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Breslau/Wrocław – die ehrgeizige Stadt - Instytut Filologii Germańskiej

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Elixiere 5. Ausgabe Wrocław 2011<br />

In <strong>die</strong>sem Jahr feierte <strong>die</strong> Deutsche Kinowoche<br />

„niemieckie niuanse... deutsche details…” in elf<br />

polnischen Städten ihren 10. Geburtstag. Diese<br />

wurde vom Insti tut für Auslandsbeziehungen e.<br />

V. gemeinsam mit verschiedenen Organisati onen<br />

der deutschen Minderheit in Polen veranstaltet.<br />

In <strong>Breslau</strong> wurde <strong>die</strong> Deutsche Kinowoche von der<br />

Deutschen Sozial-Kulturellen Gesellschaft in <strong>Breslau</strong><br />

und Odrafi lm organisiert.<br />

Die Filme standen unter dem Mott o „Nachbarwelten“,<br />

damit wollten <strong>die</strong> Organisatoren an <strong>die</strong><br />

Unterzeichnung des Vertrags zwischen der Bundesrepublik<br />

Deutschland und der Republik Polen<br />

über gute Nachbarschaft und freundschaft liche<br />

Zusammenarbeit vor 20 Jahren erinnern.<br />

In <strong>Breslau</strong> wurden <strong>die</strong> Filme zwischen dem 13.<br />

und dem 18. Mai jeweils um 20 Uhr (16.05.11,<br />

17:00 Uhr) im Kino Warszawa gezeigt.<br />

Mit der Filmvorführung von „Friendship!“ von<br />

Markus Goller begann am Freitag <strong>die</strong> Deutsche Kinowoche.<br />

1989: Während ganz Deutschland <strong>die</strong><br />

Wiedervereinigung feiert, machen sich zwei 22-jährige<br />

Ossis mit 100 DM Begrüßungsgeld in der Tasche<br />

auf, Veits (Protagonist) gefl üchteten Vater in Amerika<br />

zu suchen. 1990 – <strong>die</strong> Mauer ist schon gefallen,<br />

aber <strong>die</strong> DDR steht noch – beschließen <strong>die</strong> beiden<br />

nach San Francisco zu fahren. Der narrati ve Bogen<br />

ist damit gespannt für ein klassisches Roadmovie,<br />

eine Reise gen Westen. Anfangs hat man aber das<br />

Gefühl in einer der ironisch-nostalgischen DDR-Komö<strong>die</strong>n<br />

gelandet zu sein (<strong>die</strong> milden humorvollen<br />

Rückblicke, <strong>die</strong> man schon aus Filmen wie „Sonnenallee“<br />

oder „Good Bye, Lenin!“ kennt). Doch dann<br />

unterstreicht der Regisseur <strong>die</strong> Authenti zität der<br />

vorkommenden ostdeutschen Töne, was den Figuren<br />

und ihrer Geschichte in <strong>die</strong>sem Culture Clash<br />

notwendige Echtheit verleiht. „Friendship!“ be<strong>die</strong>nt<br />

sich leider eins zu eins der Klischees (eine Gruppe<br />

Marshmallows grillender Easy Rider, zwei „chicks“ in<br />

einer Bar und ihr Vater mit der Schrotf linte) und das<br />

bildet <strong>die</strong> größte Schwäche <strong>die</strong>ses Films. Doch der<br />

Seite 28<br />

REZENSIONEN UND BERICHTE<br />

Deutsche Kinowoche<br />

„niemieckie niuanse...deutsche details…”<br />

Schwerpunkt des Werkes ist natürlich <strong>die</strong> auf mehreren<br />

Ebenen abzulesende Freundschaft , <strong>die</strong> wird<br />

aber schwer geprüft , als eine schöne Frau auft aucht<br />

(hier ein polnischer Akzent: Alicja Bachleda Curuś).<br />

Das Thema der Freundschaft wird im zweiten<br />

Film des Festi vals weiterentwickelt, nämlich<br />

in „Renn, wenn du kannst“ von Dietrich Brüggemann.<br />

Ein Problemfi lm, der sich als sog. Behindertenfi<br />

lm (<strong>die</strong> Behinderungs-Themati k war auch<br />

ein wichti ger Punkt der Refl exionen während der<br />

Kinowoche) qualifi zieren lässt. Das Werk stellt <strong>die</strong><br />

Geschichte eines Rollstuhlfahrers (Ben), dessen<br />

Zivis und einer Frau dar, <strong>die</strong> sich ineinander verlieben<br />

– trotzdem kommt kein Kitsch dabei heraus.<br />

Die anfangs vom Regisseur angelegte klassische<br />

Dreiecksbeziehung kreist ab der zweiten Hälft e des<br />

Films immer mehr um Ben und seine Traumwelt,<br />

aber auch um <strong>die</strong> Dämonen seiner Vergangenheit.<br />

Brüggemann gelang es ein Drehbuch zu schreiben,<br />

das heuti ge Gutmenschenatti tüden, unnöti ge Larmoyanz,<br />

Betroff enheitsklischees und senti mentalen<br />

Pathos vermeidet. Partnerschaft , Liebe, Sex –<br />

das alles gehört zum Leben der Menschen mit Behinderung<br />

– was für den einen selbstverständlich,<br />

ist für den anderen leider eine Utopie oder ein Tabuthema<br />

ist. Was noch ins Auge, oder vielmehr ins<br />

Ohr, fällt, ist ein gemeiner Wortwitz, der schon im<br />

durchaus zynischen Titel ausgedrückt wird.<br />

Nach dem Drama kam <strong>die</strong> Zeit für eine Komö<strong>die</strong>.<br />

In „Schröders wunderbare Welt“ lässt sich<br />

Michael Schorr auf ein recht erfrischendes Spiel<br />

mit den Klischees ein. Der Film erzählt <strong>die</strong> Geschichte<br />

von Frank Schröder, einem Mann, der<br />

ein giganti sches künstliches Tropenpara<strong>die</strong>s in<br />

seinem Heimatort Tauchritz, mitt en im Niemandsland<br />

des deutsch-polnisch-tschechischen Grenzgebietes<br />

realisieren will. Die opti misti sche Vision<br />

des Protagonisten kann leider nicht aufgehen,<br />

weil <strong>die</strong>jenigen, für <strong>die</strong> es gedacht ist, sich längst<br />

in ihre jeweils privaten Para<strong>die</strong>se eingeschlossen<br />

haben. Der Regisseur basiert hier auf einer Idee,

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