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Rettl and friends 13 HW 2017/18

Kundenmagazin von Rettl 1868 Kilts & Fashion

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RETTL PORTRÄT<br />

Das Beste vom Rest.<br />

TEXT JAQUELINE RAUTER<br />

FOTOS HELGE BAUER<br />

E<br />

s ist so etwas wie ein<br />

offenes Geheimnis, das<br />

jeder kennt. Es geht ja<br />

auch so schnell. Dass<br />

etwas Essbares im Müll l<strong>and</strong>et. Da hat<br />

man halt zuviel eingekauft. Und wer weiß,<br />

ob man das überhaupt noch essen kann.<br />

Schaut auch schon komisch aus. Vielleicht<br />

aber auch nicht. Ein klarer Fall für<br />

den Mülleimer. Warum ist das so? Liegt es<br />

an mangelndem Bewusstsein? Wohl<br />

kaum. An Bequemlichkeit? Vielleicht.<br />

Jedenfalls münden beide möglichen<br />

Ursachen der Verschwendungssucht in<br />

einem: sozialer Unverantwortlichkeit. So<br />

oder so.<br />

Das ist jedenfalls eine Variante der Argumentation,<br />

warum man das so nicht<br />

machen sollte. Die zweite Argumentation<br />

sagt, es sei alles viel komplexer. Die alte<br />

Leier von Freier Marktwirtschaft und<br />

Kapitalismus kennen wir. Die vom (un)<br />

mündigen Konsumenten auch. In Wahrheit<br />

geben sich beide die Klinke in die<br />

H<strong>and</strong>. Kann man mal so stehen lassen.<br />

Und da braucht es dann Leute wie die<br />

Klagenfurter Elke und Bernhard Oberhauser.<br />

Die zeigen uns dann, dass es auch<br />

<strong>and</strong>ers geht. Dieses Porträt skizziert einerseits<br />

die verantwortungsvolle Arbeit<br />

zweier Menschen aus Kärnten – <strong>and</strong>ererseits<br />

ist es darum bemüht, bewusst zu<br />

machen und selbst zu verstehen. Und den<br />

Unbewussten und den Verständnislosen<br />

zumindest eine nette Geschichte davon zu<br />

erzählen, was es damit auf sich hat, wenn<br />

ich, ihr, sie, wir alle den Deckel draufhauen.<br />

Vom Mülleimer.<br />

65.000 TONNEN KÄRNTNER ESSEN<br />

IM MÜLL<br />

Die Praktik der Essensverschwendung war<br />

für das Ehepaar in der gehobenen Gastronomie<br />

lange ein trauriges Schauspiel. In<br />

Österreich werden pro Jahr 760.000<br />

Tonnen – in Kärnten 65.000 Tonnen –<br />

brauchbare Lebensmittel weggeworfen.<br />

Übersteigt so manche Vorstellungskraft.<br />

Was damit passiert? Nichts mehr. Jedenfalls<br />

nicht, wenn Menschen wie Elke und<br />

Bernhard sich derer nicht annehmen<br />

würden. Sie selbst kehrten der Gastronomie<br />

den Rücken, widmen sich seitdem der<br />

Rettung solcher Lebensmittel und geben<br />

Wir machen<br />

„Best of the<br />

Rest“, und das<br />

auf sehr hohem<br />

Niveau. Es ist<br />

genug da, man<br />

muss es nur<br />

nützen.<br />

ELKE OBERHAUSER<br />

sie den Menschen zurück. Wie den<br />

Schutzsuchenden aus Syrien oder dem<br />

Irak, die 2015 kamen. Elke arbeitete als<br />

Freiwillige in einem Flüchtlingsquartier<br />

und wurde dabei zur Gründung des<br />

gemeinnützigen Vereins „Das Beste vom<br />

Rest – BEST OF THE REST“ inspiriert, der<br />

seit 1. Oktober 2015 seine Pforten geöffnet<br />

hat. Dort ist „nachhaltiges H<strong>and</strong>eln“ zur<br />

spürbaren Lebenseinstellung geworden.<br />

GLÄSER MIT GESCHICHTE ALS<br />

GESCHENK<br />

Die bewahrten Lebensmittel stammen u.a.<br />

von regionalen Märkten und werden zu<br />

„Gläsern mit Geschichte“ (Tipp: als sinnvolles<br />

Weihnachtsgeschenk zu erwerben)<br />

oder zu „Buffets mit Bildungsauftrag“<br />

weiterverarbeitet. Durch das Know-how<br />

der beiden aus der gehobenen Gastronomie<br />

ist die Qualität der Verarbeitung sehr<br />

hoch. Für die Produkte der „Gläser mit<br />

Geschichte“ wurden Elke und Bernhard<br />

2016 mit dem Viktualia Award ausgezeichnet,<br />

dem Preis des Lebensministeriums.<br />

Den 2. Platz gab es im selben Jahr für den<br />

ÖGUT Umweltpreis. Ihr Engagement für<br />

zahlreiche Schulprojekte wurde aktuell<br />

mit der Nominierung für den Österreichischen<br />

Klimaschutzpreis belohnt. Neben<br />

ihren Caterings liegen dem Paar besonders<br />

Workshops am Herzen, die Migranten,<br />

einheimische Erwachsene wie Kinder<br />

zusammen kochen lassen. Unter dem<br />

Aspekt des Mitein<strong>and</strong>ers lernen die<br />

Menschen dabei, dass sie es dann doch<br />

selbst in der H<strong>and</strong> haben. Einer allein<br />

kann nichts machen – heißt es oft. Eigentlich<br />

ist es genau <strong>and</strong>ersrum: Jeder<br />

Einzelne beeinflusst die H<strong>and</strong>lungs- und<br />

Denkweisen seines Nächsten. Klingt<br />

vielleicht biblisch, ist es aber gar nicht.<br />

Dieses Prinzip ist so geerdet, wie es nur<br />

sein kann.<br />

Die zentralen Räumlichkeiten<br />

von „Best of the Rest“ können<br />

auch für Veranstaltungen<br />

jeglicher Art genützt werden.<br />

Infos unter: +43 664 4907298<br />

www.bestoftherest.at<br />

+<br />

Nachhaltigkeit als Lebenseinstellung<br />

RETTL + FRIENDS 57

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