Chronik - 850 Jahre Reichshof
Chronik zur 850-Jahr-Feier der Gemeinde Reichshof
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Die Mühle konnte allerdings auch über ein Mühlrad mit<br />
Wasserkraft betrieben werden, dazu gab es kurz vor Wolfseifen<br />
einen großen Teich. An das Walzwerk schlossen<br />
sich die weiteren Verarbeitungsanlagen an. Das Pulver<br />
wurde nach Fertigstellung in einem, am Wald gelegenen,<br />
Gebäude gelagert und mit Pferdefuhrwerken abtransportiert.<br />
Durch die stetige Weiterentwicklung in der Pulverherstellung<br />
kam die Produktion in Eckenhagen zum<br />
Erliegen.<br />
Wie <strong>850</strong><br />
<strong>Jahre</strong> <strong>Reichshof</strong><br />
Wildberg (um 1905)<br />
Wie Oswald Gerhard weiter beschreibt, gehörte unser Ge-<br />
meindegebiet zu dem wirtschaftlich schwächsten Teil des<br />
Kreises. Von einer Industrie konnte bis zu Anfang des 19.<br />
Jahrhunderts kaum die Rede sein. Er beschreibt dann klei-<br />
nere Anfänge aus dem Jahr 1<strong>850</strong>, als im Euelerhammer bei<br />
Brüchermühle, Karl Kattwinkel eine Papiermühle errichtete,<br />
die dann einer Rasierklingenfabrik Platz machen musste.<br />
Der Vater von Oswald Gerhard gründete im Jahr 1883 eine<br />
Pulverfabrik bei Eckenhagen. Der Grund für die Anlage im<br />
Tal war die völlig abseitige Lage, wodurch eine Gefähr-<br />
dung menschlicher Siedlungen vermieden wurde. Die<br />
Gebäude waren leicht in Fachwerk gebaut. Das Maschi-<br />
nenhaus war an dem hohen, eisernen Schornstein, der<br />
durch Drahtgestänge gehalten wurde, von weitem erkenn-<br />
bar. Darin stand die große Dampfmaschine. Ganz in der<br />
Nähe war das Wohnhäuschen des Meisters Dinstuhl aus<br />
Blankenbach. Tiefer gelegen befand sich das Walzwerk.<br />
Zwei mächtige Mühlsteine, wohl 2 m im Durchmesser und<br />
0,50 m dick, bewegten sich in senkrechter Stellung, um<br />
eine in der Mitte stehende Achse, indem die Dampfkraft<br />
durch Transmission übertragen wurde.<br />
Wegen der großen Gefahr der Entzündung war aus dem<br />
eigentlichen Betrieb alles Eisen verbannt. Zahnräder und<br />
Übertragungen waren aus Holz. An Stelle der Eisennägel<br />
befanden sich Holzstifte und, wo erforderlich, Kupferschrauben.<br />
Die Arbeiter durften nur holzgenagelte Schuhe<br />
oder Pantoffeln tragen, selbst Taschenmesser oder<br />
sonstige eiserne Gegenstände waren verboten. Bei größter<br />
Vorsicht kamen aber dennoch folgenschwere Entzündungen<br />
vor.<br />
Mühlsteine in Oberagger (1975)