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Hof & Markt | Fleisch & Markt 04/2017

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Seite 6, 4/<strong>2017</strong><br />

Heurigen & Buschenschank<br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

&<br />

<strong>Hof</strong> <strong>Markt</strong><br />

Heurigen & Buschenschank<br />

Seite 7, 4/<strong>2017</strong><br />

2006 übernahmen Thomas<br />

und Ulrike Ober den<br />

geschichtsträchtigen <strong>Hof</strong>.<br />

Rezepte<br />

1<br />

Dreierkäse<br />

Katrin Schedler<br />

Unter den vielen kulinarischen<br />

Spezialitäten ist es<br />

vor allem der Most, der<br />

immer wieder mit Oberösterreich<br />

in Verbindung gebracht wird. Die<br />

Grundlage des Naturproduktes<br />

sind die vielen Streuobstwiesen,<br />

welche seit Jahrhunderten die<br />

Landschaft prägen. Mit 15.000<br />

Hektar ist Oberösterreich das<br />

Bundesland mit den meisten<br />

Streuobstgärten. Nach der Birne<br />

(ca. 70 Prozent) ist der Apfel<br />

die zweithäufigste Obstart, die<br />

angebaut wird. Besonders im<br />

Frühjahr zieren die rund 1,2<br />

Millionen blühenden Äpfel- und<br />

Birnbäume die Kulturlandschaft,<br />

im Herbst kündigt ihr Duft die<br />

fruchtige Ernte an. Ein Großteil<br />

dieser Streuobstbäume ist 100<br />

Jahre alt bzw. sogar älter.<br />

Vom Haustrunk zur<br />

Spezialität<br />

Im Mittelalter war der Most Haustrunk<br />

der Bauern, in der frühen<br />

Neuzeit trat das Getränk dann<br />

schon in Konkurrenz zu Bier<br />

und Wein. Doch erst im 18. Jahrhundert<br />

wurde das Mostmachen<br />

wirtschaftlich bedeutend. Dass es<br />

schließlich zu einem Most-Boom<br />

gekommen ist, können wir Kaiserin<br />

Maria Theresia und ihrem<br />

Sohn Joseph II. verdanken. Eine<br />

gezielte Pflanzung von Obstbäumen<br />

und finanzielle Anreize förderten<br />

den Anbau. Zudem fanden<br />

die Bäume hervorragende<br />

klimatische Bedingungen in der<br />

Region. Der Most entwickelte<br />

sich zum Volksgetränk und galt<br />

als Krafttrunk bei der Arbeiterschaft.<br />

Im 20. Jahrhundert kam<br />

dann der Niedergang und mit<br />

ihm der Imageverlust. Zwischen<br />

1960 und 1980 wurden durch<br />

die Mechanisierung der Landwirtschaft<br />

immer mehr Arbeitskräfte<br />

abgebaut. Das arbeitsintensive<br />

Mostklauben zahlte sich<br />

nicht mehr aus und der Eigenbedarf<br />

wurde geringer. Schließlich<br />

wurde der Most als „Landessäure“<br />

abgestempelt und zum<br />

Armeleute-Getränk abgewertet.<br />

Heute sieht es um das Image<br />

des Mostes wieder ganz anders<br />

aus. Ab den 1990er Jahren stieg<br />

mit der Besinnung auf Qualität<br />

auch wieder das Ansehen. Man<br />

hat sich an der Kellertechnik der<br />

Weinbauern orientiert, wodurch<br />

die Mostqualitäten immer besser<br />

wurden.<br />

Geprüfte Qualität<br />

In den letzten Jahren sind die<br />

Most-Anbauflächen sichtlich<br />

angewachsen. Etliche spezialisierte<br />

Betriebe haben ihre Flächen<br />

erweitert und auch Neueinsteiger<br />

haben den Apfel- und<br />

Birnenanbau als zusätzlichen<br />

Betriebszweig für sich entdeckt.<br />

„Die Voraussetzungen für diesen<br />

Erwerbszweig sind in vielen<br />

Regionen günstig, sodass die<br />

Landwirtschaftskammer OÖ<br />

hier durchaus noch Potential für<br />

weitere Flächen sieht“, betont der<br />

Präsident der LK OÖ, Ing. Franz<br />

Reisecker.<br />

In punkto Most-Qualitätsstandards<br />

nimmt Oberösterreich landesweit<br />

eine Vorreiterrolle ein.<br />

Den Startschuss für die revolutionierende<br />

Qualitätsoffensive im<br />

Mostbereich gab die neue Obstweinverordnung<br />

2014. Qualitätsmost<br />

mit staatlicher Prüfnummer<br />

gibt erstmals den Mostliebhabern<br />

die Sicherheit, gleich wie bei Wein,<br />

ein geprüftes, qualitativ hochwertiges<br />

Produkt aus regionaler<br />

Erzeugung erworben zu haben.<br />

„Most wird zum Qualitätsmost,<br />

wenn eine Mostprobe in das Bundesamt<br />

für Wein- und Obstbau<br />

nach Klosterneuburg oder Eisenstadt<br />

zur amtlichen Kontrolle im<br />

Labor, sowie zur kommissionellen<br />

Verkostung durch eine staatlich<br />

geprüfte Verkostungs-Jury eingereicht<br />

wird. Wird der geforderte<br />

Qualitätsstandard erreicht, erhält<br />

der Mostbauer per Bescheid das<br />

Prüfzeugnis und seine, nur für<br />

diesen eingereichten Most, staatliche<br />

Prüfnummer“, erklärt Karl<br />

Grabmayr, Vizepräsident der LK<br />

OÖ.<br />

Prämierungen und<br />

Zusammenschlüsse<br />

Um ein konstant hohes Qualitätsniveau<br />

zu halten, werden permanent<br />

Weiterbildungen sowie<br />

maßgeschneiderte Beratungsangebote,<br />

die von der Gesetzeslage<br />

bis zu Produktionsbedingungen<br />

reichen, veranstaltet. Auch Prämierungen<br />

und Zusammenschlüsse<br />

helfen dabei, den Most<br />

noch besser zu vermarkten. 2015<br />

wurde der „Culinarix Most“ in<br />

Oberösterreich als erste Qualitätsmostprämierung<br />

in Österreich<br />

durchgeführt. Ein Jahr später<br />

folge die 10. Jungmostprämierung,<br />

bei der ausschließlich Qualitätsmoste<br />

mit staatlicher Prüfnummer<br />

zugelassen waren. Im<br />

selben Jahr haben sich Qualitätsmostbetriebe<br />

zur ARGE oö Qualitätsmost<br />

zusammengeschlossen.<br />

„Unser Ziel ist es, den Ausbau<br />

‚Qualitätsmost aus OÖ‘ zu forcieren<br />

sowie die Produzenten in der<br />

Sichtbarkeit und Kommunikation<br />

gegenüber den Konsumenten zu<br />

stärken. Dies erreichen wir mit<br />

Aktivitäten, wie zum Beispiel die<br />

Mogst an<br />

Most?<br />

Gelebte und geliebte Mostkultur in<br />

Oberösterreich. Von Katrin Schedler<br />

<br />

erste Jahrgangspräsentation des<br />

oö Qualitätsmostes am Südbahnhofmarkt“,<br />

berichtet Mag. Irene<br />

Wurm von der ARGE oö Qualitätsmost.<br />

Im Traunviertel gründeten<br />

neun Mostproduzenten<br />

dieses Jahr den Verein „MOSTtraun4tler“.<br />

Ziel ist es, Qualitätsmost<br />

als Kulturgut zu etablieren<br />

und salonfähig zu machen.<br />

„Großes Anliegen ist den unterschiedlichen<br />

Betrieben, die landschaftsprägenden<br />

Obstgärten,<br />

regionstypischen Streuobstbestände<br />

und die damit verbundene<br />

einzigartige Kulturlandschaft des<br />

Traunviertels zu erhalten bzw.<br />

wiederaufzubauen“, so Obmann<br />

Franz Höllhuber. Eine Stärke<br />

der MOSTtraun4tler sind die<br />

unterschiedlichen Ausrichtungen<br />

der Mitgliedsbetriebe. Vom<br />

reinen Produzenten, Lohnabfüller,<br />

Direktvermarkter bis hin zu<br />

Buschenschankbetrieben – sie<br />

alle sind Spezialisten, verfügen<br />

über ein breites Fachwissen und<br />

ergänzen sich optimal.<br />

<strong>Hof</strong>schänke und<br />

<strong>Hof</strong>laden<br />

Ein Obstverarbeitungsbetrieb par<br />

excellence befindet sich in Braunau<br />

am Inn. 2006 übernahmen<br />

Thomas Ober und seine Ehefrau<br />

Ulrike den geschichtsträchtigen<br />

<strong>Hof</strong>. Die Vermarktung von regionalen<br />

Produkten und die Erzeugung<br />

von heimischen Speise- und<br />

Verarbeitungsobst stehen im Mittelpunkt.<br />

Rund 10.000 Bäume<br />

liefern die Grundlage für die<br />

hervorragenden Obstsäfte, die<br />

aromatischen reinsortigen und<br />

gemischten Moste, den Innviertler<br />

Apfelport und Calvados sowie<br />

viele weitere Produkte rund um<br />

Apfel und Birne. Fast zu 100<br />

Prozent werden die Spezialitäten<br />

über den <strong>Hof</strong>laden und die <strong>Hof</strong>schänke<br />

vertrieben. Ein Ausflug<br />

zum Obergut lohnt sich deshalb<br />

nicht nur aufgrund des liebevoll<br />

eingerichteten <strong>Hof</strong>ladens, sondern<br />

auch wegen der zahlreichen<br />

Schmankerl, die es in der <strong>Hof</strong>schänke<br />

zu entdecken gibt. Besonders<br />

bei schönem Wetter ist der<br />

Ausblick, den die Terrasse bietet,<br />

ein Traum. Während man den<br />

gekühlten „Mostillon“ genießt,<br />

kann man den Äpfeln und Birnen<br />

beim Wachsen zusehen.<br />

Direkt neben der <strong>Hof</strong>schänke reifen<br />

die Früchte zu Köstlichkeiten<br />

heran. Auch für Unterhaltung<br />

wird gesorgt: neben dem traditionellen<br />

Schaubrennen, kann jeder<br />

unter fachlicher Anleitung vom<br />

Chef des Hauses einen eigenen<br />

Brand mit einer Tischbrennerei<br />

herstellen. Bei Exkursionen und<br />

Verkostungen gibt die Familie<br />

Ober sehr gerne Einblicke in<br />

die Produktion und lässt Besucher<br />

teilhaben. Neben 4 Hektar<br />

Obstanbau, bewirtschaftet der<br />

Betrieb ca. 30 Hektar Ackerfläche,<br />

etwas Grünfläche und Wald.<br />

Es gibt somit genug zu sehen und<br />

zu erfahren – und vor allem zu<br />

probieren.<br />

Info<br />

Obergut – Familie Ober<br />

Auf der Haiden 42<br />

A-5280 Braunau am Inn<br />

Tel.: +43 (0)7722/873 21<br />

www.obergut.at<br />

Mehr über Mostschänken und<br />

-produzenten erfahren Sie<br />

unter<br />

www.unsermost.at,<br />

www.gutesvombauernhof.at<br />

oder www.genuss-salon.at<br />

uu300 g mehlige Erdäpfel<br />

uu100 g Rahm<br />

uu50 g Creme fraîche<br />

Erdäpfelkas (1)<br />

uu1 kleine Zwiebel<br />

uuSalz und Pfeffer<br />

uuSchnittlauch zum Bestreuen<br />

Erdäpfel in der Schale kochen, lauwarm oder kalt schälen<br />

und mit einer Gabel zerdrücken.<br />

Zwiebel sehr fein würfeln und zu den Erdäpfeln geben.<br />

Mit Sauerrahm und Crème fraîche verrühren und mit<br />

Pfeffer und Salz kräftig würzen.<br />

Schnittlauch fein schneiden und über den Erdäpfelkas<br />

streuen.<br />

Tipp: Die typisch oberösterreichische Spezialität ist ein<br />

idealer Aufstrich für frisches, saftiges Bauernbrot. Wer<br />

möchte kann den Aufstrich mit hart gekochten und<br />

kleingehackten Eiern, mit kleinen Paprikawürfeln oder<br />

mit fein zerkleinerten Essiggurken verfeinern.<br />

uu1 kleine Zwiebel<br />

uu250 g Topfen<br />

uu4 – 6 Esslöffel Joghurt<br />

oder Sauerrahm<br />

uu1 Spritzer Zitronensaft<br />

uuSalz und Pfeffer<br />

Topfenkäse (2)<br />

uufrisch geriebener Kren,<br />

Knoblauch oder gehackte<br />

Kräuter wie Petersilie, Kerbel<br />

oder Schnittlauch zum<br />

Verfeinern<br />

Zwiebel sehr fein hacken. Topfen mit den restlichen<br />

Zutaten zu einem cremigen Aufstrich verrühren und mit<br />

Salz und Pfeffer abschmecken.<br />

Den Aufstrich mit Kren, Knoblauch oder Kräutern verfeinern.<br />

uu500 g Topfen<br />

uu50 g Butter<br />

2<br />

3<br />

Abgekochter (Kochkäse) (3)<br />

uu2 Tassen Buttermilch (oder<br />

Milch)<br />

uu1 Teelöffel Natron<br />

Wer in Oberösterreich einen<br />

Mostheurigen oder eine Jausenstation<br />

besucht, kommt um<br />

den Dreierkäse nicht herum. Meist werden<br />

3 verschiedene Aufstriche gereicht. Der<br />

„Erdäpfelkas“, der „Abgekochte“ und der<br />

Topfenaufstrich bilden ein unschlagbares<br />

Trio. Ein guter Liptauer steht meist auch<br />

auf der Karte. Dazu wird Butter und ein<br />

gutes Hausbrot gereicht. Ein Glas Most oder<br />

ein Apfelsaft dazu darf natürlich nicht fehlen.<br />

uu1 Teelöffel Salz<br />

uu2 Teelöffel Kümmel<br />

uuetwas Pfeffer und Chili<br />

Topfen gut abtropfen lassen und durch ein Mulchtuch noch etwas ausdrücken. Bröseligen<br />

Topfen mit Salz und Natron mischen und in eine flache Schüssel geben.<br />

Topfen 3 Tage abgedeckt warm reifen lassen, dabei den bröseligen Topfen täglich wenden.<br />

Butter in einem Topf zerlassen, den gereiften zerkleinerten Topfen dazugeben und bei<br />

schwacher Hitze unter Rühren bis kurz vor dem Kochen erhitzen.<br />

Den Käse unter Rühren etwa 10 Minuten erhitzen, dazwischen immer wieder etwas Buttermilch<br />

oder Milch dazugießen.<br />

Die glattgerührte Masse mit Kümmel, Pfeffer und eventuell etwas Chili würzen. Käse unter<br />

Rühren abkühlen lassen und in ein Gefäß füllen.<br />

Tipp: Die Konsistenz des Kochkäses hängt davon ab, wieviel Milch dazugegeben wurde.<br />

Wer einen streichfähigen Kochkäse möchte, muss einfach etwas mehr Milch verwenden.<br />

Fotos: Andrea Jungwirth

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