Breslau/Wrocław – die ehrgeizige Stadt - Instytut Filologii Germańskiej
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Elixiere 5. Ausgabe Wrocław 2011 AKTUELLES<br />
Seite 10<br />
<strong>Breslau</strong>/Wrocław – <strong>die</strong> <strong>ehrgeizige</strong> <strong>Stadt</strong><br />
Polen liefert wieder mal Gesprächsstoff . Diesmal<br />
nicht wegen des ewigen Streits mit Erika Steinbach<br />
oder des Unglücks von Smoleńsk. Nein, <strong>die</strong>smal<br />
fällt ein Arti kel im Spiegel auf positi ve Weise<br />
auf. Er trägt den Titel Polen. Die <strong>ehrgeizige</strong> Nati on.<br />
Zur Abwechslung weist man darauf hin, dass Polen<br />
kein Hinterwäldlerstaat ist und das der Begriff Polnische<br />
Wirtschaft völlig an Aktualität verloren hat.<br />
<strong>Breslau</strong> ist der Vorreiter in Sachen Entwicklung<br />
und wirtschaft liches Wachstum.<br />
In dem Spiegel-Arti kel wird das Wachstum der<br />
polnischen Wirtschaft und der Wandel der Mentalität<br />
der Polen beschrieben. Der Aufsti eg zur wirtschaft<br />
lichen Macht wird am Beispiel des ehemaligen<br />
<strong>Breslau</strong> und des heuti gen Wrocław gezeigt.<br />
Man braucht nur kurz durch <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> zu spazieren,<br />
um zu merken, dass an jeder Ecke gebaut oder<br />
renoviert wird. Nicht nur, dass viele Straßenwege<br />
renoviert werden, auch viele neue Gebäude sollen<br />
in Kürze das Tageslicht erblicken. Besti mmt ist<br />
jedem aufgefallen, dass am Hauptbahnhof intensiv<br />
gearbeitet wird, um ihn für <strong>die</strong> EM 2012 einen<br />
neuen Glanz zu verschaff en. Auch <strong>die</strong> Arbeiten am<br />
neuen Stadion gehen rasch voran. Doch nicht nur<br />
für <strong>die</strong> Europameisterschaft wird gebaut. Der Geschäft<br />
smann und Millionär Leszek Czarnecki lässt<br />
seit 2006 ein Hochhaus bei der Wielkastraße bauen<br />
– einen modernen Wohn-, Büro- und Rekreati -<br />
onskomplex mit einer Höhe von 220 Metern und<br />
dem Namen Sky Tower. Doch <strong>die</strong> Liste der Bauiniti<br />
ati ven in <strong>Breslau</strong> ist damit nicht zu Ende. Man<br />
sollte noch das Businesszentrum Descont bei der<br />
Strzegomska- und Robotniczastraße und <strong>die</strong> Angelwings<br />
bei der Traugutt astraße nennen. Ein kurzer<br />
Besuch in einem der großen Einkaufszentren<br />
verrät uns, wie gerne <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong>bewohner einkaufen.<br />
Wenn man sich <strong>die</strong> Einkaufslust in <strong>Breslau</strong> so<br />
ansieht, glaubt man gar nicht, dass es irgendwo<br />
eine Wirtschaft skrise geben könnte. <strong>Breslau</strong> wird<br />
auch immer öft er von den Radaren ausländischer<br />
Investoren erfasst. Die Gründung einer Firma oder<br />
einer Filiale in <strong>die</strong>ser <strong>Stadt</strong> ist ein vielversprechen-<br />
des Geschäft . Schon allein <strong>die</strong> Liste deutscher Firmen,<br />
<strong>die</strong> in <strong>Breslau</strong> Fuß fassen, ist ellenlang und<br />
wächst immer weiter.<br />
Auch wenn es um <strong>die</strong> Wissenschaft geht, entwickelt<br />
sich <strong>die</strong> <strong>Stadt</strong> prächti g. Die Zahl der Studenten<br />
steigt ständig an und es werden Konferenzen<br />
und Symposien veranstaltet. Wenn man sich<br />
nur im Bereich der Germanisti k umsieht, merkt<br />
man, wie viel in letzter Zeit getan wird. Im Mai<br />
2010 fand der I Zjazd Niemcoznawców in <strong>Breslau</strong><br />
statt ; der Exkanzler Gerhard Schröder hielt einen<br />
Vortrag über <strong>die</strong> Gefahren und Vorteile der Globalisierung<br />
in der Aula Leopoldina; Prof. Fritz Stern<br />
und Dr. jur. Richard von Weizsäcker fanden sich in<br />
<strong>Breslau</strong> zusammen, um den ehemaligen Bundespräsidenten<br />
Weizsäcker <strong>die</strong> Ehrenprofessorwürde<br />
zu verleihen, auch laufen <strong>die</strong> ganze Zeit Arbeiten<br />
an einem gemeinsamen deutsch-polnischen<br />
Geschichtsbuch. Dies sind nur ein paar Beispiele<br />
von Projekten, <strong>die</strong> im Rahmen der Germanisti k<br />
realisiert werden. Und das ist natürlich nicht der<br />
einzige Wissenschaft szweig, der eine positi ve Entwicklung<br />
zu verzeichnen hat. Am 27. April <strong>die</strong>ses<br />
Jahres wurde der Vertrag zwischen der <strong>Stadt</strong> <strong>Breslau</strong><br />
und der Organisati on Academia Europaea (einem<br />
internati onalen Wissenschaft lerverband mit<br />
rund 2000 Mitgliedern, darunter 38 Nobelpreisträger)<br />
unterschrieben. Der erste Sitz befi ndet sich<br />
in London, <strong>Breslau</strong> gewann den Wett bewerb um<br />
den zweiten Sitz gegen München, Straßburg und<br />
Barcelona.<br />
Eine wichti ge Tatsache wurde auch angesprochen.<br />
Polnische Firmen produzieren vor allem für<br />
den polnischen Markt. Nur 40% der Wirtschaft ist<br />
auf den Export eingestellt. Diese Fixierung auf den<br />
Binnenmarkt hielt man lange für eine Dummheit<br />
und eine große Schwäche der polnischen Wirtschaft<br />
. Diese Einstellung änderte sich um 180<br />
Grad nach dem Ausbruch der Weltwirtschaft skrise<br />
2009. Den niedrigen Exportzahlen und dem Mangel<br />
an Investi ti onen im Ausland verdankt Polen,<br />
dass es nicht in <strong>die</strong> Rezession abgerutscht ist. Im