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BLATTWERK AUSGABE 02*2017

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

BLATTWERK ist die offizielle Programm-Zeitschrift des Offenen Hauses Oberwart. Essays zu kultur- und gesellschafts-relevanten Themen, Interviews zum aktuellen Geschehen und Beiträge der im OHO ausstellenden KünstlerInnen ergänzen die vierteljährliche Programm-übersicht bzw. nehmen darauf Bezug.

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WIRD KUNST IHRER<br />

GESELLSCHAFTLICHEN<br />

VERANTWORTUNG<br />

GERECHT?<br />

Ein Essay von Lisz Hirn<br />

Über Kunst kann man bekanntlich vieles sagen, beispielsweise, dass sie<br />

schön ist oder hässlich, dass sie üppig oder funktionell, romantisch<br />

oder nüchtern ist. Momentan stelle ich aber eine rasante gesellschaftliche<br />

Entwicklung fest, die die Legitimation von Kunst ausschließlich darauf gründen<br />

will, inwiefern und ob sie ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht<br />

wird. Was immer das heißen mag. Zum einen müssen wir uns fragen, was<br />

es denn eigentlich bedeutet, der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht<br />

zu werden. Zum anderen setzt es voraus, dass es jemanden gibt, der weiß,<br />

was gerecht ist, und sich autorisiert fühlt, diese Gerechtigkeit von jemandem,<br />

in diesem Fall von der Kunst und den KünstlerInnen, einzufordern. Und<br />

schließlich stellt sich noch die Frage, wer eigentlich beurteilen darf, ob etwas<br />

gesellschaftlich verantwortliche Kunst ist. Wären das die oft gefürchteten<br />

KunstkritikerInnen? Oder die GaleristInnen, die Kunststudierenden oder<br />

doch das zahlende Publikum? Wären das moralische Instanzen wie religiöse<br />

Fürhungspersonen oder demokratisch legitimierte PolitikerInnen? Der<br />

Staat oder die Kulturabteilungen?<br />

Die Kunstszene scheint sich größtenteils damit abgefunden zu haben, dass<br />

sich über Bestand und Rolle der Kunst ohnehin nur mehr redselige Kunsttheoretiker<br />

und polemische Kunstkritiker wie Ex-Staatsoperndirektor Ioan<br />

Holender im österreichischen Wochenmagazin „News“ den Kopf zerbrechen.<br />

Eigentlich schade, denn Kunst geht uns alle an. Schließlich macht der Künstler,<br />

die Künstlerin Kunst nicht nur für sich allein, sondern notabene für Sie<br />

und mich, die Menschen, die Kunst konsumieren.<br />

Ich sehe Kunst als eine spezielle Form der Kommunikation, so, wie es die<br />

philosophische Ästhetik vorschlägt, in der es in der Regel einen Sender<br />

(Künstler) und mindestens einen Empfänger (Kunstkonsumenten) gibt.<br />

Über Buchstaben, Farbe, Pixel oder Ton soll uns ein ästhetisches Erlebnis<br />

vermittelt werden. Ein Vorgang, der manchmal gelingt, manchmal misslingt<br />

und den die steirische Schriftstellerin Elfriede Jelinek so beschreibt:<br />

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