Für Pfarren in Pfarrverbänden
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EINLEITUNG 7<br />
EINLEITUNG 1<br />
I.) Die Geme<strong>in</strong>schaft der Christen lebt aus der Begegnung mit Christus<br />
1. „Von der Liturgie, die man feiert, leben, bedeutet von dem leben, was die Liturgie lebendig macht:<br />
Vergebung, die erbeten wird, Wort Gottes, das gehört wird, Lobpreis, der angestimmt wird, Eucharistie, die<br />
empfangen wird als Geme<strong>in</strong>schaft.“ 2 Daher bedarf das Streben nach e<strong>in</strong>er erneuerten Jüngerschaft Christi<br />
auch der Aufmerksamkeit für das Wesen der Liturgie und ihre äußeren Vollzüge, ohne dabei die<br />
Notwendigkeiten der jeweiligen Zeit außer Acht zu lassen. 3 Denn <strong>in</strong> der Liturgie bilden jene, die Christus<br />
ruft, e<strong>in</strong>e Geme<strong>in</strong>schaft aus Menschen, die <strong>in</strong> dieser Welt leben und ebendort die Erfahrung der Gegenwart<br />
Gottes machen und diese feiernd sichtbar werden lassen. In jeder liturgischen Handlung, im Wort der<br />
Verkündigung und <strong>in</strong> der Feier der Sakramente, deren Mitte und Höhepunkt die Eucharistie ist, begegnet<br />
Christus dieser Geme<strong>in</strong>schaft und macht sie im Heiligen Geist zu dem, was sie ist: Kirche 4 . So<br />
empfängt e<strong>in</strong>e missionarische Kirche aus der Liturgie ihre Sendung wie aus e<strong>in</strong>er Quelle. Ihre<br />
Verkündigung und ihr Zeugnis führen schließlich zur Feier der Liturgie, wie zum Gipfelpunkt ihres<br />
Lebens 5, wo sie die Barmherzigkeit des Vaters, die Liebe Christi und die Geme<strong>in</strong>schaft im Heiligen Geist<br />
erfahren kann. 6<br />
2. In der Vielzahl gottesdienstlicher Vollzüge zu unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten ist<br />
es immer Christus, der an und mit se<strong>in</strong>er Kirche handelt. Das macht die Bedeutung und besondere<br />
Würde jeder gottesdienstlichen Versammlung aus: Gottes Heilshandeln an den Menschen durch Jesu<br />
Christi Leiden, Tod, Auferstehung und Himmelfahrt - das Ostergeheimnis - wird konkret erfahrbar <strong>in</strong><br />
s<strong>in</strong>nenfälligen Worten, Zeichen und Gesten. 7 Daher kann sich e<strong>in</strong>e Gottesdienst feiernde Pfarre, Geme<strong>in</strong>de<br />
oder Geme<strong>in</strong>schaft nicht selbst genügen. Sie muss trachten, das zu se<strong>in</strong>, was sie von Christus her ist:<br />
Zeichen und Werkzeug dieses Erlösungswerkes <strong>in</strong> der Welt. 8<br />
3. Das gottesdienstliche Leben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Pfarrverband zeichnet sich daher <strong>in</strong>sgesamt durch folgende<br />
Punkte aus:<br />
3.1. Die Feier des e<strong>in</strong>en Ostergeheimnisses entfaltet sich <strong>in</strong> der Pfarre <strong>in</strong>sgesamt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vielfalt<br />
gottesdienstlicher Feiern an verschiedenen Orten und Zeiten. Ihnen allen s<strong>in</strong>d das Hören auf<br />
das Wort Gottes und die Danksagung und der Lobpreis Gottes durch Christus im Heiligen Geist<br />
geme<strong>in</strong>sam. 9<br />
3.2. Den Mittel- und Höhepunkt bildet die Feier der Eucharistie, da sie als sakramentale<br />
Verwirklichung der E<strong>in</strong>heit mit Gott und der Christen untere<strong>in</strong>ander die <strong>in</strong>nere Quelle jedes<br />
kirchlichen Lebens ist, ohne sich dar<strong>in</strong> aber zu erschöpfen. Aus ihr lebt sowohl der Christ als auch<br />
die christliche Geme<strong>in</strong>schaft und damit auch jede Geme<strong>in</strong>de.<br />
1 Die Grundlage der Rahmenordnung bilden die Leitl<strong>in</strong>ien für den diözesanen Entwicklungsprozess vom 5. 9. 2012 unter Berücksichtigung<br />
von Kap IV. des Thesenpapiers vom 22. 6. 2012.<br />
2 Piero Mar<strong>in</strong>i, Die Konstitution Sacrosanctum Concilium. Der Primat der Liturgie im Leben der Kirche, <strong>in</strong>: Heiliger Dienst 68 (2014) 3-26.<br />
3 Vgl Vaticanum II, Sacrosanctum Concilium, Art. 1.<br />
4 Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, Nr. 1097.<br />
5 Vgl. Vaticanum II, Sacrosanctum Concilium, Art. 9-10.<br />
6 Vgl. dazu Franziskus, Evangelii gaudium, Nr. 95: Bei e<strong>in</strong>igen ist e<strong>in</strong>e ostentative Pflege der Liturgie, der Lehre und des Ansehens der Kirche<br />
festzustellen, doch ohne dass ihnen die wirkliche E<strong>in</strong>senkung des Evangeliums <strong>in</strong> das Gottesvolk und die konkreten Erfordernisse der<br />
Geschichte Sorgen bereiten.<br />
7 Vgl. Vaticanum II, Sacrosanctum Concilium, Art. 7.<br />
8 Vgl. Vaticanum II, Lumen Gentium, Art. 1.<br />
9 Vgl. Vaticanum II, Sacrosanctum Concilium, Art. 102.