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Neue Szene Augsburg 2017-11

Stadtmagazin für Augsburg

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HEIMATKLÄNGE<br />

51<br />

das zusammen live umzusetzten. Irgendwann war klar, dass sich diese<br />

Story nicht wiederholen lässt.<br />

The Mufuti Four sind also quasi aus einem glücklichen Umstand<br />

heraus entstanden.<br />

So kann man es beschreiben. Irgendwann liefen mir die Herren Uli<br />

Fiedler, Walter Bittner und Mark Eberhard über den Weg. Wir wollten<br />

zusammen den Weg von Mufuti weitergehen, allerdings mit eigenen<br />

Songs. Und in dieser Konstellation entstand 2013 dann auch das erste<br />

Album als Quartett.<br />

Deine Bandkollegen sind ja über die Stadtgrenzen hinaus bekannte<br />

Jazzmusiker. Wie ist das, wenn man mit solchen Jazzgrößen spielt,<br />

aber gar keinen klassischen Jazz macht? War vielleicht gerade das<br />

der große Anreiz für deine Mitstreiter?<br />

Ich denke schon, aber da müsste man theoretisch die Jungs fragen.<br />

Die haben alle Musik studiert, ich nicht und sie sprechen oft in einer<br />

Sprache, die mir fremd ist. Der entscheidende Punkt ist aber, dass wir<br />

immer zusammen kommen. Und das Schöne am Musikmachen ist doch,<br />

dass es etwas Verbindendes hat. Klar, die spielen viel Jazz, aber mit den<br />

Mufutis haben sie die Möglichkeit, ihre andere Seite herauszulassen.<br />

Mufuti klingt sehr nach Soul und etwas Jazz, aber dennoch ist der<br />

Sound sehr breit gefächert und lässt sich gar nicht so leicht eingrenzen.<br />

Wir haben erst einmal alle Einflüsse reingelassen und wollten nicht<br />

auf Teufel komm raus ein riesen Retro-Ding. Denn das ist sowieso<br />

schwer genug und die Wenigsten bekommen es am Ende dann auch hin.<br />

Wir wollten Songs schreiben, auf die wir Lust haben und diese Freiheit<br />

haben wir uns herausgenommen.<br />

Irgendwie klingt es am Ende nach Christofer Kochs. Alleine die Art<br />

wie du singst, gibt dem Ganzen einen gewissen Charakter.<br />

Das ist bei den meisten Bands so, Stimmen haben nun mal einen<br />

gewissen Wiedererkennungswert. Und wir haben dieses Mal bewusst<br />

darauf geachtet, dass die Songs mehr auf meine Stimmlage zugeschnitten<br />

sind. Die meisten Lieder habe ich in Zusammenarbeit mit Uli geschrieben,<br />

deshalb klingt die Stimme auch entspannt und man fühlt sich auch besser<br />

dabei. Aber „Exit Strategy“ ist auch Teamwork, wir agieren oft interaktiv.<br />

Jeder arbeitet für sich und am Ende fließt alles ineinander ein.<br />

Wenn man Mufuti hört, dann muss man zwangsläufig auch an<br />

Crooner wie Frank Sinatra, Dean Martin und Al Martino denken.<br />

Mir hat immer die Haltung gefallen, mit der diese Künstler ans<br />

Werk gegangen sind, aber uns jetzt mit solchen Größen zu vergleichen,<br />

ist dann wohl doch ein bisschen hoch gegriffen (lacht).<br />

Man hört heute noch, dass dich der Blues schon früh geprägt hat.<br />

Laut Bandinfo hattest du deine persönliche Erleuchtung, als du der<br />

Soullegende Curtis Mayfield bei einem gemeinsamen Auftritt die<br />

Hand schütteln durftest.<br />

Mayfield steht für einen Sound, den ich immer sehr bewundert<br />

habe. Es ist sensationell, wie diese Leute Musik gemacht haben. Auch<br />

wenn ich heute ganz breit gefächerte Musik höre, so ist doch Soul mein<br />

Ding. Mir hat es sehr imponiert, wie sich dieser Superstar präsentiert<br />

hat, denn er war ein sehr freundlicher und zurückhaltender Mensch und<br />

seine Art, wie er auf andere Menschen zugeht, fand ich einfach top.<br />

Was mir gut gefällt, ist die Art und Weise wie „Exit Strategy“ produziert<br />

ist. Alles klingt sehr professionell, aber dennoch ist es nicht<br />

überproduziert und irgendwie schlagen da auch die Swinging Sixties<br />

leicht durch.<br />

Michi Kamm hat die Platte gemischt und wusste ziemlich schnell,<br />

um was es uns geht. Er hat mir sofort die richtigen Mikrofone empfohlen.<br />

Wichtig war auch, dass wir die Drums nicht einzeln abgenommen<br />

haben. Der Raum wummert, es vibriert was mit und das sorgt einfach<br />

für die richtige Atmosphäre.<br />

Die erste Nummer „Edge of Time“ könnte man bedenkenlos im<br />

Radio rauf und runterspielen.<br />

Genau, der Song wurde relativ kurz und knapp komponiert, deswegen<br />

steht er auch am Anfang. Danach trennen wir uns auf dem Album<br />

schnell von diesem Format. Es folgen Songs, die nicht mal einen Refrain<br />

haben. Das fanden wir einfach gut und das musste auch so sein.<br />

„Satan You Don´t Fool Me“ hätte auch eine Nummer von Amy<br />

Winehouse sein können.<br />

(Lacht) Das ist natürlich ein schönes Kompliment. Mit dem Titel<br />

habe ich lange gerungen, ich glaube ja nicht an den Teufel und textlich<br />

geht es darum, dem ganzen Bösen, das in der Welt so passiert, mal eine<br />

Packung zu geben. Nein, ich lass mich nicht klein kriegen oder davon<br />

runterziehen. Der Song ist so ein bisschen Mississippi swampy geworden,<br />

das passt musikalisch gut zu dieser Figur.<br />

Auf „Shine“ ist eine Falsette-Stimme zu hören, fast schon ein bisschen<br />

Motown-mäßig. Wer ist denn dafür verantwortlich?<br />

Dieser Songs ist tatsächlich eine Reminiszenz an diese Motown-<br />

Jungs. Ich habe in den letzten zwei Jahren viel mit meiner Stimme experimentiert,<br />

denn ich wollte einfach mal ausprobieren, was ich kann und<br />

was nicht. Gerade im Urlaub in Italien hatte ich viel Zeit und habe dort<br />

auch probiert. Ich habe mich quasi selber aus der Schublade gelassen.<br />

Über diese Entwicklung war ich letztendlich sehr happy.<br />

Was haben denn The Mufuti Four für Ambitionen?<br />

Ich stehe beruflich täglich zehn Stunden in meinem Atelier, da ist es<br />

für mich ein Bedürfnis, mit Menschen zusammen zu sein. Und diesen<br />

sozialen Aspekt erfüllt die Band in einer sehr guten Weise. Wir wollen<br />

unser Ding machen, denn ich empfinde es als echten Luxus, eigene Stücke<br />

zu spielen. Und wenn die auch noch live beim Publikum funktionieren<br />

und ankommen, dann ist das ein super Gefühl. Wir wollen live auch<br />

möglichst viele Shows spielen. Wir hatten tatsächlich ein Majorangebot<br />

auf dem Tisch liegen, uns aber dann dafür entschieden, die CD selber<br />

herauszubringen.<br />

Im Ernst? Einem Major gibt auch nicht jeder einen Korb.<br />

Das klingt toll, aber es hat sich viel geändert in der Musikindustrie<br />

und nicht zum Vorteil. Wir wollen unser Album auch nicht zwingend<br />

über Itunes, Spotify oder Amazon anbieten.<br />

Gibt es eine Release-Party?<br />

Wir spielen am 30.<strong>11</strong>. im Abraxas-Theater ein Sitzkonzert und werden<br />

auch einige Gäste am Start haben, die auf unserer Platte mitgespielt<br />

haben. Wir werden unser Zweistunden-Set spielen und uns die Freiheit<br />

nehmen, ein paar Geschichten zu erzählen. Zuhause spielen ist immer<br />

doppelt schön, weil viele Menschen kommen, die man kennt und mag.<br />

Es ist aber auch doppelt schwer, weil die Erwartungshaltung zuhause<br />

immer auch etwas größer ist.<br />

Die CD gibt es über www.fliptopmusic.de, als<br />

download bei Bandcamp & bei Pustet in <strong>Augsburg</strong>

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