13.12.2012 Aufrufe

Breslau/Wrocław – die ehrgeizige Stadt - Instytut Filologii Germańskiej

Breslau/Wrocław – die ehrgeizige Stadt - Instytut Filologii Germańskiej

Breslau/Wrocław – die ehrgeizige Stadt - Instytut Filologii Germańskiej

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Elixiere 5. Ausgabe Wrocław 2011 AKTUELLES<br />

nach Schlesien war niemand interessiert und so<br />

musste sie abgesagt werden.<br />

Für <strong>die</strong> aus Schlesien umgesiedelten Menschen,<br />

<strong>die</strong> hier ihre Wurzeln haben, ist <strong>die</strong>s ihre<br />

verlorene Heimat, mit deren Verlust sie sich schon<br />

abgefunden haben. Sie besuchen – sehr oft nostalgisch<br />

eingestellt – ihre Heimat, sie knüpfen Kontakte<br />

mit den Polen, nicht selten unterstützen sie<br />

verschiedene Initi ati ven, <strong>die</strong> ihrer Heimat und<br />

der deutsch-polnischen Zusammenarbeit zugutekommen.<br />

Für deutsche Schlesienforscher ist das<br />

ein Gebiet von sehr effi zienten Forschungen, <strong>die</strong><br />

sie meistens in enger Zusammenarbeit mit polnischen<br />

Wissenschaft lern und Forschungsinsti tuti onen<br />

unternehmen.<br />

In der deutschen Wahrnehmung Schlesiens<br />

und <strong>Breslau</strong>s erschien in den letzten Jahren ein<br />

vollkommen neuer Aspekt. In den deutschen Me<strong>die</strong>n<br />

vor allem wird <strong>Breslau</strong> paradigmati sch als <strong>die</strong><br />

führende Metropole des sich modernisierenden<br />

Polens dargestellt, aber auch als ein vorbildhaft er<br />

Ort des europäischen Kollekti vgedächtnisses, das<br />

<strong>die</strong> heuti gen <strong>Breslau</strong>er sehr eff ekti v – und ohne<br />

jegliche Vorbehalte – pfl egen können.<br />

Welche sind Ihre persönlichen Erfahrungen in<br />

den deutsch-polnischen Kontakten?<br />

Generell betrachtet sind <strong>die</strong>se Erfahrungen sehr<br />

produkti v, <strong>die</strong> Zusammenarbeit mit Deutschen<br />

bildet ja den Rückgrat meiner wissenschaft lichen<br />

Sozialisati on. Ich habe in Deutschland circa 80<br />

Gastvorträge gehalten, zusammen mit meinen<br />

Kolleginnen und Kollegen aus Deutschland nehme<br />

ich an vielen wissenschaft lichen Projekten teil, ich<br />

publiziere und veranstalte Tagungen und Workshops.<br />

Wir verstehen uns blendend, ich fi nde auf<br />

<strong>die</strong>sem Gebiet aus der Perspekti ve meiner dreißigjährigen<br />

Arbeit keine Schwachpunkte. Da ich <strong>die</strong>ses<br />

Interview für eine Studentenzeitschrift gebe,<br />

möchte ich <strong>die</strong> sehr gute Benotung unserer Studenten<br />

an den deutschen Hochschulen durch <strong>die</strong><br />

dorti gen Wissenschaft ler unterstreichen. Sie sind<br />

beeindruckt von den sehr guten Deutschkenntnissen<br />

unserer Studenten, von der philologischen<br />

Werkstatt , der Kreati vität wie auch ... der Schönheit<br />

unserer Studenti nnen.<br />

Seite 6<br />

Sie leiten den Lehrstuhl für Kulturwissenschaft an<br />

unserem Insti tut. Was ermuti gt – Ihrer Meinung<br />

nach – <strong>die</strong> Studenten, eben <strong>die</strong>se Spezialisierung<br />

zu wählen und welche Möglichkeiten gibt uns <strong>die</strong><br />

Wahl <strong>die</strong>ser Richtung im Hinblick auf <strong>die</strong> Entwicklung<br />

unserer berufl ichen Karrieren außerhalb des<br />

Insti tuts?<br />

Es soll nicht überheblich klingen, aber ich hoff e<br />

Sie bestäti gen <strong>die</strong> Tatsache, dass das kulturwissenschaft<br />

liche Profi l sich unter den Studenten der<br />

<strong>Breslau</strong>er Germanisti k großer Popularität erfreut,<br />

unsere Lizenziats- und Magisterseminare sind zu<br />

einhundert Prozent belegt. Wir müssen <strong>die</strong> Studenten<br />

nicht speziell ermuti gen, sie kennen doch<br />

sehr gut unsere didakti sche Werkstatt und sie nehmen<br />

mit großem Interesse an unseren Seminaren<br />

teil.<br />

Wir realisieren Ansätze der interkulturellen<br />

Germanisti k, <strong>die</strong> auf das Einfühlungsvermögen orienti<br />

ert ist, also auf <strong>die</strong> Einführung der Studenten<br />

in <strong>die</strong> „Mental Maps” deutschsprachiger Länder.<br />

Ich bin äußerst erfreut, dass wir als einzige Germanisti<br />

k in Polen unseren Studenten drei Skripte<br />

zum nati onalen Identi tätsdiskurs der Deutschen<br />

(bearbeitet von Marek Hałub), der Österreicher<br />

(bearbeitet von Lucjan Puchalski) und der Schweizer<br />

(Dariusz Komorowski) liefern können. Indem<br />

wir <strong>die</strong> Identi tät anderer Nati onen kennen lernen,<br />

entdecken wir auch <strong>die</strong> unsere. Die Balance<br />

zwischen dem „Fremden“ und dem „Eigenen” ist<br />

auch eine Achse unserer Erforschung, daher unser<br />

Interesse für <strong>die</strong> Stereotypen. Unser Themenspektrum<br />

umfasst auch <strong>die</strong> Deutung einer Europäischen<br />

Identi tät wie auch das kennen lernen der<br />

ungewöhnlichen Kulturgeschichte Schlesiens.<br />

All <strong>die</strong>se Elemente bilden eine hervorragende<br />

Ausstatt ung für einen Studenten, der sich mit den<br />

Anforderungen des gegenwärti gen Arbeitsmarktes<br />

messen wird, sei es als Kulturmanager, Journalist,<br />

Verleger, Dolmetscher, als Mitarbeiter in<br />

der Touristi kbranche, in den Strukturen der Europäischen<br />

Union oder auf dem s.g. „Freien Markt“.<br />

Mein Lehrstuhl leitet auch <strong>die</strong> Fachrichtung „Kulturmanager<br />

in Zusammenarbeit der Regionen<br />

der Europäischen Union”, <strong>die</strong> auf <strong>die</strong> Täti gkeit im<br />

breiten Kultursektor vorbereitet. Im Rahmen <strong>die</strong>ses<br />

Studiums unterrichten wir etwa <strong>die</strong> prakti sche<br />

Be<strong>die</strong>nung der EU-Programme.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!