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LOSLASSEN<br />

i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />

No.15<br />

LOSLASSEN<br />

THEMENBAND No. 15<br />

Alles wird<br />

leicht.<br />

Wie du Ballast abwirfst und<br />

Platz für Neues schaffst<br />

D 9,90 EUR<br />

AT 10,90 EUR<br />

CH 15,50 CHF<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

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JOHN STRELECKY · RÜDIGER DAHLKE · THOMAS MIDDELHOFF<br />

ROBERT BETZ · SONDERTEIL: LAURA SEILER


2


Foto: Layla Baraké<br />

Wenn es doch<br />

so einfach wäre …<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

»Lass doch mal los!« Dieser gut gemeinte<br />

Rat ist gar nicht so einfach umzusetzen.<br />

Wir wollen uns an etwas festhalten<br />

und wenn es unser Untergang ist! Alles<br />

scheint besser, als etwas Vertrautes gehen<br />

zu lassen und die nachfolgende Leere auszuhalten.<br />

Dabei könnte etwas Neues, Besseres<br />

in unser Leben kommen! Es entsteht<br />

viel Leid dadurch, dass wir uns dem Lauf<br />

des Lebens entgegenstellen. Wenn man es<br />

genau nimmt, bedeutet leben immer wieder<br />

loslassen. Denn wenn das Gefäß randvoll<br />

gefüllt ist, kann nichts Neues, Frisches<br />

dazukommen. Es stagniert.<br />

<strong>Loslassen</strong> ist ein weites Feld. Fangen wir<br />

mal mit dem Einfachsten an:<br />

Stufe 1: Besitztümer<br />

Überflüssige Dinge verstopfen Schubladen,<br />

Schränke und Wohnung und werden zu<br />

einer Belastung. Wie wohltuend wirken sich<br />

dagegen leere Räume aus! Du atmest auf,<br />

spürst die Klarheit in dir und kommst auf<br />

neue Ideen. Was brauchst du wirklich, um<br />

zufrieden zu sein? Weniger ist oft mehr –<br />

und schont auch noch die Umwelt.<br />

Stufe 3: Beziehungen<br />

Das ist die schwierigste aller Loslass-<br />

Übungen – Menschen in Frieden ziehen<br />

zu lassen und ihnen zu vergeben, was auch<br />

immer sie dir angetan haben. Wenn du<br />

aufhörst, am Schmerz festzuhalten, können<br />

alte Verletzungen endlich heilen. Zu vergeben<br />

ist ein sehr tiefgehender und zugleich<br />

befreiender Prozess. Denn es kommt<br />

allein dir zugute, wenn sich der Groll auflöst<br />

und Platz für Freude entsteht.<br />

Im Übrigen können wir nichts, überhaupt<br />

nichts festhalten, auch wenn wir es noch so<br />

gerne möchten. Die Zeit vergeht, Minute<br />

für Minute, und nichts bleibt, wie es ist. Wir<br />

können uns nur darin üben, uns dem Fluss<br />

des Lebens hinzugeben und zu genießen.<br />

Wenn du merkst, dass du gerade doch wieder<br />

zu sehr festhältst, dann hilft eine bewährte<br />

Sofortmaßnahme: ausatmen, immer<br />

wieder bewusst ausatmen. Schon wird der<br />

Druck auf den Schultern weniger, die Gesichtszüge<br />

entspannen sich und alles wird<br />

leicht ...<br />

Stufe 2: Erwartungen<br />

Wie viel leichter wird das Leben, wenn du<br />

von dir und anderen nichts erwartest? Statt<br />

fixiert auf etwas zu sein, bist du entspannt<br />

und gelassen im Augenblick. Das entlässt<br />

dich und dein ganzes Umfeld aus einem<br />

immensen Druck. Nichts muss, alles kann!<br />

Etwas aufzugeben bedeutet nicht, dass du<br />

gescheitert bist. Nein, du lässt etwas gehen,<br />

was dir nicht mehr dient, und ziehst weiter.<br />

Im November 2019<br />

3


Inhalt<br />

WENIGER IST MEHR<br />

—<br />

Mehr Freude, 18<br />

weniger Stress<br />

Was möchtest du nicht mehr<br />

in deinem Leben haben?<br />

(John Strelecky)<br />

Weniger ist mehr 70<br />

Die Konzentration auf<br />

das Wesentliche schafft<br />

Platz für Neues<br />

(Christine Pehl)<br />

18<br />

mehr freude, weniger stress<br />

von John Strelecky<br />

Ich habe alles verloren 34<br />

Vom Glück des Scheiterns<br />

(Interview mit Thomas<br />

Middelhoff)<br />

Gelassen stieg die 91<br />

Nacht an Land<br />

Über das Geschenk der<br />

Gelassenheit<br />

(Wernfried Hübschmann)<br />

Was ich fand, 48<br />

als ich alles losließ<br />

Ein Jahr im Wohnmobil<br />

(Barbara Messer)<br />

Natürlich sterben 102<br />

Eine Palliativ-Krankenschwester<br />

berichtet<br />

(Dorothea Mihm)<br />

34<br />

ich habe alles verloren<br />

Interview mit Thomas Middelhoff<br />

MACH’S DIR LEICHT<br />

—<br />

Leben heißt Veränderung 8<br />

<strong>Loslassen</strong> und Dranbleiben<br />

(Bärbel Wardetzki)<br />

Sich Einlassen 88<br />

ermöglicht <strong>Loslassen</strong><br />

(Alexandra Schwarz-Schilling)<br />

Wie <strong>Loslassen</strong> befreit 12<br />

Mit THE WORK von<br />

Byron Katie (Ina Rudolph)<br />

Ecstatic dance 94<br />

Ein bewegtes Gebet <strong>zum</strong><br />

<strong>Loslassen</strong> (Göran Hielscher)<br />

Releasing for Future 22<br />

Die innere und äußere<br />

Welt verändern<br />

(André Höfer)<br />

Hängst du an etwas 98<br />

oder liebst du es?<br />

Jedes Wort wirkt (M. v. Sch.-<br />

Defersdorf und T. v. Stockert)<br />

57<br />

die magie des loslassens<br />

von Laura Malina Seiler<br />

Besser umgehen mit Stress 38<br />

Mehr Ruhe und Kraft<br />

durch Meditation<br />

(Alexandra Gojowy)<br />

Wie Sie die Liebe nicht 106<br />

mehr länger brauchen<br />

sondern finden.<br />

(Eva-Maria Zurhorst)<br />

Erwartungen machen 74<br />

Druck<br />

Wie du gelassener wirst<br />

(Steffen Lohrer)<br />

106<br />

wie sie die liebe finden<br />

von Eva-Maria Zurhorst<br />

4


SONDERTEIL LAURA MALINA SEILER 57<br />

—<br />

bewusst loslassen<br />

von Rüdiger Dahlke 42<br />

LOSLASSEN BEFREIT<br />

—<br />

Wohlan denn, Herz, nimm 28<br />

Abschied und gesunde<br />

Sich dem Fluss des Lebens<br />

hingeben (Robert Betz)<br />

Nur ein leeres Gefäß 83<br />

kann gefüllt werden<br />

Erlebnisbericht einer<br />

Visionssuche (Ralph Riedel)<br />

alte verletzungen loslassen<br />

von Walter Kohl 52<br />

Das beste Rezept bei 42<br />

vielen Leiden<br />

Bewusst <strong>Loslassen</strong><br />

(Rüdiger Dahlke)<br />

Versöhnung 52<br />

Alte Verletzungen loslassen<br />

(Walter Kohl)<br />

<strong>Loslassen</strong> 86<br />

Die Stärke der Dickdarmenergie<br />

(Antje Tittelmeier)<br />

Magische Wunschrituale 110<br />

Wünsche werden wahr, wenn<br />

wir sie loslassen!<br />

(Sonja Mikeska)<br />

Wenn es doch so 80<br />

einfach wäre …<br />

Krankheitsursachen stecken tief<br />

im Unterbewusstsein fest (Interview<br />

mit Edgar Zimmermann)<br />

wohlan denn, herz…<br />

von Robert Betz 28<br />

IN JEDER AUSGABE<br />

—<br />

Kolumne: 17<br />

Aus der Gesellschaft<br />

Cliffhanger (Jeannette Hagen)<br />

Kolumne: 26<br />

Sinnerfüllter leben<br />

& arbeiten<br />

Einfach alles aufgeben?<br />

(Beate Hofmann)<br />

Filmtipps 32<br />

(Dunja Burghardt)<br />

Kolumne: 46<br />

Positive Psychologie<br />

Geschenk an uns selbst<br />

(Oliver Haas, Julian Scharbert)<br />

Impressum 114<br />

wie loslassen befreit<br />

von Ina Rudolph 12<br />

5


»<br />

Wer<br />

loslässt,<br />

hat<br />

beide<br />

Hände<br />

frei.<br />

«


LEBEN HEISST<br />

VERÄNDERUNG<br />

—<br />

BÄRBEL WARDETZKI<br />

8


»DAS EINZIG BESTÄNDIGE<br />

IST DER WANDEL.«<br />

so fasst es der Philosoph Heraklit<br />

in einem Satz zusammen.<br />

Das bedeutet, dass Nichts gleich bleibt, nur<br />

die Tatsache, dass sich immer alles verändert.<br />

In Zeiten großer gesellschaftlicher<br />

Umbrüche, wie wir sie im Moment erleben, spüren<br />

wir das besonders stark. Allein die fortschreitende<br />

Digitalisierung stellt uns vor große Herausforderungen,<br />

ebenso der Klimawandel und<br />

die Veränderung politischer Systeme. Dasselbe<br />

erleben wir in unserem persönlichen Leben, in<br />

dem wir uns mit dem Verlust des Arbeitsplatzes<br />

konfrontiert sehen, mit Krankheiten oder Trennungen<br />

von geliebten Menschen. Aber auch<br />

positive Wendungen wie eine bevorstehende<br />

Hochzeit, ein Karrieresprung oder der Umzug in<br />

die Traumwohnung können Unsicherheit und<br />

Unruhe in uns auslösen. In allen Fällen wissen<br />

wir nämlich nicht, wie es in Zukunft weiter geht,<br />

ob wir am Ende zufrieden sind und die Dinge<br />

sich <strong>zum</strong> Guten entwickeln. Aus dieser Angst<br />

heraus neigen wir dazu, Veränderungen zu vermeiden.<br />

Bleiben wir aber im Alten stecken, bekommen<br />

wir auf Dauer Probleme, weil wir an<br />

Dingen festhalten, die vorüber sind und nicht<br />

mehr <strong>zum</strong> jetzigen Leben passen.<br />

Fragen wir uns also, was wir tun können, um<br />

Veränderungen konstruktiv zu bewältigen, sie<br />

nicht als Kränkungen gegen uns gerichtet zu erleben<br />

oder an ihnen zu zerbrechen. Wie können<br />

wir uns aus dem Schlimmen herausarbeiten, an<br />

ihm wachsen und am Ende sogar einen Sinn im<br />

Ganzen finden?<br />

loslassen und dranbleiben –<br />

ein widerspruch?<br />

Unsere Wandlungsfähigkeit zeigt sich im <strong>Loslassen</strong><br />

und Dranbleiben. Aber klingt das nicht<br />

nach einem Widerspruch? Denn wie soll ich etwas<br />

loslassen, an dem ich zugleich dranbleibe? Einen<br />

Gegenstand kann ich auch nur in der Hand festhalten<br />

oder ihn loslassen und dann fällt er zu<br />

Boden.<br />

Anders stellt es sich für unsere Seele dar. Hier<br />

können und müssen wir Dinge loslassen, sobald<br />

sie für uns <strong>zum</strong> Problem werden und uns beschweren.<br />

Wenn wir loslassen, müssen wir aber auch<br />

wissen, woran wir weiterhin festhalten können,<br />

um nicht abzustürzen. Wir bleiben dran an dem,<br />

was uns wichtig ist, was uns Sicherheit und Orientierung<br />

gibt. An unseren Zielen, unseren Ideen,<br />

Vorstellungen und Wünschen, die wir verwirklichen<br />

wollen und die uns am Leben halten. Auf<br />

diese Weise löst sich der Widerspruch auf und<br />

wird zur Basis für unsere Wandlungsfähigkeit.<br />

Das gelingt jedoch nur, wenn wir die innere<br />

Spannung aushalten, die die gegensätzlichen Bestrebungen<br />

in uns auslösen: die Suche nach Sicherheit<br />

im Dranbleiben und den Wunsch nach<br />

Entwicklung und Wachstum im <strong>Loslassen</strong>. Da<br />

diese Spannung schwer zu ertragen ist, leben wir<br />

oft nur den einen Pol und blenden den anderen<br />

aus. Entscheiden wir uns für die Veränderung<br />

probieren wir ständig Neues, sind immer auf dem<br />

Sprung ins Unbekannte und verlieren den Reichtum<br />

des gegenwärtigen Seins. Suchen wir nur die<br />

Sicherheit, lassen wir uns nicht auf das Neue und<br />

Ungewohnte ein und kleben am Alten.<br />

Wer also das eine – die Veränderung und Entwicklung<br />

– dauerhaft ausschließt, beeinträchtigt<br />

damit immer auch das andere – die Sicherheit.<br />

Beides ist eins, auch wenn wir es nur nacheinander<br />

erleben.<br />

Die Bewältigung von Veränderungen gelingt<br />

nur, wenn wir uns dem schöpferischen Prozess<br />

des <strong>Loslassen</strong>s und Dranbleibens anvertrauen.<br />

Wenn uns beispielsweise eine Krankheit beeinträchtigt,<br />

müssen wir loslassen von der bisherigen<br />

Kraft und Lebensplanung und uns anpassen<br />

an die neue körperliche und seelische Situation.<br />

Auch wenn dieser Schritt schwer und schmerzhaft<br />

ist, nützt es uns nichts, wenn wir an der bisherigen<br />

Vorstellung von uns als fittem Menschen<br />

festhalten. Das lässt uns nur verzweifeln und wird<br />

uns nicht gerecht. Dranbleiben können wir dagegen<br />

an den Möglichkeiten, die uns unter den<br />

neuen Bedingungen gegeben sind: Welche Ziele<br />

können wir uns setzen, welche Möglichkeiten<br />

tun sich auf, die uns vorher nie in den Sinn kamen?<br />

Auf welche Kräfte und Kompetenzen in uns können<br />

wir uns verlassen, um die Situation zu meistern,<br />

und welche gilt es zu entwickeln?<br />

9


RELEASING<br />

FOR<br />

FUTURE<br />

—<br />

ANDRÉ HÖFER<br />

22


Wie wir durch fundiertes <strong>Loslassen</strong><br />

die innere und die äußere Welt verändern<br />

Am 23.09.2019 stellte Greta Thunberg in New<br />

York noch einmal unmissverständlich klar,<br />

dass auf unserer Erde Menschen leiden und<br />

Menschen sterben, Ökosysteme kollabieren,<br />

während es den sogenannten Mächtigen weiterhin<br />

um Geld und ökonomisches Wachstum geht.<br />

Obwohl Wissenschaftler seit 30 Jahren auf die<br />

Erderwärmung und ihre Folgen hinweisen, schauen<br />

die scheinbaren Entscheidungsträger nicht<br />

wirklich hin und handeln auch nicht, führte sie<br />

weiter aus.<br />

Im Geleitwort <strong>zum</strong> Buch »Releasing – Frei<br />

sein durch <strong>Loslassen</strong>« sagen die Begründer der<br />

Releasingarbeit Dr. Elmer Edward und Ruth<br />

Lindwall: »Wenn ihr euch mit diesem Material<br />

(Releasing-<strong>Loslassen</strong>) beschäftigt, wünschen wir<br />

euch ein Wiederaufflammen der bedingungslosen<br />

Liebe in euren Herzen. Sie wird eure Schritte<br />

unfehlbar lenken. Dann werdet ihr mit vereinten<br />

Kräften, gemeinsam mit euren Weggefährten,<br />

eine aufgeklärte und globale Gemeinschaft erschaffen,<br />

in der jede Seele ihre Bestimmung erfüllen<br />

kann.«<br />

Das Ehepaar Lindwall begründete die Releasingarbeit<br />

in den 1970er Jahren als eine einfache,<br />

tiefwirksame Selbsthilfemethode, um Gedanken<br />

und Gefühle, Verhaltensweisen und Körpersymptome,<br />

die das Leben erschweren und einengen,<br />

in ihrem seelisch-geistigen Ursprung zu verstehen<br />

und loszulassen, verbunden mit der Klarheit darüber,<br />

dass dieses Alte dem heutigen Leben nicht<br />

mehr dienlich ist.<br />

Einer ihrer Leitsprüche war: »garbage in, garbage<br />

out«, zu deutsch: »Müll innen, Müll außen«.<br />

Gemeint ist damit, dass alle äußeren Geschehnisse<br />

auf dieser Erde ein Spiegel und ein Ausdruck<br />

dessen sind, was wir als Menschen im Inneren in<br />

unserem Bewusstsein tragen. Und je mehr wir<br />

unseren inneren »Müll« loslassen, desto mehr<br />

wird sich auch der ganze äußere »Müll« nach<br />

und nach wie Nebelschwaden im Sonnenlicht<br />

auflösen.<br />

Markus Langholf, der Autor des genannten<br />

Buches und einer der ersten Schüler der Lindwalls<br />

in Deutschland, schreibt: »Ein kontinuierlicher<br />

Releasing-Prozess bewirkt eine Revitalisierung<br />

des Körpers, eine Öffnung des Herzens, eine<br />

sanfte und natürliche Erweiterung des Bewusstseins<br />

und hilft bei der Realisierung von visionären<br />

Zielen und Lebensträumen. Wer loslässt, erschließt<br />

sich seine tiefsten und größten Potentiale<br />

und stärkt die physische, psychische und geistige<br />

Gesundheit, lernt unterscheiden, wer er ist und<br />

wer nicht, und findet zurück zur Lebensfreude.«<br />

Die Praxis des Releasings ist denkbar einfach<br />

und für Menschen aller Hautfarben, Nationalitäten,<br />

sozialer Schichten und Glaubensrichtungen<br />

erlernbar und umsetzbar.<br />

Die einzige Voraussetzung ist, dass die Menschen<br />

bereit und in der Lage sind, die Verantwortung<br />

für das eigene Fühlen, Denken, Sprechen<br />

und Handeln zu übernehmen.<br />

Und dann kann es auch schon<br />

losgehen mit dem <strong>Loslassen</strong>:<br />

1. (Tiefen-)Entspannung:<br />

Raus aus dem Hamsterrad. Jetzt ist nur Raum und<br />

Zeit für die Seele und die eigene innere Wahrheit.<br />

Wer mag, schließt im Liegen (oder Sitzen)<br />

die Augen, atmet immer wieder tief durch, beobachtet<br />

die Gedanken und geht mit der Aufmerksamkeit<br />

ins Herz oder <strong>zum</strong> Bauchgefühl<br />

2. Bitte/Gebet:<br />

Wer an eine (Schöpfer-) Kraft glaubt, die uns geschaffen<br />

hat und uns bedingungslos liebt, kann<br />

diese Kraft jetzt darum bitten, dass sich die geistig-seelische<br />

Ursache für ein bestimmtes Thema<br />

im jetzigen Leben zeigen möge in Form von inneren<br />

Bildern, Gefühlen oder Körperempfindungen.<br />

Wer ans Universum glaubt, bittet das Universum.<br />

Wer an gar nichts glaubt, bittet im<br />

Zweifelsfall das eigene Selbst um Führung für<br />

das <strong>Loslassen</strong>.<br />

23


»WOHLAN<br />

DENN,<br />

HERZ,<br />

NIMM<br />

ABSCHIED<br />

UND<br />

GESUNDE.«<br />

Foto: Alicia Petresc /unsplash<br />

Sich dem<br />

Fluss des<br />

Lebens<br />

hingeben<br />

—<br />

ROBERT BETZ<br />

tell dir vor, das ganze Leben wäre ein riesiger Fluss mit<br />

S einem breiten Flussbett und die ganze Menschheit befände<br />

sich darin. Was glaubst du, wo sich die meisten von<br />

ihnen aufhalten? Sie befinden sich an den Rändern, dort,<br />

wo wenig Strömung ist. Viele versuchen, sich am Ufer festzuhalten<br />

oder wollen gar aussteigen, und wieder andere versuchen,<br />

gegen die Strömung zu schwimmen. In der Mitte<br />

des Flusses, dort wo die Strömung stark ist, dort findest du<br />

nur ganz wenige, die mit großer Freude das Geschenk des<br />

Flusses, der Bewegung und der Strömung annehmen und<br />

sich vertrauensvoll tragen lassen – ohne Anstrengung.<br />

Frage an dich: Wo genau befindest du dich im Fluss des<br />

28


Lebens? Oder noch anders gefragt: Liebst du<br />

Veränderungen? Kannst du dich dem Fluss des<br />

Lebens hingeben? Oder führt das Wort ‚Hingabe‘<br />

bei dir zu einer allergischen Reaktion?<br />

Immer mehr Menschen begreifen, dass ‚Veränderung‘<br />

ein anderes Wort für das Leben selbst<br />

ist. Leben heißt Veränderung. Alles Leben ist<br />

ständig in Bewegung hier auf unserer Ebene,<br />

nichts bleibt, wie es ist, auch wenn es noch so<br />

stabil erscheint wie die Berge des Himalaya oder<br />

der Rocky Mountains. Jede Energie will fließen<br />

und das möglichst leicht, frei und harmonisch in<br />

vielen Kreisläufen. In unserem Körper will der<br />

Atem, das Blut, die Lymphe fließen, in unserem<br />

feinstofflichen Körper die elektromagnetische<br />

Energie durch Chakren und Meridiane. Aber auch<br />

die Liebe, die Freude und andere Gefühle wollen<br />

fließen. Und mit letzteren, besonders den unangenehmen<br />

Emotionen, haben wir Menschen die<br />

größten Probleme.<br />

Der Mensch ist das einzige Wesen, das verrückterweise<br />

versucht, sich Veränderungen in<br />

den Weg zu stellen, sie abzulehnen und sie zu<br />

bekämpfen. Und dabei holt er sich viele Beulen<br />

und macht sich und anderen das Leben unendlich<br />

schwer.<br />

Er erschafft sich hierdurch Krankheiten, Krisen,<br />

Konflikte und eine Menge von enttäuschenden<br />

und verletzenden Erfahrungen. Noch steckt die<br />

Menschheit, was Bewusstheit angeht, in ihren<br />

Kinderschuhen. Noch erscheint sie wie ein Kindergarten<br />

voller wütender, ängstlicher, trauriger<br />

und verletzter Kinder. Sie wünschen sich Liebe<br />

von anderen und von ‚denen da oben‘ erwarten<br />

sie, dass sie ihnen Sicherheit und Ordnung, Arbeitsplätze<br />

und Wohlstand bieten mögen. Und<br />

wenn es unruhig wird und das scheinbar Stabile<br />

in Gefahr gerät, dann wählen sie aus Wut und Ohnmacht<br />

heraus Menschen, die genauso wütend<br />

sind wie sie selbst und die ihnen versprechen,<br />

die alten Scheinsicherheiten wiederherstellen zu<br />

können – ohne Flüchtlinge, Multi-Kulti, Emanzipation<br />

und anderem modernen ‚Kram‘, der ihnen<br />

Angst macht.<br />

So oft fällt in Seminaren oder Büchern das<br />

schillernde Wort vom ‚<strong>Loslassen</strong>‘. »Lass doch<br />

los!« klingt nett und einfach. Aber viele versuchen<br />

es Jahre lang mit dem <strong>Loslassen</strong> von Menschen<br />

und Zuständen, aber es klebt ihnen an der<br />

Backe und wird nicht besser. Die Ursache hierfür:<br />

Sie haben das, was sie loslassen wollen, noch<br />

nie wirklich in Besitz genommen. Ich kann nur<br />

das loslassen, was ich zuvor wirklich angenommen<br />

habe, wozu ich wirklich »JA« gesagt habe<br />

mit einem Satz wie: »Alles, was jetzt da ist in mir<br />

und meinem Leben, darf jetzt da sein!« Sehr<br />

viele verbinden mit dem Wort ‚<strong>Loslassen</strong>‘ den<br />

Wunsch, etwas (endlich) loswerden zu wollen,<br />

weil sie es ablehnen und ‚schlecht‘ finden und es<br />

schon gar nicht lieben.<br />

Das betrifft vor allem die ungeliebten Kapitel<br />

unserer eigenen Vergangenheit, den Ärger mit<br />

dem Ex-Partner, die Wut auf den Ex-Chef, der<br />

Unfrieden mit den Geschwistern und Eltern und<br />

mit dem, was in der Kindheit zuhause geschah.<br />

Wir wollen diese unschönen oft schmerzhaften<br />

Kapitel endlich loswerden, endlich frei sein von<br />

unserer Vergangenheit und unseren unangenehmen<br />

Gefühlen und verurteilenden oder bedauernden<br />

Gedanken ihr gegenüber.<br />

Das jedoch ist ein Ding der Unmöglichkeit.<br />

Diese Vergangenheit ist zwar objektiv betrachtet<br />

vorbei und vergangen, aber sie ist lebendig in<br />

uns gespeichert samt unseren Gefühlen, Gedanken<br />

und sogar körperlichen Reaktionen. Und<br />

genau diese wollen und können nicht ‚losgelassen‘<br />

werden, sondern wollen als unsere eigenen<br />

Schöpfungen erkannt und liebevoll angenommen<br />

werden. Bevor du etwas Wesentliches im<br />

Leben verändern willst, darfst du das Alte erstmal<br />

in Frieden abschließen. Und das geht nur,<br />

wenn du mit dir selbst, deinen damaligen Schöpfungen<br />

und Erfahrungen sowie allen Beteiligten<br />

Frieden machst und dein Herz öffnest für das<br />

Wahrnehmen, Annehmen und das bewusste und<br />

bejahende Durchfühlen aller Gefühle, die diese<br />

Vergangenheit in dir noch auslöst.<br />

<strong>Loslassen</strong> bedeutet also erstens, etwas wahrhaft<br />

anzuerkennen als meine eigene Schöpfung<br />

und meine Schöpferverantwortung dafür zu<br />

übernehmen. Zweitens gilt es, alle mit dieser<br />

Erfahrung verbundenen Gefühle bewusst und<br />

liebevoll zu durchfühlen und sie hierdurch in<br />

Freude zu verwandeln. Und drittens gehört <strong>zum</strong><br />

<strong>Loslassen</strong> dazu, dass ich zunächst mir selbst<br />

gegenüber und dann auch allen Beteiligten gegenüber<br />

meine Urteile zurücknehme und sie als<br />

Irrtümer meines Denkens erkenne. Ich selbst wie<br />

29


t i t e l<br />

ICH HABE<br />

ALLES<br />

VERLOREN<br />

Vom Glück<br />

des Scheiterns<br />

—<br />

INTERVIEW MIT THOMAS MIDDELHOFF<br />

Dr. Thomas Middelhoff, genannt »Big T«, war<br />

DER Topmanager Deutschlands, erst als Chef<br />

des Medienriesen Bertelsmann, später als Vorstandsvorsitzender<br />

des Karstadt Mutterkonzerns<br />

Arcandor. Er lebte ein Leben im Luxus. Und er<br />

erlebte einen öffentlichen Absturz von epischer<br />

Dimension: 2014 wurde er wegen Untreue zu<br />

einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt und noch<br />

im Gerichtssaal abgeführt. Er verlor seinen Ruf,<br />

sein Vermögen und seine Gesundheit. Das war<br />

eine große Lektion im <strong>Loslassen</strong>.<br />

Sie haben viel loslassen<br />

müssen. Wie ging es<br />

Ihnen damit?<br />

————<br />

Dazu fallen mir spontan drei Bereiche<br />

ein, in denen ich mit dem<br />

<strong>Loslassen</strong> konfrontiert war.<br />

Ich habe auch nach der Inhaftierung<br />

immer noch versucht, an<br />

dem alten Lebensmodell, das in<br />

Trümmern lag, festzuhalten. Jedes<br />

Mal, wenn ich versuchte, zu dem<br />

alten Modell, zu den alten Verhaltensweisen,<br />

von denen ich<br />

dachte, sie seien bewährt, zurückzugehen,<br />

hatte ich das Gefühl, es<br />

kommt eine Korrektur »von oben«.<br />

Früher war es immer so, dass es<br />

sich erfüllte, was ich mir vorgenommen<br />

hatte. Aber es kam zu<br />

absurden Entwicklungen, so dass<br />

dieser Rückfall scheitern musste.<br />

Mein Leben war gescheitert. Ich<br />

saß im Gefängnis und wollte wie-<br />

der in die alte Rolle zurück, dann<br />

kam die nächste Korrektur. Solange<br />

bis ich in Bethel mit behinderten<br />

Menschen in Kontakt kam.<br />

Ich stellte fest, dass das alte Leben<br />

eigentlich gar nicht attraktiv, sondern<br />

leer ist. Danach habe ich<br />

davon losgelassen, dahin zurückkehren<br />

zu wollen.<br />

Alle Besitztümer waren mit einem<br />

Schlag weg. Das Materielle<br />

loszulassen, macht mir gar nichts<br />

34


aus. Null Komma null. Das hätte<br />

ich früher nicht gedacht. Natürlich<br />

ist es nicht schön, wenn man<br />

an dem Haus vorbei fährt, das<br />

man zusammen mit seiner Frau<br />

aufgebaut hat, und sagen muss,<br />

das gehört jetzt jemand anderem.<br />

Aber viel schwieriger war es, Beziehungen<br />

loszulassen. Das ist der<br />

Teil, der mir in meinem Scheitern<br />

von allem am schwersten gefallen<br />

ist. Nach 47 Jahren zu sagen, ich<br />

verlasse dich jetzt, wir trennen uns.<br />

In gewisser Weise liebe ich meine<br />

Frau ja heute weiter. Aber ich habe<br />

erkannt, dass ich, sobald ich mit<br />

meiner Frau zusammen bin, wieder<br />

in das alte Lebensmodell zurück<br />

will: dafür zu sorgen, dass es<br />

allen gut geht und das Familieneinkommen<br />

stimmt. Das kann ich<br />

nicht mehr erfüllen, obwohl ich<br />

es gerne würde. Die Gefahr des<br />

Rückfalls wäre groß oder dass man<br />

sich selbst aufgibt und meint, dass<br />

man versagt hat. Das war der<br />

schwierigste Bereich des <strong>Loslassen</strong>s<br />

für mich und der einzige, in<br />

dem ich psychologische Hilfe in<br />

Anspruch genommen habe.<br />

Also das Materielle loszulassen<br />

ist viel leichter, als<br />

Menschen loszulassen?<br />

————<br />

Genau. Das müssen wir alle erleben,<br />

wenn Personen, die einem<br />

nahe stehen, sterben. Hart war es<br />

für mich auch, als mein Vater starb.<br />

Er war mein bester Freund, mein<br />

Trauzeuge, mein Vertrauter, Taufpate<br />

meines ältesten Sohnes. Wir<br />

hatten ihn zu uns nach Hause geholt<br />

in den letzten Jahren. Er starb<br />

im Alter von 93 Jahren im Kreise<br />

der Familie, begleitet mit ganz viel<br />

Liebe. <strong>Loslassen</strong> musste ich auch<br />

meinen jüngsten Bruder, der an<br />

Krebs erkrankt war. Als der Sterbe-<br />

prozess einsetzte, sind seine Frau<br />

und ich zwei Wochen Tag und<br />

Nacht bei ihm geblieben.<br />

Gibt es etwas, dass das<br />

<strong>Loslassen</strong> leichter macht?<br />

————<br />

In Bezug auf meinen jüngeren Bruder<br />

hat es geholfen, mich mit meiner<br />

Trauer nicht <strong>zum</strong> Mittelpunkt<br />

zu machen. Letztendlich war es für<br />

ihn eine Erlösung, dass er sterben<br />

durfte. Ein Krebstod ist keine<br />

Banalität. Das ist schrecklich.<br />

Was das <strong>Loslassen</strong> von Vermögensgegenständen<br />

oder Lebensmodellen<br />

betrifft, fiel es mir leichter,<br />

nachdem ich erkannte, dass<br />

ich alles durch eigene Fehler verloren<br />

hatte. Und nicht zu sagen,<br />

das war die Bank oder ich hatte<br />

einen falschen Berater oder jemand<br />

anderes hat dafür gesorgt,<br />

dass ich alles verliere. Ich bin auch<br />

in gewisser Weise von jemandem<br />

betrogen worden, der mein Vertrauen<br />

missbraucht hat. Aber ich<br />

war so blöd, dass ich dieser Person<br />

mein Vertrauen gegeben habe. Ich<br />

hätte es besser wissen müssen,<br />

besser kontrollieren müssen, die<br />

Entscheidungsprozesse anders<br />

gestalten müssen. Habe ich alles<br />

nicht getan. Weil ich zu bequem<br />

war, weil ich zu eitel war, weil ich<br />

zu gierig war. Das waren die Ursachen.<br />

Wenn man das verstanden<br />

hat, ist <strong>Loslassen</strong> gar nicht<br />

kompliziert. Ich finde es schlimm,<br />

wenn man Schicksale ertragen<br />

muss, sich in eine Ecke zurückzuziehen<br />

und zu sagen, ich habe<br />

mit all dem nichts zu tun. Andere<br />

sind schuld. Wie kann Gott mir so<br />

etwas antun. Das macht es unerträglich.<br />

Wenn man so denkt,<br />

kommt man keinen Millimeter<br />

voran, sondern lebt eher rückwärtsgewandt.<br />

Hatten Sie so eine Phase auch?<br />

————<br />

Überhaupt nicht. Die juristische<br />

Schuld erkenne ich bis heute nicht<br />

an. Aber durch meine Fehler, die<br />

in anderen Bereichen liegen,<br />

charakterlich, im Auftreten, meinen<br />

Narzissmus, habe ich selbst<br />

dafür gesorgt, dass ich genau da<br />

gelandet bin. Deswegen trägt das<br />

Buch auch den Titel »Schuldig«.<br />

Als ich in der Zelle saß und die<br />

ersten Schockwellen abgearbeitet<br />

waren, war für mich klar, dass<br />

ich selber dafür verantwortlich bin<br />

und nicht jemand anders. Ich habe<br />

auch nie im Gebet gesagt, Gott,<br />

wie kannst du mir das antun?<br />

Sondern ich habe gefragt, was<br />

willst du mir zeigen? Was muss<br />

ich lernen? Was mache ich immer<br />

wieder falsch? Es kommt auch<br />

der Aspekt der Dankbarkeit dazu.<br />

Ich hatte in der Zelle angefangen,<br />

in der Bibel zu lesen. Im Buch<br />

Hiob im Alten Testament steht<br />

»Der Herr hat gegeben, der Herr<br />

hat genommen, gelobet sei der<br />

Name des Herrn.« Ich bin auch<br />

heute noch sehr dankbar für das<br />

Leben, das ich gehabt habe. Ich<br />

habe unendliche Fehler gemacht,<br />

aber durfte auch ein ganz ungewöhnliches<br />

Leben leben. Ich bin<br />

dankbar für meine fünf Kinder,<br />

denen es allen gut geht. Hiob wurden<br />

ganz andere Dinge abverlangt.<br />

Das andere ist, dass ich angefangen<br />

habe, ein Stück Demut zu<br />

entwickeln. Ich war hochmütig<br />

und nicht demütig. Ich glaube,<br />

dass innere, persönliche Stärke<br />

sich nur aus Demut entwickeln<br />

kann. Früher habe ich eine Rolle<br />

gespielt: als Top-Manager, der<br />

hochmütig unterwegs war und<br />

alle Tools nutzte, um diese Position<br />

zu unterlegen.<br />

35


BESSER<br />

UMGEHEN<br />

MIT STRESS<br />

—<br />

ALEXANDRA<br />

GOJOWY<br />

Schlafstörungen, Bluthochdruck, Unruhe.<br />

Jeder Fünfte leidet unter direkten Folgen<br />

von Stress. Meditation kann einen Ausgleich<br />

schaffen, denn sie hilft dir dabei, loszulassen.<br />

So verwandelst du innere Anspannung in<br />

Ruhe und Kraft.<br />

38


Stress ist ein Massenphänomen. Studien<br />

belegen: Jeder dritte Arbeitnehmer in<br />

Deutschland leidet unter Stress, jeder<br />

fünfte sogar unter stressbedingten Gesundheitsproblemen<br />

wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten<br />

und erhöhtem Blutdruck.<br />

Im Sommer fällt uns der Ausgleich wesentlich<br />

leichter. Der Urlaub steht bevor, den Feierabend<br />

genießen wir in der Abendsonne und am Wochenende<br />

liegen wir im Park, wuseln im Garten<br />

oder lümmeln mit den Kleinen auf dem Spielplatz.<br />

Der Winter hat andere Qualitäten. Intuitiv<br />

spüren wir mehr Raum, um in uns zu gehen und<br />

das Jahr zu reflektieren. Trotzdem wird es um uns<br />

herum auch nochmal stressig. So langsam machen<br />

wir uns Gedanken über Weihnachten, die letzten<br />

Projekte des Jahres müssen abgeschlossen werden<br />

und gleichzeitig schmieden wir erste Pläne<br />

für 2020.<br />

Gute Selbstfürsorge ist jetzt besonders wichtig,<br />

um Körper und Geist zu stärken. Das <strong>Loslassen</strong><br />

spielt dabei eine ganz besondere Rolle und zwar<br />

nicht nur für die Entspannung, sondern auch ganz<br />

konkret für unsere Gesundheit.<br />

Erste Hilfe gegen Stress<br />

Ganz egal, wie gut wir etwas planen, vorbereiten<br />

oder austüfteln, manchmal kommt alles ganz anders.<br />

Wenn Dinge außer Kontrolle geraten, verlieren<br />

wir oft auch die Kontrolle darüber, was wir<br />

sagen und tun. Sobald die Emotionen einmal<br />

hochkochen, stellen sich nicht nur Frust und<br />

Ärger ein, sondern auch Stress.<br />

Stress führt dazu, dass wir im Ernstfall auch mal<br />

150% geben und unsere Deadlines einhalten.<br />

Kurzfristig kann Stress also nützlich sein, weil er<br />

uns Höchstleistungen ermöglicht. Wenn Stress<br />

aber länger andauert, bringt er eine Reihe von<br />

negativen Nebenwirkungen oder sogar Erkrankungen<br />

mit sich. Denn dieser Ausnahmezustand<br />

für den Körper richtet alle Energie auf Angriff<br />

und Verteidigung und drosselt dabei die Körperfunktionen,<br />

die nicht akut lebensnotwendig<br />

sind. Die gute Nachricht: Wenn es innerlich brodelt,<br />

sind wir dem nicht hilflos ausgesetzt. Wir<br />

müssen nur an den Gelassenheitsguru in uns appellieren.<br />

Einfach gehen lassen<br />

Sicherlich kennst du Tage, an denen dich schon<br />

der kleinste Auslöser auf die Palme bringt. An<br />

diesen Tagen stehst du schon morgens schnaubend<br />

vor dem Kleiderschrank oder trommelst<br />

wütend mit den Fingern auf das Lenkrad, während<br />

du dich durch den Berufsverkehr quälst.<br />

Die Auswahl der Kleidung kann nerven; wenn<br />

etwas im Job schief geht, wird der Stress aber zur<br />

ernsthaften Bedrohung für die innere Gelassenheit.<br />

Was also tun, wenn es ein ernsthaftes Problem<br />

gibt? Im ersten Schritt ist Nüchternheit gefragt.<br />

Gestehe dir ein, dass du manche Dinge<br />

einfach nicht kontrollieren kannst. Lass ein wenig<br />

los, vor allem dann, wenn es nicht in deiner<br />

Macht steht, eine Situation zu verändern. Appelliere<br />

stattdessen an deine innere Gelassenheit.<br />

Du kannst dich auf sie verlassen, du musst nur<br />

wissen, wo sie steckt. Meist sitzt sie ganz entspannt<br />

in dem Raum hinter einer verärgerten<br />

Reaktion. Dort ist es ganz ruhig, denn:<br />

39


t i t e l<br />

WAS ICH FAND,<br />

ALS ICH ALLES<br />

LOSLIESS<br />

EIN JAHR IM WOHNMOBIL<br />

——<br />

Wenn uns alles zu viel wird,<br />

ist Minimalismus die Antwort.<br />

Denn wer es schafft, sich<br />

von Belastendem zu trennen,<br />

kann das pure Leben wieder<br />

spüren<br />

—<br />

BARBARA MESSER<br />

Wie gut es doch tut, Überflüssiges gehen zu<br />

lassen: die alten Schuhe, den ungeliebten<br />

Sessel oder die kaputten Gartengeräte, die seit<br />

Jahren im Weg herumliegen – weg damit! Immer<br />

mehr Menschen haben den Wunsch nach mehr<br />

Leichtigkeit im Leben. Sich endlich lösen von<br />

allem Ballast, gründlich entrümpeln und mit weniger<br />

Gepäck durchs Leben reisen. Dazu gehört<br />

auch, nicht jedem Kaufreiz nachzugeben. Einen<br />

Kontrapunkt zu setzen zur Konsumgesellschaft,<br />

die völlig aus dem Ruder gelaufen ist.<br />

Gelebter Minimalismus ist eine Antwort auf ein<br />

Zuviel. Auf ein Zuviel an Materiellem, aber auch<br />

an Sorgen, Gedanken, Glaubenssätzen, falschen<br />

Vorstellungen und Reizen. Ein Zuviel wird zu Unübersichtlichkeit<br />

– das Gegenteil von Klarheit.<br />

Diese Unübersichtlichkeit kann verwirren, wie eine<br />

Suppe, bei der die einzelnen Bestandteile nicht<br />

mehr herauszuschmecken sind. Ein Sammelsurium<br />

an Überflüssigem, was uns außen und innen<br />

verstopft und unfrei macht.<br />

Also lernen wir loszulassen, immer wieder. Nicht<br />

nur in Bezug auf Dinge. So wie die eigenen Kinder<br />

48


ausziehen und das Nest leer machen, müssen wir<br />

auch irgendwann unsere Eltern loslassen, vielleicht<br />

weil sie pflegebedürftig werden oder sterben. Wir<br />

müssen uns von dem Haus unserer Kindheit verabschieden<br />

und können es später nicht mehr besuchen.<br />

Immer wieder wird uns dadurch bewusst,<br />

wie selbstverständlich manches für uns war, was<br />

plötzlich nicht mehr möglich ist.<br />

Irgendwann, wenn die Zeit gekommen ist, müssen<br />

wir sogar unser gesamtes Leben loslassen –<br />

mit all seinen Eindrücken, Erfahrungen und intensiven<br />

Geschichten. Was für eine große Aufgabe!<br />

Aber das Leben lässt uns nicht unvorbereitet. Es<br />

stellt uns vor immer neue Herausforderungen, um<br />

das <strong>Loslassen</strong> zu üben und zu bewältigen.<br />

DER WEG ZUR LEICHTIGKEIT<br />

KANN SCHMERZHAFT SEIN<br />

Denken wir nur an die Sachen, die uns lieb und<br />

teuer sind. Oft klammern wir uns an Gegenstände<br />

oder starre Gewohnheiten. Im Hinterkopf immer<br />

der Gedanke: Was wäre, wenn all das wegbräche?<br />

Was bliebe dann von uns? Eine wesentliche Frage!<br />

Wer oder was sind wir mit wenig oder gar keinem<br />

Gepäck? Nun, es kann dann mehr und mehr<br />

das zutage kommen, was und wer wir wirklich<br />

sind. Ein lohnenswertes Ziel also, doch der Weg<br />

dahin kann schmerzhaft sein. Ich habe das selbst<br />

erlebt.<br />

Vor einigen Jahren musste ich mein Haus aufgeben,<br />

das ich einstmals für meine Tochter und<br />

mich gekauft hatte. Ich teilte es später blauäugig<br />

und verliebt mit einem anderen Menschen. Nach<br />

der Trennung wurde das Haus, das mir ein wunderschöner<br />

Heimathafen gewesen war, <strong>zum</strong> Spekulationsobjekt.<br />

Mein Herz blutete, denn keine neue Wohnsituation,<br />

die ich mir ausmalte, hielt dem Vergleich<br />

mit diesem Haus stand, in dem ich das erste Mal<br />

in meinem Leben für mehr als zehn Jahre gelebt<br />

hatte. Ich hatte wirklich keine Idee, wohin ich wollte.<br />

Dort im Ort bleiben und immer am alten Haus<br />

vorbeilaufen? Undenkbar. Doch ich steckte den<br />

Kopf nicht in den Sand, sondern hob den Blick und<br />

dachte in eine ganz neue Richtung: Ich entschied<br />

mich, ein Jahr im Wohnmobil zu leben.<br />

Dieses Jahr sollte meine ganz persönliche<br />

Schulung <strong>zum</strong> Minimalismus sein – meine eigene<br />

Masterclass sozusagen. Ich lernte endgültig,<br />

mit wenig auszukommen, unterwegs zu sein und<br />

damit die Heimat in mir und unserem Team zu<br />

finden: meiner Partnerin und meiner Katze.<br />

EIN JAHR IM WOHNMOBIL:<br />

MINIMALISMUS PUR<br />

Ich hatte nur das dabei, was ich unbedingt<br />

brauchte: ein Messer, zwei Schneidebretter, Lieblingsbücher,<br />

eine Spieluhr, ausgewählte Kleidungsstücke,<br />

eine Sorte Duschgel, einen Tisch<br />

… Die Dinge, die wir an Bord hatten, waren sinnvoll.<br />

Es gab nur ein scharfes Messer, und das hatte<br />

seinen festen Platz. Vorher in meinem Haus hatte<br />

ich acht weitere Messer, von denen sieben ungeeignet<br />

waren, unhandlich oder stumpf.<br />

Das Leben im Wohnmobil kostete sehr viel<br />

Achtsamkeit, das Miteinander brauchte Pflege und<br />

sehr viel sorgfältige Kommunikation über unsere<br />

individuellen Bedürfnisse. Auf so engem Raum<br />

mussten die Dinge zurückgeräumt werden, bevor<br />

die nächste Aktion anstand. Es war ein komplettes<br />

Aussteigen aus der gewohnten Routine. Kein<br />

TV, kein WLAN aus der Steckdose, kein fließendes<br />

Wasser, kein fester Platz.<br />

Es war ein umfangreiches <strong>Loslassen</strong> von Gewohnheiten<br />

und der Entwicklung neuer Alltagsroutinen<br />

und zugleich eine riesengroße Chance,<br />

Neues zu entdecken. Allein die Natur: Wie oft habe<br />

ich in diesem Jahr an Donau und Rhein gesessen,<br />

mit einem kleinen Klappstuhl und einer Tasse Tee<br />

in der Hand und habe auf den Strom geschaut,<br />

eingekuschelt in meine warme Decke. Selbst im<br />

Herbst war das eine herrliche Alternative <strong>zum</strong><br />

sonntäglichen Tatort.<br />

Bei aller Romantik galt es aber immer wieder,<br />

Heimat und Vertrautheit loszulassen und jeden<br />

Tag ins Unbekannte aufzubrechen. Es gab herausfordernde<br />

Situationen, was das Wetter und die<br />

Sicherheit von Stellplätzen angeht, aber ich erlebte<br />

auch so viel Neues, was mich unendlich bereicherte.<br />

Es war das pure Leben, und ich möchte<br />

dieses Jahr nicht missen.<br />

Gelöste Probleme, bewältigte Hürden und<br />

durchlebte Schicksalsschläge: Aus einer vermeintlichen<br />

Schwierigkeit zu lernen und reifer<br />

49


versöhnung<br />

ALTE VERLETZUNGEN LOSLASSEN<br />

WIE GEHT DAS?<br />

—<br />

wa lt e r ko h l<br />

52


Jeder von uns hat mehr oder minder schwere biographische Altlasten.<br />

Wie verarbeitet man Ungerechtigkeiten, schmerzhafte Erfahrungen, verletztes Vertrauen?<br />

Die einfache Antwort heißt »<strong>Loslassen</strong>«, doch geht das so einfach?<br />

Ein Mann, geschätztes Alter Mitte Sechzig,<br />

sprach mich am Ende eines Seminartages<br />

über Vergebung an. Er stand völlig aufgewühlt,<br />

mit hochrotem Kopf vor mir und sagte:<br />

»Walter, ich muss unbedingt mit dir reden.«<br />

Ich antwortete: »Gerne«. Und dann legte er<br />

los. Es ging um seine Scheidung, um die<br />

schlimme Art, wie seine Ex-Frau seine Liebe<br />

und sein Vertrauen missbraucht hätte, wie<br />

sehr er unter dieser Erfahrung leide. Die Gefühle<br />

brachen förmlich aus ihm heraus, seine<br />

Hände fuchtelten vor mir herum. Es war, als<br />

ob ein Damm gebrochen sei und sich die Fluten<br />

ergossen. Nach einer Weile pausierte er<br />

für einen kleinen Moment und ich fragte ihn:<br />

»Und wann war die Scheidung? Kürzlich?«<br />

»Nein,« antwortete er »vor 36 Jahren.«<br />

—————<br />

Dieses Beispiel ist nur eines von vielen, die mir<br />

immer wieder begegnen. Menschen sind gefangen<br />

in einer Situation und sie ziehen ins Opferland<br />

ein. Opferland ist ein Land, das es auf keiner Landkarte<br />

gibt, es liegt tief in unserem Inneren. Es ist<br />

ein Land ohne Grenze oder Zollschranke und die<br />

Einreise fällt leicht. Und wenn wir erst einmal im<br />

Opferland sind, dann übernehmen andere, die Umstände<br />

das Lenkrad unseres Lebens. Im Opferland<br />

sitzen wir auf dem Beifahrersitz. Unser Leben wird<br />

gestaltet und nicht wir sind die Gestalter unseres<br />

Lebens.<br />

Wer kennt nicht die eine oder andere Situation, in<br />

der er durch die Meinung eines anderen verletzt<br />

oder verstört war. Sei es eine Diskussion mit den<br />

Eltern, eine Auseinandersetzung im Freundeskreis,<br />

eine Scheidung oder eine unfaire Behandlung durch<br />

den Vorgesetzten. Und während Sie versuchen, dem<br />

Gespräch eine andere, weichere Wendung zu geben,<br />

macht Ihr Gegenüber innerlich zu. Wird unerbittlich,<br />

kalt, unerreichbar. Und Sie stehen da,<br />

wie vor den Kopf gestoßen. Kollegen, Geschwister<br />

oder Freunde raten Ihnen: »Ach, vergiss das Ganze<br />

doch. Lass dich doch davon nicht runterziehen.<br />

Lass los … Das ist der doch gar nicht wert, dass du<br />

dich da emotional so aufreibst.« Sie folgen diesem<br />

Rat und der Kopf lässt los …<br />

Das Herz klebt aber fest, schlimmer noch, es frisst<br />

sich fest! Die Verletzung ist überwältigend. Und je<br />

mehr solcher Belastungen sich im Herzen festsetzen,<br />

desto schwerer wird der emotionale Rucksack,<br />

den wir mit uns herumtragen und der Kraft<br />

für die positiven Dinge raubt. Im Ergebnis: Sie werden<br />

von längst vergangenen Ereignissen weiterhin<br />

täglich aufs Neue <strong>zum</strong> Opfer gemacht. Sie leben in<br />

Ihrem ganz persönlichen Opferland. Dem Gegenüber<br />

ist das in den meisten Fällen egal oder er ist<br />

sich dessen gar nicht bewusst. Sie reiben sich ganz<br />

alleine in Ihrem Opferland auf, laufen täglich gegen<br />

eine innere Gummiwand. Je tiefer man in das Opferland<br />

fährt, desto mehr übernehmen andere oder<br />

die Umstände die Gestaltung des Lebens. Das Erlebnis<br />

wird zu einem Eimer dreckigen Altöls, den<br />

wir in das Schwimmbad unserer Seele kippen.<br />

Und nun? <strong>Loslassen</strong> klappt nicht mehr. Wie kommen<br />

wir aus dieser Endlosschleife, diesem Kreisverkehr<br />

heraus? Wie können wir aus diesem Teufelskreis<br />

ausbrechen?<br />

DER INNERE KREISVERKEHR<br />

—————<br />

Ich bin davon überzeugt, dass es im Kreisverkehr<br />

einer solchen Konfliktbewältigung im Wesentlichen<br />

folgende vier Optionen oder bildlich gesprochen<br />

»Ausfahrten« gibt:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Man kann sich weiter im Kreis drehen<br />

bzw. abwarten/aussitzen, wie der Herr<br />

im Beispiel es seit 36 Jahren tut.<br />

Man kann kämpfen.<br />

Man kann fliehen<br />

oder inneren Frieden finden,<br />

sich einseitig versöhnen.<br />

53


t i t e l<br />

—<br />

c h r i s t i n e peh l<br />

weniger<br />

ist mehr<br />

DIE KONZENTRATION AUF<br />

DAS WESENTLICHE<br />

SCHAFFT PLATZ FÜR NEUES<br />

Vielleicht kennst du den Moment, wenn man in<br />

seine neue Wohnung einzieht und zunächst nur<br />

die Möbel aufstellt. Es fehlen noch die Bücher,<br />

die Bilder, die Blumentöpfe – im Grunde die<br />

persönlichen Gegenstände, die sich im Laufe<br />

der Zeit so anhäufen. Es ist alles noch herrlich<br />

aufgeräumt, es ist noch Platz da – der im Laufe<br />

der Zeit den alltäglichen Dingen weichen<br />

muss. Betrete ich die Wohnung von Business<br />

Coach und Nachhaltigkeitsexpertin-Expertin<br />

Christine Pehl, erlebe ich dieses Gefühl, des gerade<br />

frisch Eingezogenseins. Sie lebt ihre Philosophie<br />

der »heilsamen Reduktion«, die sie auch<br />

Unternehmen und Menschen empfiehlt, die<br />

ihre Dienste in Anspruch nehmen. Die Idee dahinter:<br />

sich auf das Wichtige und Wesentliche<br />

konzentrieren – und so Platz für Neues<br />

schaffen.<br />

Ein Sofa, ein Tisch, zwei Stühle ... So schaut der<br />

Wohn-, Arbeits- und Essbereich von Christine<br />

Pehl aus. Im Schlafzimmer suche ich vergebens<br />

einen Kleiderschrank – und nein, einen begehbaren<br />

gibt es auch nicht. Alles, was sie an Kleidung<br />

besitzt, passt in ein Sideboard und auf eine<br />

Kleiderstange, die eigentlich als Gästegarderobe<br />

gedacht war. Christine lebt ihre eigene gewählte<br />

Form des Minimalismus, ohne Verzicht,<br />

wie sie selbst betont. »Ich wollte mich von Überflüssigem<br />

lösen, möglichst wenig haben, das<br />

verwaltet werden muss«, so ihre Begründung.<br />

Kein Bild hängt an der Wand, es steht keine<br />

Pflanze in der Wohnung und auch auf sonstigen<br />

»Kruscht« verzichtet sie gerne. Sich ganz auf<br />

das Wesentliche konzentrieren, auf die Arbeit,<br />

Begegnungen und die eigene innere Mitte, ist<br />

ihr erklärtes Ziel. Durch die äußere Klarheit entsteht<br />

auch innere Klarheit. Die Wohnung ist ein<br />

Spiegel ihrer Seele.<br />

70


Themen wie den ökologischen Fuß-<br />

abdruck, die Einsparung von Ressourcen<br />

oder die transparente Dar-<br />

stellung von Lieferketten – alles<br />

wichtig. Aber das Entscheidende<br />

end sein. Wichtig war mir, die<br />

wird oft vernachlässigt: das Mensch-<br />

aussortierten Gegenstände sinn-<br />

sein. Ich bin der festen Überzeu-<br />

voll zu verschenken, an Bekannte<br />

gung, dass wir damit anfangen soll-<br />

oder karitative Einrichtungen.<br />

ten, wenn wir Nachhaltigkeit leben<br />

wollen. Der Mensch ist kein »homo<br />

Wie kam es dazu, dass du<br />

so wenig Besitz hast?<br />

Ich empfinde es gar nicht als<br />

Dieser Lebensstil ist<br />

nicht einfach übertragbar<br />

für Familien, oder?<br />

oeconomicus«. Wer Wertschätzung<br />

erlebt und lernt, mit sich selbst gut<br />

umzugehen, wird auch verantwor-<br />

wenig – es gibt alles, was ich<br />

Es muss nicht jeder wie ich die<br />

tungsvoll mit seiner Umwelt sein.<br />

brauche und mag. Gelöst habe<br />

Klosterzelle als Vorbild haben.<br />

Wie innen so außen. Ein Beispiel:<br />

ich mich von unnötigem Ballast,<br />

Wenn du Zimmerpflanzen liebst,<br />

Wir wachen morgens auf und füh-<br />

der sich im Laufe der Zeit so an-<br />

dein Bücherregal satt bestückt ist<br />

len uns nicht wohl. Das können<br />

sammelt. Ich hatte den Wunsch,<br />

und deine fünf Katzen die Woh-<br />

Gefühle wie Angst oder Ohnmacht<br />

möglichst frei zu leben. In meiner<br />

nung für sich beanspruchen, kann<br />

sein. Viele Menschen haben nicht<br />

Jugend war ich öfter ein paar Tage<br />

das auch wunderbar sein. Ich glau-<br />

gelernt, konstruktiv damit umzu-<br />

Foto: Regine Laas / Illustrationen: vecteezy.com<br />

im Kloster. Dort, in der Stille und<br />

Einfachheit, entstand innere Ruhe<br />

und Raum fürs Wesentliche. Vor<br />

etwa 10 Jahren fing ich an, aus<strong>zum</strong>isten.<br />

Glückhaft war, dass mir<br />

meine Nachmieterin beim letzten<br />

Umzug fast alles abgekauft hat,<br />

vom Schrank bis zu den Hand-<br />

tüchern.<br />

be, es geht einfach darum, sich<br />

zu besinnen, was einem wirklich<br />

wichtig ist, und das im Rahmen<br />

der gegebenen Möglichkeiten um-<br />

zusetzen. Für mich war Ausmisten<br />

ein Baustein zur inneren Klärung.<br />

Welche Bausteine gab es<br />

noch auf dem Weg zur eigenen<br />

inneren Ausgeglichenheit?<br />

gehen. Im Gegenteil, wir verdrängen,<br />

schauen im wahrsten Sinne<br />

fern anstatt nach innen. Häufig ent-<br />

stehen weitere Ablenkungsmanöver,<br />

wie exzessiver Sport, ruheloses<br />

Arbeiten oder auch die Einnahme<br />

von Aufputschmitteln. Wir wissen<br />

oftmals nicht, wie wir gut für uns selber<br />

sorgen können und unsere inneren<br />

Zustände klären.<br />

Was hast du mit persönlichen<br />

Gegenständen, wie Fotos<br />

deines Sohnes oderUrlaubsmitbringseln,<br />

gemacht?<br />

Im Rahmen meiner Selbständigkeit<br />

hat sich ein eigener Lebensrhythmus<br />

herauskristallisiert, zu<br />

dem Meditation, gesunde Ernäh-<br />

In wieweit gehört<br />

»Aufgeräumtheit« dazu?<br />

Soll ich mein Büro ausmisten?<br />

Vor meinem Umzug bin ich mit<br />

rung, Bewegung und ausreichend<br />

Unbedingt! Es kann ungemein be-<br />

meinem erwachsenen Sohn durch<br />

Schlaf gehört. So gestärkt habe ich<br />

freiend und ein Auftakt für weitere<br />

die Wohnung gegangen und wir<br />

Kraft für meine beruflichen Aktivi-<br />

Klärung sein. Trenne dich von un-<br />

haben alles durchgesehen. Es ent-<br />

täten, neue Herausforderungen und<br />

nötigem Ballast – nicht funktionie-<br />

stand eine ‚Schatzkiste‘ mit den<br />

menschliche Begegnungen.<br />

rende Kugelschreiber oder ausge-<br />

schönsten Bildern, Fotos und an-<br />

diente Unterlagen. Schaffe Frei-<br />

deren Lieblingsstücken. Das war<br />

eine wertvolle Erfahrung – jedes<br />

Teil in die Hand zu nehmen und<br />

zu prüfen, was bleibt und was geht.<br />

So habe ich <strong>zum</strong> Beispiel drei<br />

Vasen meiner verstorbenen Oma<br />

Du begleitest Unternehmen,<br />

die sich nachhaltig entwickeln<br />

und ihre CSR-Aktivitäten<br />

kommunizieren möchten.<br />

Dabei bringst du auch deine<br />

Haltung in die Unternehmen ein.<br />

Raum. Das gilt genauso für das<br />

Arbeitsumfeld. Immer wieder nach-<br />

prüfen, welche Aufgaben sind wirklich<br />

wichtig und was kann weggelassen<br />

oder verändert werden. Welche<br />

Projekte laufen nicht und sollten<br />

weggegeben, eine Engelfigur von<br />

Genau. Unternehmen, die über<br />

besser abgeschlossen werden, um<br />

ihr hingegen behalten. Dinge los-<br />

CSR (Corporate Social Responsi-<br />

nicht noch mehr Ressourcen zu<br />

zulassen, kann ungemein befrei-<br />

bility) sprechen, geht es meist um<br />

verschlingen. Wir leben in einer<br />

71


ERWARTUNGEN<br />

MACHEN DRUCK<br />

—<br />

i n t e rv i e w m i t s t e f f e n lo h r e r<br />

74


WENN DAS LEBEN<br />

NICHT SO LÄUFT, WIE<br />

DU ES DIR WÜNSCHST ….<br />

Wir kennen das alle: Du nimmst dir etwas vor<br />

und es kommt ganz anders, als du denkst. Je<br />

krampfhafter du versuchst, dein Leben in den<br />

Griff zu bekommen, desto anstrengender wird<br />

es. Wie wäre es, wenn du all deine Erwartungen an<br />

das Leben loslässt? Denn dein Wunsch, die Welt<br />

verändern zu wollen, statt anzunehmen was ist,<br />

bringt eine Menge Stress und Leid mit sich.<br />

Ich spreche mit dem Weisheitslehrer, Coach und<br />

Unternehmer Steffen Lohrer darüber, wie du gelassener<br />

wirst und auch in schwierigen Situationen<br />

ruhig bleibst, statt die Fassung zu verlieren.<br />

Denn der Weg der Gelassenheit führt dich zu<br />

Glück und Erfolg.<br />

WORAN ERKENNT MAN, DASS MAN NICHT<br />

LOSLÄSST, SONDERN FESTHÄLT?<br />

Immer wenn ich ein negatives Gefühl habe, ist<br />

subtil eine Erwartung im Hintergrund, dass das<br />

Leben anders sein müsste. Ich habe mir ein Bild<br />

gemacht wie die Situation sein soll, aber es kommt<br />

ganz anders. Dann kämpfe ich dagegen. Negative<br />

Gefühle sind also immer ein Zeichen dafür, dass<br />

ich meine Erwartungen noch nicht losgelassen<br />

habe. Ich klammere mich an etwas.<br />

Ein Beispiel: Ich schreibe eine Whats App-<br />

Nachricht und werde sauer oder traurig, weil<br />

sich der Empfänger zwei Tage nicht meldet. Es<br />

besteht also im Hintergrund die Erwartung, dass<br />

sich der andere innerhalb eines Tages zurückmeldet.<br />

Da die Erwartung besteht, ist im zweiten<br />

Schritt die Enttäuschung da. <strong>Loslassen</strong> bedeutet:<br />

No attachment to the outcome – keine Anhaftung<br />

an das Ergebnis.<br />

DARF ICH DANN ALSO KEINE WÜNSCHE HABEN?<br />

Buddha sagt, Verlangen ist die Wurzel allen Leides.<br />

Das stimmt auch, aber wer kann das schon!<br />

Die Wünsche kommen automatisch und sind<br />

immer da. Die Kunst ist es, die Erwartung loszulassen,<br />

dass es genau so eintritt, wie ich es mir<br />

vorstelle. Wenn ich die Erwartung loslasse, bin<br />

ich komplett im Frieden. Wir streben immer nach<br />

etwas, das uns glücklich machen soll, z. B. Erfolg<br />

oder Besitz. Dann erreichen wir es und sind ein<br />

paar Minuten glücklich, dann beginnt der nächste<br />

Wunsch. Glücklich sind wir nur, weil wir in diesem<br />

Moment keine Wünsche haben.<br />

Ich kann eine Vision aufbauen, z. B. einen 5-<br />

Jahres-Plan für das Business, aber ich habe überhaupt<br />

keine Erwartung, dass das Leben mir das<br />

bringen muss. Das ist wirkliches <strong>Loslassen</strong>.<br />

WIE GEHST DU DAMIT UM, WENN DU DEINE<br />

MESSBAREN ZIELE NICHT ERREICHST?<br />

Angenommen ich habe das Ziel, in den nächsten<br />

12 Monaten 10 neue Kunden zu gewinnen und<br />

es werden nur 3, weil die Konjunktur schlechter<br />

wird, dann überlege ich ganz normal, was ich tun<br />

kann, um dagegen zu steuern. Change it, leave it<br />

or love it: Kann ich die Situation ändern, indem<br />

ich z. B. mehr Marketing mache? Dann tue ich<br />

es. Wenn ich sie nicht ändern kann, überlege ich,<br />

ob ich die Situation verlassen kann, also mir ein<br />

neues Ziel in einer anderen Richtung stecke. Wenn<br />

ich das nicht möchte, dann »love it« - nehme ich<br />

es an, wie es ist und fühle hinein – ohne in den<br />

Verstand zu gehen. Man beginnt mit dem Verstand<br />

75


t i t e l<br />

Wenn es<br />

doch so<br />

einfach<br />

wäre<br />

Viele Krankheitsursachen<br />

stecken tief im<br />

Unterbewusstsein fest<br />

Negative Gedanken und Gefühle können sich körperlich auswirken und sich<br />

dort als Krankheitsursachen festsetzen. Je traumatischer das unverarbeitete Erlebnis<br />

ist und je länger man daran festhält, desto schwerwiegender sind die Auswirkungen<br />

auf körperlicher Ebene. In vielen Fällen sind dann Methoden des geistigen Heilens<br />

sehr wirkungsvoll. Im Interview spricht der Geistheiler Edgar Zimmermann über die<br />

Bedeutsamkeit des <strong>Loslassen</strong>s für unser körperliches und geistiges Heil.<br />

80


Was macht uns Menschen krank? Worin<br />

sehen Sie die häufigsten Krankheitsursachen?<br />

Der Geist bedingt die Materie und genauso<br />

bedingt der Geist die Psyche. Er bedingt<br />

einen gesunden oder einen kranken Körper. Es<br />

heißt nicht umsonst: mens sana in corpore sano<br />

– ein gesunder Geist in einem gesunden Körper.<br />

Das gilt natürlich auch umgekehrt: Ein kranker<br />

Geist in einem kranken Körper. Krankheitsursachen<br />

sind meiner Überzeugung nach <strong>zum</strong> größten<br />

Teil psychisch bedingt. Unser Unterbewusstsein<br />

vergisst nie und gestaltet den Körper nach<br />

dem, was ihm von Überbewusstsein oder Psyche<br />

vermittelt wird. In den meisten Fällen haben Krankheiten,<br />

vor allem chronische Krankheiten wie<br />

Multiple Sklerose oder auch Krebs, psychische<br />

Ursachen. Man kann natürlich sagen, einen<br />

Schnupfen kriegt jeder. Das stimmt aber auch nicht.<br />

Einen Schnupfen bekommt nicht jeder, sondern<br />

derjenige, der durch seine Psyche sein Immunsystem<br />

herabsetzt.<br />

Sind das die legendären Blockaden, über die<br />

in der alternativen Medizin immer wieder<br />

gesprochen wird? So kann man es auch nennen.<br />

Blockade – der Begriff ist etwas abgedroschen.<br />

Er bedeutet im Prinzip nur, dass etwas behindert<br />

oder abgeschnitten wird. Etwas fließt nicht richtig.<br />

Man kann die psychischen Ursachen natürlich<br />

auch als psychische Blockaden bezeichnen.<br />

Es sind traumatische Dinge, die geschehen sind<br />

und solche Blockaden verursachen.<br />

<strong>Loslassen</strong> – was verstehen Sie darunter? Bedeutet<br />

<strong>Loslassen</strong> zwangsweise, jedes Unrecht<br />

und jede Verletzung zu verzeihen? <strong>Loslassen</strong><br />

ist zu einer Art Schlagwort geworden. Es ist leicht<br />

gesagt: »Lass mal los!« Das geht nicht. In 99%<br />

der Fälle geht es mit dem <strong>Loslassen</strong> so nicht.<br />

Nehmen wir einmal an, Sie wurden in der Schule<br />

für etwas bestraft, was Sie nicht getan haben.<br />

Diese Kränkung durch den Lehrer oder die Lehrerin<br />

verfolgt Sie Ihr Leben lang und die Bilder<br />

tauchen immer wieder in Ihrem Geist auf. Sie<br />

sind verkrampft und haben irgendwelche Störungen<br />

deswegen. Da kann ich nicht nur sagen:<br />

»Ich lass das jetzt los!« Das geht nicht. Dafür ist<br />

ein Verarbeitungsprozess notwendig. Man muss<br />

sich ganz tief mit der Sache auseinandersetzen.<br />

Wie verhalten sich <strong>Loslassen</strong> und Verzeihen<br />

Ihrer Meinung nach zueinander? Zuerst muss<br />

man sich selbst verzeihen. Das ist das Wichtigste.<br />

Bevor ich einem anderen verzeihen kann, muss<br />

ich mir selbst eine Entschuldigung und eine Verzeihung<br />

gewähren, damit ich überhaupt frei bin,<br />

anderen Menschen zu verzeihen. Solange ich<br />

noch einen Groll wegen einer Sache in mir habe,<br />

kann ich niemand anderem vergeben.<br />

<strong>Loslassen</strong> und Verzeihen gehören zusammen,<br />

wobei das alleinige Verzeihen noch lange nicht<br />

<strong>Loslassen</strong> bedeutet. Verzeihen heißt, man sagt:<br />

»Es ist passiert, ich vergebe es. Es ist besser, wir<br />

kommen wieder in Frieden miteinander aus.«<br />

Damit haben Sie es aber noch lange nicht losgelassen.<br />

Es ist immer noch in Ihrem Inneren und<br />

immer noch ist das Problem virulent. Man kann<br />

es nicht einfach abstreifen.<br />

Wie kommt man an die tief sitzenden Themen<br />

heran? <strong>Loslassen</strong> ist ein Prozess und geht<br />

meist nur entweder über Tiefenhypnose oder über<br />

andere Techniken, mit denen man den Schmerz<br />

auch aus dem Unterbewusstsein entfernt. Da<br />

liegt das Problem. Im Überbewusstsein, da ärgert<br />

man sich, wird wütend oder redet böse und denkt<br />

negativ. Das Unterbewusstsein macht das alles<br />

viel kühler. Es ist, als ob Sie einen Computer<br />

programmieren, der dann dieses Problem ganz<br />

einfach speichert wie ein Programm und dieses<br />

Programm spult das Unterbewusstsein immer<br />

wieder ab. Da können Sie machen, was Sie wollen,<br />

da kommen Sie nicht ran. Sie können zu Ihrem<br />

Unterbewusstsein zehnmal sagen: »Liebes Unterbewusstsein,<br />

lass das los!« Es lässt nicht los.<br />

Man muss diese ganzen Dinge auch im Unterbewusstsein<br />

löschen und dafür gibt es verschiedene<br />

Techniken. Ich wende auch eine Technik<br />

an, damit das Unterbewusstsein sagt: »Gut, die<br />

Geschichte ist vorbei! Die Ohrfeige, die ich zu<br />

Unrecht bekommen habe, die ist jetzt gelöscht<br />

aus meinem Programm.« Erst dann hat man es<br />

losgelassen. Vorher nicht.<br />

Im Internet finden sich zahlreiche Rezepte<br />

»<strong>Loslassen</strong> leicht gemacht in zwei, drei oder<br />

vier Schritten!« Was halten Sie davon? Ich<br />

halte von so etwas nichts, weil es einer intensiven<br />

Arbeit mit dem Unterbewusstsein bedingt.<br />

81


t i t e l<br />

Hängst<br />

du an<br />

etwas<br />

oder<br />

liebst<br />

du es ?<br />

JEDES WORT WIRKT!<br />

—<br />

MECHTHILD VON<br />

SCHEURL-DEFERSDORF<br />

THEODOR VON STOCKERT<br />

98


Das Leben will<br />

uns beschenken<br />

Im Laufe eines Lebens sammeln<br />

wir Menschen viele Erfahrungen<br />

und lernen viele Menschen kennen.<br />

An den einzelnen Stationen<br />

unseres Werdegangs schaffen wir<br />

uns Dinge an, die fortan unser<br />

Leben begleiten. Immer wieder<br />

kommt Neues dazu – Schönes<br />

und Beglückendes und bisweilen<br />

auch Mühsames und Schmerzliches.<br />

Wer nur Neues sammelt<br />

und Altes, Dagewesenes nicht<br />

auch loslässt, der trägt irgendwann<br />

zu viel herum und macht<br />

sich das Leben schwer. Das Leben<br />

will uns beschenken. Für diese<br />

Geschenke brauchen wir in unserem<br />

Leben Raum.<br />

Da hilft nur <strong>Loslassen</strong><br />

– doch wie geht das?<br />

Diese Frage stellt sich so manch<br />

einer, dem wohlmeinende Freunde<br />

oder Familienangehörige in<br />

einer Krisensituation den Rat<br />

geben. »Du musst loslassen!«<br />

Eine alte Dame soll ihr Atelier<br />

und damit ihr geliebtes Hobby,<br />

das Malen, aufgeben, und mit<br />

ihrem Mann in eine deutlich kleinere<br />

Wohnung umziehen. Eltern<br />

von gerade erwachsen gewordenen<br />

Kindern müssen ihre Kinder<br />

loslassen, auf dass diese ihren<br />

Weg gehen können. Natürlich<br />

werden die Eltern in Liebe mit<br />

ihnen verbunden bleiben. Auch<br />

bei Groll und alten Verletzungen<br />

hören Menschen: »Du musst diese<br />

alten Geschichten endlich loslassen!<br />

Sie machen dich noch fertig!<br />

Hör auf!« Ja, das ist alles richtig<br />

– doch kreisen die Gedanken<br />

weiter um das Thema, das jemand<br />

loslassen soll und vielleicht auch<br />

selbst loslassen will.<br />

Einengende<br />

Muster zeigen sich<br />

in der Sprache<br />

Wir alle lernen unsere Sprache<br />

von unseren Eltern und Großeltern,<br />

von unseren Erziehern,<br />

Lehrern und Ausbildern. Mit der<br />

Sprache übernehmen wir ihre<br />

Sicht auf diese Welt, ihre Werte<br />

und auch die Themen, die sie in<br />

ihrem Leben bewegen. Dazu gehören<br />

»müssen«, »aber«, Füllwörter,<br />

Konjunktiv II, Negationen,<br />

gehäufte Passivsätze, ein fehlerhafter<br />

oder reduzierter Umgang<br />

mit den grammatikalischen Zeiten<br />

und viele Redewendungen.<br />

Die sprachlichen Muster gehen<br />

von Generation zu Generation<br />

weiter, ohne dass die Lehrenden<br />

und die Lernenden angemessen<br />

Möglichkeit hätten, sie zu prüfen<br />

und zu hinterfragen. Darum sprechen<br />

Menschen in erlernten Mustern<br />

statt zu sagen, was sie wirklich<br />

meinen.<br />

Auch der Umgang mit wichtigen<br />

Themen des Lebens wird von Generation<br />

zu Generation weitergegeben.<br />

Erfolg beginnt beispielsweise<br />

ebenso beim Denken und<br />

Sprechen wie Misserfolg; das<br />

gleiche gilt für Frieden und Harmonie<br />

im Gegensatz zu Streit und<br />

Zwietracht sowie für viele weitere<br />

Themen. Solange wir in den gewohnten<br />

Mustern kommunizieren,<br />

halten wir diese Themen aufrecht,<br />

ohne es zu wissen oder gar<br />

zu wollen. Es ist befreiend, diese<br />

Muster in der eigenen Sprache<br />

zu erkennen und dann sprachliche<br />

Alternativen zu gebrauchen.<br />

Lieben macht frei<br />

Viele Menschen sprechen davon,<br />

dass sie an etwas hängen: Sie<br />

hängen an einem Erinnerungsstück<br />

oder wie die genannte alte<br />

Dame an ihrem geliebten Atelier.<br />

Oder sie hängen an einem Menschen,<br />

der ihnen viel bedeutet.<br />

Die Sprache zeigt uns, um was es<br />

bei dieser Redewendung geht:<br />

jemand hängt. Wer an etwas<br />

hängt, der hängt – der kommt<br />

nicht so leicht davon weg. Er<br />

müsste sich losreißen. Manchmal<br />

tun dies dann die Menschen,<br />

an denen ein anderer hängt. Sie<br />

nehmen Reißaus und kommen<br />

nicht so gerne wieder.<br />

Es ist leicht, hierfür eine andere<br />

Formulierung zu finden: aus<br />

»hängen« wird »lieben«. Und<br />

Lieben macht frei. Die neue Formulierung<br />

geht mit anderen inneren<br />

Bildern einher und hat eine<br />

positive Wirkung: So wird es der<br />

alten Dame leichter, ihr Atelier<br />

abzugeben, und den Eltern, ihre<br />

Kinder in die Welt gehen zu lassen.<br />

Auch ist die Freude an dem Erinnerungsstück<br />

größer, wenn wir<br />

es lieben statt daran zu hängen.<br />

Trennung tut weh<br />

Für das Abgeben gibt es im Alltag<br />

viele Wörter: Menschen »schmeißen<br />

Sachen weg«, die sie nicht<br />

mehr brauchen, oder sie »werfen<br />

sie weg«. Das klingt recht lieblos.<br />

Sie würdigen mit dieser Ausdrucksweise<br />

nicht, dass sie sie einmal<br />

von ihrem Geld gekauft haben<br />

oder dass jemand sie ihnen geschenkt<br />

hat. »Aussortieren und<br />

abgeben« klingt dagegen freundlicher.<br />

Dafür gibt es auch die Redewendung<br />

»sich von etwas trennen«.<br />

Wer sich von etwas trennt, der<br />

wird Trennungsschmerz erleben.<br />

Das Wort »trennen« gibt an, dass<br />

da noch etwas zusammen gehört.<br />

Ich kann beispielsweise bei<br />

einem Kleidungsstück den Ärmel<br />

abtrennen. Der gehörte bislang<br />

an das Kleidungsstück dran.<br />

99


Natürlich<br />

sterben<br />

—<br />

DOROTHEA MIHM<br />

Der Tod ist unsere Meisterschaft im<br />

<strong>Loslassen</strong>. Das ganze Leben ist eine<br />

Vorbereitung darauf, in dieser letzten<br />

Lebensphase den Körper bewusst zu<br />

verlassen. Die Angst davor ist für jeden Einzelnen,<br />

aber auch die um den Sterbenden<br />

versammelten Menschen so groß, dass häufig<br />

durch starke Medikamente der natürliche, bewusste<br />

Übergang verhindert wird. Eine Palliativ-Krankenschwester<br />

berichtet davon, wie<br />

»friedvolles Sterben« unter Dauermedikation<br />

diesen letzten Schritt jedes Menschen beeinflusst<br />

und wie ein natürlicher Übergang<br />

sein kann.<br />

Im 1998 neu eröffneten Palliative Care Hospital<br />

erhielten unsere sterbenden Menschen keine<br />

Dauermedikation mit Schlafmitteln, wenn sie sich<br />

in der präfinalen Phase befanden, damit sie »ruhiger<br />

wurden«. Sie erhielten keine Aufklärung<br />

darüber, dass wir in Deutschland passive Sterbehilfe<br />

durchführen dürfen im Sinne der terminalen<br />

Sedierung. Dies war in dieser Zeit überhaupt<br />

noch nicht in den Köpfen der Palliativärzte. Es<br />

bedeutete für uns im gesamten Team, dass wir<br />

dem Sterbenden, wenn die aktive Sterbephase<br />

mit der körperlichen Unruhe begann, einen Menschen<br />

zur Seite setzen konnten. So wurde er tatsächlich<br />

in dieser schwierigen Phase adäquat<br />

begleitet. Unsere Palliativärzte konnten mit entsprechenden<br />

Medikamenten, ganz an den Bedürf-<br />

102


nissen der von Schmerzen geplagten sterbenden<br />

Menschen orientiert, deren Symptome erträglich,<br />

bestenfalls schmerzfrei bekommen. Das bedeutete,<br />

dass die Patienten teilweise sogar hochdosierte<br />

Mengen an Morphin erhielten, aber trotzdem<br />

in ihrem Bewusstsein klar und orientiert<br />

bleiben konnten. Selbstbestimmt, individuell<br />

und vor allem ihrer Würde nicht beraubt, konnten<br />

sie ihr Sterben bewusst erleben bis <strong>zum</strong> letzten<br />

Atemzug.<br />

Was hat sich bis heute verändert? Ich konnte<br />

vielen Gesprächen beiwohnen, wenn der Patient<br />

dem Arzt gegenüber seine Angst vor dem Sterben<br />

und Ungewissen äußerte und dann als Antwort<br />

zu hören bekam, die jeden Sterbenden beruhigt:<br />

»Sie brauchen keine Angst zu haben, wir<br />

haben da was für Sie. Wir können Ihnen eine<br />

kleine Nadel in den Bauch legen, und darüber<br />

erhalten Sie dauerhaft Medikamente, die Sie in<br />

den Schlaf versetzen, so dass Sie gar nichts mitbekommen<br />

müssen.« Dass eine solche Aussage<br />

aus dem Mund eines Arztes, dem man vertraut,<br />

seine Wirkung hat, versteht sich von selbst.<br />

Das Ergebnis war und ist sehr einfach: Der<br />

sterbende Mensch erhält seine Dauersedierung.<br />

Das bedeutet, er bekommt hochdosiert Schlafmittel<br />

über eine kleine Nadel zugeführt, die sich<br />

im Unterhautfettgewebe befindet; durch eine<br />

Dauerpumpe werden die Medikamente zugeführt.<br />

Oder er bekommt alle 4 – 5 Stunden die<br />

entsprechenden Medikamente, meistens Midazolam<br />

(Dormicum) injiziert oder Tavor-Blättchen<br />

unter die Zunge gelegt. Diese Medikamente bewirken,<br />

dass die Merkfähigkeit für neue Bewusstseinsinhalte<br />

massiv reduziert ist. So können<br />

neue Dinge nur noch für ein bis zwei Minuten im<br />

Gedächtnis gehalten werden. Das bedeutet, dass<br />

dem Sterbenden seine Bewusstseinshelligkeit<br />

genommen wird und seine Koordination massiv<br />

beeinträchtigt ist. Dies wiederum hat zur Folge,<br />

dass der Patient sturzgefährdet ist, somit im Bett<br />

fixiert werden muss, was Lungenentzündungen<br />

und schmerzhafte Druckgeschwüre begünstigt,<br />

die eine höhere Morphingabe bedingen. Eine<br />

Spirale, die sich immer weiter nach unten dreht<br />

– bis <strong>zum</strong> Tod im Dauertiefschlaf.<br />

Meines Erachtens wird in diesem Teufelskreis<br />

die psychische und spirituelle Dimension des<br />

Sterbens völlig außer Acht gelassen. Liegt ein<br />

sterbender Mensch durch die palliative Sedierung<br />

wie »betrunken« im Bett, kann er keine bewusste<br />

Beziehung mehr zu seinen Angehörigen<br />

aufrechthalten. Diese können ihn nicht mehr so<br />

begleiten, als wenn er bei klarem Verstand wäre.<br />

»Man will den Menschen in seinem Prozess<br />

nicht stören«, sind oft die vordergründigen Argumente,<br />

warum dann Sterbende in ihrer letzten<br />

Lebensphase allein gelassen werden. In dieser<br />

besonderen Übergangsphase erfahren sie somit<br />

anstelle von Liebe, Mitgefühl, Verbundenheit,<br />

Dankbarkeit, Erinnerung an gemeinsame Lebenstage<br />

und gemeinsames Gebet im Kreise ihrer<br />

Lieben – soziale Isolation und Einsamkeit. Kann<br />

man das tatsächlich ein ruhiges, friedliches Sterben<br />

nennen?<br />

Das für mich Bedenklichste ist, dass mit der terminalen<br />

Sedierung der sterbende Mensch vollkommen<br />

unbewusst bei seinem wichtigsten Lebensübergang<br />

seiner letzten individuellen<br />

Entwicklungsmöglichkeit beraubt wird. Er kann<br />

nicht mehr die liebevolle Nähe der geliebten<br />

und vertrauten Menschen um sich wahrnehmen.<br />

Er kann sich nicht mehr bewusst von seinen Lieben<br />

verabschieden oder sich versöhnen. Er hat<br />

nicht mehr die Möglichkeit, sich noch intensiver<br />

mit seinem Glauben zu verbinden und seine Zuflucht<br />

darin zu finden. Seinem Wunsch nach Individualität<br />

und Würde wird nicht mehr entsprochen.<br />

Ein auf diese Art und Weise sterbender<br />

Mensch wird nicht nur von seinen Liebsten seelisch<br />

verlassen, auch die Pflege, vor allem die<br />

Mundpflege, gestaltet sich dann als eine schnelle<br />

und oberflächliche Abhandlung. Da vergeht<br />

einem Angehörigen schnell das Bedürfnis, seinem<br />

liebsten Menschen nahe zu sein oder ihn<br />

gar küssen zu wollen.<br />

103


t i t e l<br />

—<br />

EVA-MARIA ZURHORST<br />

Wie Sie<br />

die Liebe<br />

nicht mehr<br />

länger<br />

brauchen,<br />

sondern<br />

finden<br />

<strong>Loslassen</strong>? Nach über zwanzig Jahren als Paarcoach gibt es<br />

einen ganz klaren Favoriten auf meiner Liste. Und der heißt:<br />

<strong>Loslassen</strong> von der Vorstellung, dass Liebe ein romantisches<br />

Gefühl ist und von einem anderen Menschen zu uns kommt.<br />

Wissen Sie, was die Liebe ist? Liebe ist die Energie, die alles<br />

in diesem Universum belebt. Liebe ist die Antwort des Lebens<br />

auf die Liebe in unserem Herzen. Die Liebe ist in Wahrheit völlig<br />

wertfrei. Sie folgt einfach nur unserer Energie. Liebe unterscheidet<br />

nicht zwischen gut und böse, sondern nährt einfach<br />

das, worauf sie gerichtet wird, das heißt, sie folgt unserer<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Wenn wir etwas, das mit uns, unserem Wesen und unserer<br />

Seele im Einklang ist, lieben, dann bringt die Liebe das in unser<br />

Leben und es fühlt sich einfach nur wunderbar an. Und wenn<br />

wir unsere Energie, unsere Gedanken und unsere Gefühle die<br />

ganze Zeit auf etwas richten, das uns nicht guttut, nicht mit uns<br />

im Einklang ist, dann bringt die Liebe auch davon immer mehr<br />

in unser Leben. Dies ist eine Gesetzmäßigkeit, die immer wirkt,<br />

auch wenn sie leider immer noch nur wenigen bewusst ist.<br />

106


WIR ERLEBEN, WAS WIR LIEBEN<br />

Wenn Sie sich jetzt gerade in Ihrem Leben umschauen –<br />

was zeigt Ihnen Ihr Leben, Ihre Beziehungen, Ihr Bankkonto,<br />

das Verhalten anderer Menschen? Egal, wie sehr es Ihnen<br />

gefällt oder nicht – wissen Sie, dass das, was Sie gerade erleben,<br />

einfach nur dem entspricht, was Sie – meist unbewusst<br />

– über das Leben glauben?<br />

Viele Menschen lieben es, sich mit Problemen zu beschäftigen.<br />

Wir alle sind es gewohnt, über das nachzudenken, was<br />

wir nicht wollen. Diejenigen, die sich ständig mit Mangel<br />

und Problemen beschäftigen, erleben mehr Mangel und Probleme.<br />

Diejenigen, die sich immer mit den anderen beschäftigen,<br />

verlieren den Kontakt zu sich selbst. Diejenigen, die<br />

dankbar sind für das, was sie haben, und sich auf die Fülle<br />

und die Liebe fokussieren, erleben Wachstum und Liebe.<br />

Vielleicht nicht direkt, sondern<br />

mit zeitlicher Verzögerung – aber<br />

Ihr und unser aller Leben wird immer<br />

auf das antworten, was wir aussenden.<br />

Das, worauf wir unser Hauptaugenmerk<br />

in unseren Gedanken<br />

und Gefühlen legen, werden wir in<br />

unsere Erfahrung bringen. Das ist<br />

die Wahrheit des Lebens, auch wenn<br />

sie uns niemand beigebracht hat.<br />

Auch wenn wir es nicht merken,<br />

so wirkt trotzdem die immer gleiche<br />

schöpferische Kette: Wir erleben,<br />

was wir lieben. Aber nicht im<br />

romantischen Sinne. Jeder Gedanke,<br />

den wir denken, ist eine Ursache<br />

und jeder Zustand, in dem wir<br />

uns befinden, eine Wirkung. Forschungen<br />

zeigen, dass Gedanken<br />

elektrische Wellen voller Energie<br />

und Informationen in unsere Nervenzellen<br />

aussenden, die sich –<br />

sehr vereinfacht ausgedrückt –<br />

über unser neuronales Netzwerk in unserem Körper zu Gefühlen<br />

verdichten. Unsere Gefühle wiederum besitzen eine<br />

magnetische Energie, die ihrerseits wieder Erfahrungen anzieht,<br />

die dieser Energie entsprechen. Unser Leben funktioniert<br />

also komplett andersherum, als es uns beigebracht<br />

wurde:<br />

ERST DENKEN WIR ETWAS,<br />

DANN FÜHLEN WIR ETWAS UND<br />

DESHALB ERLEBEN WIR ETWAS.<br />

Nicht die Welt macht etwas mit uns, sondern unser Denken<br />

und Fühlen machen etwas mit der Welt. Je nachdem, was wir<br />

denken, geht es uns besser oder schlechter und entsprechend<br />

erleben wir Dinge so oder anders.<br />

Sie kennen das sicher auch, dass alles auf einmal leichter<br />

und freundlicher wird, wenn Sie gerade frisch verliebt sind<br />

oder einen tollen neuen Job haben. Und dass umgekehrt<br />

selbst die größten Freuden Sie nicht mehr berühren, wenn<br />

Sie gestresst sind oder einen Schicksalsschlag erlitten haben.<br />

Es gibt keine objektive Welt da draußen, alles wird durch<br />

unsere Gedanken und Gefühle bestimmt.<br />

DANKE DENKEN<br />

In Wahrheit sind wir allein die Quelle für die Liebe in unserem<br />

Leben. Deshalb ist es an der Zeit zu lernen, wie die Liebe<br />

wirklich funktioniert. Das heißt, wir lernen, nicht mehr automatisiert<br />

und durch unsere Vergangenheit konditioniert,<br />

sondern mit Bewusstheit und Bedacht zu denken und zu fühlen.<br />

Sie wünschen sich mehr Liebe? Die können Sie haben<br />

und zwar sofort.<br />

107


Vorschau<br />

—<br />

No. 16<br />

KLARHEIT<br />

WIE DU KRAFTVOLL<br />

ENTSCHEIDUNGEN TRIFFST<br />

Wenn du nicht genau weißt, wohin<br />

du möchtest, wirst du auch nie<br />

dort ankommen. Du bist im Blindflug<br />

unterwegs und wunderst dich,<br />

warum du den Weg nicht findest.<br />

Der erste Schritt für ein erfolgreiches<br />

und erfülltes Leben ist, das<br />

Ziel klar vor Augen zu haben. Was<br />

ist deine Vision? Wer möchtest du<br />

sein? Aber genau damit haben<br />

viele Menschen große Schwierigkeiten.<br />

Sie sind verwirrt von den<br />

vielen Impulsen und Eindrücken,<br />

von den zahlreichen Aufgaben<br />

und Ablenkungen. Wie kann ich<br />

mich wieder auf meine innere<br />

Stimme besinnen und meiner Intuition<br />

sicher folgen?<br />

Horche in dich hinein, finde Klarheit<br />

und folge deinem Weg.<br />

IMPRESSUM<br />

herausgeber und verlag<br />

Anita Maas, animaa Verlag, Finkenstraße 15, 66125 Saarbrücken<br />

Telefon +49 (0)6897 96 69 510<br />

E-Mail post@animaa-verlag.de<br />

chefredaktion (verantwortlich):<br />

Anita Maas<br />

Leserbriefe bitte an: redaktion@animaa-verlag.de<br />

mitwirkende dieser ausgabe<br />

Robert Betz, Dunja Burghard, Rüdiger Dahlke, Alexandra Gojowy,<br />

Jeannette Hagen, Göran Hielscher, André Höfer, Beate Hofmann,<br />

Wernfried Hübschmann, Walter Kohl, Steffen Lohrer, Barbara Messer,<br />

Thomas Middelhoff, Dorothea Mihm, Sonja Mikeska, Oliver Haas,<br />

Christine Pehl, Ralph Riedel, Ina Rudolph, Laura Seiler, Julian Scharbert,<br />

Mechthild von Scheurl-Defersdorf, Alexandra Schwarz-Schilling,<br />

John Strelecky, Theodor von Stockert, Antje Tittelmeier, Bärbel Wardetzki,<br />

Edgar Zimmermann, Eva-Maria Zurhorst<br />

fotos und illustrationen<br />

Soweit nichts anderes angegeben: iStock<br />

gestaltung und layout<br />

www.bureaustabil.de<br />

anzeigen<br />

Bitte schicken Sie Ihre Anfrage an: post@animaa-verlag.de<br />

Mediadaten: www.<strong>maas</strong>-mag.de/mediadaten<br />

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AT 10,90 EUR<br />

CH 15,50 CHF<br />

D 9,90 EUR<br />

AT 10,90 EUR<br />

CH 15,50 CHF<br />

D 9,90 EUR | AT 10,90 EUR | CH 15,50 CHF<br />

Themenmagazine für Sinnsucher<br />

NEU<br />

maaS<br />

IMPULSE FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN<br />

no. 1<br />

Beruf UnD<br />

Berufung<br />

Bist du am<br />

richtigen Platz?<br />

Schule und dann?<br />

Gerald Hüther<br />

Visionssuche<br />

Sylvia Koch-Weser<br />

Ich UND<br />

Gemeinschaft<br />

In Freiheit verbunden!<br />

Die Lösung liegt in der<br />

Co-Kreativität<br />

Prof. Dr. Gerald Hüther<br />

Die Bewusstseinsentwicklung<br />

<strong>zum</strong> Hüter der Menschheit<br />

Veit Lindau<br />

In der Gemeinschaft<br />

mein Selbst finden<br />

Doris Zölls<br />

Erkenne deine Bestimmung<br />

Eckart Tolle<br />

Wie Arbeit glücklich macht<br />

Veit Lindau<br />

Veränderung ist jetzt dran<br />

robert Betz<br />

Gemeinwohlökonomie –<br />

Wirtschaftsmodell mit Zukunft<br />

Christian Felber<br />

Im Glauben verbunden<br />

Pater Anselm Grün<br />

4:l;W<br />

Erfolgreich sein<br />

Irina Dittert<br />

Nur als<br />

ePaper<br />

Nur als<br />

ePaper<br />

Nur als<br />

ePaper<br />

N O 1 BERUFUNG N O 2 FRAUEN & MÄNNER N O 3 LEBEN & STERBEN<br />

N O 4 ICH & GEMEINSCHAFT<br />

NEU<br />

maaS<br />

IMPULSE FÜR EIN ERFÜLLTES LEBEN<br />

©<br />

©<br />

©<br />

LIEBE<br />

©<br />

Themenmagazin No. 5 . KÖRPER UND GEIST<br />

Beruf UND<br />

Berufung<br />

Körper UND<br />

Geist<br />

Gedanken<br />

wie sie dich prägen<br />

Grünkraft<br />

wie die Natur wirkt<br />

Gefühle<br />

zulassen und leben<br />

Ich UND<br />

Gemeinschaft<br />

In Freiheit verbunden!<br />

Bist du am<br />

richtigen Platz?<br />

MUT-SHOP<br />

www.<strong>maas</strong>-mag.de<br />

Weitere Themenmagazine und<br />

Mut-Produkte online erhältlich!<br />

No. 5<br />

Alles<br />

ist<br />

möglich !<br />

Rüdiger Dahlke . Clemens Arvay . Wolf Dieter Storl . Clemens Kuby<br />

No. 6|2017 GELD UND GLÜCK<br />

Themenmagazin No. 6 . GELD UND GLÜCK<br />

Geld UND<br />

Glück<br />

Wege zu deinem<br />

inneren und äußeren<br />

Reichtum<br />

Mit Beiträgen von:<br />

No. 6<br />

Nur als<br />

ePaper<br />

Eckhart Tolle . John Strelecky . Charles Eisenstein . Gina Schöler<br />

Gefühl UND<br />

Verstand<br />

Denkst du nur oder<br />

fühlst du auch?<br />

Mit Beiträgen von:<br />

No. 7<br />

Richtig oder falsch? Was sagt die<br />

Stimme deines Herzens?<br />

Angaangaq . Bodo Janssen . Anne Heintze . Vivian Dittmar<br />

. Themenband No. 8<br />

LIEBE<br />

No. 8<br />

Wie viel Liebe hast du<br />

für dich und andere?<br />

Wie Wertschätzung dein Leben<br />

und alle Beziehungen verändert.<br />

Mit Beiträgen von:<br />

Robert Betz . Anselm Grün . John Strelecky . Christoph Quarch<br />

N O 5 KÖRPER & GEIST N O 6 GELD & GLÜCK N O 7 GEFÜHL & VERSTAND<br />

N O 8 LIEBE<br />

HEILUNG<br />

HEILUNG<br />

i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />

MUT<br />

MUT<br />

i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />

201 8 / N o. 10<br />

THEMENBAND No. 10<br />

No. 10<br />

HEILUNG<br />

201 9 / N o. 12<br />

THEMENBAND No. 1 2<br />

No.12<br />

MUT<br />

EC K H A RT<br />

S O N D E RT E<br />

TO L L E<br />

I L<br />

Die natürliche<br />

Ordnung<br />

wiederherstellen<br />

Wer wagt,<br />

gewinnt.<br />

Was du selbst tun kannst,<br />

um gesund zu bleiben und<br />

zu werden.<br />

Überwinde die Angst<br />

und lebe dein Leben .<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

WWW.MAAS-MAG.DE<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

WWW.MAAS-MAG.DE<br />

CLEMENS ARVAY · ROBERT BETZ · VERA BRANDES<br />

RÜDIGER DAHLKE · JOHN STRELECKY · URSULA STUMPF<br />

ROBERT BETZ · SABINE ASGODOM · JOHN STRELECKY<br />

BEATE HOFMANN · TOBIAS BECK · GERALD HÜTHER<br />

N O 9 FREIHEIT N O 10 HEILUNG N O 11 FRIEDEN<br />

N O 12 MUT<br />

FREUDE<br />

201 9 / N o. 13<br />

FREUDE<br />

THEMENBAND No. 13<br />

i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />

No.13<br />

FREUDE<br />

Lebe,<br />

liebe,<br />

lache!<br />

RO B E RT<br />

S O N D E RT E<br />

B E T Z<br />

I L<br />

FREUDE<br />

SINN<br />

201 9 / N o. 13<br />

THEMENBAND No. 14<br />

i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />

No.14<br />

SINN<br />

Wofür<br />

bist<br />

du da?<br />

201 9 / N o. 15<br />

LOSLASSEN<br />

LOSLASSEN<br />

THEMENBAND No. 15<br />

i m p u l s e f ü r e i n e r f ü l lt e s l e b e n<br />

No.15<br />

LOSLASSEN<br />

Alles wird<br />

leicht.<br />

Wie du die Lebensfreude<br />

in dir <strong>zum</strong> Fließen bringst<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

WWW.MAAS-MAG.DE<br />

TOBIAS BECK · JOHN STRELECKY · LAURA SEILER<br />

STEFAN FRÄDRICH · MELANIE WOLFERS · HERRMANN SCHERER<br />

Finde Antwort auf die wichtigste<br />

Frage des Lebens<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

WWW.MAAS-MAG.DE<br />

CHRISTOPH QUARCH · BEATE HOFMANN · BODO JANSSEN<br />

GINA SCHÖLER · SONDERTEIL: JOHN STRELECKY<br />

Wie du Ballast abwirfst und<br />

Platz für Neues schaffst<br />

MIT BEITRÄGEN VON<br />

WWW.MAAS-MAG.DE<br />

JOHN STRELECKY · RÜDIGER DAHLKE · THOMAS MIDDELHOFF<br />

ROBERT BETZ · SONDERTEIL: LAURA SEILER<br />

ALLE MAGAZINE AUCH ALS<br />

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TABLET ODER PC.<br />

N O 13 FREUDE<br />

N O 14 SINN<br />

N O 15 LOSLASSEN<br />

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WEB-SHOP: MAAS-MAG.DE // E-MAIL: MAASMAG@ABOTEAM.DE // TELEFON: 02225 / 7085 - 349 115

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