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WWW.HINZUNDKUNZT.DE<br />
Stadtgespräch<br />
Wen<br />
Hinz&Künztler<br />
wählen<br />
Wer würde Deutschland regieren, wenn Hinz&Künztler allein<br />
die Wahl hätten? Unsere Wahlsimulation zeigt:<br />
Nur wenige Obdachlose glauben, dass ihre Stimme etwas<br />
bewirkt. Wer Platte macht, hat ganz andere Sorgen. Das kann<br />
sich aber mit einem Dach überm Kopf ganz schnell ändern.<br />
TEXT: ANNABEL TRAUTWEIN<br />
FOTOS: MAURICIO BUSTAMANTE<br />
Sagt mal, habt ihr keine anderen Parteien?“<br />
Jans Augen wandern über die 16<br />
Parteinamen auf seinem Wahlzettel.<br />
Bei den Grauen Panthern hätte der<br />
70-Jährige mit dem geflochtenen grauen Bart<br />
gern sein Kreuz gemacht. Er findet: Für die Alten<br />
muss mehr getan werden. Aber die Grauen<br />
Panther stehen diesmal nicht auf der Liste. Nur<br />
die Parteien, die das Landeswahlamt für die<br />
Bundestagswahl zugelassen hat, sind auch auf<br />
dem Stimmzettel der Hinz&<strong>Kunzt</strong>-Wahlsimulation<br />
zu finden. Ausnahmslos, von SPD und<br />
CDU über AfD oder NPD bis zur Tierschutzpartei<br />
und der Partei für Veränderung, Vegetarier<br />
und Veganer. In wen setzen Hinz&Künztler<br />
ihre Hoffnung, wer hat ihre Stimme verdient?<br />
Das soll am Morgen des 31. Juli klar werden.<br />
Jan erhebt sich aus dem Bürostuhl, auf dem<br />
sonst Redakteur Jonas Füllner sitzt, und kommt<br />
hinter der Wahlkabine zum Vorschein. Das erste<br />
Kreuzchen des Tages flattert in die Wahlurne.<br />
„Ich bin aber kein Deutscher“, hatte Jan<br />
noch vor der Abstimmung gewarnt. Macht<br />
nichts. Bei der Hinz&<strong>Kunzt</strong>-Wahl sind alle<br />
gefragt, egal ob sie bei der echten Bundestagswahl<br />
am 24. <strong>September</strong> stimmberechtigt sind.<br />
Damit auch ausländische Verkäufer wissen, wer<br />
für das deutsche Parlament zur Wahl steht, liegen<br />
Stimmzettel auf Deutsch, Polnisch und Rumänisch<br />
bereit – übersetzt von Sozialarbeiterin<br />
Ana-Maria und unserem Verkäufer Robert.<br />
Alle sollten sich beteiligen können. Doch im<br />
Laufe des Wahltags wird klar: Es wollen längst<br />
nicht alle. Von rund 130 Verkäufern, die bis<br />
Schließung unseres Wahllokals zu Hinz&<strong>Kunzt</strong><br />
kommen, geben nur 45 ihre Stimme ab. Das<br />
reicht nicht für ein repräsentatives Ergebnis.<br />
Wer Misstrauen in die Politik äußert, spricht dagegen<br />
vielen aus der Seele.<br />
Jörg J. traut den Parteien nicht über den<br />
Weg. „Wie können die sich christlich, demokratisch<br />
oder sozial nennen und sind es dann<br />
nicht?“, fragt er wütend. „Die schwafeln alle.<br />
Die legen sich nicht fest.“ Abstimmen will er<br />
heute nicht. Und bei der echten Wahl? Mal sehen.<br />
Überzeugt hat ihn jedenfalls bisher niemand.<br />
„Martin Schulz ist ein guter Mann“,<br />
meint Jörg J. „Aber er verkauft sich nur über<br />
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