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blick-ins-heft_No_8

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LIEBE<br />

©<br />

<strong>No</strong>. 8<br />

. Themenband <strong>No</strong>. 8<br />

LIEBE<br />

Wie viel Liebe hast du<br />

für dich und andere?<br />

Wie Wertschätzung dein Leben<br />

und alle Beziehungen verändert.<br />

Mit Beiträgen von:<br />

Robert Betz . Anselm Grün . John Strelecky . Christoph Quarch


42 | maaS


Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Was ist Liebe? Über kaum einen Begriff wurde mehr<br />

geschrieben, gesungen und gedichtet als über die Liebe.<br />

Und doch bleibt das Fragezeichen, was sich dahinter<br />

verbirgt. Die Philosophen in der Antike definieren<br />

drei Arten: Die romantische Liebe ‚Eros‘, die freundschaftliche<br />

Liebe ‚Philia‘ und die Liebe zu allem,<br />

was ist, ‚Agape‘. Es gibt so viele verschiedene Facetten der Liebe: die Fürsorge, das<br />

Mitgefühl, die Hingabe, die Liebe der Eltern zu ihrem Kind, die leidenschaftliche<br />

Liebe, die Begeisterung. Allein durch einen wertschätzenden Umgang miteinander<br />

können wir viel Liebe in unser Leben einladen.<br />

Allen geme<strong>ins</strong>am ist, dass die wie auch immer geartete Liebe unser Herz und<br />

unser Leben beflügelt. Ein Leben ohne Liebe ist kalt und arm. Wir alle streben<br />

danach, geliebt zu werden, denn die Liebe ist überlebensnotwendig. Es ist unsere<br />

größte Aufgabe im Leben, die Liebe zu finden. Und zugleich die schwierigste.<br />

Menschen öffnen sich füreinander und werden enttäuscht, versuchen es erneut,<br />

werden wieder verletzt und die Gefahr ist groß, dass sich die Herzen immer mehr<br />

verschließen. Manche Verletzungen gehen tief und tun weh, es scheint nichts anderes<br />

übrig zu bleiben, als sich mit einer dicken Panzerplatte zu schützen. Welches<br />

Leid ist größer: Mit einem verschlossenen Herzen durch die Welt zu gehen oder<br />

wieder verletzt zu werden? Es gibt eine Lösung, aus dieser aussichtslosen Falle herauszukommen:<br />

Wie kann ich mein Herz öffnen und zugleich verhindern, verletzt<br />

zu werden?<br />

Die Antwort liegt in der Selbstliebe. Denn woran liegt es, dass mich ein anderer,<br />

ein geliebter Mensch, so sehr verletzen kann? Glaube ich seinem Urteil über mich<br />

mehr als mir selbst? Wenn er mich wieder und wieder kritisiert und schließlich<br />

verlässt oder nichts Liebenswertes mehr in mir entdecken kann – bin ich dann<br />

schlecht? Es muss ja so sein, denn sonst wäre ich nicht sooft verlassen worden.<br />

Irgendetwas stimmt doch nicht mit mir? Und schon beginnt ein Teufelskreis, denn<br />

wenn ich mich selbst nicht liebenswert finde, wird es auch niemand anderes tun.<br />

Wenn ich Kritik neutral annehmen kann und mich davon nicht in tiefe Tiefen<br />

stürzen lasse, bin ich im Kern unverletzlich. Meine Schale ist voll und kann überfließen.<br />

Ich gebe ab, was ich übrig habe, und nicht aus Mangel, um etwas zurück<br />

zu bekommen. Ich bin unabhängig von dem Urteil und der Anerkennung anderer.<br />

Ich verschenke meine Liebe großzügig, überall wo ich bin. Ich liebe mich und ich<br />

liebe dich. Ich bin Liebe.<br />

Möge diese Ausgabe dazu beitragen, dass du dich noch mehr der Liebe öffnen<br />

kannst. Dann verändert die Liebe dein Leben und alle Beziehungen.<br />

In Liebe<br />

Anita Maas März 2018<br />

maaS | 3


INHALT<br />

Was meine Tochter mich über<br />

die Liebe lehrt | John Strelecky 76<br />

Liebevoll kommunizieren |<br />

Mechthild von Scheurl-Defersdorf 32<br />

Sorge als Ausdruck der Liebe |<br />

Pater Anselm Grün 24<br />

Iupala – E<strong>ins</strong>sein mit allem,<br />

was ist | Anita Maas 56<br />

Ich LIEBE mich<br />

Rituale der Selbstliebe |<br />

Christa Spannbauer 52<br />

Wie WERTSCHÄTZUNG<br />

verändert<br />

32 Liebevoll kommunizieren<br />

Es gibt eine Sprache, die<br />

aufbaut und gut tut.<br />

8 Ohne die Liebe zu dir selbst<br />

scheitert die Partnerschaft<br />

Es gibt nur einen Menschen,<br />

der dich glücklich machen<br />

kann.<br />

48 Die Liebe deines Lebens<br />

Ein Film über die Liebe zu dir<br />

selbst<br />

52 Rituale der Selbstliebe<br />

für mehr Gelassenheit und<br />

Lebensfreude im Alltag<br />

96 Ein Tag, der mein Leben<br />

veränderte<br />

Eine Liebesgeschichte<br />

104 Frieden mit dem inneren<br />

Dämon finden<br />

Erlebnisse des Fotografen<br />

York Hovest bei seiner Reise<br />

durch Tibet<br />

m<br />

4 | maaS<br />

S<br />

70 Hingabe als Schlüssel für ein<br />

erfülltes Sexleben<br />

Der Weg raus aus Scham, Angst<br />

und Kontrolle ist die gelebte<br />

Liebe zu uns selbst und anderen.<br />

20 Frei von der Suche nach<br />

Anerkennung und bereit für<br />

die Liebe ohne Erwartungen<br />

ganzen themenband bestellen<br />

unter www.maas-mag.de<br />

92 „Meine lieben Brüder und<br />

Schwestern!“<br />

Seine Heiligkeit Dalai Lama<br />

über das Mitgefühl<br />

38 Liebe, was du tust, und du<br />

musst nie wieder arbeiten<br />

Schluss mit Work-life Balance<br />

44 Glück am Arbeitsplatz<br />

Über die Wertschätzung zur<br />

Wertschöpfung<br />

36 „Wertschätzung ist meine<br />

Leidenschaft!“<br />

Interview mit Fernsehmoderator<br />

Tim Niedernolte<br />

66 Mehr Menschlichkeit in<br />

Unternehmen<br />

Die digitale Transformation<br />

gelingt nur mit dem kulturellen<br />

Wandel.


Mehr Menschlichkeit in Unternehmen<br />

| Sebastian Purps-Pardigol 66<br />

Ohne die Selbstliebe scheitert die<br />

Partnerschaft | Robert Betz 8<br />

Hingabe |<br />

Christina Emmer 70<br />

Die Liebe ist ein Geschenk |<br />

Christoph Quarch 62<br />

ES ist,<br />

WAS es ist...<br />

28 Es ist die Liebe<br />

Je näher wir der Liebe kommen,<br />

desto größer wird ihre<br />

Dimension.<br />

31 Einfach so<br />

Liebe ist einfach, nicht schwer.<br />

12 Von einer, die auszog, die<br />

Liebe zu finden<br />

Ist also alles hoffnungslos mit<br />

der Liebe? Mitnichten!<br />

62 Die Liebe ist ein Geschenk<br />

Eine philosophische Betrachtung<br />

von Platon bis zur Neuzeit<br />

100 Liebe im Zeichen des<br />

Gleichmuts<br />

Was Yoga uns über die Liebe<br />

lehrt.<br />

Alles IST Liebe<br />

84 Eltern bleibt man für immer<br />

Tipps für Eltern nach der<br />

Trennung<br />

56 Iupala – E<strong>ins</strong>sein mit allem,<br />

was ist<br />

Eine Frage der Wahrnehmung<br />

24 Sorge als Ausdruck der Liebe<br />

Pater Anselm Grün über die<br />

Formen der Fürsorge<br />

16 Eros, Philia und Agape<br />

Eine Differenzierung der Liebe<br />

in antiken Göttersagen und<br />

Mythen<br />

88 Die Kraft der radikalen<br />

Vergebung<br />

In 5 Schritten aus der Täter-<br />

Opfer Beziehung aussteigen<br />

76 Was meine Tochter mich über<br />

das Leben und die Liebe lehrt<br />

Was Windelwechseln mit Liebe<br />

zu tun hat.<br />

108 Liebe zum geselligen<br />

Miteinander<br />

Ein moderner Feuerplatz<br />

102 Die Liebenden<br />

Das Weibliche und Männliche<br />

vereinigen möchte ‚The Lovers‘.<br />

Von einer, die auszog, die Liebe<br />

zu finden | Janice Jakait 12<br />

IN JEDER AUSGABE<br />

99 Kommt Zeit, kommt Raum<br />

Und hätte der Liebe nicht<br />

112 Poesie wie Brot<br />

Menschenbeifall<br />

(Friedrich Hölderlin)<br />

74 Schwarzes Brett<br />

114 Impressum<br />

GESUND SEIN<br />

110 Ernährungstipps<br />

Essen für Glücksgefühle<br />

m<br />

maaS<br />

S<br />

| 5


Text: | Fotos:<br />

m<br />

6 | maaS<br />

S


Was es ist<br />

Es ist Unsinn sagt die Vernunft<br />

Es ist was es ist sagt die Liebe<br />

Foto: Text: unsplash<br />

| Fotos:<br />

Es ist Unglück sagt die Berechnung<br />

Es ist nichts als Schmerz sagt die Angst<br />

Es ist aussichtslos sagt die E<strong>ins</strong>icht<br />

Es ist was es ist sagt die Liebe<br />

Es ist lächerlich sagt der Stolz<br />

Es ist leichtsinnig sagt die Vorsicht<br />

Es ist unmöglich sagt die Erfahrung<br />

Es ist was es ist sagt die Liebe<br />

Erich Fried<br />

m<br />

maaS S<br />

| 7


Fotos: Text: | iStock Fotos:<br />

6 | maaS


OHNE DIE Liebe ZU DIR SELBST,<br />

SCHEITERT DIE Partnerschaft<br />

Von Robert Theodor Betz<br />

Über kaum ein Thema halten sich so viele unwahre Gedanken<br />

in den Köpfen wie über das Thema ‚Liebe und Partnerschaft‘.<br />

In dieser Zeit der großen Transformation werden Frau und Mann<br />

sowie ihre Beziehungen kräftig durchgerüttelt und geschüttelt. Und<br />

all das, was in ihren Gedanken und ihrem Verhalten nicht der<br />

Wahrheit, der menschlichen Natur und der wahren Liebe entspricht,<br />

wird als unwahr aufgedeckt. Anders gesagt: Täuschungen führen<br />

zu Enttäuschungen. Und das ist gut so.<br />

Denn nirgendwo sonst zeigen sich die ‚alten<br />

Schuhe‘, in denen wir seit unserer Kindheit zu laufen<br />

gelernt haben, so hartnäckig wie in unseren Vorstellungen<br />

von dem, was eine glückliche Liebesbeziehung<br />

ausmacht, beziehungsweise wie sie zustande kommt<br />

und aufrecht erhalten werden kann. Diese ‚alten Schuhe‘<br />

sind die über viele Generationen weitergegebenen<br />

Muster unseres Denkens, Sprechens und Verhaltens,<br />

die bis heute zu viel Schmerz, Leid und Mangelzuständen<br />

in unserem Leben und Familien führen. Offenbar<br />

kommen wir um Schmerz und Enttäuschung oft nicht<br />

herum, bis wir den Mut finden, unsere eigene tiefste<br />

Wahrheit zu entdecken und sie auch zu leben.<br />

Eine der stärksten, meist unbewussten Gedanken, die<br />

zur Enttäuschung führen, lautet: „Da draußen gibt es<br />

einen Menschen, der mich glücklich machen kann.<br />

Ich muss ihn nur finden.“ Kaum eine Hoffnung hält<br />

sich hartnäckiger als diese. Und wenn sie enttäuscht<br />

wurde, denkt es in vielen: „Ja, dann war es diesmal<br />

(noch) nicht der richtige Partner.“ Nein, wir können<br />

nie den falschen Partner treffen. Wir ziehen immer<br />

den Menschen an, der jetzt zu unserer Ausstrahlung<br />

und zu unserem Bewusstse<strong>ins</strong>stand passt.<br />

Wer sich selbst nicht liebt, der kann<br />

die Liebe des Partners nicht annehmen<br />

Der wichtigste Faktor, der über Erfüllung oder Enttäuschung<br />

in unseren Liebesbeziehungen entscheidet,<br />

ist unsere eigene innere Beziehung zu uns selbst. Wer<br />

sich selbst nicht liebt, der kann auch beim anderen<br />

nicht das finden, was er sich selbst nicht gibt. Und<br />

selbst wenn er auf einen Liebenden trifft, wird er<br />

dessen Liebe kaum annehmen können, weil es in ihm<br />

immer noch denkt: „So liebenswürdig bin ich nicht.<br />

Das habe ich doch gar nicht verdient.“<br />

m<br />

maaS S<br />

| 7


EROS, PHILIA<br />

UND AGAPE<br />

–<br />

DIE DREI SPIELARTEN DER LIEBE<br />

Von Barbara Romanos<br />

Text: | Fotos:<br />

16 | maaS


DIE LIEBE GAB ES JA SCHON IMMER, DOCH ALLERLEI GÖTTERSAGEN,<br />

MYTHEN UND VOR ALLEM PHILOSOPHISCHE GEDANKENSPIELE UND<br />

DISKUSSIONEN FÜHRTEN BEREITS IN DER ANTIKE ZU EINER FEINEREN<br />

DIFFERENZIERUNG DES ALLGEMEINEN BEGRIFFS DER LIEBE, DER BIS<br />

HEUTE GÜLTIGKEIT HAT:<br />

EROS, AGAPE UND PHILIA!<br />

Fotos: photocase (Frau), unsplash (Wolken)<br />

WIE ALLES BEGANN …<br />

Als Aphrodite, die Göttin der Schönheit, an einem wunderhübschen Tag<br />

im Frühling geboren wurde, gab es ein großes Fest! Alle kamen, um zu<br />

gratulieren, auch der Gott Poros, dem Reichtum und Fülle zu eigen sind.<br />

Der Nektar floss in Strömen und als Poros mehr als genug davon getrunken<br />

hatte, ging er in den Garten, um seinen Rausch unter einem Baum auszuschlafen.<br />

Auch Penia, die Armut, klopfte an diesem Tag an die Tür, um wie<br />

üblich zu betteln. Als sie Poros da so im Garten liegen sah, legte sie sich kurzentschlossen<br />

zu ihm, da ihr das als der einzige Weg erschien, um auch einen<br />

Anteil von seiner Fülle abzubekommen. So wurde Eros gezeugt! Er war ganz<br />

das Kind seiner Eltern: immer arm, wie die Mutter, nie sesshaft und entgegen<br />

den oft lieblichen Darstellungen seiner Person war er wohl eher wild und ungezügelt.<br />

Wie sein Vater war er immer in die ein oder andere Intrige verwickelt,<br />

doch ein eloquenter Entertainer, für jeden Spaß zu haben und ein großer Fan der<br />

Wissenschaften.<br />

So ist es in Platons berühmtem „Symposium“, das ungefähr 380 vor Chr. entstanden<br />

ist, zu lesen. Hier spricht Sokrates über die Liebe und berichtet, was er von Diotima,<br />

einer weisen Frau, darüber erfahren hat. Da Eros in einer Umgebung der Schönheit<br />

gezeugt wurde, spielt in der erotischen Liebe das ungezügelte Verlangen nach Schönheit<br />

die entscheidende Rolle. Vergeht die Schönheit, vergeht auch die Liebe. Ein solches<br />

Begehren wird wohl meistens durch einen schönen Körper entfacht, doch auch Macht und<br />

Geld können Objekte der Begierde sein! Kommt dann auch die Erkenntnis dazu, so stellt sich<br />

heraus, dass dieses Modell ausbaufähig ist: Hat man erst einmal die Schönheit eines Körpers<br />

begehrt, so erkennt man, dass auch andere Körper von derselben Schönheit durchdrungen sind, ja,<br />

letztlich, dass alle schönen Körper begehrenswert sind.<br />

maaS | 17


28 | maaS<br />

Fotos: iStock (Tür), iStock (Aquarellblumen)


Es ist die Liebe<br />

Von Karl Gamper<br />

Es gibt eine alte Geschichte: Ein Kaiser aus Japan tat einmal unter allen<br />

Malern seines Landes kund, er wolle ein Gemälde haben, das wie echt<br />

aussehen sollte: „Wenn ihr eine Tür malt, sollte sie nicht wie ein Gemälde<br />

aussehen. Jeder sollte sie für so echt halten, dass er versucht, durch<br />

sie einzutreten. Wer so etwas malen kann, was immer sein Begehr – und<br />

selbst wenn es mein ganzes Kaiserreich wäre – er soll es zur Belohnung<br />

erhalten.“ Maler strömten aus allen Teilen des Inselreiches in den Palast,<br />

um es zu versuchen. Doch keinem gelang es. Doch ein Maler sagte,<br />

er könne es malen, allerdings nur unter diesen Bedingungen: Solange er<br />

malt, darf ihn niemand dabei stören. Und es darf keine zeitliche Begrenzung<br />

geben. Zudem wird er nicht auf Leinwand malen, sondern auf einer<br />

großen Wand im Palast. Niemand darf hereinkommen und der Kaiser<br />

soll es als erster fertig zu sehen bekommen. Diese Bedingungen wurden<br />

angenommen. Es dauerte mehr als sechs Jahre. Der Kaiser wurde schon<br />

alt. Doch er hatte versprochen, nicht zu stören, und er hielt sein Wort.<br />

Nach fast sieben Jahren kam der Maler zum Kaiser und sagte: „Ihr könnt<br />

kommen.“ Er führte den Kaiser in den Raum. Der Kaiser konnte es nicht<br />

fassen. Es sah absolut echt aus. Da waren blühende Bäume, wundersame<br />

Blumen, frische Gräser und ein kleiner, gewundener Fußweg. Der Kaiser<br />

fragte: „Wohin führt dieser Weg?“ Der Maler sagte: „Ihr könnt ihn betreten<br />

…“ Und ob ihr es glaubt oder nicht – ich glaube es, es ist zu schön!<br />

Der Kaiser betrat mit dem Maler das Kunstwerk – und beide wurden nie<br />

wieder gesehen. Beide kamen nie zurück.<br />

ES IST DIE LIEBE<br />

Wenn wir diese Geschichte für ein faktisches Ereignis halten, gehen wir an<br />

der Sache vorbei. Es ist ein Gleichnis. Und als solches wunderschön. Denn<br />

so ist es mit der Liebe. Wenn wir der Liebe folgen, so geht etwas in uns verloren.<br />

Und kommt nie wieder.<br />

Doch ich spreche hier nicht von der emotionalen Liebe, sondern von jener<br />

Liebe, die Jeshua Gott nannte. „Gott ist Liebe – Liebe ist Gott,“ predigte der<br />

Meister aus der Wüste. Er war damit der erste, der den rächenden Gott des<br />

Alten Testaments aus den Köpfen der Menschen vertrieb und einen Gott<br />

der Liebe in die Herzen pflanzte. In dieser Liebe verbrennt die trennende<br />

Angst des Egos. Das Ego selbst – der Kaiser – verliert seine Herrschaft. Er<br />

geht verloren. Und kommt in dieser Gestalt nie wieder.<br />

Und aus „AngstLand“ wird ein Land der Liebe. Ich nenne es „NeuLand“, weil<br />

wir es als Menschheit noch niemals betreten haben. Einzelne – ja. Doch in der<br />

gesamten Geschichte gibt es kein Volk, das im Licht der Liebe lebte. Seit Kain<br />

und Abel schlagen wir einander die Köpfe ein und die menschliche Geschichte<br />

ist – nicht nur, doch auch – eine<br />

Blutspur aus Kriegen. Aus Kriegen<br />

aller Art. Vom Krieg gegen uns selbst<br />

bis zum Krieg in der Familie, an<br />

unseren Arbeitsplätzen, mit unseren<br />

Nachbarn, mit anderen Völkern und<br />

anderen Glaubensgeme<strong>ins</strong>chaften.<br />

Doch es ist die Liebe, die uns ruft.<br />

Dich. Mich. Uns alle.<br />

Es ist die Liebe. Diese Spur führt uns<br />

alle direkt zum nächsten Sprung in<br />

der menschlichen Evolution. Es ist<br />

die Liebe, in die hinein wir erwachen<br />

können. Es ist die Liebe, die jeden<br />

Einzelnen und uns als Menschheit<br />

zu unserem höchsten Potential<br />

erblühen lässt. Es ist die Liebe, die<br />

uns einen göttlichen Schimmer<br />

schenkt im menschlichen Gewand.<br />

Es ist die Liebe.<br />

DIE LIEBE IST DAS<br />

UNBEKANNTE<br />

Daher lautet aus meiner Sicht der<br />

menschliche Auftrag: Das Unbekannte<br />

bekannt zu machen. Das ist<br />

zentral! Anders gesagt: Uns einzulassen<br />

auf das Mysterium der Liebe<br />

und deren Unbegrenztheit. Dies ist<br />

kein finaler Weg mit einem klaren<br />

Ziel. Es ist das genaue Gegenteil. Es<br />

ist ein Werden-Werden. Es ist ein<br />

Prozess des endlosen Erwachens.<br />

Der nie erlahmenden Annäherung.<br />

Und je näher wir der Liebe kommen,<br />

desto weiter wird ihr Feld, desto<br />

größer ihre Dimensionen, desto<br />

ozeanischer unser Sein und Werden.<br />

„Ozeanisch“ ist eine Beschreibung<br />

maaS | 29


Rituale der<br />

Selbstliebe<br />

Die Basis der Liebe für andere ist die Liebe zu uns selbst. Deshalb ist es wichtig,<br />

achtsam und mitfühlend für sich selbst zu sorgen. Diese 9 Rituale der Selbstliebe<br />

unterstützen dich darin, deine Kraftquellen im Alltag immer wieder aufzufüllen<br />

und so zu mehr Gelassenheit, Zuversicht und Lebensfreude zu finden.<br />

Von Christa Spannbauer<br />

52 | maaS


Iupala<br />

-<br />

Text: | Fotos:<br />

E<strong>ins</strong>sein<br />

mit allem,<br />

was ist<br />

Von Anita Maas<br />

12 | maaS


Trennung ist eine Illusion<br />

Das größte Leid auf Erden entsteht dadurch, dass wir uns getrennt fühlen. Dabei<br />

ist es eine Illusion. Wir sind, ob es uns bewusst ist oder nicht, mit allem verbunden.<br />

Wir leben auf demselben Planeten, wir atmen dieselbe Luft, wir trinken dasselbe<br />

Wasser. Und das ist gut so. Das gesamte Leben ist eng miteinander verzahnt und<br />

optimal aufeinander abgestimmt. Sobald ein Lebewesen, ob Pflanze oder Tier,<br />

ausstirbt, gerät das ganze System <strong>ins</strong> Wanken und alles muss sich neu sortieren.<br />

Es ist ein extrem ausgereiftes und labiles Gleichgewicht. Und wir sind mittendrin.<br />

‚Iupala‘ nannten die Indianer dieses Gefühl der tiefen Verbindung zu allem, das<br />

uns umgibt. Dieser Zustand wird durch eine intensive Wahrnehmung erreicht<br />

und fühlt sich an wie ‚in Liebe sein‘.<br />

Text: Anita Maas | Fotos: iStock | Illustration: iStock<br />

Wir fühlen uns ganz offensichtlich von der Umwelt getrennt, sonst könnten<br />

wir nicht einfach unseren Müll <strong>ins</strong> Meer kippen, giftigen Dreck in die Luft pusten<br />

und Insekten ebenso wie ungeliebte ‚Unkräuter‘ vernichten. Wir fühlen<br />

uns sogar innerhalb unserer Spezies voneinander getrennt, sonst würden wir<br />

keine Kriege wegen unserer Religion oder Hautfarbe führen. Wir würden nicht<br />

mit Fäusten und Messern aufeinander zugehen aus Eifersucht oder Ärger.<br />

Wir würden uns nicht gegenseitig klein machen und unterdrücken. Aber die<br />

Trennung ist eine Illusion! Alles, was ich meinem Nachbarn antue, tue ich mir<br />

selbst an. Die Luft, die ich verpeste, atme ich selber wieder ein; das Leid, das<br />

ich den Tieren antue, füge ich mir selber zu. Das Plastik im Meer kommt zu<br />

uns in Mikropartikeln zurück auf den Tisch. Das Ungleichgewicht zwischen<br />

arm und reich macht sich in Völkerwanderungen bemerkbar, die über kurz<br />

oder lang nicht aufzuhalten sind. Der Druck auf die Menschen am Arbeitsmarkt<br />

geht zu Lasten der Gesundheit. Die Kosten dafür explodieren und landen<br />

wieder bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Trotzdem ist es immer noch<br />

normal, seine Lebenszeit zu verkaufen und mit mehr oder weniger sinnvollen<br />

Arbeiten zu füllen, damit man sich die vielen schönen Konsumgüter kaufen<br />

kann, die durch Ausbeutung anderer Menschen auf diesem Erdball entstehen.<br />

Wir sind nicht getrennt, aber wir fühlen uns so. Mit weitreichenden Folgen.<br />

Wie kann man das wieder umkehren?<br />

Wie erreicht man einen Zustand inniger Verbundenheit mit allem, was lebt?<br />

Iupala ist nur möglich mit einer gewissen Ebene der Wahrnehmung. Für mich<br />

wird Iupala u. a. erfahrbar, wenn ich in den Wald gehe. Im Idealfall herrscht<br />

hier ein intaktes System, das aufs Fe<strong>ins</strong>te miteinander verwoben ist und in das<br />

ich mich nur einzuklinken brauche. Im Boden sind die Wurzeln der Bäume und<br />

Sträucher mit kilometerlangem Pilzmycel verbunden. Ameisen, Käfer und Regenwürmer<br />

zerlegen alles Abgestorbene in Nährstoffe für andere. Moose und<br />

Farne halten die Feuchtigkeit. Vögel, Mäuse, Eichhörnchen, Wildschweine und<br />

Rehe leben in Eintracht miteinander.<br />

maaS | 13


Mehr Menschlichkeit<br />

in Unternehmen<br />

Von Sebastian Purps-Pardigol<br />

Illustration: Weiskönig<br />

Die Digitalisierung hat weitreichende Folgen, auch auf das<br />

Miteinander der in den Unternehmen tätigen Menschen.<br />

Bei mittelständischen Unternehmen ebenso wie bei Konzernen führt<br />

das zu einem Kulturwandel, denn nur so bleiben sie erfolgreich am<br />

Markt. Wenn alte Strukturen aufgebrochen werden und Platz für einen<br />

neuen Umgang miteinander geschaffen wird, kann ungenutztes<br />

Potenzial der Mitarbeitenden gehoben werden. Zum Wohle aller.<br />

10 | maaS


84 | maaS


Eltern bleibt man<br />

für immer<br />

Fotos: iStock<br />

Von Lea-Johanna Borkenstein<br />

Ich war 23 und mitten im Studium,<br />

als mein Lebenstraum<br />

einer heilen Familie wie eine<br />

Seifenblase zerplatzte. Da stand<br />

ich nun, mutterseelenallein,<br />

mit einem bald einjährigen<br />

Kind, fernab der Heimat. Die<br />

seelischen Schmerzen, die die<br />

Auflösung der Liebesbeziehung<br />

und das Ende der Illusion in mir<br />

verursachten, waren das Eine,<br />

das es galt zu verdauen. Das<br />

Andere war die klare Gewissheit<br />

in mir, dass die Elternschaft von<br />

der Trennung zwar berührt wird,<br />

jedoch weiterhin Bestand hat -<br />

und haben wird.<br />

Für mich bedeutete es eine große<br />

Herausforderung, zum einen eine<br />

glückliche Mutter zu sein (die ich<br />

trotz allem wirklich war!) und<br />

unter den neuen Umständen für<br />

mein Kind bestmöglich da zu sein,<br />

während ich gleichzeitig mitten im<br />

inneren Nichts voller schmerzhafter<br />

Gefühle nicht wusste, wohin<br />

mit mir.<br />

Da die ersten 16 Jahre meines<br />

Lebens meinem Vater als Vollzeitvater<br />

von 4 Kindern und Hausmann<br />

die Erziehungsaufgaben zu<br />

einem überwiegenden Teil zukamen,<br />

wusste ich, wie wichtig auch<br />

maaS | 85


Gesund sein<br />

Ernährungstipps<br />

Essen für Glücksgefühle<br />

Von Dr. Michael Handel<br />

Manchmal gibt es Tage, da fühlen wir uns einfach schlecht.<br />

Wir sind mit dem falschen Fuß aufgestanden oder ein<br />

dummer Kommentar verdirbt uns den Tag. Vielleicht ist<br />

auch das Wetter schuld, der Rücken tut mal wieder weh<br />

oder wir haben Kopfschmerzen. Alles nicht so schlimm,<br />

sagt der Verstand, eigentlich solltest du doch trotzdem<br />

ganz zufrieden sein. Aber irgendwie werden wir diese<br />

miese Laune nicht los. Am liebsten würden wir uns im<br />

Illustration: iStock<br />

Bett verkriechen oder nur zuhause rumhängen. In solchen<br />

Situationen gibt es ganz fantastische Ernährungstricks, die<br />

uns wieder auf die Sprünge helfen, Gefühl und Verstand in<br />

Einklang zu bringen. Genießen Sie einfach ein paar<br />

„Happy Snacks“. Lebensmittel, die Glückshormone<br />

wie zum Beispiel das Serotonin produzieren und mit denen<br />

wir uns gleich viel besser fühlen. Sie haben eine ideale<br />

Kombination aus den drei Serotonin bildenden Stoffen:<br />

Tryptophan, ausreichend Kohlenhydrate und etwas Eiweiß.<br />

„HAPPY<br />

SNACKS“<br />

m<br />

110 | maaS<br />

S


Impulse für dein Leben im Abo!<br />

<strong>No</strong>. 5<br />

Text: | Fotos:<br />

Themenmagazin <strong>No</strong>. 5 . KÖRPER UND GEIST<br />

Dein<br />

Jahres-Abo:<br />

4 Bände<br />

Körper UND<br />

Geist<br />

Gedanken<br />

wie sie dich prägen<br />

Grünkraft<br />

wie die Natur wirkt<br />

Gefühle<br />

zulassen und leben<br />

Alles<br />

ist<br />

möglich !<br />

KÖRPER UND GEIST<br />

Rüdiger Dahlke . Clemens Arvay . Wolf Dieter Storl . Clemens Kuby<br />

Vorschau: <strong>No</strong>. 9 Freiheit | <strong>No</strong>. 10 Heilung | <strong>No</strong>. 11 Frieden<br />

Keine Ausgabe verpassen und versandkostenfrei liefern lassen:<br />

Probe-Abo mit 2 Ausgaben 15,00 €, Jahres-Abo mit 4 Ausgaben 37,60 €, auch als Geschenk-Abo<br />

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maaS | 15


Der Sammelband mit<br />

Impulsen für dein Leben<br />

Kap. 1<br />

Beruf und Berufung<br />

©<br />

Kap. 2<br />

Frauen und Männer<br />

Kap. 3<br />

Leben und Sterben<br />

Kap. 4<br />

Ich und Geme<strong>ins</strong>chaft<br />

Kap. 5<br />

Körper und Geist<br />

Kap. 6<br />

Geld und Glück<br />

Kap. 7<br />

Gefühl und Verstand<br />

IMPULSE FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN<br />

Das Buch <strong>No</strong>. 1<br />

MIT AUSGEWÄHLTEN BEITRÄGEN<br />

AUS DEN BÄNDEN 1-7<br />

7 in 1<br />

Sammelband<br />

200 Seiten<br />

1 BERUF UND BERUFUNG . 2 FRAUEN UND MÄNNER . 3 LEBEN UND STERBEN<br />

4 ICH UND GEMEINSCHAFT . 5 KÖRPER UND GEIST . 6 GELD UND GLÜCK . 7 GEFÜHL UND VERSTAND<br />

Der Sammelband mit ausgewählten Beiträgen aus 7 Themenmagazinen<br />

ist eine einzigartige Inspirationsquelle für dein erfülltes Leben. 200 Seiten, Preis 19,90 EUR<br />

Bestellung im Web-Shop www.maas-mag.de oder per E-Mail maasmag@aboteam.de<br />

Vorschau Band <strong>No</strong>. 9 | Freiheit<br />

ab Juni 2018<br />

Freisein ist die höchste Qualität, nach der wir alle streben. Die Freiheit ist eine wichtige Basis für das Glück. In Beziehungen<br />

wie im Arbeitsleben spielt die Möglichkeit, sich frei zu entfalten und ganz man selbst zu sein, eine große<br />

Rolle für dauerhafte Zufriedenheit.<br />

Und doch sind es oft nicht die äußeren Umstände oder die anderen, die uns e<strong>ins</strong>perren, sondern wir sitzen in selbst<br />

gebauten Gefängnissen. Was erlaube ich mir und was erlaube ich mir nicht? Wer die eigenen Begrenzungen sprengen<br />

kann, ist wirklich frei und übernimmt Verantwortung für sein Leben.

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