Grenzen
Credit Suisse bulletin, 1999/02
Credit Suisse bulletin, 1999/02
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GRENZEN<br />
Ausland sorgen die fünf Aussenposten in<br />
Teheran, Taschkent, Peking, Schanghai<br />
und Buenos Aires.<br />
Christian Guts Leute sind auch zur<br />
Stelle, wenn es um komplexere Geschäfte<br />
geht, um Investitionsprojekte etwa, die<br />
sich über mehrere Monate oder Jahre hinziehen.<br />
Die Ausfuhr von Investitionsgütern<br />
ist oft gekoppelt mit der Exportrisikogarantie<br />
des Bundes; im Jargon spricht man<br />
von Exportfinanzierung, im Gegensatz zu<br />
kurzfristigen Handelsfinanzierungen. Und<br />
Ende Jahr hat sich die ohnehin schon respektable<br />
Abteilung weiter vergrössert,<br />
von 220 auf 270 Mitarbeiter. Hinzugekommen<br />
sind die Trade-Finance-Einheiten<br />
der CREDIT SUISSE First Boston,<br />
darunter auch ein Team für die Betreuung<br />
der Rohwarenhändler, der sogenannten Traders.<br />
Das sind Firmen mit zehn bis 20 Angestellten,<br />
die beispielsweise für mehrere<br />
Milliarden Franken im Jahr Erdöl bewegen<br />
können. Die meisten dieser «kleinen Riesen»<br />
operieren von Genf, Lausanne oder<br />
Zug aus. «Der Standort hat nur am Rande<br />
mit ihrem Business zu tun», erklärt Gut,<br />
«denn die Rohstoffe, mit denen diese Firmen<br />
handeln, werden von einem Meerhafen<br />
zum anderen verschoben. Schweizer<br />
Boden erreichen sie praktisch nie.»<br />
Christian Gut ist nicht der einzige in der<br />
CREDIT SUISSE, dessen Horizont über<br />
die Landesgrenzen hinausreicht. Auch<br />
sein Kollege Alfred Banz hat allen Grund,<br />
das Retail Banking nicht einfach als rein<br />
nationale Angelegenheit zu betrachten.<br />
Als Chef der Führungseinheit Tessin zählt<br />
er auf eine äusserst kosmopolitische<br />
Klientel. Knapp die Hälfte seiner Privatkunden<br />
stammen aus dem grenznahen<br />
Ausland. Nimmt man das Bruttoanlagevolumen<br />
zum Massstab, so haben die ausländischen<br />
Anleger sogar die Nase vorn.<br />
Wer nun meint, das offene Tessin sei hier<br />
die internationale Ausnahme, welche die<br />
nationale Regel des Retail Bankings bestätige,<br />
der irrt: In sämtlichen grenznahen<br />
Regionen gibt es einen hohen Anteil von<br />
Kunden, die ihr Domizil im Ausland, ihre<br />
Depots jedoch in der Schweiz haben –<br />
von Sankt Gallen über Schaffhausen und<br />
Basel bis Genf.<br />
«Das Offshore-Banking für ausländische<br />
Privatkunden hat eine lange Tradition»,<br />
sagt Banz. Eine wichtige Einnahmequelle<br />
für die Bank ist es obendrein, denn<br />
auch landesweit macht der Anteil des<br />
Bruttoanlagevermögens ausländischer Privatkunden<br />
knapp ein Drittel aus. Einträglich<br />
ist das Geschäft mit dieser Kundschaft<br />
aber nicht nur, weil sie zahlreich ist.<br />
«Sie ist auch sehr rentabel», ergänzt Urs<br />
Christen, Chef Investment Services der<br />
CREDIT SUISSE. «Die Kunden verfügen<br />
«AUCH DAS INTERNET KENNT GRENZEN»<br />
INTERVIEW MIT<br />
MARKUS SIMON,<br />
LEITER DIRECT NET<br />
ANDREAS THOMANN Herr Simon, bringt das<br />
Internet die <strong>Grenzen</strong> im Retail Banking zu<br />
Fall ?<br />
MARKUS SIMON Auf den ersten Blick<br />
schon. Das Internet ist das grenzenlose<br />
Medium par excellence: Es ist schnell,<br />
global und transparent. Und dennoch<br />
bestehen zahlreiche Hürden. So wird keine<br />
indische Bank einem Berner Garagisten<br />
einen Kredit erteilen. Denn sie kennt weder<br />
den Kreditnehmer noch dessen Situation<br />
im Markt. Es gibt somit Geschäftsbereiche,<br />
wo das Internet keinen Sinn macht.<br />
A.T. Für welche Bereiche ist das Internet<br />
umgekehrt sinnvoll ?<br />
M.S. Für den Wertschriftenhandel, die<br />
Anlageberatung, das Grossfirmengeschäft,<br />
oder die Handels- und Exportfinanzierung.<br />
A.T. Für diese Bereiche gilt also: www.creditsuisse.ch<br />
wählen, und schon sind Sie drin ?<br />
M.S. Dies stimmt, wenn Sie bei der<br />
CREDIT SUISSE bereits eine Kundenbeziehung<br />
haben. Für die anderen gelten<br />
die üblichen Vorschriften der eidgenössischen<br />
Bankenkommission: Sie müssen<br />
28 CREDIT SUISSE BULLETIN 2 |99