Neue Szene Augsburg 2017-11

SPORT 41
Fotos: Christian Menkel
Vom 20.05. bis 11.06. fand in Korea die U20-
WM statt, du hast mit Venezuela teilgenommen
und ihr seid sensationell erst im Finale
knapp mit 0:1 an England gescheitert.
Es war ein großer sportlicher Erfolg für unser
Land und ich bin sehr stolz, ein Teil dieser Mannschaft
gewesen zu sein. Aber ich war nach dem Finale
sehr traurig, denn wir waren die bessere
Mannschaft. Wir haben einen Elfmeter verschossen
und sehr unglücklich verloren. Ich kann einfach
nicht verlieren und das Finale lag mir noch
lange danach schwer im Magen.
Bei dieser WM ging förmlich dein Stern auf,
mit vier Treffern warst du einer der erfolgreichsten
Schützen des Turniers. Auch beim
2:0 gegen Deutschland hast du getroffen. War
das die Eintrittskarte zum Profivertrag?
Die WM lief sehr gut für mich. Es war schon vor
der WM klar, dass ich anschließend nach Europa
gehe, Kontakte zu anderen Teams gab es bereits,
aber nach dem Finale war die Aufmerksamkeit natürlich
eine ganz andere, ich stand plötzlich im
Fokus von vielen Clubs.
Du wurdest bei vielen Teams als Neuzugang
gehandelt, u.a. auch beim VfB Stuttgart und
AEK Athen. Was hat dich letztendlich bewogen,
zum FCA zu wechseln?
Meinem Berater und mir war früh klar, dass mein
Weg in die Bundesliga führen wird. Die Bundesliga
gehört zu den besten und attraktivsten Ligen
auf der Welt. Hier wird auf einem Topniveau gespielt
und die Stadien sind voll. Der FCA hat sich
schon früh um mich bemüht, ich hatte schnell das
Gefühl, dass ich mich hier gut entwickeln kann
und dass der Club die richtige Station ist, um den
nächsten Schritt in meiner Karriere zu machen.
Du hattest einen Traumstart beim FCA. Gleich
im ersten Bundesligaspiel deines Lebens ist dir
ein super Tor gegen Mönchengladbach gelungen.
Mit diesem hast du uns einen Punkt gerettet.
Was ging in diesem Moment in dir vor?
Es war ein unglaubliches Glücksgefühl. Gleich
beim ersten Spiel zu treffen, damit kann man ja
nicht unbedingt rechnen. Umso schöner war es
natürlich, dass wir dadurch einen Punkt retten
konnten. Die Bundesliga wird in meiner Heimat
mit großem Interesse verfolgt und das Tor machte
auch dort die Runde. Ich bin erst der vierte Venezolaner,
der je in der Bundesliga gespielt hat. Das
macht mich stolz.
Du bist ein Spieler, der offensiv universell einsetzbar
ist. Mittelstürmer, linke oder rechte
Außenbahn, hinter den Spitzen.
Das stimmt, doch am wohlsten fühle ich mich
schon auf der 9. Aber letztendlich spiele ich dort,
wo mich der Trainer aufstellt.
Wie sieht für dich ein perfekter Tag ohne Fußball
aus?
Wenn ich ihn mit meiner Familie und meinen
Freunden verbringen kann. Hauptsache es wird
dabei viel gelacht.
Für welches Essen lässt du alles liegen und stehen?
Für unser Nationalgericht Pabellón. Das ist gekochtes
Rindfleisch mit Reis und Bohnen. Ansonsten
mag ich hier in Deutschland die
italienischen Restaurants und da vor allem Spaghetti
mit Meeresfrüchten.
Welchen Promi würdest du gerne mal auf eine
Tasse Kaffee einladen?
Da gibt es sehr viele. Natürlich Neymar, Messi
oder Ronaldo. Aber auch Rafael Nadal.
Welcher Sound bringt dich so richtig in
Schwung?
Als Südamerikaner natürlich Reggaeton (eine Mischung
aus Reggae, Hip-Hop, Merengue und elektronischer
Tanzmusik. Die Red.) . Diese
Musikrichtung ist bei uns sehr populär.
Gibt es einen Traum, den du in diesem Leben
auf jeden Fall verwirklichen willst?
Ja, da gibt es sogar sehr viele. Aber ich will das lieber
für mich behalten, denn ich glaube, je mehr
man darüber redet, desto weniger gehen sie auch
in Erfüllung.