres Handelns bewusstmachen.
Wir sprechen viel vom Wandel, vor allem vom
Wandel des Klimas. Doch geht es nicht nur um
das Klima im außen, vor allem unser inneres Klima
ist es, das sich auf unser Handeln auswirkt
und somit auch auf das äußere Klima Einfluss
nimmt. Die Entwicklung dreht sich verstärkt um
den persönlichen Wandel – nachhaltig mit den
eigenen Ressourcen umzugehen und das innere
Klima zu stärken. Wichtig sind Werte und ein
sinnerfülltes Leben, um Halt und Orientierung
zu erfahren. Doch derzeit nehmen psychische
Erkrankungen und Erschöpfung stark zu, weil
die innere Klärung vernachlässigt wird. Die
Frage nach dem Sinn im eigenen Tun tritt häufig
zu spät auf.
22
So triffst du
die richtige Entscheidung
mit Herz und Seele!
Eigentlich wollen wir alle nur eines: Wir
möchten zufrieden und glücklich sein!
Doch warum entscheiden wir uns dann
nicht einfach dafür? Was hindert uns daran,
bewusst Glücksgefühle zuzulassen, und warum
gehen wir oft so lange mit einer anstehenden
Entscheidung schwanger, um dann am Ende
trotzdem noch Zweifel zu haben, ob es der richtige
Weg war?
In den Erklärungsmustern von Psychologen
geht es immer wieder um eine Art Schuld.
Sprich: Geht es uns schlecht, weil eine höhere
Macht, ein Schicksal, unser Leben belastet?
Oder haben wir selbst ein aktuelles Leid verursacht,
indem wir eine falsche Entscheidung
getroffen haben? Trifft Letzteres zu, so lag es
in unserer Verantwortung. Das empfinden viele
Menschen als belastend und das macht die
Entscheidungsfindung grundsätzlich so schwer.
Dabei ist es – positiv betrachtet – nicht nur eine
Verantwortung, wenn wir uns entscheiden können,
sondern auch Freiheit und Macht. Mit
ausgereiften Techniken, die sich im Business-
Coaching tausendfach bewährt haben, lassen
sich Entscheidungen Schritt für Schritt finden
und absichern.
Wusstest du, dass jede deiner Entscheidungen
nur zu 5 % rational entschieden wird, der
Rest – also 95 % – dagegen auf einem Wohlfühlfaktor
basiert? Genau darum geht es.
—
PETRA MOJE
28
Wenn Entscheidungen anstehen
»Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen«,
sagte Albert Camus und meinte damit, dass
du die Verantwortung für deine Entscheidungen
übernimmst. Klasse! Doch wie gehst du damit um,
wenn dir die Entscheidung und die vielen Möglichkeiten
drumherum den Schlaf rauben? Wenn du
Magenschmerzen bekommst, deine Gedanken wild
um die Lösung herumkreisen und du nicht wirklich
auf den Punkt kommst? Tatsächlich können dich
nicht getroffene Entscheidungen sogar krank machen
und dir wertvolle Lebenszeit rauben.
Insgesamt fasst du über den Tag verteilt rund
20.000 Entscheidungen. Die kleinen Entscheidungen,
ob du dich für den Tee oder Kaffee am Morgen
entscheidest, fallen dabei leicht. Die großen, lebensverändernden
Entscheidungen dagegen, die solltest
du gut durchdenken und mit Herz und Seele treffen.
Schließlich sollen die Folgen deiner Entscheidungen
Vorteile bringen und dir keine Steine in den Weg
legen.
Beispiel einer lebensverändernden
Entscheidung
Eine Familie kontaktierte mich mit der Bitte um
Unterstützung dabei, sich für das ideale Internat für
ihre Tochter zu entscheiden. Diese Entscheidung ist
sehr komplex, wohl eine der schwierigsten, die Eltern
treffen können. Es gilt dabei nicht nur, der Tochter
zu entsprechen, sondern das Internat sollte insgesamt
zur Familie passen. Eventuelle Geschwisterkinder,
die nachfolgen wollen, sollten ebenso berücksichtigt
werden. Auch die Eltern müssen sich mit
der Internatsleitung verstehen. Die grundsätzliche
Frage, ob ein Internat zum Kind passt und wann der
richtige Moment für den Einstieg gekommen ist,
bildet jedoch die Grundlage. Viele Einzelheiten sind
zu berücksichtigen, die klar und sicher getroffen
werden wollen.
Derartige Entscheidungen können echten Stress
verursachen. Nicht selten rauben sie Eltern den
Schlaf, denn die Angst, einen Fehler zu machen,
geht mit. Es gilt, einen umsichtigen Pfad zu entwickeln,
der alle Entscheidungsfaktoren berücksichtigt,
damit Herz, Kopf, Bauch und Seele gemeinsam
entscheiden.
Wichtig zu wissen ist, dass es sich bei Entscheidungen
neben Zahlen, Daten und Fakten auch immer
um Gefühle dreht. Ihren Ursprung finden sie im
limbischen System. Dieses speichert Emotionen, die
sich als Erinnerungen aufdrängen, sofern wir ähnlichen
Situationen erneut begegnen. Eine Entscheidung
wird also durch Erinnerungen beeinflusst. Im
Entscheidungsprozess ist es deshalb wichtig, dass
bewusste und unbewusste Aspekte zur Entscheidungsfindung
miteinander verbunden werden. Dadurch
harmonieren Kopf, Herz und Seele – ein gutes
Bauchgefühl stellt sich ein. Das Ergebnis: Die Entscheidung
wird sicher und klar wahrgenommen. Das
ist das Ziel einer guten und rundum passenden
Entscheidung.
Ein guter Entscheidungsprozess besteht
aus mehreren Schritten
Bestandsaufnahme: Zahlen, Daten,
Fakten und noch mehr
Möglichkeiten reduzieren
Mit Herz und Seele entscheiden
Die Entscheidung umsetzen
1. Schritt:
Bestandsaufnahme: Zahlen, Daten, Fakten und
noch mehr. Nimm eine Bestandsaufnahme zur
Entscheidung vor. Liste dafür alle wichtigen
Faktoren auf.
Worum geht es?
Was ist wichtig?
Wer kann helfen / unterstützen?
Wo findest du Informationen?
Was muss zusätzlich berücksichtigt werden?
Welche Möglichkeiten / Alternativen stehen
zur Verfügung?
Was hängt zusammen?
Was darf in keinem Fall vergessen werden?
Welcher erste Schritt ist wichtig?
Was ist mittelfristig / langfristig wesentlich?
Du sorgst damit für Struktur und Ruhe im Kopf, weil
wichtige Aspekte aufgelistet sind und während der
Entscheidungsfindung nicht in Vergessenheit geraten.
Wer unter Stress steht, wird nämlich – wie
ich gern sage – wuschelig im Kopf. Das muss nicht
→
29
WIRTSCHAFT
NEU DENKEN
Der Weg in die Wissens- und Informationsgesellschaft
—
KARL-HEINZ LAND
2020 war für die meisten Menschen auf diesem Planeten ein ganz besonderes
Jahr. Der Lockdown machte zunächst fassungslos. Man fühlte
sich hilflos, ja fast schon ausgeliefert. Wie kann ein kleines Virus solch
großen Schaden anrichten — soviel zerstören? Doch schon bald dämmerte
es dem ein oder anderen. Waren wir zu weit gegangen in unserem
Wachstums- und Effizienz-Wahn? Könnte die Krise denn auch
Chance sein — uns gegebenenfalls sogar aus dem von uns selbst gestalteten
Hamsterrad befreien?
32
Zusammen
geht’s leichter
Leben in Gemeinschaft
—
GESEKO VON LÜPKE
Emma quietscht vor Vergnügen auf der Schaukel
mitten auf dem autofreien Dorfplatz. Die anderen
Steppkes rasen in Bobbycars um sie rum. Ein paar
Bewohner stehen in der Abendsonne am kleinen
Dorfladen, wo jeder verpackungsfrei einkaufen
kann und sein Geld selbst in die Kasse legt. Die
soziokratische Entscheidung über die nächsten
Kulturveranstaltungen in der fünfzig Erwachsene
und 12 Kinder umfassenden ›Gemeinschaft Sulzbrunn‹
im schönen Ostallgäu steht abends auf der
Tagesordnung im Bewohnerplenum, bei der wie
immer im Konsens entschieden wird.
Zweihundert Kilometer nördlich im Ökodorf
›Zukunftswerkstatt Schloss Tempelhof‹
strömen die Schüler und SchülerInnen
aus der ›Freien Schule‹, die viele Familien in
die Baden-Württembergische Hohenlohe gelockt
hat. Der 150 Erwachsene und immer mehr Kinder
zählende umfassende Tempelhof, bekannt als
Ideenwerkstatt und für Aktivismus, beherbergt
das Bundesbüro von ›Mehr Demokratie‹ und
bietet ein weit gefächertes Programm sowohl zum
ökologischen-kulturellen als auch zum inneren
Wandel, Ganzheitlichkeit garantiert.
Dreihundert Kilometer weiter nord-westlich
in der Kommune Niederkaufungen bei Kassel
brummt die kooperative Ökonomie in 10 selbstverwalteten
Handwerksbetrieben in einem sozialistischen
Mikrokosmos. Hier lebt man mit einer
gemeinsamen Kasse, in die alle einzahlen und
aus der sie sich nach Bedarf und Rücksprache
bedienen können.
Und nochmal fünfhundert Kilometer im Nordosten,
im Lassaner Winkel an der Ostsee nahe der
polnischen Grenze tummeln sich knapp 30 Menschen
aus 5 Generationen in der Gemeinschaft
Klein-Jasedow, die mit OYA eine eigene Zeitschrift
und spannende Bücher zu alternativen
Lebensformen und Wege in eine regenerative
Zukunft herausgibt, eine eigene ›Akademie der
heilenden Künste‹ betreibt und sich regelmäßig
zum Meditieren und Musizieren trifft – aber
auch aktiv gegen Pestizide kämpft.
36
Auf die Plätze,
fertig, los!
—
JOHN STRELECKY
Auf die Plätze, fertig, los! Wie oft wurden diese simplen Worte
wohl von Kindern auf der ganzen Welt ausgesprochen!
Der Auftakt zu unzähligen Wettrennen, Wettbewerben und
Challenges. Auch für uns Erwachsene ist das ein gutes Motto,
über das es sich nachzudenken lohnt.
44
DAS
GESUNDHEITSSYSTEM
DER ZUKUNFT
—
INTERVIEW MIT
PROF. DR. DR. CHRISTIAN SCHUBERT
… stellt den Menschen als Ganzes mit all seinen Beziehungen in den Mittelpunkt.
Es ist nicht gesundheitsförderlich, den Menschen auf einzelne Organe und Krankheitssymptome
zu reduzieren. Davon ist Prof. Dr. Dr. Christian Schubert überzeugt.
Seit 25 Jahren forscht er an der Medizinischen Universität Innsbruck zum Thema
der Psychoneuroimmunologie. Er hat viele Forschungsergebnisse publiziert, die
beweisen, dass unser Körper auf unsere Umwelt und unsere Erlebnisse reagiert. Der
Einfluss unserer sozialen Umwelt auf unsere Gesundheit ist beispielsweise enorm.
Dort wird die Medizin der Zukunft ansetzen.
48
Das Fest des
Aufbruchs
Jahreskreisfest Frühjahrs-Tag- und Nachtgleiche
—
CHRISTINE FUCHS
Nur an zwei kurzen Momenten im Jahr
halten sich Tag und Nacht exakt die Waage:
Am 21. März und an der Herbst-Tagund-Nachtgleiche,
dem 21. September. Tag und
Nacht sind gleich lang und damit in vollkommener
Balance. Die Kälte hat sich weiter zurückgezogen.
Der Sonnenbogen zieht zunehmend höher über
den Himmel und die Wärme der Sonnenstrahlen
wird intensiver. Die Tage werden wieder länger,
auch wenn das Wetter noch rau sein kann und sich
Regen, Wind, Schnee und Sonne abwechseln.
Trotzdem zeigt das Leben in der Natur eine
unbändige Kraft, die sich nicht mehr aufhalten
lässt. Die ersten Triebe durchstoßen noch voller
Zartheit, aber mit einer wilden Lebenskraft den
Boden. Die ganze Energie konzentriert sich jetzt
darauf, nach oben und ins Außen zu gehen.
54
Auch am menschlichen Organismus spüren wir
den Umschwung in der Natur: Sowohl von Frühjahrsmüdigkeit
wie von rauschhaften Frühlingsgefühlen
ist die Rede. Für letztere ist die Zirbeldrüse
verantwortlich, die das Schlafhormon Melatonin
produziert. Werden die Tage länger, nimmt
die Melatonin-Konzentration im Blut ab. Die Zirbeldrüse
ist eine Art biologische Uhr, die dafür
sorgt, dass wir den Frühling nicht verpassen.
Was erzählen uns Mythologie
und Brauchtum über
dieses Jahreskreisfest?
Die germanische Frühlingsgöttin Ostara, die der
Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche ihren Namen
geliehen hat, verkörpert die im Osten aufgehende
Sonne der Morgenröte.
Ein Blick ins Brauchtum zeigt, wie lebendig
dieser Wendepunkt in der Natur begangen wurde
und heute noch ist. Denn: Die als Volksmagie bezeichneten
Bräuche und Rituale benötigen keine
historisch-wissenschaftlichen Belege. Dort genügt
ein Blick in das Geschehen in Pflanzen- und Tierwelt
und die Absicht, die jahreszeitliche Qualität
im Außen für die Seele greifbar zu machen.
So waren Feldweihe und Osterfeuer Anlass für
diverse Bräuche: Mit einem heiligen Kräutersträußchen
am Feldrand wurde um reichhaltige Ernte
und Schutz für die Felder gebeten. Die Osterfeuer,
auf Hügelkuppen entzündet, sollten die Äcker im
Umfeld des Osterfeuers segnen und unter göttlichen
Schutz stellen. Die auf die Felder verstreute
Asche sollte sie fruchtbar machen. Das Sonnenrad
aus Holz (ein Wagenrad am Osterfeuer entzündet
und brennend von den Hügeln ins Tal gerollt)
kündete vom Sieg der Sonne über den Winter und
sollte symbolisch die Kraft und die Wärme der
Sonne auf die Erde bringen.
In der Mythologie dreht sich jetzt alles um den
frühlingshaften Sonnengott und die junge Erdgöttin.
Der Sonnengott wird sich seiner mehr und
mehr erwachenden und wilden Kräfte bewusst,
denn sein erfolgreicher Kampf mit dem Winter
brachte den Sieg des Lichtes über die Dunkelheit,
der Tag ist ab jetzt länger als die Nacht. Er weckt
die Frühlingserde, dargestellt durch die Frühlingsgöttin,
aus ihrem Winterschlaf. Er vereinigt sich
mit ihr und sie zeugen jetzt bereits den neuen
Sonnengott, der 9 Monate später zur Wintersonnenwende
geboren wird.
Wie können wir auf
seelisch-spiritueller Ebene
diese Qualität nutzen?
Die wärmer werdenden Sonnenstrahlen wecken
die Lebenskräfte. Der deutlich spürbaren Aufbruchsstimmung
kann sich kaum jemand entziehen.
Die Schwere der dunklen Jahreszeit ist
überwunden. Rückschau und Innehalten sind abgeschlossen.
Nach dem Winterschlaf nimmt das
äußere Leben »wie von selbst« Gestalt an. Für eine
intensive Hausräucherung ist jetzt nochmal der
ideale Zeitpunkt, am besten nach dem Frühjahrsputz,
der, wenn auch an Bedeutung verloren, hoch
sinnvoll ist: Mit scharfem Blick auch äußerlich
Raum zu schaffen und auszusortieren, was sich
unnötig angesammelt hat, erleichtert ungemein.
Der weiße Salbei hilft hier besonders mit seiner Botschaft
»Altes raus und Platz für Neues schaffen!«
Jetzt beginnt die Zeit der Kreativität und des
aktiven Handelns. Vorhaben und Pläne, egal ob
unscheinbar klein oder lebensverändernd, werden
jetzt realisiert und Schritt für Schritt umgesetzt.
Der Keim, der sich seit den Raunächten stetig
entwickelt hat, möchte sich jetzt mit aller Kraft
nach außen entfalten. Wir kombinieren Lebenslust,
Mut und Tatendrang mit der Verantwortung für
unser Handeln und stehen zu den Konsequenzen
unserer Vorhaben. Außer der Intuition und einer
wachen Bewusstheit sind jetzt auch Durchsetzungskraft,
Kalkül, Rationalität und der Intellekt
gefragt. Mit deren Hilfe werden Pläne konkretisiert
und umgesetzt. Was unterstützt oder blockiert,
ist identifiziert und in die weitere Entwicklung
mit einbezogen. Gefühlsschwankungen,
Höhen und Tiefen werden akzeptiert,
halten uns jedoch nicht ab. Gegensätze
zwischen außen und innen, dem
geistig-seelischen Teil des Lebens, verbinden
sich jetzt. Ein Blick in die Natur
hilft, wenn wir ins Wanken kommen: Sie
legt auch keinen Stopp ein oder kehrt gar
mitten im Keimungsprozess um. Entschlossen,
vielleicht in Schüben, aber stetig,
55
→
55
—
CLAUS EURICH
WOHIN
WOLLEN WIR?
Die sieben Lebenshaltungen
D
ie Krisen der Gegenwart, die nicht
nur das Menschsein, sondern das
Sein auf dem Planeten an sich berühren
und bedrohen, müssen wir gar
nicht mehr benennen. Die entscheidende
Frage ist vielmehr, wie wir uns ihnen stellen,
mit welchen Konsequenzen für das Leben und
für unser Verhalten. Verlässliche Orientierung
findet sich dafür weniger im Außen als vielmehr
in den Koordinaten des Innen. Denn da
sind wir wirklich zu Hause, da ist unser Raum,
unabhängig davon, an welchem äußeren Ort,
unter welchen Bedingungen und in welcher
Gesellschaft wir uns befinden. Die Antwort
finden wir dann in dem überzeitlichen Geistund
Weisheitsraum, den jeder Mensch, zu jeder
Zeit, ohne Vorbedingungen betreten kann,
gleich auch, in welchen Bahnen sein Leben sich
bislang bewegte. Sieben Grundorientierungen,
die zugleich zu Grundhaltungen des Menschen
werden können, möchte ich benennen.
58
WIR HABEN
ES IN DER HAND
Selbstwirksamkeit als
Schlüssel zu einem gesunden
und erfüllten Leben
—
ANDREAS SCHÖFBECK
Im Jahr 2003 hat mich eine Herzkrankheit
schwer ausgebremst.
Ich war gerade einmal 40 Jahre
jung und musste mich einer 4-fach
Bypass-OP unterziehen. Für mich
schien damals meine Welt zusammenzubrechen.
Jetzt – 17 Jahre
später – sage ich dazu, dass dies
der größte Glücksfall in meinem
Leben war. Wäre ich nicht so
schwer erkrankt, wäre ich vermutlich
genauso weitergerannt wie
zuvor. Aber durch meine Krankheit
hat sich mein Leben total verändert
und ich durfte vieles über
mich selbst und über das Entstehen
von Krankheit und Gesundheit
lernen. Bei mir hat sich ein
holistisches (ganzheitliches) Weltbild
manifestiert. Viele »Bausteine«
habe ich in meinem Leben verändert
und dadurch eine neue
Lebensqualität erfahren. Wenn
mich heute jemand fragt, sage ich
immer gerne, dass die letzten Jahre
die klaren und bewussten Jahre
in meinem Leben waren – und
somit auch die schönsten.
Mein Weg zur veganen Ernährung
Ich habe erfahren, dass mein Lebensstil sehr viel mehr Einfluss auf das
Entstehen meiner Krankheit hatte, als ich das zunächst für möglich hielt.
2014 habe ich meine komplette Ernährung von heute auf morgen auf
vegan umgestellt. Ich hatte Studien gelesen, in denen festgestellt wurde,
dass sich Arteriosklerose, also die Verkalkung von Herzkranzgefäßen,
zurückbildet, wenn man sich pflanzenbasiert ernährt. Da ich keinen
größeren Wunsch verspürte, als mein Herz zu heilen, war die Motivation
für mich sehr groß. Durch meinen Leidensdruck ist mir die Umstellung
sehr leicht gefallen. Die Veränderungen, die ich unmittelbar nach meiner
Ernährungsumstellung feststellen konnte, waren durchweg positiv. Meine
Darmerkrankung heilte aus und ich konnte, was mir früher nie gelungen
war, ohne Probleme 20 kg Körpergewicht abnehmen.
Über die Vorteile pflanzenbasierter Ernährung bin ich mittlerweile
sehr belesen. Vieles, was mir im positiven Sinne widerfahren ist, lässt
sich auch in wissenschaftlichen Studien so wiederfinden. Man kann den
Köper eben auch vergiften, wenn man ihm die falsche Nahrung zuführt.
Warum es sich lohnt, selbst aktiv
für seine Gesundheit zu werden
Die Kardiologen, die mir das Leben gerettet haben, führten meine Erkrankung
ganz einfach auf meine Gene zurück, denn mein Vater hatte
dieselbe Krankheit. Doch so einfach ist das nicht. Mir war klar, dass meine
Herzkrankheit im tiefsten Inneren mit mir selbst zu tun hatte. Ich habe
mir die Frage gestellt: Was hat mir das Herz gebrochen? Deshalb habe
ich gesucht und meine ganz persönliche Erklärung gefunden.
62
Wohin geht die Reise?
Ideen für nachhaltigen Tourismus
—
ANDREAS KOCH
Vor Corona haben wir 10 Jahre lang eine starke Wachstumsphase
im Tourismus erlebt, welche 2019 knapp 1,5 Milliarden internationale
Reiseankünfte erreichte. Damit verbunden waren Phänomene
des Overtourismus in den touristischen Hot Spots der Welt. Einheimische
gingen in Destinationen wie Barcelona oder Mallorca
auf die Barrikaden und Sprüche wie »Eure Reisen sind unsere
tägliche Misere« machten die Runde. »Der Tourist zerstört das, was
er sucht, indem er es findet«, brachte es Markus Magnus Enzensberger
gut auf den Punkt.
Nun ist die Lage eine völlig andere, denn
das Reisen kam durch Corona von einem
Tag auf den anderen zum Erliegen. Bei
allen Herausforderungen für viele Tourismusakteure
und Regionen, ist diese Zwangspause aber
auch eine Chance, den Tourismus neu zu denken.
So ist es nicht verwunderlich, dass gerade jetzt
Themen wie Nachhaltigkeit, Gesundheit und Regionalität
eine Renaissance erleben und diskutiert
werden. Denn sie haben im Kern viel mit dem
Thema Krisen- und Zukunftssicherung zu tun.
Reiseerlebnisse – bewusst gestaltet – können
eine Inspiration für einen gesünderen, zukunftsfähigeren
Lebensstil sein und gleichzeitig exemplarisch
zeigen, wie eine bessere und zukunftsfähigere
Welt aussehen kann.
Wie mit so vielen Bereichen, liegt es letztendlich
an uns selbst, welche Form des Reisens wir wählen
und damit unterstützen. Hier ein paar Ideen und
Inspirationen, wie wir als Reisende bewusster Urlaub
machen und gleichzeitig mithelfen, eine bessere
Zukunft für uns alle mit zu gestalten.
Verbindung zur Natur
fühlen und inszenieren
Der neue Luxus ist die Einfachheit, das Natürliche,
das Mit-der-Natur und nicht gegen sie. Die Natur
wird zum Beispiel durch sleeperoo als Ort inszeniert,
indem wir in modernen Cubes im Wald oder
am Badesee außerhalb der Öffnungszeiten allein
oder zu zweit übernachten können. Für mich waren
es sehr intensive Erlebnisse. Auch wenn mich zunächst
jedes kleine Knacken aufhorchen ließ, so
war es doch einmalig schön, den Wald riechen zu
können, aus dem durchsichtigen Dach die Sterne
zu beobachten und am Morgen beim Verlassen des
Cubes von Libellen begrüßt zu werden. Die kleine
nachhaltig ökologische Snackbox war dabei ein
willkommenes Betthupferl.
Glamping ist ein weiterer Trend, bei dem besondere
Übernachtungsmöglichkeiten wie Tipis
oder Jurten angeboten werden und nicht konventionelle
Zelte. Wenn dies an Orten geschieht, die
bewusst die Natur und Kultur einer Region schützen
oder sogar wiederherstellen, dann dient es
allen: Reisenden, den Bereisten und unserem
Planeten. Ein gutes Beispiel dafür ist das Angebot
von Roberto Canto das Fontes an den Steilhängen
Madeiras. Dort hat er die traditionelle Stufenlandwirtschaft
wiederhergestellt, nutzt Solarenergie,
schützt die Landschaft und bietet gleichzeitig einzigartige
Erlebnisse. Roberto verriet mir, dass er
dieses Stück Land geerbt hatte und zunächst nicht
wusste, was er damit anfangen könnte. Aber als
er dort mit seinen Freunden übernachtete, kam
eins zum anderen und heute ist es ein kleines
Paradies unterhalb eines Wasserfalls.
Authentisch erleben,
was eine Region ausmacht
Authentische Erlebnisse rund um das Thema Kulinarik
und Regionalität sind aus zweierlei Sicht
besonders interessant. Einerseits, weil es ein Bedürfnis
für viele Reisende ist, und andererseits, weil
gerade eine stärkere regionale Versorgung die
Destinationen und Hotels krisen- und zukunftssicherer
macht. Entscheidend dafür ist vor allem die
Fähigkeit der Mitarbeiter, Botschafter ihrer Region
zu sein, und für Produzenten, nicht nur Hotels zu
beliefern, sondern gemeinsam mit ihnen Verkostungen
und Food Events anzubieten.
Das PHĀEA Resort Cretan Malia Park auf Kreta
bietet zum Beispiel Cretan Soul Events, bei denen
der Küchenchef morgens mit den Gästen im hoteleigenen
Biogarten das Gemüse erntet und dann
bei einem Gemeinschafts-Kochevent zubereitet.
Und abends sind die Gäste zu speziellen Weinund
Olivenölverkostungen eingeladen, die die
Mitarbeiter gemeinsam mit den regionalen Produzenten
entwickelt haben. Das stärkt die Region
und die kleineren, lokalen Produktionsbetriebe
und Farmer, die sich verpflichtet haben, strenge
Bioanbaumethoden anzuwenden; es gibt den
Angestellten weitreichendere, motivierende Verantwortlichkeiten
und als Gast erlebt man die
Region auf Augenhöhe. Mich hat eins an diesem
Projekt, welches die TUI Care Foundation und
Futouris gefördert haben, besonders berührt: Unabhängig
davon, dass sie eigentlich Wettbewerber
sind, haben Mitarbeiter von Hotels im Sinne der
Vision einer Vorzeigeregion für nachhaltige Ernährung
leidenschaftlich zusammengearbeitet,
→
65
Warum wir nicht
nachhaltiger leben
Der Aufbruch in eine
nachhaltige Zukunft
gelingt erst, wenn wir
wieder in Beziehung
treten — mit uns selbst,
miteinander und mit
der Umwelt.
—
DANIEL SIEBEN
70
Im Frühjahr 2019 machte ich eine einschneidende
Erfahrung, als ich im Rahmen
einer Konferenz an einem Workshop
zu Nachhaltigkeit teilnahm. Dort
wurde uns die Aufgabe gestellt, auf Kärtchen
zu schreiben, was wir für eine bessere
Welt tun wollen. Inzwischen fühlte sich
dieser ›Aktionismus‹ für mich nicht mehr
richtig an, ich vermisste daran ein tieferes
In-Beziehung-Sein mit sich selbst, den Mitmenschen
und der Natur. Ich fühlte mich
unwohl und äußerte das in der Gruppe. Ich
bemerkte, dass es einer weiteren Teilnehmerin
ähnlich ging und sprach sie darauf
an. Sie war erst zögerlich, fasste dann aber
mit spürbarer Empathie der Gruppe den
Mut, sich zu öffnen und zu zeigen. Sie
brach in Tränen aus und teilte uns mit,
dass sie das Alles überfordern würde. Ihr
Alltag sei schon mit Arbeit und Familie so
voll und sie könne nicht noch mehr leisten,
nicht bei jeder Entscheidung über die Auswirkungen
auf Ökologie und Nachhaltigkeit
nachdenken und entsprechend verantwortungsvoll
handeln.
Ich war ihr zutiefst dankbar, denn sie
veranschaulichte für mich den Zusammenbruch
eines Denksystems, das uns selbst
überfordert, indem wir ständig mit dem
Kopf die ›richtigen‹ Entscheidungen treffen
müssen. Wenn wir es zulassen zu fühlen,
was dieser stetig steigende Erwartungsdruck
mit uns selbst macht, dann
äußert sich das in einem konstruktiven
Zusammenbruch, der uns verbindet statt
voneinander trennt – so wie bei dieser
authentischen und mutigen Frau! Doch
das ist leider nicht unser vorherrschender
gesellschaftlicher Umgang miteinander.
Wir spalten die Gefühle von Überforderung,
Schmerz und Trauer häufig in uns
ab und bürden sie uns dann gegenseitig
auf – mit ständiger Erhöhung der Anforderungen
und Erwartungen. Wir greifen
uns gegenseitig an und versuchen, politischen,
sozialen und moralischen Druck
auszuüben, um die eigene Meinung und
Position bei der ›Gegenseite‹ durchzu-
setzen. So verlaufen sehr viele persönliche und politische
Auseinandersetzungen. Für einen Aufbruch in ein nachhaltiges
Zusammenleben muss diese Kampf-Konditionierung
zusammenbrechen, um miteinander als Menschen
konstruktiv und kooperativ in Beziehung sein zu
können. Doch vielfach gibt es noch eine klare Trennlinie
zwischen ökologischer Veränderung im Außen und persönlicher
Transformation im Innen.
Warum Nachhaltigkeit
so schleppend vorangeht
Tatsächlich ist es eine große Sehnsucht, miteinander in
Beziehung zu sein und uns gegenseitig anzuerkennen,
doch wissen wir in der gegenwärtigen Prägung nicht, wie
das geht. Sie spaltet uns als Mensch und Lebewesen von
unseren inneren und äußeren Beziehungen ab und verdrängt
sie in unser Unterbewusstsein.
Das äußert sich dann in einem konkurrenzorientierten
Materialismus und Konsumismus, durch den wir uns
gegenseitig zeigen und beweisen wollen, wie gut und
wertvoll wir sind durch das, was wir haben und uns leisten
können. Ein soziales Umverteilen und ökologisches
Verzichten stehen der materialistischen Strategie zur
Befriedigung des Bedürfnisses nach Anerkennung und
Wertschätzung fundamental entgegen. Denn weniger
zu haben triggert in uns Mangel-, Verlust- und Existenzängste.
Wachstum ist zur Vermeidung dieser Ängste
notwendig. Derart tiefsitzende Zusammenhänge bleiben
in den gängigen Klimaschutz- und Nachhaltigkeitsdebatten
unbewusst und unbeachtet, denn sie befinden
sich unterhalb der sachlich-rationalen Oberfläche unserer
Identität und Psyche.
Abb. 1: Eisberg-Modell; aus: D. Sieben, Ganz Mensch Sein, 2021, S.20
→
71
Wie wir uns
ernähren werden
Die Zukunft ist vegetarisch mit Fleisch aus dem Labor
—
LARS JAEGER
76
Nicht nur in Deutschland, dem Vorreiterland
der Energiewende (wenn auch unterdessen
in dieser Rolle zurückgefallen), haben sich
sowohl der Energiemarkt als auch der politische
Wille in den letzten Jahren stark verändert. In vielen
Ländern der Welt werden die Karten des Energiemixes
neu gemischt. Das jüngste Beispiel ist China,
wo Präsident Xi Jinping vor Kurzem bekanntgab,
dass sein Land bis 2060 CO2-neutral zu sein anstrebt.
Die politischen Entscheidungsträger haben sich
endlich der Aufgabe zugewandt, den Klimawandel
zu stoppen. Doch reicht es aus, wenn die Politiker
Lippenbekenntnisse abgeben? Wie steht es mit
unserer individuellen Verantwortung für die Emission
von Treibhausgasen?
Auch unsere Ernährung verursacht eine signifikante
Menge an Treibhausgasen. Was wir essen
wird angebaut, geerntet, transportiert, gelagert,
weiterverarbeitet, bevor es schließlich im Verkauf
landet und dann, erneut nach Lagerung, Kühlung
und Zubereitung, von uns konsumiert wird. Die
Tierhaltung macht dabei einen besonders großen
Teil der Emissionen aus. Gemäß der Food and Agriculture
Organization of the United Nations (FAO)
macht weltweit die Haltung und Verarbeitung von
Tieren fast 15 Prozent der Treibhausgasausstöße
aus; in Deutschland sind es ca. 12,5 Prozent. Schätzungen
für die gesamte Nahrungsmittelproduktion
gehen bis zu 30%.
Für die Produktion eines Kilos Rindfleisch (ca.
2.500 kcal Nährwert) wird das Treibhaus-effektive
Äquivalent von ca. 13 Kilogramm CO2
emittiert,
ein Kilo Butter (ca. 7.000 kcal Nährwert)
kommt sogar auf 24 Kilogramm CO2,
ein Kilo Lammfleisch (ca. 3.000 kcal Nährwert)
auf sage und schreibe 39 kg CO2,
während ein Kilo Käse (ca. 3.000 kcal
Nährwert) durchschnittlich 8,5 Kilogramm
CO2 benötigt.
Bei Kartoffeln (ca. 860 kcal Nährwert) beträgt
dieser Wert gerade einmal 0,4 Kilo CO2, und
bei der Produktion von einem Kilo frischem
Gemüse (ca. 400 kcal Nährwert) fallen im
Schnitt nur 0,15 Kilo CO2 an. Gemüse hat
damit unter den Grundnahrungsmitteln die
beste CO2-Bilanz.
Regional, saisonal
und weniger Fleisch
Transport und Verpackung der fertigen Nahrungsmittel
spielen eine eher nebensächliche Rolle für
die Umwelt (solange sie nicht per Flugzeug transportiert
werden). Allein auf regionale Produkte zu
setzen, verbessert den Fußabdruck der Ernährung
nur um etwa 4 Prozent (manche Produkte können
in Übersee sogar CO2-günstiger produziert werden).
Wichtiger ist es, auf saisonale Nahrungsmittel zu
achten: Äpfel, die monatelang in Kühlhäusern gelagert
werden, sind in ihrer Klimabilanz bei weitem
nicht so gut wie frische Äpfel. So beträgt die für das
Kühlen benötigte Energie nach sechs Monaten
schon 22 Prozent des gesamten Energieeinsatzes.
Laut WWF reduziert sich der CO2-Fussabdruck
der Ernährung eines Mitteleuropäers um ca. 25
Prozent, wenn sie oder er auf vegetarische Ernährung
umstellt. Bei veganer Ernährung sind es sogar
40 Prozent. Kein Wunder, dass der Weltklimarat in
seinem »Sonderbericht zu Klimawandel und Landsysteme«
vom August 2019 eine Kehrtwende beim
menschlichen Fleischkonsum fordert. Um die steigende
Weltbevölkerung satt zu machen, brauchen
wir weiter verbesserte Methoden der Nahrungsgewinnung.
Tierhaltung können wir uns für 10 Milliarden
Menschen einfach nicht mehr leisten.
Dazu kommt: Seit längerem ist bekannt, dass
Fleischkonsum, insbesondere der von verarbeitetem
Fleisch, nicht unbedingt gesundheitsfördernd ist.
Er erhöht signifikant das Risiko, an Darmkrebs zu
erkranken (da sich im Mikrobiom, der bakteriellen
Darmflora potenziell aggressive Bakterien vermehren,
die Entzündungen und mit der Zeit mutierende
Zellen verursachen), ebenso wie das von Bauchspeicheldrüsen-
und Prostatakrebs. Weitere Folge
starken Fleischverzehrs sind Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen,
Niereninsuffizienz, chronische
Entzündungen, Arthrose und Rheuma. Ärzte raten
daher zu einem reduzierten Fleischkonsum.
→
77
Neue
Lösungen,
aber wie?
Mit Design Thinking
Antworten finden,
die das Herz erfreuen
—
DOROTHEE WIEBE
Viele Solo-Selbstständige, kleine und große Unternehmen
stehen durch die weltweit veränderten Rahmenbedingungen
gerade vor großen Herausforderungen:
Anders muss es werden, aber wie? Welche Innovationen
sind möglich, sinnvoll und wirtschaftlich interessant?
Design Thinking ist ein besonders wirkungsvoller
Ansatz, wenn es darum geht, zeitgemäße
Produkte, Services und Organisationsmodelle
zu entwickeln. Eine Methode, die das
Potential hat, eine neue Arbeitskultur in die Wirtschaft
und Menschen, über fachliche Grenzen
hinweg, zusammenzubringen. Und ganz neue
Lösungen zu schaffen. Innovationen eben.
Henry Ford sagte einmal über die Entwicklung
des Autos: »Wenn ich gefragt hätte, was
die Menschen wollen, hätten sie gesagt: schnellere
Pferde.«
Damit beschreibt er indirekt die Arbeitsweise
des Design Thinking: Die Erkundung der Bedürfnisse
der Menschen – auch die unbewussten
– und wirklicher Nutzen sind Ziel des Prozesses.
»Das Problem« zu verstehen und sich in die Welt
der Betroffenen hineinzuversetzen, ist dabei stets
der Ausgangspunkt.
Design Thinking Prinzip No. 1
»Der Mensch steht im Mittelpunkt!«
Häufig wird sie als die Methode bezeichnet, die
unsere Wirtschaft menschlicher macht: Jeder
Beitrag ist gleich wichtig. Jede Idee zählt. Kreativität
entsteht auf Augenhöhe. Empathie ist die
zentrale Qualifikation. Spaß und Ausprobieren
geht vor Können und Erfahrung.
Design Thinking Prinzip No. 2
»Fail early & often!«
Lernen heißt, Erfahrungen zu sammeln – auch
im Scheitern. Und nicht zuletzt ist die Umkehr des
Umgangs mit Fehlern kulturverändernd: Das Erforschen
und ergebnisoffene Experimentieren ist
Teil der Methode. Die Erfahrung, was nicht funktioniert,
ist ein genauso wichtiger Teil des Lernerfolgs
wie ein ›Treffer‹.
80
C
M
Y
CM
MY
CY
CMY
K
DTInfografik_ElsJill_DorotheeWiebe_Neu.pdf 1 02.02.21 12:56
ECHTE INNOVATIONEN FINDEN
Nicht die Verbesserung von etwas Bestehendem
ist dein Ziel, sondern das
Entdecken völlig neuer Möglichkeiten,
ein Bedürfnis zu befriedigen oder Herausforderungen
zu lösen.
Zum Beispiel könntest du, wenn dein
Kleiderschrank überquillt oder du dich
völlig neu einrichtest, nicht – wie üblich
– nach einer optimierten Schranklösung
suchen, sondern dich fragen,
welche Bedürfnisse hinter der Lösung
›Kleiderschrank‹ stecken.
Ist dein Bedürfnis, aus der Fülle vieler
verschiedener Kleidungsstücke
schöpfen zu können und immer wieder
neue Kombinationen zu entdecken?
Dann könnte ein noch größerer Kleiderschrank
die Lösung sein. Aber auch
Dienstleister wie ›Die Kleiderei‹, ›fairnica‹
oder ›Unown‹, die dir regelmäßig
verschiedene (nachhaltige bzw. ökologische)
Outfits, ready to wear, leihweise
zur Verfügung stellen.
Dafür brauchst du:
People — Finde für deine Aufgabenstellung
Menschen mit möglichst
unterschiedlichem Ausgangspunkt.
Visionäre, kühle Rechner, Organisations-Freaks,
Philosophen, Musiker,
Ingenieure …
Place — Schaffe einen gemeinsamen,
guten Ort und Rahmen, in dem sich
alle kreativ entfalten und austauschen
können.
Process — Gehe schrittweise vor und
trenne die einzelnen Arbeitsphasen
klar voneinander. Du kannst die zwei
großen Themenblöcke: Erforschen des
Problem-Raums und des Lösungs-
Raums auch zeitlich trennen. Mache
z. B. zwei mehrstündige Workshops
oder mehrere kleinere Sessions.
WIE DU VORGEHST
Wichtig ist die klare Trennung der zwei Phasen und das Vorgehen
in einzelnen Schritten. Manche Vertreter der Methode schwören
auf 6 Schritte, andere auf 4. Allen gleich wichtig ist der Wechsel
zwischen »Jede Idee zulassen« und »einen klaren Standpunkt
einnehmen«. Copyright: Dorothee Wiebe/Jürgen Schanz
1. Phase: Das Problem verstehen — »Wenn ich eine Stunde
Zeit hätte, um ein Problem zu lösen, würde ich 55 Minuten
damit verbringen, über das Problem nachzudenken und 5
Minuten über die Lösung.« (Eine Aussage, die gerne Albert
Einstein zugeschrieben wird)
Tauche ein in die Emotionen, die hinter der Anforderung
stecken: Was ist »der Schmerz« (Pain), der hinter der (vermeintlichen)
Notwendigkeit »Anschaffung eines neuen
Kleiderschranks« steckt? Und welchen »Gewinn« (Gain)
hast du dadurch?
Interviewt euch gegenseitig, fragt nach den besten und
schlimmsten Momenten und immer wieder »warum?«.
Reisen durch eure (Alltags-)Erlebnisse und Internetrecherchen
vervollständigen die Phase des Verstehens. Hilfreich
sind auch Collagen. Die Wände oder Fensterscheiben
dürft ihr voll mit Kernaussagen und beschriebenen Post-it’s
hängen. Aber Achtung: Immer nur einen (1) Aspekt auf
genau ein (1) Post-it. Denn irgendwann musst du dich entscheiden:
Nimm einen klaren Standpunkt ein, der die Kriterien
für deine Lösung definiert. Vielleicht ist es »die beste
Aufbewahrungsmöglichkeit vieler Kleidungsstücke auf
möglichst geringem Raum« oder das Bedürfnis, »die komplette
Garderobe aus drei Metern Entfernung auf einen
Blick abscannen zu können«.
→
81
Auf zu
neuen Ufern
—
STEFANIE MENZEL
Aufbrechen bedeutet, sich in Bewegung zu setzen. Einen bekannten Ort
zu verlassen, um neue und vielleicht sogar unbekannte Ziele zu verfolgen.
Für mich als Künstlerin erschafft das Wort Aufbruch Bilder vor
meinem inneren Auge. Ich sehe das Aufbrechen von Verkrustungen, das
Zerreißen von Begrenzungen oder das Platzen einer glatten Oberfläche,
damit aus der darunter ruhenden Kraft etwas Neues werden kann. Jeder
Same bricht auf, um sein Potenzial entfalten zu können, jede kleine
Pflanze bricht im Frühling die Erdkruste auf, um neues Leben ins Licht
wachsen zu lassen.
84
—
CHRISTINE ARLT
Das Wunder in
der Wüste
Wie Visionen Wirklichkeit werden und aus
dem Nichts fruchtbare Gemeinschaften entstehen
88
Vorschau
—
No. 21
VERBUNDENHEIT
DAS NEUE WIR
Was wir alleine nicht schaffen, das
schaffen wir zusammen. Die Zeit
der Einzelkämpfer ist vorbei. Wer
auf »höher, schneller, weiter« setzt,
hat schon bald verloren, denn die
neue Maxime ist das co-kreative
Miteinander. So bilden sich Netze,
die wirklich tragen und in denen
alle gut gedeihen können.
Voraussetzung dafür ist, dass wir
miteinander in echte Beziehung
treten und ehrlich kommunizieren.
Die Felder für das neue Wir sind
dabei so vielfältig wie das Leben:
Wie kann man harmonisch
in Gemeinschaften leben?
Wie kann uns die Natur
Vorbild sein für gegenseitige
Unterstützung?
IMPRESSUM
herausgeber und verlag
Anita Maas, animaa Verlag, Finkenstraße 15, 66125 Saarbrücken
Telefon +49 (0)6897 96 69 510
E-Mail post@animaa-verlag.de
chefredaktion (verantwortlich):
Anita Maas
Leserbriefe bitte an: redaktion@animaa-verlag.de
mitwirkende dieser ausgabe
Christine Arlt, Friedrich Assländer, Michael Beilmann, Dunja Burghardt,
Claus Eurich, Christine Fuchs, Angelika Gulder, Oliver Haas,
Beate Hofmann, Lars Jaeger, Andreas Koch, Karl-Heinz Land, Anita Maas,
Stefanie Menzel, Ali Mahlodji, Petra Moje, Christine Pehl, Julian Scharbert,
Andreas Schöfbeck, Prof. Christian Schubert, Daniel Sieben, John Strelecky,
Dorothee Wiebe
fotos und illustrationen
Soweit nichts anderes angegeben: iStock
gestaltung und layout
www.bureaustabil.de
anzeigen
Bitte schicken Sie Ihre Anfrage an: post@animaa-verlag.de
Mediadaten: www.maas-mag.de/mediadaten
vertrieb
stella distribution GmbH
Frankenstrasse 5
20097 Hamburg
+49 (0)40 80 80 530-0
druck
Dieses Heft wurde auf 100% Recyclingpapier gedruckt.
Welche neuen Beziehungsformen
entstehen?
Wie funktioniert Networking?
Welche Vorteile bieten
Co-Working-Spaces?
Warum sollten wir die ganze
Lieferkette einbeziehen?
Wenn das Wohl aller im Mittelpunkt
steht, gewinnen wir
zusammen.
—
Ab dem
18. Juni 2021
copyright
Für den gesamten Inhalt, soweit nicht anders angegeben:
animaa Verlag, auch auszugsweise nur nach vorheriger Genehmigung
abo-service und einzelheftbestellung
IPS-Pressevertrieb GmbH
E-Mail maasmag@aboteam.de
Telefon +49 (0)2225 70 85 -349
maas web-shop
Alle Themenhefte einzeln oder im Abonnement:
shop.maas-mag.de
Folge uns auf Facebook und Instagram!
Auch als APP!
HALBJÄHRLICH
Zahlung von 60,- € im halben Jahr
(inkl. MwSt.)
BESTES ANGEBOT!
D 9,90 EUR
AT 10,90 EUR
CH 15,50 CHF
D 9,90 EUR
AT 10,90 EUR
CH 15,50 CHF
d 8,90 eur
at 9,90 eur
ch 11,80 chf
Die Lösung liegt in der
Co-Kreativität
Prof. Dr. Gerald Hüther
Die Bewusstseinsentwicklung
zum Hüter der Menschheit
Veit Lindau
In der Gemeinschaft
mein Selbst finden
Doris Zölls
Gemeinwohlökonomie –
Wirtschaftsmodell mit Zukunft
Christian Felber
Im Glauben verbunden
Pater Anselm Grün
Schule und dann?
Gerald Hüther
Visionssuche
Sylvia Koch-Weser
Erkenne deine Bestimmung
Eckart Tolle
Wie Arbeit glücklich macht
Veit Lindau
Veränderung ist jetzt dran
Robert Betz
Erfolgreich sein
Irina Dittert
No. 1
d 8,90 eur
at 9,90 eur
ch 11,80 chf
D 9,90 EUR
AT 10,90 EUR
CH 15,50 CHF
D 9,90 EUR
AT 10,90 EUR
CH 15,50 CHF
D 9,90 EUR
AT 10,90 EUR
CH 15,50 CHF
D 9,90 EUR | AT 10,90 EUR | CH 15,50 CHF
Themenmagazine
für Sinnsucher
Scan
me!
Themenmagazin No. 5 . KÖRPER UND GEIST
NEU
maaS
IMPULSE FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN
Beruf UND
Berufung
Körper UND
Geist
Gedanken
wie sie dich prägen
Grünkraft
wie die Natur wirkt
Gefühle
zulassen und leben
Ich UND
Gemeinschaft
In Freiheit verbunden!
Bist du am
richtigen Platz?
MUT-SHOP
www.maas-mag.de
Weitere Themenmagazine und
Mut-Produkte online erhältlich!
©
No. 5
Alles
ist
möglich !
Rüdiger Dahlke . Clemens Arvay . Wolf Dieter Storl . Clemens Kuby
No. 6|2017 GELD UND GLÜCK
Themenmagazin No. 6 . GELD UND GLÜCK
Geld UND
Glück
Wege zu deinem
inneren und äußeren
Reichtum
Mit Beiträgen von:
©
No. 6
Nur als
ePaper
Eckhart Tolle . John Strelecky . Charles Eisenstein . Gina Schöler
Gefühl UND
Verstand
Denkst du nur oder
fühlst du auch?
Mit Beiträgen von:
©
No. 7
Richtig oder falsch? Was sagt die
Stimme deines Herzens?
Angaangaq . Bodo Janssen . Anne Heintze . Vivian Dittmar
LIEBE
. Themenband No. 8
Mit Beiträgen von:
LIEBE
Wie viel Liebe hast du
für dich und andere?
Robert Betz . Anselm Grün . John Strelecky . Christoph Quarch
©
No. 8
Wie Wertschätzung dein Leben
und alle Beziehungen verändert.
ALLE MAGAZINE
EINZELN ODER
IM ABO
BESTELLEN!
N O 5 KÖRPER & GEIST
N O 6 GELD & GLÜCK
N O 7 GEFÜHL & VERSTAND
N O 8 LIEBE
HEILUNG
HEILUNG
i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n
MUT
MUT
i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n
201 8 / N o. 10
THEMENBAND No. 10
No. 10
HEILUNG
201 9 / N o. 12
THEMENBAND No. 1 2
No.12
MUT
EC K H A RT
S O N D E RT E
TO L L E
I L
Die natürliche
Ordnung
wiederherstellen
Wer wagt,
gewinnt.
Was du selbst tun kannst,
um gesund zu bleiben und
zu werden.
Überwinde die Angst
und lebe dein Leben .
MIT BEITRÄGEN VON
WWW.MAAS-MAG.DE
MIT BEITRÄGEN VON
WWW.MAAS-MAG.DE
CLEMENS ARVAY · ROBERT BETZ · VERA BRANDES
RÜDIGER DAHLKE · JOHN STRELECKY · URSULA STUMPF
ROBERT BETZ · SABINE ASGODOM · JOHN STRELECKY
BEATE HOFMANN · TOBIAS BECK · GERALD HÜTHER
N O 9 FREIHEIT
N O 10 HEILUNG
N O 11 FRIEDEN
N O 12 MUT
FREUDE
201 9 / N o. 13
FREUDE
THEMENBAND No. 13
i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n
No.13
FREUDE
Lebe,
liebe,
lache!
RO B E RT
S O N D E RT E
B E T Z
I L
FREUDE
SINN
201 9 / N o. 13
THEMENBAND No. 14
i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n
No.14
SINN
Wofür
bist
du da?
Wie du die Lebensfreude
in dir zum Fließen bringst
Finde Antwort auf die wichtigste
Frage des Lebens
MIT BEITRÄGEN VON
WWW.MAAS-MAG.DE
MIT BEITRÄGEN VON
WWW.MAAS-MAG.DE
TOBIAS BECK · JOHN STRELECKY · LAURA SEILER
STEFAN FRÄDRICH · MELANIE WOLFERS · HERRMANN SCHERER
CHRISTOPH QUARCH · BEATE HOFMANN · BODO JANSSEN
GINA SCHÖLER · SONDERTEIL: JOHN STRELECKY
N O 13 FREUDE
N O 14 SINN
N O 15 LOSLASSEN
N O 16 KLARHEIT
NATUR
NATUR
i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n
2020 / N o. 17
THEMENBAND No. 17
No.17
NATUR
Aus Liebe
zum Leben!
10,- € / Monat
Wie du die Sehnsucht nach
Wald und Wiese stillst
MIT BEITRÄGEN VON
WWW.MAAS-MAG.DE
CHARLES EISENSTEIN · JANINE STEEGER · JANE GOODALL
CHRISTOPH QUARCH · W.-D. STORL · SABRINA FOX
N O 17 NATUR
N O 18 WANDEL
N O 19 SPIRITUALITÄT
N O 20 AUFBRUCH
Einfach bestellen.
WEB: SHOP.MAAS-MAG.DE // MAIL: MAASMAG@ABOTEAM.DE // TELEFON: 02225 / 7085 - 349