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nachhaltig<br />

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Der „Blaue Schrank“ und ein großer Traum<br />

Kerstin Becker hat ein besonderes Hobby - zur Freude vieler Stammkunden<br />

Manchmal findet Kerstin Becker ein<br />

leeres Glas mit einem Zettel darin. „Hat<br />

super toll geschmeckt“ oder einfach<br />

„Danke“ steht darauf. „Das freut mich natürlich<br />

und ist auch Bestätigung für mich<br />

und meine Produkte“, meint die sympathische<br />

Frau aus Falken, die gemeinsam<br />

mit ihrem Mann Markus seit dem vergangenen<br />

Jahr kurz vor Ebenshausen<br />

Kerstin, Markus und der „Blaue Schrank“<br />

den „Blauen Schrank“ betreibt. Samstag<br />

und Sonntag stellt Markus Becker dann<br />

den „Blauen Schrank“ unterhalb ihres<br />

Wochenendgrundstückes an den Straßenrand<br />

und seine Frau packt leckere<br />

Sachen hinein: eingelegte Gurken, Marmeladen<br />

und Gelees, Honig, Sirup, Kartoffeln,<br />

Hühner- und Wachteleier, aber<br />

auch frische Ernte wie Tomaten, Gurken,<br />

Kürbisse und vieles andere mehr. An der<br />

Tür des „Blauen Schrankes“ hängt eine<br />

Kasse mit einem Schlitz – eine Kasse des<br />

Vertrauens. Hier sollte der Käufer der<br />

ländlichen Kostbarkeiten auch den Obolus<br />

entrichten, der auf den Produkten<br />

aufgedruckt ist. „Die meisten machen<br />

das auch, aber es scheint immer noch<br />

Leute zu geben, die nichts oder zu wenig<br />

in die Kasse tun. Das finde ich sehr<br />

schade“, ist Kerstin schon ein wenig traurig.<br />

Die Idee des „Blauen Schrankes“ hat<br />

das Ehepaar aus seinen zahlreichen Urlauben<br />

an der Ostsee mitgebracht. Dort<br />

ist das gang und gäbe, vor dem Haus<br />

auf Vertrauensbasis selbst geerntete<br />

Lebensmittel anzubieten. „Das hat uns<br />

schon immer begeistert“, sind sich beide<br />

einig. Und als sie mal durch Zufall jenen<br />

„Blauen Schrank“ in einem Baumarkt<br />

stehen sahen, nahm die Idee Gestalt an:<br />

Flugs noch ein paar Bretter eingebaut,<br />

die Kasse dran und schon war es verwirklicht.<br />

Nun gut, so schnell auch wieder<br />

nicht. Kerstin Becker hat erst mal alle<br />

relevanten Ämter abgeklappert und ist<br />

Mitglied bei den Landfrauen geworden.<br />

Allen Bürokratien zum Trotz begannen<br />

die beiden, ihre Idee umzusetzen und<br />

haben im Laufe des vergangenen Jahres<br />

schon ihre Stammkunden gefunden.<br />

Kerstin zaubert all die schönen Produkte<br />

in der Küche nebenbei, denn sie geht einem<br />

Ganztagsjob nach, arbeitet als ambulante<br />

Krankenschwester. „Andere gehen<br />

halt weg oder lesen Bücher – mein<br />

Hobby ist eben die Küche.“ Ihr Mann<br />

Markus hat die Landwirtschaft im Blut,<br />

ist mit „Viehzeug“ auf dem Land groß<br />

geworden. So haben sie auch Wachteln<br />

und Hühner, bauen hinterm Haus in Falken<br />

Gemüse an. Die Produkte sind nicht<br />

nur mit Liebe zubereitet, sondern auch<br />

passend verpackt. Gläser bestellen sie<br />

im Internet, die Etiketten gestaltet Kerstin<br />

selber. Schließlich isst ja das Auge<br />

auch mit! Da steckt viel Arbeit drin und<br />

dann ist es eben auch ärgerlich, wenn<br />

manchmal die Produkte weg sind, in der<br />

Kasse aber bis zu 20 Euro fehlen. Abhilfe<br />

würde ein sogenannter Regiomat schaffen,<br />

wo sich das Fach erst öffnet, wenn<br />

das passende Geld eingeworfen wird.<br />

„Aber so etwas neu zu kaufen, ist für uns<br />

unbezahlbar“, meint Markus Becker. Aber<br />

mit einem gebrauchten und technisch<br />

überholten Regiomat, liebäugeln sie<br />

schon ein bisschen. Noch ist der „Blaue<br />

Schrank“ nur Hobby und Liebhaberei,<br />

aber einen anderen Traum hat Kerstin<br />

im Hinterkopf – einen eigenen Hofladen<br />

mit einem gemütlichen Café mitten auf<br />

dem Land. Und wer weiß, vielleicht führt<br />

sie der „Blaue Schrank“ auch einmal zur<br />

Erfüllung ihres Traumes.<br />

Text/Foto: Silvia Rost<br />

Informationen<br />

Der „Blaue Schrank“ wird<br />

noch bis Ende <strong>Oktober</strong> immer<br />

samstags und sonntags ab 9<br />

Uhr gefüllt. Dann ist Winterpause.<br />

Zu erreichen: Von Mihla in<br />

Richtung Nazza fahren, etwa 1,5<br />

km nach Mihla den Abzweig in<br />

Richtung Ebenshausen/Frankenroda<br />

nehmen. Nach ca. 200<br />

Meter ist auf der rechten Seite<br />

der „Blaue Schrank“

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