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Egelner Mulde Nachrichten - Druckerei Lohmann

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Geboren am 16.11.1721 in Aschersleben, als Sohn eines Arztes<br />

Gestorben 22.11.1791 in Berlin<br />

<strong>Egelner</strong> <strong>Mulde</strong> <strong>Nachrichten</strong><br />

Aus der Geschichte Wolmirsleben<br />

Besuchte das Kloster Berge bei Magdeburg als Schüler bis 1741.<br />

Universität Halle von 1741 bis 1745 ( er belegte dort auch naturwissenschaftliche<br />

Fächer). Nach dem Studium wirkt er als Naturkundelehrer<br />

in der Schule des Kloster Berge bei Magdeburg. Geistige und<br />

körperliche Überanstrengungen zwingen ihn in das Predigeramt nach<br />

Wolmirsleben von 1753 bis 1756 zu gehen.<br />

Von 1757 bis 1766 übernimmt er die Stelle eines Pfarrers in der Heiligengeistkirche<br />

in Magdeburg. Der 7 jährige Krieg (1756 - 1763)<br />

führt den königlichen Hof nach Magdeburg und Silberschlag knüpft<br />

Kontakte mit hochgestellten Persönlichkeiten 1760 wird er als Auswärtiges<br />

Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Berlin berufen.<br />

1769 übernimmt er die Realschulen in Berlin als deren Direktor.<br />

1770 erfolgt seine Ernennung zum Geheimen Baurat (1787 Geheimer<br />

Oberbaurat) für das neu errichtete Oberbaudepartments, Referat Maschinenwesen<br />

und Wasserbau.<br />

In der Zeit als Prediger in Wolmirsleben wird das einstöckige Pfarrhaus<br />

1754 mit einen zweiten Stock übersetzt. Am 29.10.1754 heiratet<br />

er in Wolmirsleben die Katharina Maria Köbke (geb. 02.02.1736;<br />

gest. 1822 in Berlin) aus Magdeburg. Zu Weihnachten schenken ihn<br />

einige Ehefrauen der Gemeinde einen neuen Altarschmuck und ein<br />

Talar. Ihr Sohn wird am 15.07.1757 in Wolmirsleben geboren.<br />

Bereits im Jahre 1764 gibt es ein Werk von Immanuel Kant das sich<br />

nennt: “Besprechung von der Theorie, der am 23. Juli 1762 erschienen<br />

Feuerkugel, abgehandelt von J. E. Silberschlag, Pastore an der<br />

Heiligen Geist - Kirche zu Magdeburg und Mitglied d. Königl. Preußischen<br />

Akademie der Wissenschaften zu Berlin“.<br />

Während seiner Zeit in Magdeburg lieferte er am 25. Juni 1769 dem<br />

König Friedrich II von Preußen ein Gutachten über den Vorschlag,<br />

in dem Burgörnerischen Revier eine Windmaschine anzulegen, um<br />

damit das eindringende Grubenwasser zu heben. Dabei kam er zum<br />

Ergebnis, dass bei Windstille nichts anderes übrig bleibt als eine<br />

Dampfmaschine ein zusetzten. Er wurde so zum Ideengeber für den<br />

Einsatz einer Dampfmaschine nach Bauart von James Watt auf preußischen<br />

Boden im Revier Burgörner.<br />

Er verfasste Dankpredigten wegen der Eroberung der Stadt Schweidnitz<br />

1762; Sendschreiben über das 1770 beobachtete Nordlicht;<br />

Psychologische Betrachtung über den Seelenzustand eines Menschen<br />

in den Jahren seines Unterrichts 1770;<br />

Chronologie der Welt berichtigt durch die heilige Schrift besonders<br />

zum Gebrauch der Königl. Realschule 1770;<br />

Nachricht von einigen zu Schöneiche angestellten Versuche, die zurückgebliebenen<br />

Stubben der Kienbäume durch Maschinen auszurotten<br />

1783;<br />

Lehre der heiligen Schrift von der Dreieinigkeit Gottes 1783 - 91;<br />

Leben von ihm selbst beschrieben, nebst Verzeichnisse seiner Schriften<br />

1792.<br />

1780 beobachtete er als erster die Erscheinung „Brockengespenst“.<br />

Das Brockengespenst ist ein optischer Effekt den er so beschreibt:<br />

Wenn der Schatten des Beobachters auf eine Nebel- oder Wolkenschicht<br />

fällt, wird der Schatten nicht durch eine feste Fläche abgebildet,<br />

sondern durch jeden Wassertropfen des Dunstes einzeln.<br />

Dadurch kann das Gehirn den Schatten nicht stereoskopisch sehen<br />

und überschätzt die Größe deutlich. Durch Luftbewegungen<br />

bewegt sich der Schatten, selbst wenn der Beobachter still steht.<br />

Dieses scheinbar eigene Wesen kann zu dem schweben, ohne<br />

sichtbaren Kontakt zum zu haben. Die anderen physikalischen<br />

Bedingungen auf dem Berge, kühle feuchte Luft, Stille, sowie die<br />

fehlende Orientierung durch mangelnden Weitblick und fehlende<br />

Johann Esaias Silberschlag<br />

Prediger von 1753 bis 1756 in Wolmirsleben<br />

67<br />

Nachbarberge, verstärken den subjektiven Eindruck der scheinbaren<br />

Existenz eines „Gespenstes“.<br />

Der Effekt des Brockengespenstes ist zum Beispiel auch bei Nebel im<br />

Licht von Autoscheinwerfern zu beobachten.<br />

Im Jahre 1788 erarbeitet er ein Gutachten für die Regulierung der<br />

Elbe bei Magdeburg. Als Direktor der königlichen Realschulen in<br />

Berlin (Nachfolger Johann Heckers) nahm er eine Reform der Schul<br />

- Anstalten Berlin vor und gründete eine „Deutsche - oder Handwerker<br />

- Schule“ an der vorwiegend die Handwerkerlehrlinge allgemein<br />

unterrichtet wurden.<br />

1784 geht das Direktorat an den Neffen von Julius Hecker über.<br />

Silberschlag vertrat die Ansicht, es gäbe keinen wirklichen Gegensatz<br />

zwischen der Theologie und der Naturwissenschaften und legten<br />

seine Meinung in seinem Werk „Geogenie oder Erklärung des<br />

mosaischen Erschaffung nach Physikalischen und mathematischen<br />

Grundsätzen“ (1780).<br />

Er beschäftigte sich aber sehr ausführlich mit der Hydrotechnik und<br />

dem Wasserbau.<br />

So entstanden seine Werke:<br />

Abhandlung vom Wasserbau an Strömen (1766)<br />

Ausführliche Abhandlung der Hydrotechnik und des Wasserbaues.<br />

(1773 - 73). Für ihn besonders interessant war der biblische Bericht<br />

von der Sintflut. Er stellte die Theorie auf, dass sich im Innern der<br />

Erde ein riesiges Wasserreservoir befindet. Diese Wassermassen hätten<br />

bei der Sintflut die Erde einschließlich den höchsten Berg überflutet.<br />

Er hat als Oberbaurat auch die bauliche Konstruktion einer Arche<br />

erstellt. Auf dem Mond ist ein Krater nach Silberschlag benannt der<br />

ein Durchmesser von 13,4 km und eine Höhe von 2,5 km hat.<br />

Die Stadt Magdeburg benannte ihm zu Ehren eine Straße als Silberschlagstraße.<br />

Aus seinen Stammbaum sehen wir, dass sich sein Sohn August Esaias<br />

Silberschlag 1786 vermählt und Konsistorialrat und Pfarrer zu Magdeburg<br />

ist. Der 1887 geborene Sohn Johannes Silberschlag heiratet<br />

1820 und ist Geheimer Justizrat in Magdeburg. Der Sohn aus dieser<br />

Ehe Heinrich Silberschlag (geb. 1823) ist Guts- und Zuckerfabrikbesitzer<br />

in Cochstedt und Hakeborn und hat Marie Japke zur Frau. Die<br />

Tochter aus dieser Ehe Rose Silberschlag, 1850 geboren in Cochstedt,<br />

vermählt sich 1870 mit Ferdinand Bergling aus Westeregeln. Er ist<br />

Landwirt und und Domänenpächter in Cochstedt. Damit endet der<br />

Name Silberschlag.<br />

J. E. Silberschlag hatte einen Halbbruder, Georg Christoph Silberschlag,<br />

der Naturwissenschaftler und Lehrer am Kloster Berge war.<br />

Er entdeckte die Athmosphäre der Venus.<br />

Friedel Hartmann<br />

Krater Silberschlag auf dem Mond

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