BLATTWERK AUSGABE 02*2017
BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.
BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.
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ROSA EL HASSAN<br />
SEHNSUCHTSORT HEIMAT<br />
EIN INTERDISZIPLINÄRES, INTERKULTURELLES,<br />
KÜNSTLERISCHES FORSCHUNGSPROJEKT<br />
Projektverantwortlicher: Andreas Lehner<br />
TEILNEHMENDE<br />
KÜNSTLERINNEN UND KÜNSTLER<br />
Songül Boyraz (A, TRK)<br />
Projektarbeit: Installation<br />
Eva Brunner-Szabo | Gert Tschögl (A)<br />
Installation: TransitTriest<br />
Gilda-Nancy Horvath (A)<br />
Projektarbeit: Meine Heimat / Kai me sim<br />
Kehre / Where I feel home<br />
Róza El-Hassan (H, SYR)<br />
Projektarbeit: Adobe House<br />
Bernhard Kathan (A)<br />
Projektarbeit: Heimat. Puppenküche<br />
Alfred Lang (A)<br />
Klanginstallation: Polyglottien<br />
Andreas Lehner (A)<br />
Meine neue Heimat<br />
Pittmann Zsófi (H)<br />
Projektarbeit: Wandbilder<br />
Tomas Eller und Andreas Lehner (A)<br />
Film und Fotoprojekt: silversky<br />
Öffnungszeiten: Mo-Fr von 9:00-14:00, während<br />
Veranstaltungen und nach Vereinbarung. Freier Eintritt.<br />
Der Begriff Heimat lockt viele von uns auf die falsche Fährte. Im Allgemeinen<br />
wird mit ihm Landschaft, Region, Dorf oder Stadt assoziiert. Verwendet wird<br />
er in der parteipolitschen Propaganda (zu) oft in Zusammenhang mit den<br />
aktuellen demoskopischen Veränderungen und nur wenigen Menschen<br />
ist bewusst, dass der so strapazierte Heimatbegriff im deutschsprachigen<br />
Raum angereichert ist mit völkischen, nationalistischen, rassistischen, biologistischen<br />
Ideen aus dem 19. und 20. Jahrhundert.<br />
Verbunden wird dieser noch immer weit verbreitete Heimatbegriff mit Aspekten<br />
wie Abgrenzen, Verteidigen, Bewahren.<br />
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass Heimat aber auch wesentlich<br />
breiter verstanden wurde. In einer offenen und sehr fragmentierten Gesellschaft<br />
ist dies im Übrigen auch gegenwärtig der Fall. Überlagert wird der<br />
differenzierte Blick wie so oft durch das Getöse politischer Parolen und die<br />
Penetranz der kommerziellen Werbung.<br />
Gerade deswegen erscheint der Ansatz, den Heimatbegriff künstlerisch<br />
intensiv zu hinterfragen, zu interpretieren, zu erweitern, zu konterkarieren<br />
und mit künstlerischen Mitteln zu verfremden, besonders wichtig und interessant.<br />
Naheliegend für den/die gelernte/n ÖsterreicherIn, geprägt vom<br />
Mythos des Eigenen ist es nun, an österreichische KünstlerInnen zu denken,<br />
die etwas Bedeutendes zum Thema „Heimat“ zu sagen haben, gerade so, als<br />
wäre der Heimatbegriff eine nationale Erbpacht. Dem treten wir entgegen,<br />
indem wir Menschen verschiedener Nationalitäten und unterschiedlicher<br />
persönlicher Orientierung in diesen Diskussionsprozess einbinden und<br />
mit ihrer Sichtweise auf den Begriff „Heimat“ oder „Erfahrungshorizont<br />
verlorene Heimat“ den öffentlichen Diskurs in unserer Region anstacheln.<br />
Internationale KünstlerInnen aber auch künstlerische AktivistInnen aus den<br />
Volksgruppen sind zu diesem Projekt eingeladen.<br />
Ausstellungsproduktion: Offenes Haus Oberwart. Kuratiert von Andreas Lehner.<br />
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