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HEINZ MAGAZIN DORTMUND 02-2017

HEINZ Magazin Februar 2017, Ausgabe für Dortmund

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AUSSTELLUNGEN<br />

ÜBERSICHT<br />

<strong>HEINZ</strong>-AUTORIN<br />

HANS OP DE BEECK<br />

VERZAUBERTES, SCHWEIGENDES SCHLOSS<br />

Hans Op de Beeck<br />

■ Warum wagt keiner, dieses faszinierende<br />

Grau wegzupusten von Möbeln und Figuren<br />

des belgischen Künstlers Hans Op de<br />

Beeck? Weil es verzaubert. Er wolle, sagt er,<br />

die Welt interpretieren, indem er fiktive Umgebungen<br />

erschaffe, in denen das Echo der<br />

Realität wahrgenommen werden könne. Wie<br />

Film-Stills inszeniert er die Räume auf Schloss<br />

Morsbroich zu zeitlosen, ruhigen Orten für<br />

Konzentration und Assoziation. Manche der<br />

poetischen, skurrilen, nachdenklichen Szenerien<br />

sind real begehbar. Es finden sich: ein<br />

„Stummes Klavier“, ein mit Geschirr belegtes<br />

Sofa inmitten von Totenschädeln, Flaschen<br />

und Hund („The Lounge“, 2015) und große,<br />

erstarrte Gips-Figuren. In fesselnden Videos<br />

treffen sich zwei Marionetten zum nächtlichen<br />

Rendezvous („The Thread“); Hände bauen<br />

Orte der Erinnerung: Hochhäuser aus Wasserflaschen<br />

oder einen Zirkusplatz. bws<br />

❚ HANS OP DE BEECK „The Silent Castle” Museum<br />

Morsbroich, Gustav-Heinemann-Str. 80, Leverkusen;<br />

Dauer: 12.2.-30.4., Di-So 11-17, Do 11-21 Uhr<br />

DER BÖSE BLICK<br />

Otto Dix<br />

■ „Er kam auch bald, mit fliegendem Cape,<br />

großem Hut und begrüßte mich mit Handkuss...“,<br />

seine Jahre in Düsseldorf waren offenbar<br />

eine wilde Zeit. Otto Dix (1891-1969)<br />

war 1922 von der Galeristin, Kaffeehauswirtin<br />

und Kunstförderin Johanna Ey eingeladen<br />

worden, an den Rhein zu kommen. Ey war<br />

damals mit vielen Künstlern befreundet und<br />

unterstützte die Künstlergruppe Das Junge<br />

Rheinland, der von 1922 bis 1925 auch Otto<br />

Dix angehörte. Aus dem Dresdener Dandy,<br />

begnadeten Tänzer und Weiberhelden wurde<br />

alsbald ein scharfer Kritiker des Krieges, Analyst<br />

des anti-bürgerlichen Milieus und anderer<br />

Gegenwelten. Die Themen Liebe und Tod<br />

beschäftigten ihn auch in diesen künstlerisch<br />

so intensiven Jahren – Jugend und Alter,<br />

Schönheit, Hässlichkeit, Zuhälter und Nutten.<br />

Das ganze Spektrum, mit kritischem Blick<br />

und spitzem Stift. Böse?<br />

kb<br />

❚ OTTO DIX – Der böse Blick K20 Kunstsammlung NRW,<br />

Grabbeplatz 5, 4<strong>02</strong>13 Düsseldorf; Dauer: 11.2.-14.5., Di-Fr<br />

10-18, Sa/So 11-18; www.kunstsammlung.de<br />

KUNSTSAMMLUNG NRW<br />

CLAUDIA HEINRICH<br />

junger westen mit 70<br />

<strong>2017</strong> wird ein Jahr der<br />

internationalen Kunstgroßereignisse.<br />

documenta in<br />

Kassel und Athen, Biennale<br />

in Venedig, Art Basel gleich<br />

dreifach – Hong Kong, Basel,<br />

Miami. Deutschlandweit<br />

hagelt es Ausstellungen<br />

zum Reformationsjubiläum,<br />

Skulpturen-Großprojekte<br />

u.a. in Bingen in Bad<br />

Homburg/Frankfurt und<br />

nicht zu vergessen: zum 5.<br />

Mal „Skulpturen Projekte<br />

Münster”, die bedeutende<br />

Open-Air-Ausstellung, die<br />

ab Juni dank Kooperation<br />

mit dem Museum in Marl<br />

erstmals vom Münsterland<br />

bis in die Region ausstrahlt.<br />

Und auch hierzulande ist<br />

der Start eines Projektes zu<br />

vermelden – in mehreren<br />

Teilen, fein hintereinander,<br />

an unterschiedlichen Orten.<br />

Zum 70. Gründungsjubiläum<br />

der Künstlergruppe<br />

„junger westen“ haben sich<br />

die RuhrKunstMuseen mal<br />

wieder zusammengetan.<br />

Museen in Duisburg, Gelsenkirchen,<br />

Recklinghausen,<br />

Bochum, Mülheim initiieren<br />

übers Jahr verteilt „junger<br />

westen“-Ausstellungen und<br />

Bustouren mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten.<br />

Den Auftakt setzt ab Mitte<br />

Februar das Märkische<br />

Museum in Witten.<br />

Claudia Heinrich<br />

FOTO: ERIC JOBS (AUSSCHNITT)<br />

© SAMMLUNG NACHLASS HOLMEAD, FRANKFURT<br />

WERKE 1957-1967<br />

Mary Bauermeister<br />

■ Mary Bauermeister, geb. 1934 in Frankfurt,<br />

gehört zu den faszinierendsten Künstlerpersönlichkeiten<br />

der 1960er-Jahre – eine Netzwerkerin<br />

der ersten Stunde inmitten der progressiven<br />

Fluxus-Szene rund um Nam June<br />

Paik und John Cage. Adorno und Christo trafen<br />

sich in ihrem Kölner Atelier, mit Karlheinz<br />

Stockhausen lebte sie, ging eine Zeit lang<br />

nach New York, mischte aktiv in der Pop-Art-<br />

Szene mit. Kurz, eine große Kommunikatorin,<br />

KÜNSTLERGRUPPE 1947-1962<br />

junger westen<br />

■ Nach Nazizeit und Zweitem Weltkrieg<br />

schlug auch für die Kunst die Stunde Null:<br />

eine kreative Aufbruchszeit! Sechs Maler der<br />

Region verbündeten sich, um einen stilistischen<br />

und inhaltlichen Neuanfang zu formulieren:<br />

Die Gruppe „junger westen“ setzte<br />

15 Jahre lang, bis 1962, wichtige Impulse für<br />

die westdeutsche Nachkriegskunst. Gustav<br />

Deppe, Ernst Hermanns, Emil Schumacher,<br />

Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und<br />

FOTO: PETER FÜRST<br />

AUS DER NEUEN IN DIE ALTE WELT<br />

HOLMEAD<br />

■ Als eine Methode der Reduktion, um besonders<br />

das menschliche Antlitz zu einem<br />

Höchstmaß an Ausdruck zu bringen, so beschrieb<br />

Clifford HOLMEAD Philipps (1889,<br />

Pennsylvania – 1975, Brüssel) das „shorthandpainting”<br />

seiner späten Bilder. Mit knappen<br />

Strichen, dick und breit gespachtelter Farbe<br />

notierte er Menschen, Landschaften, Architektur<br />

im – wie er es nennt –„Crude Expressionism“.<br />

HOLMEAD reiste viel zwischen<br />

Amerika und Europa. Eine umfassende Retrospektive<br />

des kürzlich Wiederentdeckten einer<br />

„verschollenen Generation“ zeigt seine Auseinandersetzung<br />

mit amerikanischer Tradition<br />

und europäischer Moderne. Kurz vor dem internationalen<br />

Erfolg wurde seine Ausstellung<br />

„The Human Drama” in Oslo 1940 nach dem<br />

Einmarsch deutscher Truppen vorzeitig beendet.<br />

Bemerkenswert sind heute die späten<br />

Charakterköpfe aus dem Alltag – ironisch,<br />

sarkastisch, lustig.<br />

bws<br />

❚ HOLMEAD Von der Heydt-Kunsthalle, Geschw.-Scholl-<br />

Platz 4-6, Wuppertal; Dauer: 19.2.-7.5., Di-So 11-18 Uhr;<br />

www.von-der-heydt-kunsthalle.de<br />

Thomas Grochowiak verband der Hang zum<br />

industriell geprägten Ruhrgebiet und zu Abstraktion<br />

und Informel als Ausdruck eines<br />

modernen Lebensgefühls. 70 Jahre ist das<br />

her. Zum Auftakt eines Ausstellungsreigens<br />

im Jubiläumsjahr stellt das Museum in Witten<br />

mit rund 80 Werken die sechs Hauptprotagonisten<br />

ins Zentrum der Betrachtung, im<br />

„Hauptschiff“ des Museumsaltbaus, flankiert<br />

von Werken ihrer Künstlerfreunde. ch<br />

❚ JUNGER WESTEN Märkisches Museum, Husemannstr.<br />

12, Witten; Dauer: 18.2.-20.8., Mi-So 12-18 Uhr, Do<br />

12-20 Uhr; www.maerkisches-museum-witten.de<br />

bis heute: Die Grand Dame der Kunstwelt ist<br />

nach wie vor hellwach und engagiert. Was<br />

aber nur Eingeweihten bekannt ist: Bauermeisters<br />

eigenes künstlerisches Werk samt<br />

theoretischem Tiefgang. Das Kunstmuseum<br />

in Solingen präsentiert das Frühwerk der<br />

Künstlerin und konfrontiert es mit einer<br />

verwandten aktuellen Position: Werken<br />

von Christian Jendreiko (geb. 1969) an der<br />

Schnittstelle von Kunst und Neuer Musik. ch<br />

❚ MARY BAUERMEISTER Kunstmuseum Solingen,<br />

Wuppertaler Str. 160; Dauer: 12.2.-26.3.; Di-So 10-17 Uhr;<br />

www.kunstmuseum-solingen.de<br />

54 | <strong>HEINZ</strong> | <strong>02</strong>.<strong>2017</strong>

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