Einführung_in_die_Astronomie
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Präzession<br />
Genau wie e<strong>in</strong> schnell rotierender Spielzeugkreisel fällt <strong>die</strong> Erde nicht um. Dass<br />
<strong>die</strong> Anziehungskräfte von Mond und Sonne <strong>die</strong> Gezeiten verursachen, ist allgeme<strong>in</strong><br />
bekannt. Das Aufe<strong>in</strong>anderprallen <strong>die</strong>ser Kräfte führt zu e<strong>in</strong>er langsamen taumelnden<br />
Bewegung der Erdachse, der sogenannten Präzession: Die Erdachse beschreibt<br />
e<strong>in</strong>en Bogen am Himmel und sie braucht etwa 26.000 Jahre dafür.<br />
Koord<strong>in</strong>atensysteme<br />
Dekl<strong>in</strong>ation<br />
Auf gedruckten Sternkarten und <strong>in</strong> Tabellen werden für jeden Stern zwei Koord<strong>in</strong>aten<br />
angegeben: Die Dekl<strong>in</strong>ation und <strong>die</strong> Rektaszension. Diese Werte werden<br />
auf der ganzen Welt e<strong>in</strong>heitlich benutzt.<br />
E<strong>in</strong>e gedachte Ebene durch den Äquator der Erde nennt man den „Himmelsäquator“.<br />
Alle Sterne, <strong>die</strong> genau <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Äquatorialebene liegen, haben e<strong>in</strong>e Dekl<strong>in</strong>ation<br />
von 0 Grad. Sterne nördlich des Himmelsäquators haben e<strong>in</strong>e positive<br />
Dekl<strong>in</strong>ation, <strong>die</strong> darunter liegen e<strong>in</strong>e negative Dekl<strong>in</strong>ation und <strong>die</strong> Erdachse hat<br />
e<strong>in</strong>e Dekl<strong>in</strong>ation von 90 Grad. E<strong>in</strong> Stern, der <strong>in</strong> Deutschland im Zenit steht, hat<br />
e<strong>in</strong>e Dekl<strong>in</strong>ation zwischen 49 Grad (im Süden) bis 52 Grad (<strong>in</strong> Norddeutschland).<br />
Die Dekl<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es Sterns kann man leicht mit e<strong>in</strong>em W<strong>in</strong>kelmesser bestimmen,<br />
denn <strong>die</strong>ser Wert beschreibt nur den Abstand e<strong>in</strong>es Sternes am Himmel zum<br />
Himmelsäquator <strong>in</strong> Grad und ändert sich nicht, wenn bei <strong>die</strong>ser Betrachtung <strong>die</strong><br />
m<strong>in</strong>imale Änderung durch <strong>die</strong> Präzession vernachlässigt wird.<br />
Eigentlich ist <strong>die</strong> Dekl<strong>in</strong>ation der Astronomen identisch mit dem geografischen<br />
Breitengrad, nur <strong>die</strong> Namen s<strong>in</strong>d verschieden.<br />
Der Nordpolarstern „Polaris“ oder auch „Alpha UMi“ im Sternbild „Kle<strong>in</strong>er Bär“<br />
hat nur zufällig <strong>die</strong> Funktion e<strong>in</strong>es Polarsternes, weil er e<strong>in</strong> hellerer Stern <strong>in</strong> der<br />
Nähe der Polachse der Erde ist. Auf der Südhalbkugel gibt es ke<strong>in</strong>en äquivalenten<br />
„Südpolarstern“. Der Nordpolarstern bef<strong>in</strong>det sich nicht genau auf der Polachse<br />
der Erde, sondern er liegt mit e<strong>in</strong>er Dekl<strong>in</strong>ation von 89 Grad 17 Bogenm<strong>in</strong>uten<br />
und 13 Bogensekunden fast e<strong>in</strong> Grad daneben. Das ist nicht weiter schlimm, denn<br />
<strong>in</strong> den nächsten 100 Jahren wird er sich weiter <strong>in</strong> Richtung Polachse bewegen und<br />
ab dann wieder weiter vom Pol entfernen. In etwa 2200 Jahren wird der Stern Er<br />
Rai unser Polarstern se<strong>in</strong>. Um das Jahr 7000 nach Christus wird der Stern Alderam<strong>in</strong><br />
zum Polarstern. Zu <strong>die</strong>sem Zeitpunkt wird Polaris bereits e<strong>in</strong>en Abstand von