Chronik - 850 Jahre Reichshof
Chronik zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde Reichshof
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die Frühkartoffelproduktion ein. Dazu gehörte auch eine starke regionale<br />
Vermarktung. Jede Woche wurden Frühkartoffeln in die größeren Orte und<br />
Städte der Nachbarschaft geliefert. Eckenhagener Bauern belieferten auch<br />
das Olper Land. Im Herbst wurden die Einkellerungskartoffeln in die<br />
Keller der Kunden getragen. Da die Familien noch größer und<br />
die Essgewohnheiten andere waren, wurden oft 8 – 10<br />
Säcke zu je 50 kg eingekellert. Eine schwere, aber<br />
damals gewinnbringende Arbeit und eine regionale<br />
Vermarktung „vom Feinsten“. Die<br />
Fruchtfolge auf den Äckern bestand aus<br />
Kartoffeln, Roggen und Hafer. Oft wurde in<br />
den Roggen Rotklee eingesät, den man<br />
später als Viehfutter ernten konnte.<br />
Hier sei auch an den Hof der Familie Robert Schneider, Blockhaus, erinnert.<br />
Der besonders steinige Boden auf diesem Höhenzug lieferte geschmacklich<br />
hervorragende Kartoffelqualitäten. Der Anbau und die Ernte ließen sich<br />
nicht mechanisieren, das war alles Handarbeit. Schneiders betreuten auch<br />
die Jugendherberge am Blockhaus und waren dadurch bekannte Leute.<br />
Die Abwanderung der Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft in Industrie und<br />
Gewerbe zu allen Zeiten- aber gerade in der Zeit des Wirtschaftswunders<br />
nach dem 2. Weltkrieg – förderte den Zwang zur Mechanisierung. Diese Entwicklung<br />
hat bis heute angehalten. In den fünfziger und sechziger <strong>Jahre</strong>n<br />
des vorigen Jahrhunderts kamen die Schlepper auf die Höfe.<br />
Der 11er Deutz und der 16er Eicher, das waren die Größen, die neben Kramer,<br />
Bautz, Hanomag, Fendt, Ford, Fahr, Güldner, Ferguson und Porsche auch im<br />
Bergischen verkauft wurden. Zuerst diente der Schlepper als Zugfahrzeug,<br />
bis die eingebaute Hydraulik das Tragen von Acker- und Heugeräten möglich<br />
machte. Eine spannende Zeit – auch für die althergebrachten Dorfschmieden,<br />
die sich sehr schnell auf die neuen Möglichkeiten umstellen mussten.<br />
Bilder rechts: Traktoren im Einsatz