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Neue Szene Augsburg 2017-11

Stadtmagazin für Augsburg

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CINERAMA<br />

47<br />

BATTLE OF SEXES<br />

Regie: Jonathan Dayton<br />

Mit: Emma Stone und Steve Carell u.a.<br />

Die Profi-Tennisspielerin Billie Jean King ist 1973 auf<br />

dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Karriere. Doch die<br />

vielen Turniersiege und der Ruhm sind nicht alles für<br />

sie, denn King, die weit mehr als nur Freundschaft für<br />

ihre Vertraute Marilyn Barnett empfindet, setzt sich<br />

zudem mit Vehemenz für die Gleichberechtigung von<br />

Frauen ein. Bobby Riggs hingegen hat seine besten<br />

Jahre schon lange hinter sich. Der Ex-Champion<br />

möchte es noch einmal wissen und ist bereit, seine<br />

Reputation aufs Spiel zu setzen. In der Öffentlichkeit<br />

vertritt er bezüglich der Geschlechterdebatte die entgegensetzte<br />

Meinung zu der von King und so kommt<br />

es zum unvermeidlichen Zusammenprall in einem<br />

Tennismatch der Geschlechter. Der Streifen ist zwar<br />

kein Meisterwerk, anschauen sollte man ihn sich aber<br />

auf jeden Fall. Man hat für zwei Stunden eine gute<br />

Zeit und allein Stone und Carell zeigen, dass sie zu<br />

den besten Schauspielern unserer Zeit zählen. (max)<br />

(Kinostart: 30.<strong>11</strong>.)<br />

<br />

PATTI CAKE$ - QUEEN OF RAP<br />

Regie: Geremy Jasper<br />

Mit Danielle Macdonald, Bridget Everett u.a.<br />

Um es gleich vorwegzunehmen, der Film ist nichts<br />

für Hip Hopper oder Rapper, denen es um ihren<br />

Style und Sound geht. Aber auch ihnen wird der Film<br />

gefallen, bei dem es vor allem um den Traum von<br />

Patricia Dombrowski geht. Sie lebt in einer ziemlich<br />

heruntergekommenen Stadt in ärmlichen Verhältnissen<br />

zusammen mit ihrer alkoholkranken Mutter und ihrer<br />

gehbehinderten Großmutter. Patti, wegen ihrer ziemlich<br />

üppigen Körpermaße von anderen als Dumbo gehänselt,<br />

hält ihre Familie mit Billigjobs über Wasser. Ihr Traum<br />

ist eine Karriere als Rapperin. Sie nennt sich Patti Cake$<br />

oder Killa P und mit Hilfe ihrer Großmutter und zwei<br />

Kumpels nimmt sie ein Demotape auf und an Hip-Hop-<br />

Battles teil. Und Patti weiß wovon sie rappt, sie hat es echt<br />

drauf, doch ihr Weg ist lang und ziemlich steinig. „Patti<br />

Cake$“ ist ein wirklich toller Film, der vor allem wegen<br />

der grandios spielenden Hauptdarstellerin Danielle<br />

Macdonald bewegend, leidenschaftlich, aufregend und<br />

mitreißend ist. (Kinostart 02.<strong>11</strong>.)<br />

<br />

TEHERAN TABU<br />

Regie: Ali Soozandeh<br />

Mit Farhad Abadinejad, Jasmina Ali u.a.<br />

Das Spielfilmdebüt des in Deutschland lebenden, gebürtigen<br />

Iraners Ali Soozandeh ist ein eindrucksvolles<br />

Werk, das zeigt, was wirklich hinter den Kulissen der<br />

Islamischen Republik Iran abgeht. Nach Außen hin<br />

wird alles von der Moral der Mullahs bestimmt, doch<br />

im Innern brodelt es. Eingeengt und drangsaliert von<br />

religiösen Gesetzen schafft man es dennoch, Verbote<br />

zu umgehen und sich Freiheiten zu nehmen. So<br />

auch Pari, die, um sich und ihren Sohn Elias über die<br />

Runden zu bringen, als Prostituierte arbeitet und sich<br />

einem Richter hingibt, der nur „Gutes“ für sie will.<br />

Oder auch Donya, die kurz vor ihrer Hochzeit noch<br />

einen One-Night-Stand mit einem jungen Mann hat,<br />

in der Hochzeitsnacht aber ihre Jungfräulichkeit unter<br />

Beweis stellen muss. Der gesellschaftskritische und sehr<br />

eindrucksvolle Film von Ali Soozandeh ist ein Animationsfilm.<br />

Reale <strong>Szene</strong>n mit realen Schauspielern<br />

wurden im Rotoskopie-Verfahren umgezeichnet und<br />

kommen wie ein Comic rüber. (Kinostart 16.<strong>11</strong>.)<br />

<br />

filmtipp des monats<br />

RAKETE PERELMAN<br />

Regie: Oliver Alaluukas<br />

Mit Liv Lisa Fries, Gordon Kämmerer, Stefan Lampadius u.a.<br />

Rakete Perelman ist eine deutsche Komödie über die gleichnamige Künstlerkolonie,<br />

die ihre Geldsorgen mit einem Theaterstück lösen will und dabei an die<br />

Grenzen des Idealismus gerät.<br />

Für die zehn Freigeister der Rakete Perelman geht es zunächst nur um Selbstverwirklichung,<br />

Selbstbehauptung und um den Ausstieg aus dem normalen<br />

Spießerleben. Doch die Ideale der Kommune drohen bald zu scheitern, als<br />

sie Ärger mit der örtlichen Bauaufsichtsbehörde bekommen. Rakete-Gründer<br />

Tobias und der Koch Miro versuchen, die Gratwanderung aus Individualismus<br />

und Gemeinschaft, aus Kunst und Kommerz zu bewältigen. Doch auch<br />

eine Kommune von Aussteigern braucht am Ende des Tages Geld, um nicht<br />

zugrunde zu gehen. Tobias will, dass ein Theaterstück die leeren Kassen füllt.<br />

Die Hauptrolle soll Jen spielen. Sie ist die <strong>Neue</strong> in der Gruppe, die ihrem alten<br />

Freund Till in die Künstlergemeinschaft gefolgt ist, nachdem sie von Stadt und<br />

Modeindustrie die Schnauze voll hatte. Die Arbeiten am Stück beginnen und<br />

damit fängt der Stress erst so richtig an. Die Künstler merken, wie schwer es ist,<br />

Ideale aufrechtzuerhalten, wenn man dringend Geld verdienen muss. Nachdem<br />

Regisseur Oliver Alaluukas bereits mit mehreren Kurzfilmen sein Talent bewiesen<br />

hat, legt er nun sein Spielfilmdebüt vor. Und dass bei den Dreharbeiten die<br />

Chemie stimmte, merkt man nicht nur am Ergebnis. Einen Tag nach dem Dreh<br />

schrieb der etwas übernächtigte Regisseur an das Team: „Was für ein Rausch an<br />

Freude, Verzweiflung, Wille, Schlaflosigkeit, Blödsinn, Schullandheim, Teamwork,<br />

Duschschlange, Nebel, Wulle, Landrasern, Schnarchern, Puppentheater, Trabis,<br />

Tanzmatten, Nachts-im-See-baden, Neon-Masken, Schlammlöchern, Wessi-Mobbing,<br />

Papierstau, Top-Shots, Kühen, Trailer-Fahrten, Hang am Lagerfeuer, Bier am<br />

Lagerfeuer, Grillen am Lagerfeuer, kalten Nächten, schlechtem Handyempfang,<br />

Waldschutzbrandstufe 1, Steiger für Licht, Steiger für Ton, Bauwägen, Zelten,<br />

Unterwasseraufnahmen, AstroTV, 5K-RAW-Daten, Doppelkopf-Runden, Super 8<br />

Aufnahmen, Lichterketten, Drogenlaboren, Räucherzigaretten, Brandenburgern,<br />

Parasolpilzen, Kraftstäben, Generatoren, Wespen und Filternotstand. Was für ein<br />

großartiges Team.“ Und diese Freude an der Arbeit überträgt sich dann im Kino<br />

eins zu eins auf die Zuschauer! (max) (Kinostart:09.<strong>11</strong>.)

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