Neue Szene Augsburg 2017-11
Stadtmagazin für Augsburg
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WELTUNTERGANG<br />
39<br />
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Diesmal mit: Klaus Müller, Schauspieler und Karikaturist<br />
Gibt es Spaghetti Bolognese, schwöre ich, nur einen Teller zu essen, nehme dann doch einen<br />
kleinen Nachschlag, opfere mich für einen dritte Portion und lange dann noch mal zu, bis ich<br />
am Ende den Topf auskratze. Von Spaghetti kann es nicht genug geben. Von Paul Auster auch<br />
nicht.<br />
Nach gut portionierten 1259 Seiten von „4 3 2 1“ möchte man weiter futtern und begreift nicht,<br />
dass das Leben des Archibald Ferguson in seinen vier Variationen schon ausgelöffelt sein soll.<br />
Was passierte, wenn sich unser Leben an Wendepunkten zu Alternativen verzweigen könnte?<br />
Die biografischen Konstanten bei Austers Alter Ego sind das Amerika der 50er Jahre bis hinein in die 70er, Rassenunruhen, Studentenproteste,<br />
wirtschaftlicher Aufstieg, darin ein Junge mit einem wachsenden Begehren, Mädchen, der erste Sex, das erste Schreiben,<br />
noch mehr Sex, die große Liebe, überhaupt Liebe, zu Frauen, auch zu Männern, zur Literatur, der erste Autoren-Ruhm, die große Revolte.<br />
Einige Archies sterben in diesen Zeitläufen, aber der Erzähler überlebt.<br />
Das Bewegende an Austers Buch ist, dass man an der Seite des Helden auch das eigene Leben als unerschöpfliches Potential zu betrachten<br />
beginnt, das bitte nicht auserzählt werden soll<br />
Das Buch: Paul Auster, 4 3 2 1, Roman, Rowohlt .<br />
Mein Buch erscheint mit freundlicher Unterstützung von: