EROS, PHILIA UND AGAPE – DIE DREI SPIELARTEN DER LIEBE Von Barbara Romanos Text: | Fotos: 16 | maaS
DIE LIEBE GAB ES JA SCHON IMMER, DOCH ALLERLEI GÖTTERSAGEN, MYTHEN UND VOR ALLEM PHILOSOPHISCHE GEDANKENSPIELE UND DISKUSSIONEN FÜHRTEN BEREITS IN DER ANTIKE ZU EINER FEINEREN DIFFERENZIERUNG DES ALLGEMEINEN BEGRIFFS DER LIEBE, DER BIS HEUTE GÜLTIGKEIT HAT: EROS, AGAPE UND PHILIA! Fotos: photocase (Frau), unsplash (Wolken) WIE ALLES BEGANN … Als Aphrodite, die Göttin der Schönheit, an einem wunderhübschen Tag im Frühling geboren wurde, gab es ein großes Fest! Alle kamen, um zu gratulieren, auch der Gott Poros, dem Reichtum und Fülle zu eigen sind. Der Nektar floss in Strömen und als Poros mehr als genug davon getrunken hatte, ging er in den Garten, um seinen Rausch unter einem Baum auszuschlafen. Auch Penia, die Armut, klopfte an diesem Tag an die Tür, um wie üblich zu betteln. Als sie Poros da so im Garten liegen sah, legte sie sich kurzentschlossen zu ihm, da ihr das als der einzige Weg erschien, um auch einen Anteil von seiner Fülle abzubekommen. So wurde Eros gezeugt! Er war ganz das Kind seiner Eltern: immer arm, wie die Mutter, nie sesshaft und entgegen den oft lieblichen Darstellungen seiner Person war er wohl eher wild und ungezügelt. Wie sein Vater war er immer in die ein oder andere Intrige verwickelt, doch ein eloquenter Entertainer, für jeden Spaß zu haben und ein großer Fan der Wissenschaften. So ist es in Platons berühmtem „Symposium“, das ungefähr 380 vor Chr. entstanden ist, zu lesen. Hier spricht Sokrates über die Liebe und berichtet, was er von Diotima, einer weisen Frau, darüber erfahren hat. Da Eros in einer Umgebung der Schönheit gezeugt wurde, spielt in der erotischen Liebe das ungezügelte Verlangen nach Schönheit die entscheidende Rolle. Vergeht die Schönheit, vergeht auch die Liebe. Ein solches Begehren wird wohl meistens durch einen schönen Körper entfacht, doch auch Macht und Geld können Objekte der Begierde sein! Kommt dann auch die Erkenntnis dazu, so stellt sich heraus, dass dieses Modell ausbaufähig ist: Hat man erst einmal die Schönheit eines Körpers begehrt, so erkennt man, dass auch andere Körper von derselben Schönheit durchdrungen sind, ja, letztlich, dass alle schönen Körper begehrenswert sind. maaS | 17