03.08.2017 Aufrufe

Schlossfestspiel-Magazin 2017 - Die Physiker

Das Magazin zu den Schlossfestspielen im Wasserschloss Hagenwil. Mit Hintergrund-Infos, Ergänzungen zum Stück und vielen Fotos. Das Magazin ist im Ticketpreis inbegriffen.

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<strong>Die</strong> Welt ist ein Irrenhaus! Ach, das wussten Sie schon? Dann wird es<br />

Sie bestimmt nicht wundern, wenn der Wahnsinn ab 9. August <strong>2017</strong> im Wasserschloss<br />

Hagenwil einzieht. Einstein und Newton – oder zwei Patienten, die sich<br />

dafür halten – ringen mit dem Wissenschaftler Johann Wilhelm Möbius in den<br />

Räumen eines exklusiven Sanatoriums um die Weltformel.<br />

Eine irre Erfindung Möbius denkt, er könnte seine geniale<br />

Entdeckung in der Irrenanstalt vor dem Missbrauch fremder<br />

Mächte schützen. Seit vielen Jahren gibt er sich deshalb<br />

bereits als wahnsinniger Patient aus, dem angeblich in regelmässigen<br />

Abständen König Salomo erscheint.<br />

Eine irre Mordserie Gemeinsam mit seinen Mitpatienten<br />

«Einstein» und «Newton» lebt er in der Obhut von Fräulein<br />

Dr. h.c. Dr. med. Mathilde von Zahnd. Auf ihrem Gebiet eine<br />

absolute Koryphäe! Doch das verehrte Publikum wird bald<br />

schon den Verdacht nicht los, dass auch kompetente Fachkräfte<br />

in bedenkliche Geisteszustände geraten können.<br />

<strong>Die</strong>se Meinung teilt auch Kriminalinspektor Voss, der gleich<br />

dreimal in die Klinik gerufen wird. Eine Krankenschwester<br />

nach der anderen wird das Opfer des Patientenwahns.<br />

Fräulein von Zahnd führt dies auf die radioaktive Strahlung<br />

zurück, der ihre Patienten mit Ausnahme von Möbius ausgesetzt<br />

waren. <strong>Die</strong> Auswirkungen des Atomzeitalters scheinen<br />

auch in der behüteten Welt des Sanatoriums fatale Folgen<br />

zu haben.<br />

Eine irre Wendung Doch das Schicksal nimmt eine überraschende<br />

Wendung: Plötzlich enttarnt sich «Newton» als<br />

Spion im Auftrag eines westlichen Geheimdienstes, der grosses<br />

Interesse an der Weltformel von Möbius hat. «Einstein»<br />

steht ihm in nichts nach und stellt sich als Vertreter eines<br />

östlichen Geheimdienstes vor. Was nun? Erleben wir ein<br />

welthistorisches Ereignis hier im Wasserschloss Hagenwil?<br />

Zunächst sieht es so aus, als könne Möbius die feindlichen<br />

Agenten dank geschickter Diplomatie auf seine Seite ziehen.<br />

Bis Fräulein von Zahnd auf den Plan tritt: Ist sie tatsächlich<br />

die Auserwählte des wahren König Salomo? Wird sie die<br />

Weltherrschaft erobern? Oder haben wir es am Ende wieder<br />

mit alternativen Fakten zu tun? Wir wollen nicht atomkernspalterisch<br />

sein: Verehrte Zuschauerinnen und Zuschauer,<br />

lassen Sie sich überraschen, ob nach der Premiere von<br />

«<strong>Die</strong> <strong>Physiker</strong>» noch ein Stein auf dem anderen im Schlosshof<br />

steht.<br />

Ein irrer Erfolg Mit der Tragikomödie «<strong>Die</strong> <strong>Physiker</strong>»,<br />

die 1962 in Zürich Premiere hatte, erobert erstmals ein<br />

Schweizer Theaterstück die Bühne der <strong>Schlossfestspiel</strong>e.<br />

Der Welterfolg des Dramatikers Friedrich Dürrenmatt<br />

(1921–1990) dient dem Ensemble um Regisseur Florian<br />

Rexer als Vorlage für seine eigene Interpretation des Stücks.<br />

Ab 9. August <strong>2017</strong> wird es damit für wahnsinnig<br />

komische Momente auf der Schlossbühne sorgen.<br />

Was Anfang der Sechzigerjahre die Menschen erstmals<br />

beschäftigte, hat auch heute noch nichts von seiner Brisanz<br />

eingebüsst. Standen sich damals die Weltmächte im Kalten<br />

Krieg gegenüber, sind die Machtansprüche in unserer Welt<br />

heute vielfältiger geworden. Als hätte es Dürrenmatt vorausgeahnt,<br />

spielen sich auch in unserem Inszenierungsjahr <strong>2017</strong><br />

absurde und bühnenreife Konflikte zwischen machtversessenen<br />

Staatenlenkern ab. Regisseur Florian Rexer, der sowieso<br />

um originelle Einfälle nie verlegen ist, hat viel Inspiration im<br />

Tagesgeschehen erfahren. Das meiste musste er allerdings<br />

wieder verwerfen – so viel Wahnsinn glaubt einem ja kein<br />

Publikum.<br />

Eine irre Entwicklung «Denken wird in Zukunft immer<br />

gefährlicher», erkannte Friedrich Dürrenmatt bereits 1956<br />

in einer Rezension für die Zeitung «<strong>Die</strong> Weltwoche». Seine<br />

Frage, ob die Forschung sich innerhalb des Machbaren Grenzen<br />

setzen müsse oder nicht, lässt sich bis heute noch nicht<br />

eindeutig beantworten. Viele Errungenschaften der Wissenschaften<br />

und der Technologie beschäftigen uns zunehmend<br />

mit ihren Auswirkungen auf Mensch, Gesellschaft und Umwelt.<br />

Während es Dürrenmatt noch um den Missbrauch von<br />

Erfindungen ging, wirkt sich in unseren Tagen oftmals schon<br />

allein der Gebrauch ungünstig aus.<br />

Ob der ganz normale Wahnsinn noch aufzuhalten ist, werden<br />

die Premierengäste von «<strong>Die</strong> <strong>Physiker</strong>» bei den <strong>Schlossfestspiel</strong>en<br />

Hagenwil <strong>2017</strong> live erleben. Alle Mitwirkenden vor<br />

und hinter der Bühne hoffen auf jeden Fall schon einmal auf<br />

einen irrsinnigen Schlussapplaus.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Physiker</strong>: AUFFÜHRUNGSRECHTE DIOGENES VERLAG AG ZÜRICH<br />

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