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nachhaltig<br />
13<br />
Der „Blaue Schrank“ und ein großer Traum<br />
Kerstin Becker hat ein besonderes Hobby - zur Freude vieler Stammkunden<br />
Manchmal findet Kerstin Becker ein<br />
leeres Glas mit einem Zettel darin. „Hat<br />
super toll geschmeckt“ oder einfach<br />
„Danke“ steht darauf. „Das freut mich natürlich<br />
und ist auch Bestätigung für mich<br />
und meine Produkte“, meint die sympathische<br />
Frau aus Falken, die gemeinsam<br />
mit ihrem Mann Markus seit dem vergangenen<br />
Jahr kurz vor Ebenshausen<br />
Kerstin, Markus und der „Blaue Schrank“<br />
den „Blauen Schrank“ betreibt. Samstag<br />
und Sonntag stellt Markus Becker dann<br />
den „Blauen Schrank“ unterhalb ihres<br />
Wochenendgrundstückes an den Straßenrand<br />
und seine Frau packt leckere<br />
Sachen hinein: eingelegte Gurken, Marmeladen<br />
und Gelees, Honig, Sirup, Kartoffeln,<br />
Hühner- und Wachteleier, aber<br />
auch frische Ernte wie Tomaten, Gurken,<br />
Kürbisse und vieles andere mehr. An der<br />
Tür des „Blauen Schrankes“ hängt eine<br />
Kasse mit einem Schlitz – eine Kasse des<br />
Vertrauens. Hier sollte der Käufer der<br />
ländlichen Kostbarkeiten auch den Obolus<br />
entrichten, der auf den Produkten<br />
aufgedruckt ist. „Die meisten machen<br />
das auch, aber es scheint immer noch<br />
Leute zu geben, die nichts oder zu wenig<br />
in die Kasse tun. Das finde ich sehr<br />
schade“, ist Kerstin schon ein wenig traurig.<br />
Die Idee des „Blauen Schrankes“ hat<br />
das Ehepaar aus seinen zahlreichen Urlauben<br />
an der Ostsee mitgebracht. Dort<br />
ist das gang und gäbe, vor dem Haus<br />
auf Vertrauensbasis selbst geerntete<br />
Lebensmittel anzubieten. „Das hat uns<br />
schon immer begeistert“, sind sich beide<br />
einig. Und als sie mal durch Zufall jenen<br />
„Blauen Schrank“ in einem Baumarkt<br />
stehen sahen, nahm die Idee Gestalt an:<br />
Flugs noch ein paar Bretter eingebaut,<br />
die Kasse dran und schon war es verwirklicht.<br />
Nun gut, so schnell auch wieder<br />
nicht. Kerstin Becker hat erst mal alle<br />
relevanten Ämter abgeklappert und ist<br />
Mitglied bei den Landfrauen geworden.<br />
Allen Bürokratien zum Trotz begannen<br />
die beiden, ihre Idee umzusetzen und<br />
haben im Laufe des vergangenen Jahres<br />
schon ihre Stammkunden gefunden.<br />
Kerstin zaubert all die schönen Produkte<br />
in der Küche nebenbei, denn sie geht einem<br />
Ganztagsjob nach, arbeitet als ambulante<br />
Krankenschwester. „Andere gehen<br />
halt weg oder lesen Bücher – mein<br />
Hobby ist eben die Küche.“ Ihr Mann<br />
Markus hat die Landwirtschaft im Blut,<br />
ist mit „Viehzeug“ auf dem Land groß<br />
geworden. So haben sie auch Wachteln<br />
und Hühner, bauen hinterm Haus in Falken<br />
Gemüse an. Die Produkte sind nicht<br />
nur mit Liebe zubereitet, sondern auch<br />
passend verpackt. Gläser bestellen sie<br />
im Internet, die Etiketten gestaltet Kerstin<br />
selber. Schließlich isst ja das Auge<br />
auch mit! Da steckt viel Arbeit drin und<br />
dann ist es eben auch ärgerlich, wenn<br />
manchmal die Produkte weg sind, in der<br />
Kasse aber bis zu 20 Euro fehlen. Abhilfe<br />
würde ein sogenannter Regiomat schaffen,<br />
wo sich das Fach erst öffnet, wenn<br />
das passende Geld eingeworfen wird.<br />
„Aber so etwas neu zu kaufen, ist für uns<br />
unbezahlbar“, meint Markus Becker. Aber<br />
mit einem gebrauchten und technisch<br />
überholten Regiomat, liebäugeln sie<br />
schon ein bisschen. Noch ist der „Blaue<br />
Schrank“ nur Hobby und Liebhaberei,<br />
aber einen anderen Traum hat Kerstin<br />
im Hinterkopf – einen eigenen Hofladen<br />
mit einem gemütlichen Café mitten auf<br />
dem Land. Und wer weiß, vielleicht führt<br />
sie der „Blaue Schrank“ auch einmal zur<br />
Erfüllung ihres Traumes.<br />
Text/Foto: Silvia Rost<br />
Informationen<br />
Der „Blaue Schrank“ wird<br />
noch bis Ende <strong>Oktober</strong> immer<br />
samstags und sonntags ab 9<br />
Uhr gefüllt. Dann ist Winterpause.<br />
Zu erreichen: Von Mihla in<br />
Richtung Nazza fahren, etwa 1,5<br />
km nach Mihla den Abzweig in<br />
Richtung Ebenshausen/Frankenroda<br />
nehmen. Nach ca. 200<br />
Meter ist auf der rechten Seite<br />
der „Blaue Schrank“