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Taxi Times München - August 2017

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ISARFUNK<br />

FINANZIELLE<br />

HILFE<br />

VON DER<br />

STADT<br />

Das Berliner Inklusionsprojekt<br />

„<strong>Taxi</strong> für Alle“ soll<br />

für <strong>München</strong> Vorbild sein.<br />

Die Rollstuhlbeförderung von<br />

Menschen mit Behinderung, das<br />

sogenannte Inklusionstaxi für alle,<br />

ist im Münchner <strong>Taxi</strong>gewerbe<br />

bisher nicht vorhanden. Dabei<br />

gibt es etliche Gründe, das<br />

Projekt endlich anzustoßen.<br />

Münchner Bürger und Gäste, die auf den Rollstuhl angewiesen<br />

sind, beklagen sich schon lange darüber, dass<br />

eine spontane Beförderung mit einem speziellen Fahrdienst<br />

oder mit dem <strong>Taxi</strong> bisher nicht möglich ist. In der <strong>Taxi</strong>branche<br />

gibt es dafür kaum Fahrzeuge, bei den Fahrdiensten muss<br />

man stets schon ein paar Tage vorher bestellen. Der spontane Kinobesuch,<br />

die Annahme einer kurzfristigen Einladung zum Grillabend<br />

von Freunden und der ungeplante Arztbesuch scheitern regel mäßig<br />

am Fehlen entsprechender Beförderungsangebote.<br />

Die IsarFunk <strong>Taxi</strong>zentrale hat es sich deshalb zum Ziel gesetzt,<br />

geeignete <strong>Taxi</strong>s für die auf einen Rollstuhl angewiesenen Bürgerinnen<br />

und Bürger bereitzustellen. Dazu laufen seit einiger<br />

Zeit konkrete Vorbereitungsmaßnahmen, die in erster Linie von<br />

Horst Wiegand koordiniert und durchgeführt werden. Wiegand<br />

ist Münchner <strong>Taxi</strong>unternehmer und wurde von IsarFunk zum<br />

Inklusionsbeauftragten für Münchner Rollstuhltaxis bestimmt.<br />

Sein langjähriges Engagement in der SPD im Landkreis Starnberg<br />

kann nicht schaden, um das Projekt auch bei den Münchner<br />

Stadtpolitikern ins Bewusstsein zu heben.<br />

OBERBÜRGERMEISTER REITER WIRD INFORMIERT<br />

Mit einem detaillierten Anschreiben an den Münchner Oberbürgermeister<br />

Dieter Reiter und seine beiden Stellvertreter<br />

Josef Schmid und Christine Strobel sowie an die Fraktionsvorsitzenden<br />

aller Stadtratsparteien und die Mitglieder der <strong>Taxi</strong>kommission<br />

will Wiegand die Politiker über die derzeitige<br />

Nichtverfügbarkeit eines zeitnahen Rollstuhl-<strong>Taxi</strong>-Service informieren<br />

und Möglichkeiten, aber auch die Notwendigkeit für<br />

ein erfolgreiches Projekt „Inklusionstaxi <strong>München</strong>“ aufzeigen.<br />

Ohne politische Unterstützung wird es nicht gehen, denn allein<br />

die Anschaffungs- und Umrüstungskosten für ein zur Rollstuhlbeförderung<br />

umgebautes Inklusionstaxi betragen bis zu 6.500 Euro.<br />

Dazu kommen ein höherer Zeitaufwand für weite Anfahrten sowie<br />

für Hilfestellungen während des Ein- und Aussteigens der Fahrgäste.<br />

Für Letzteres wird geeignetes Personal benötigt. Nur sozial<br />

kompetente und leistungsstarke Fahrer werden dieser verantwortungsvollen<br />

Arbeit gerecht und müssen entsprechend entlohnt<br />

werden. Das lässt sich mit dem aktuellen <strong>Taxi</strong>tarif nicht darstellen,<br />

weshalb über Möglichkeiten eines Zuschlags diskutiert werden<br />

muss. Unterstützung erhält das <strong>Taxi</strong>gewerbe dabei unter anderem<br />

von der AG Inklusionstaxi des Behindertenbeirates, die auch<br />

bereits die Stadtratsfraktionen unterrichtet hat. Auch die Münchner<br />

Gewerbevertretung, der <strong>Taxi</strong>verband <strong>München</strong>, steht hinter<br />

dem Inklusionstaxi.<br />

Um eine zeitnahe Beförderung der Rollstuhlfahrer gewährleisten<br />

zu können, müssen beim Start des Projekts mindestens 50 <strong>Taxi</strong>s<br />

zur Verfügung stehen. Langfristig sollen zehn Prozent der 3.500<br />

Münchner <strong>Taxi</strong>s rollstuhltauglich sein. IsarFunk wird deshalb<br />

parallel zu den Gesprächen mit Politikern und Sozialverbänden<br />

auch mit den <strong>Taxi</strong>unternehmern in den Dialog gehen. Wenn beispielsweise<br />

jeder Münchner Mehrwagenunternehmer ein <strong>Taxi</strong> zum<br />

Inklusionstaxi umrüsten ließe, wäre ein Start denkbar.<br />

Kompromisse in Bezug auf die alltäglichen Anforderungen<br />

brauchen nicht gemacht zu werden. Etliche Kfz-Modelle lassen sich<br />

so umrüsten, dass die Anzahl der ursprünglichen Sitz plätze für<br />

Fahrten ohne Rollstuhl erhalten bleibt. Die Umrüstungen erfolgen<br />

entweder werkseitig oder nach dem Kauf durch einen externen<br />

Spezialisten. Zahlreiche Firmen im ganzen Bundesgebiet verfügen<br />

in diesem Bereich über teils jahrzehntelange „<strong>Taxi</strong>-Erfahrung“.<br />

Wer schon einmal die europäische <strong>Taxi</strong>messe in Köln besucht hat,<br />

konnte sich von den zahlreichen Lösungen und der damit verbundenen<br />

Modellvielfalt überzeugen.<br />

FOTOS: <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong><br />

18 AUGUST / <strong>2017</strong> TAXI

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