EWa 17-35
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4 Regional<br />
30. August 20<strong>17</strong><br />
Sie dürfen auf Zeitreise gehen.<br />
Wohin verschlägt es<br />
?<br />
Sie?<br />
!<br />
Ich würde sehr gerne mit<br />
Brecht und Weill einen Kaffee<br />
in Berlin zur Zeit der Weimarer<br />
Republik Ende der 1920<br />
trinken. Mit etwas Glück käme<br />
noch Kästner vorbei.<br />
Mit wem würden Sie gerne<br />
? mal einen Tag tauschen?<br />
Mit meiner Schwägerin Simije.<br />
Sie hat gerade Zwil-<br />
!<br />
linge bekommen und steht<br />
ganz schön unter Stress. Wenn<br />
wir tauschen, kann sie sich einen<br />
Tag an der Küste entspannen<br />
und ich hüte die Kleinen<br />
in Mazedonien.<br />
Wenn die gute Fee bei Ihnen<br />
vorbeischaut, welchen<br />
?<br />
Wunsch hätten Sie gern frei?<br />
Bei vielen Menschen steht<br />
!<br />
der Wunsch nach Frieden<br />
an erster Stelle. Ich möchte<br />
mich diesem Wunsch gerne<br />
anschließen.<br />
?<br />
Können Sie Stille genießen<br />
oder brauchen Sie eher den<br />
großen Trubel?<br />
!<br />
Nach Trubel brauche ich viel<br />
Ruhe und andersherum.<br />
Welchen Fehler der Vergangenheit<br />
würden Sie gerne<br />
?<br />
noch mal machen?<br />
Bis jetzt war keiner meiner<br />
! Fehler so schlimm, dass<br />
ich ihn nicht nochmal machen<br />
würde. Irgendwie ist am<br />
Ende doch immer etwas Gutes<br />
herausgekommen.<br />
?<br />
Auf was freuen Sie sich<br />
in den nächsten Wochen<br />
besonders?<br />
SAGEN SIE MAL...<br />
Das Kurzinterview<br />
Mit Nadije Memedi, Bundestagskandidatin (Die Linke)<br />
Selbstverständlich freue<br />
! mich auf die wenigen Sonntage<br />
ohne Termine. Gleichzeitig<br />
bin ich sehr dankbar,<br />
dass ich die Möglichkeit habe,<br />
außergewöhnliche Politiker<br />
und Politikerinnen wie Sahra<br />
Wagenknecht, Wolfgang<br />
Gehrke und Dieter Dehm zu<br />
treffen und mich mit ihnen<br />
auszutauschen.<br />
?<br />
Was wollten Sie als Kind<br />
gerne werden?<br />
Tatsächlich waren meine<br />
! Klassenkameraden auf unserem<br />
zehnjährigen Klassentreffen<br />
2012 überrascht, dass<br />
ich nicht Politikerin geworden<br />
bin. Sie scheinen es vorher gewusst<br />
zu haben.<br />
?<br />
Was hat Sie bewogen Anfang<br />
des Jahres in die Partei<br />
„Die Linke“ einzutreten?<br />
Bewogen haben mich die<br />
! in Deutschland geführten<br />
politischen Debatten zu Griechenland,<br />
dem Islam und<br />
den Geflüchteten, da mich<br />
die Rhetorik und Argumentationen<br />
an die politischen<br />
Debatten Jugoslawiens vor<br />
dem Zerfall erinnert haben.<br />
Ich wollte mich in einer Partei<br />
engagieren, die konsequent<br />
antimilitärisch und -natinationalistisch<br />
ist und sowohl im<br />
Umgang mit Griechenland als<br />
auch mit den Geflüchteten andere<br />
Konzepte bietet.<br />
?<br />
!<br />
Warum haben Sie sich entschieden,<br />
als Bundestagskandidatin<br />
anzutreten?<br />
Ich möchte linken und ökologischen<br />
Ideen und Konzepten<br />
auch in dieser ländlichen<br />
Region eine Stimme geben. So<br />
setze ich mich für eine drastische<br />
Reduktion des „Güllens“<br />
der Felder ein - dies ist nicht<br />
nur unökologisch, sondern<br />
auch wenig solidarisch, da wir<br />
für die steigenden Wasseraufbereitungskosten<br />
alle zur Kasse<br />
gebeten werden.<br />
?<br />
!<br />
Was ist Ihr Hobby?<br />
Ich mache gerne Sport: am<br />
liebsten Laufen durch den<br />
Wingster Wald oder Yoga zu<br />
Hause.<br />
Was ist Ihre Leib- und<br />
? Magenspeise?<br />
Wichtig ist mir nur eine<br />
! vegane und regionale<br />
Ernährung.<br />
Geben Sie uns noch eine<br />
? Lebensweisheit mit auf den<br />
Weg.<br />
Im Serbokroatischen gibt es<br />
! das Sprichwort: „Ein Mensch<br />
ist so viel wert, wie die Anzahl<br />
der Sprachen, die er spricht“.<br />
> WELLENBAD > SAUNA > KUR & SPA > FITNESS<br />
Spanische<br />
Nacht<br />
in der Sauna<br />
Freitag, 8. Sept. 20<strong>17</strong><br />
> 18–24 Uhr > Eintritt 16 E<br />
:: Flamenco-Gitarrist und Sänger<br />
Manuel Montilla (19.00 –22.30 Uhr)<br />
:: Mediterrane Aufgüsse<br />
:: Spanisches Ambiente<br />
:: Textilfreies Baden in der Therme<br />
(ab 21 Uhr)<br />
:: Erfrischende Aromaöl-Massage<br />
(Zitrone-Orange, 30 Min. / 28,– €)<br />
AUS DER GASTRONOMIE:<br />
Grillabend mit selbstgemachten<br />
Salaten und frischem Brot<br />
Thalassozentrum ahoi! I Wehrbergsweg 32<br />
27476 Cuxhaven I Telefon 0 47 21/404-500<br />
Für Freunde des ruhigen Blues<br />
„Big Daddy Wilson“ gastiert in den Hapag-Hallen<br />
CUXHAVEN re · Mit<br />
seinem nächsten Konzert<br />
hat der Verein Jazz<br />
und Folk Cuxhaven<br />
(JFC) offensichtlich<br />
wieder sein Gespür für<br />
musikalische Qualität<br />
bewiesen. Kurz nachdem<br />
der Vorstand den<br />
amerikanischen Blues-<br />
Sänger „Big Daddy Wilson“<br />
(Foto: Gibson Girl) mit<br />
seiner Band verpflichtete,<br />
bekam dessen neueste CD<br />
„Neckbone Stew“ den „Preis<br />
der deutschen Schallplattenkritik“.<br />
In der Laudatio zum<br />
Preis wird dann auch klar,<br />
dass der Sänger mit dem<br />
unverwechselbaren dunklen<br />
Bariton viel zu bieten hat:<br />
„Blues, Gospel, Roots, Soul,<br />
„Wollen Sozialstaat wieder herstellen“<br />
Sahra Wagenknecht zeigte sich in Cuxhaven kämpferisch<br />
CUXHAVEN tw · „Für ein<br />
Deutschland in dem wir gut<br />
und gerne leben“. Als Sahra<br />
Wagenknecht, Vorsitzende<br />
der Partei „Die Linke“ den<br />
Slogan auf einem Wahlplakat<br />
las, dachte sie: „Da hat<br />
einmal jemand einen richtig<br />
guten Slogan erfunden, um<br />
für die Abwahl von Merkel<br />
zu werben.“ Um dann<br />
festzustellen, dass er von<br />
der CDU selbst war. Und<br />
wer eine Zukunft wolle mit<br />
ungesicherten, schlecht bezahlten<br />
Arbeitsplätzen, eine<br />
Zukunft in der die Altersarmut<br />
wachse und in der viele<br />
Kinder in maroden Schulen<br />
lernten, sei dort auch genau<br />
richtig, sagte sie am Mittwoch<br />
letzter Woche bei einer<br />
Wahlkampfveranstaltung<br />
der Linken auf dem Kaemmererplatz,<br />
wo sie vom örtlichen<br />
Kreisvorsitzenden Rolf<br />
Geffken begrüßt wurde.<br />
Die Linke stehe für eine andere<br />
Politik, eine Politik für<br />
die Mehrheit der Menschen.<br />
„Wir wollen den Sozialstaat<br />
wiederherstellen“, sagte sie<br />
kämpferisch. Für sie gehört<br />
dazu unter anderem ein<br />
Mindestlohn von zwölf Euro<br />
und dass Leiharbeiter zehn<br />
Prozent mehr verdienen, als<br />
die fest Angestellten, weil sie<br />
eine unsichere Arbeit haben.<br />
Dann würden Leiharbeiter<br />
auch tatsächlich nur eingesetzt,<br />
wenn kurzfristig mehr<br />
Personal gebraucht werde.<br />
Das jetzige System, „zwingt<br />
die Leiharbeiter in dauerhafte<br />
Abhängigkeit“, ist in ihren<br />
Augen gar „moderne Sklaverei“.<br />
Die Deregulierungen<br />
in Sachen Arbeitsrecht, hätten<br />
das Land tief gespalten.<br />
„Die, die den Reichtum erarbeiten,<br />
bekommen immer<br />
weniger ab.“ Als Beweis zitierte<br />
sie eine Untersuchung<br />
des Deutschen Instituts für<br />
Funk und Reggae verbinden<br />
sich zu einer unwiderstehlichen<br />
akustischen Melange,<br />
von der man sich nach dem<br />
letzten Löffelchen augenblicklich<br />
einen Nachschlag<br />
wünscht. So hört sich das<br />
Gourmet-Menü eines Sternekochs<br />
an.“<br />
Mit „Big Daddy Wilson“<br />
kommen also nicht nur die<br />
Wirtschaftsforschung, das<br />
ermittelt hat, das 40 Prozent<br />
der Bevölkerung weniger<br />
Einkommen hätten als Ende<br />
der 1990er Jahre. Der Satz<br />
„Deutschland geht es so gut<br />
wie nie zuvor“, klingt da für<br />
sie wie Hohn und so wirft<br />
sie Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel vor, dass für sie „entweder<br />
die 40 Prozent nicht zu<br />
Deutschland zählen oder sie<br />
sich so weit von der Lebensrealität<br />
der Menschen entfernt<br />
hat, dass sie nicht mehr<br />
weiß, was los ist. Das zeigt<br />
deutlich: Die Frau hat keine<br />
Verlängerung verdient.“<br />
Weitere Punkte auf der<br />
Agenda der Linken seien<br />
eine Stärkung der Rentenversicherung<br />
nach dem Vorbild<br />
Österreichs, „in dem jeder<br />
in einen Topf zahlt und die<br />
Durchschnittsrente um 800<br />
Euro höher ist als in Deutschland“.<br />
Zur Gegenfinanzierung<br />
von Steuersenkungen<br />
brauche es eine ordentliche<br />
Besteuerung von Vermögen.<br />
„Da liegt Geld, das wir unter<br />
anderem für Bildung brauchen.“<br />
Dem Vorwurf, das sei<br />
doch Enteignung, entgegnet<br />
sie, „das ist keine Enteignung,<br />
sondern eine Rückgabe“.<br />
Zudem Vertritt sie die<br />
Meinung, „dass Politik immer<br />
das finanzieren kann,<br />
was sie will. Wenn sie es<br />
nicht finanzieren kann, will<br />
sie es nicht“. Und verwies in<br />
diesem Zusammenhang auf<br />
den Verteidigungshaushalt,<br />
der um acht Prozent gewachsen<br />
sei. „Das finde ich<br />
unglaublich“, ereiferte sie<br />
sich und wendet sich gegen<br />
eine „weitere Aufrüstung, als<br />
stünde Putin vor den Toren<br />
Berlins“.<br />
Die Forderung von SPD-Bundeskanzlerkandidat<br />
Martin<br />
Schulz nach einem Abzug<br />
aller amerikanischen Atomwaffen,<br />
kann sie nur zustimmen.<br />
Sie forderte die Sozialdemokraten<br />
aber auch auf,<br />
diesen Punkt, wenn sie es<br />
ernst meinten, mit der Mehrheit<br />
von SPD, Grünen und<br />
Linken auf der letzten Bundestagssitzung<br />
vor der Wahl<br />
zu beschließen.<br />
Zu einer verantwortungsvollen<br />
Außenpolitik gehört<br />
für sie, dass, im Sinne Willi<br />
Brandts, von deutschem Boden<br />
nie wieder Krieg ausgehen<br />
dürfe. Denn kein Krieg<br />
hätte je etwas gebracht,<br />
betonte Wagenknecht, und<br />
verwies dabei auf den islamistischen<br />
Terror, der dadurch<br />
noch bestärkt worden<br />
sei. „Wenn wir über<br />
Freunde des ruhigen, ursprünglichen<br />
Blues auf<br />
ihre Kosten. Zum Konzert<br />
in der Hapag-Halle<br />
am Samstag, 2. September,<br />
bringt Big Daddy<br />
ab 20 Uhr die zwei italienischen<br />
Musiker mit,<br />
die auch auf der preisgekrönten<br />
CD zu hören<br />
sind: Cesare Nolli (Gitarre)<br />
und Paolo Legramandi<br />
(Bass). Nolli und Legramandi<br />
ergänzen sich mit Big<br />
Daddys wunderbar intensiver<br />
Stimme einfach perfekt<br />
und übernehmen beide bei<br />
einigen Stücken auch den<br />
Leadgesang.<br />
Telefonische Karten-Vorbestellung<br />
ist unter (04721) 79<br />
71 73 möglich.<br />
islamistischen Terror reden,<br />
dürfen wir nicht nur über<br />
Sicherheitszusammenarbeit,<br />
sondern auch über die westlichen<br />
Kriege reden“, forderte<br />
sie.<br />
Froh, Mitglied in einer Partei<br />
zu sein, „die als einzige<br />
für eine nachhaltige Außenpolitik<br />
steht. Die sich gegen<br />
Kriegseinsätze ausspricht, die<br />
ein umfassendes Rüstungsexportverbot<br />
fordert und gegen<br />
eine Erhöhung der Militärausgaben<br />
ist“, ist die hiesige<br />
Bundes- und Landtagskandidatin<br />
Nadije Memedi. Auch<br />
von ihr könnten die Wähler<br />
ein friedenspolitisches Engagement<br />
erwarten, denn<br />
was sie heute erlebe, erinnere<br />
sie in fataler Weise an Jugoslawien<br />
vor dem Zerfall. Als<br />
Kind einer Arbeiterfamilie<br />
und mit Migrationshintergrund<br />
- ihr Vater kommt aus<br />
dem ehemaligen Jugoslawien<br />
- habe sie persönliche Erfahrungen<br />
gemacht, die sie dazu<br />
brachten sich der Politik zuzuwenden<br />
und Anfang des<br />
Jahres der Partei „Die Linke“<br />
beizutreten. Um andere vor<br />
Hofft auf ein starkes Wahlergebnis, um Berlin aufzurütteln: Linken-<br />
Spitzenkandidatin Sahra Wagenknecht<br />
Foto: tw<br />
den Erfahrungen zu schützen,<br />
die sie selbst gemacht<br />
hat, will sie sich für ein längeres<br />
gemeinsames Lernen<br />
einsetzen, „damit ungleiche<br />
Startbedingungen ab der<br />
Grundschule ausgeglichen<br />
werden können“ und sich für<br />
einen Anstieg des Mindestlohns,<br />
eine Arbeitszeitverkürzung<br />
ohne Lohnverzicht und<br />
einer Mindestsicherung statt<br />
Hartz IV einsetzen. „Damit<br />
wir auf der Arbeit nicht mehr<br />
gegen-, sondern miteinander<br />
arbeiten.“ Und forderte: „Wir<br />
brauchen keinen Turbokapitalismus,<br />
der uns junge Menschen<br />
ausbrennen lässt, sondern<br />
ökonomische Sicherheit<br />
für ein menschenwürdiges<br />
Leben.“