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BLATTWERK AUSGABE 02*2017

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

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DER HEIMAT AUF DEN VERSEN:<br />

Von Katharina Tiwald<br />

Und als ich an die Grenze kam,<br />

Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen<br />

In meiner Brust, ich glaube sogar,<br />

Die Augen begunnen zu tropfen.<br />

Heinrich Heine: Deutschland. Ein Wintermärchen<br />

GE(H)DICHTE IN<br />

OBERWART<br />

„Am Bett der Raab, am Heideland / du bist mein teures Burgenland“:<br />

So endet die erste Strophe der burgenländischen Landeshymne, deren<br />

Text – an Reimform und Rhythmus ist sichtbar, dass er auch als „Gedicht“<br />

durchgehen könnte, wenn auch nicht als Lyrik – im Ständestaat<br />

entstand (you know: Diktatur). Als Auftragswerk.<br />

Wenn Heimat der Ort ist, wo wir uns zu Hause, angekommen, angenommen<br />

fühlen, dann liegt es nahe, dass das Glück an der Heimat vom<br />

vollen Herz auch über die Zunge perlen will (oder eben über den Umweg<br />

der Finger aufs Papier). Mein teures, liebes Burgenland! Tatsächlich<br />

sind manche Flecken unserer Heimat so schön, dass es innen in<br />

uns wehtut, weil wir kaum wissen, wie wir diese Schönheit in passende<br />

Wörter umsetzen können.<br />

Ja, aber: Die „Heimat“ ist halt auch gekapert worden von Hand-andie-Brust-Legern,<br />

die nur allzugerne den Standartenträgern jeglicher<br />

Couleur nachrennen. Da wird das Lied einer Heimat gedudelt, die nur<br />

durch dicke Grenzziehungen und in Gegnerschaft zum Außen als sicher<br />

verstanden wird. Immerhin arbeiteten im Ersten Weltkrieg eine Menge<br />

Schriftsteller an der Propagandafront, und sogar die Idylle verbreitende<br />

Biene Maja ist ein literarisches Produkt der Nazizeit.<br />

Wir vom OHO stehen aber auch auf unsere Heimat. Und wir mögen das<br />

Subtile. Deswegen verbreiten wir, während im Haus in den Buchwochen<br />

laut gelesen wird, leise Gedichte im öffentlichen Raum, die einen<br />

anderen Blick erlauben auf diese unsere schöne Heimat, die in ihrer<br />

Begrifflichkeit schon so auseinandergetrampelt, so breitgetreten, so<br />

benutzt worden ist. Werfen Sie einmal einen Blick um die Ecke – vielleicht<br />

finden Sie ein Gedicht. Einen frischen Blick.<br />

GEDICHTE VON: HAMED ABBOUD, JURICA ČENAR,<br />

ROBERT FRITTUM, PETRA GANGLBAUER,<br />

ROLAND HAGENBERG, STEFAN HORVATH,<br />

WOLFGANG MILLENDORFER, PETRA PIUK,<br />

JOHANNA SEBAUER, KATHARINA TIWALD<br />

Lassen Sie sich überraschen, wo die Gedichte in<br />

Oberwart überall zu finden sind!<br />

„Ge(h)dichte in Oberwart“ ist ein Projekt im Rahmen des<br />

Landeskulturschwerpunktes „Jahr der Gegenwartskunst“.<br />

Sa., 21.10.<br />

19:00 Uhr<br />

HEIMAT VERZEHREN – EIN GASTMAHL<br />

Kulinarischer Event mit Lesung<br />

Musik: Otto Lechner<br />

Unkostenbeitrag: € 20,– (ermäßigt € 17,–)<br />

Lyrik: Autorinnen und Autoren des<br />

Projektes Heimatge(h)dicht<br />

Speisen, Gerüche und Klänge gehören zu den frühesten<br />

Kindheitserinnerungen und prägen sich tief<br />

in das Unbewusste von uns Menschen ein. Deshalb<br />

bedeutet Nahrungsaufnahme für viele Menschen<br />

oft auch ein Stückchen Heimat. Oder erinnert uns<br />

an eine verlorene oder vergangene Heimat.<br />

Gemeinsam essen ist wohl bei allen Völkern und<br />

Kulturen ein verbindendes Ritual. Um eine solche<br />

Verbindung herzustellen, kochen am Projekt<br />

„Sehnsuchtsort Heimat“ beteiligte KünstlerInnen<br />

und Freunde gemeinsam ein Mahl – mit Zutaten<br />

der regionalen und der internationalen Küche.<br />

Wir laden zum Abschluss des Projektes „Sehnsuchtsort<br />

Heimat“ die Freunde des Hauses ein,<br />

gemeinsam zu kochen, gemeinsam zu essen und<br />

gemeinsam zu feiern. Dazu gibt‘s Lesungen der<br />

Mitwirkenden und feine Musik vom<br />

Akkordeonisten Otto Lechner.<br />

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