Schlossfestspiel-Magazin 2017 - Die Physiker

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Autor Friedrich Dürrenmatt Am 21. Februar 1962 konnte Friedrich Dürrenmatt (1921–1990) mit seinem Stück «Die Physiker» eine stürmisch umjubelte Uraufführung feiern. Während sich das Publikum von der Groteske über drei Physiker in der Irrenanstalt begeistern liess, entwickelte sich rund 8 000 Kilometer weiter westlich das Vorspiel zur Kubakrise. Die Sowjetunion und die USA standen sich in der Karibik mit ihrem Waffenarsenal gegenüber. Gegen Ende des Jahres sollte die Welt nur um Haaresbreite an einem Atomkrieg vorbeischrammen. Genau das jedoch war der Grund für Dürrenmatts Erfolg: Die Angst vor der Atombombe beschäftigte seit 1945 mehr und mehr die Menschen. Und die Frage: Wie kann man wissenschaftliche Entdeckungen vor dem Missbrauch der Weltmächte schützen? Der Schweizer Autor hatte als einer der ersten das brisante Thema der nuklearen Bedrohung künstlerisch-literarisch aufgegriffen. Das Atomzeitalter als Groteske Beeinflusst von Bertolt Brechts «Das Lebens des Galilei» von 1939, liess Dürrenmatt bereits 1949 in seinem Einakter «Der Erfinder» einen verrückten Professor auftreten. Dieser hatte eine Miniaturbombe entwickelt, die «heller als tausend Sonnen» strahlen und die Menschheit vernichten konnte. Doch die Rettung nahte: Eine Dame entschärfte das Ungetüm in ihrem Dekolleté. Dreizehn Jahre später war es wiederum eine Dame, die es dann allerdings erst so richtig krachen liess: die Anstaltsleiterin von Zahnd im Stück «Die Physiker». In der Uraufführung gespielt von der Theaterlegende Therese Giehse, hatte Dürrenmatt die erst als Mann angelegte Rolle schliesslich einer Frau zugedacht. In einem Interview erklärte er dazu: «Zuerst hatte ich einen Irrenarzt konzipiert. Dann begriff ich, dass der streng logischen Welt der drei Physiker nur eine verrückte Frau gegenüberstehen kann. Wie ein verrückter Gott, der sein Universum gestaltet.» Nun haben sich im Referendum vom Mai 2017 die Schweizer Bürgerinnen und Bürger für den endgültigen Ausstieg aus der Atomenergie ausgesprochen. Doch Dürrenmatt bleibt aktueller denn je, denn Atomkerne faszinieren die Wissenschaft und vor allem die Mächtigen wohl auch in Zukunft. 16. Der Inhalt der Physik geht die Physiker an, die Auswirkung alle Menschen. 21 Punkte zu den «Physikern», Friedrich Dürrenmatt 14
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